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Konzeption und Einsatz des Pre-Implementation-Audit in Kreditinstituten

AutorSvenja Krämer
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl53 Seiten
ISBN9783638738217
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis18,99 EUR
Bachelorarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich BWL - Unternehmensführung, Management, Organisation, Note: 90%, Frankfurt School of Finance & Management, Sprache: Deutsch, Abstract: In Zeiten wirtschaftlicher Zwänge, zunehmendem Kosten- und Wettbewerbsdruck sind die Unternehmen gefordert Veränderungen einzuleiten. Um den dynamischen Anforderungen des Wirtschaftslebens gerecht zu werden, müssen Unternehmen auf temporäre Organisationsformen wie Teams, Kooperationen oder Projektgruppen zurückgreifen. Eine Projektarbeit bringt etliche Risiken mit sich, welche ein optimales Ergebnis erschweren bzw. ein Scheitern des Projektes nach sich ziehen können. In der Vergangenheit wurden die Risiken und diesbezügliche Fehlentscheidungen erst nach Beendigung des Projektes durch die Interne Revision festgestellt und bemängelt. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat mit Datum vom 20.12.2005 die Mindestanforderung an das Risikomanagement (MaRisk) veröffentlicht und in Kraft gesetzt. Gegenüber der bisherigen Formulierung der Mindestanforderungen an die Ausgestaltung der Internen Revision der Kreditinstitute (MaIR) bezüglich Projektbegleitung, die eine projektbegleitende Tätigkeit unter bestimmten Voraussetzungen ermöglicht, wird dies in den MaRisk bei wesentlichen Projekten ausdrücklich gefordert. Die Interne Revision erhält durch die Projektbegleitung zeitnah Informationen über die Projektinhalte und kann ihre Kenntnisse in die Projektlösungen einbringen. Durch die sofortige Einbindung der Internen Revision im Rahmen einer projektbegleitenden Prüfung können somit Fehlentwicklungen verhindert und Projektergebnisse optimiert werden. Die Vogelperspektive, aufgrund eines breit gefächerten Aufgabengebietes und die erlangten fachübergreifenden Erfahrungen der Internen Revision können im Unternehmen genutzt und zur Effizienzerhöhung eingesetzt werden. Die fundierten Kenntnisse über das Unternehmen und das umfangreiche interne Informationsnetzwerk können als Stärken der Internen Revision identifiziert und im Rahmen des Pre-Implementation-Audits umgesetzt werden. Der Geschäftsleitung werden durch die ex-ante ausgerichtete Prüfungsart zukunftsweisende Hinweise geliefert. Durch diese Impulse seitens der Internen Revision wird eine Optimierung des Risikomanagements ermöglicht. Die frühzeitige Antizipierung der Risiken führt langfristig zu einer Erhöhung des Gesamterfolges des Unternehmens. Ziel dieser Arbeit ist es, eine Konzeption zu erarbeiten, welche den optimalen Einsatz der projektbegleitenden Prüfung ermöglicht.

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Leseprobe

2. Interne Revision und Pre-Implementation-Audit


 

2.1. Definition der Internen Revision


 

In der wissenschaftlichen Literatur ist folgende Definition der Internen Revision zu finden:

 

„Die Interne Revision ist ein von der Unternehmensführung delegiertes, vom operativen Geschehen unabhängiges Überwachungselement des Unternehmens. Sie entlastet die Führungskräfte bei der Erledigung ihrer Aufgaben, in dem sie ihnen objektive Analysen, Gutachten, Empfehlungen und passende Erklärungen über die geprüften Vorgänge liefert. Sie ist im Gegensatz zur ergebnisorientierten Abschlussprüfung oder dem Controlling primär verfahrensorientiert.“[25]

 

Die Unternehmensorganisationen veränderten sich in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend.[26] Die lange Zeit adäquate und sinnvolle Definition der Internen Revision aus 1978 wurde 1999 seitens des Institutes of Internal Auditors (IIA) überarbeitet und lautet nun wie folgt:[27]

 

„Internal Auditing is an independent, objective assurance and consulting activity designed to add value and improve an organization´s operations. It helps an organization accomplish its objectives by bringing a systematic, disciplined approach to evaluate and improve the effectiveness of risk management, control, and governance processes.” [28]

 

Das Deutsche Institut für Interne Revision e.V. (IIR) übersetzt die international abgestimmte Definition wie folgt:

 

„Die Interne Revision erbringt unabhängige und objektive Prüfungs- (Assurance-) und Beratungs- (Consulting-) dienstleistungen, welche darauf ausgerichtet sind, Mehrwerte zu schaffen und die Geschäftsprozesse zu verbessern. Sie unterstützt die Organisation bei der Erreichung ihrer Ziele, indem sie mit einem systematischen und zielgerichteten Ansatz die Effektivität des Risikomanagements, der Kontrollen und der Führungs- und Überwachungsprozesse bewertet und diese verbessern hilft.“[29]

 

Im Vergleich zu früheren Definitionen, in denen lediglich auf die Überwachungsfunktion und Unterstützung der Unternehmensführung eingegangen wurde, sind deutliche Veränderungen wahrzunehmen. Die aktuelle Definition spricht alle Einheiten eines Unternehmens an, des Weiteren wird die reine Prüfungshandlung um eine Beratungsdienstleistung ausgeweitet. Interessant im Rahmen der allgemeinen Entwicklungen des Wirtschaftslebens ist vor allem das Bestreben, Verbesserungen zu erwirken und somit letztendlich den Gesamtnutzen des Unternehmens zu erhöhen.[30]

 

2.2. Aufgabenfeld der Internen Revision


 

Die Interne Revision ist mit unternehmensweiten Überwachungsfunktionen befasst, sie führt ihre übertragenen Aufgaben gemäß den unternehmerischen Leitlinien und Zielsetzungen aus, um in der Organisationen einen Added Value zu generieren. Bei veränderter Zielsetzung des Unternehmens und dynamischen Umweltbedingungen, müssen sich auch die Ziele und Aufgaben der Revision anpassen und sich an den geänderten Rahmenbedingungen orientieren.[31] Die Aufgaben der Internen Revision im Gesamten und in ihren Schwerpunkten unterliegen einem ständigen Wandel. Das Dienstleistungsportfolio der Internen Revision wurde und wird auch zukünftig erweitert. Der in Bezug auf den hohen Wirkungsgrad notwendige qualitative und quantitative Umfang des Aufgabenfeldes wurde im Laufe der Jahrzehnte erreicht.[32]

 

In Analogie zu den Unternehmenszielen können folgende Prüfkriterien als Ziele der Internen Revision genannt werden: [33]

 

Ordnungsmäßigkeit

 

Funktionsfähigkeit

 

Sicherheit

 

Wirtschaftlichkeit

 

 

Abbildung 2: Ziele der Internen Revision

 

Die Untersuchung der Ordnungsmäßigkeit sieht die Einhaltung der unternehmensinternen Arbeitsanweisungen, der gesetzlichen und aufsichtsrechtlichen Regelungen vor. Der Begriff Ordnungsmäßigkeit ist beispielsweise durch die formelle und inhaltliche Richtigkeit eines Betriebsablaufes, der Einhaltung von relevanten Vorschriften und der notwendigen Dokumentationen zur Rekonstruktion des Geschäftsfalles geprägt.[34]

 

Zusammengesetzt aus den Komponenten „Kontrolle“ und „Prüfung“ wird ein Überwachungsprozess in den Unternehmensablauf implementiert. Die Überwachungshandlung „Kontrolle““ trägt das Merkmal der Prozessabhängigkeit und wird auch als „Internes Kontrollsystem“ bezeichnet.[35] Die Kontrollmaßnahmen sind in den Betriebsablauf eingebaut und haben den Zweck der Vermögenssicherung, Gewährleistung der Zuverlässigkeit des Finanz- und Rechnungswesens und der Sicherung der Geschäftspolitik.[36] Im Rahmen von Verfahrens- und Systemprüfungen führt die Interne Revision Analysen der Funktionsfähigkeit des Internen Kontrollsystems durch.[37]

 

Die Prüfung der Sicherheit ist in der Vorgehensweise vergleichbar mit der Ordnungsmäßigkeitsprüfung. Die Zielverfolgung setzt sich allerdings aus der Vermeidung physischer Gefährdungen und Verstöße gegen bestehende Auflagen zusammen. Die Sicherung der Belegschaft und die materielle Absicherung des Vermögens stehen hierbei im Vordergrund.[38]

 

Die Ziele der Internen Revision entwickelten sich unter dem Einfluss des steigenden Wettbewerbsdrucks und des Strebens nach ständiger Prozessoptimierung im Unternehmen weiter. Die Beschränkung auf die Ziele Ordnungsmäßigkeit, Funktionsfähigkeit und Sicherheit wurde aufgehoben und zunehmend um die Ziele Zweckmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit erweitert.

 

Die Zweckmäßigkeit der Arbeitsabläufe sowie die effiziente und effektive Art der Zielerreichung unterliegen bei der Wirtschaftlichkeitsprüfung einer Untersuchung. Es erfolgt eine Überprüfung der optimalen Konzipierung von unternehmensinternen Prozessen. Die Zielerreichung des Unternehmens soll auf dem effektivsten und effizientesten Weg bestritten werden. Die Bewertung der Wirtschaftlichkeit hat sich an den Unternehmenszielen und den jeweiligen Sachverhalten auszurichten.[39] Fehler und Fehlerursachen sollen aufgedeckt und Verbesserungen eingeleitet werden.

 

Bei ihrer Tätigkeit hat die Interne Revision grundsätzlich mehrere Kriterien gleichzeitig zu berücksichtigen.[40]

 

Neben der Überwachung zählt auch die Betreuung im Sinne von Begutachtung und Beratung zu ihrer Funktion.[41] Die Begutachtung kann dabei als ein umfassender analytischer Prozess zur Gewinnung fundierter Erkenntnisse für die Urteilsbildung verstanden werden.[42] Die in der Neudefinition postulierte Beratungsaktivität ist mittels Verfahrensempfehlungen auszuführen.[43]

 

Alle Ziele der Internen Revision sind bei den Prüfungsaufträgen und -durchführungen zu beachten und je nach Prüfungsart und Anforderungen des geprüften Bereiches individuell zu gewichten.[44]

 

Das Dienstleistungsportfolio der Internen Revision lässt sich in sieben Bereiche unterteilen:[45]

 

Financial Audit

 

Operational Audit

 

Management Audit

 

Compliance Audit

 

Fraud Investigation

 

IT-Infrastruktur-Audit

 

Pre-Implementation-Audit

 

 

Abbildung 3: Dienstleistungsportfolio der Internen Revision

 

Das Financial Auditing ist ein traditioneller Prüfungsansatz. Er umfasst die ex-post-Prüfungen zur Ordnungsmäßigkeit, Zuverlässigkeit und Zweckmäßigkeit des Finanz- und Rechnungswesens. Ziel ist der Schutz des Vermögens und die Einhaltung der Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung, sowie unternehmensinterner Vorgaben.[46] Das traditionelle Revisionsaufgabengebiet hat auch heute noch einen wichtigen Stand. Nur auf der Grundlage korrekter Daten aus dem Finanz- und Rechnungswesen können richtige Entscheidungen seitens der Unternehmensführung getroffen werden.

 

Aufbauend auf dem Financial Auditing bildete sich im Laufe des Wandels der Revisionsaufgaben das Feld Operational Audit. Hierunter werden alle Aufgaben verstanden, die über das Finanz- und Rechnungswesen hinausgehen. Ziel ist die Bewertung und Verbesserung der Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit interner Abläufe. Das Aufgabenfeld wird in Form von gegenwarts- und zukunftsorientierten Systemprüfungen bedient.[47]

 

Der Management Audit hat in der Vergangenheit vermehrt an Bedeutung gewonnen. Mit dem Ziel der Verbesserung des gesamten Betriebsablaufes wird die Führungsebene einer Leistungsprüfung unterzogen. Bestandteil ist die Leistungs- und...

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