Küchenkräuter – Würz- und Heilpflanzen
Gesund würzen mit Kräutern
Küchenkräuter erleben heute wieder eine Renaissance, man besinnt sich, dass sie mehr sind als nur Dekoration auf dem Tellerrand. Sie sind „gewachsene Arzneien“, vielseitig verwendbar und geben den Speisen einen aromatischen Geschmack mit individueller Note. Darüber hinaus helfen sie den Kochsalzverbrauch zu reduzieren, denn zu viel Salz bindet überschüssiges Wasser im Körper, belastet das Herz-Kreislauf-System und vermehrt die Pfunde auf der Waage. Auch wer wenig Zeit zum Kochen hat, kann sein Essen mit frischen Kräutern anreichern und einfache Rezepte zu köstlichen Speisen verwandeln!
Würzkräuter können selbst gezogen werden, im Garten, auf dem Balkon oder auf der Fensterbank. Die meisten Pflanzen sind winterhart und mehrjährig, sodass nicht jedes Jahr ausgesät werden muss. Wer keine Anbaumöglichkeiten hat, findet im Sommer ein gutes Sortiment frischer Kräuter auf Wochenmärkten oder in Hofläden.
Küchenkräuter haben Würz- und Heilkraft
Viele bekannte Küchenkräuter, zum Beispiel Salbei, Majoran, Thymian und Rosmarin, stammen aus dem Mittelmeerraum. Sie sind nicht nur sehr aromatische Gewürze, sondern auch gleichzeitig „milde“ Heilmittel und fördern die Bekömmlichkeit der Speisen. Kräuter sind „Kompositionen“ einzelner Pflanzeninhaltsstoffe, die in ihrer Gesamtheit schon in kleinen Mengen wirken. Je nach Pflanzenart beinhalten sie verschiedene Bitterstoffe, Gerbstoffe, organische Verbindungen, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Besonders hervorzuheben sind die ätherischen Öle, die eine stimulierende, verdauungsanregende, antiseptische und oft auch eine beruhigende Wirkung haben.
Fast alle Würzpflanzen sind darum auch Heilpflanzen, aber nicht alle Heilpflanzen sind automatisch Würzpflanzen. So eignet sich Wermut beispielsweise aufgrund seiner wertvollen Bitterstoffe als Tee bei Magen-Darm-Beschwerden. Als Gewürz ist er zu bitter, damit kann man sehr schnell den Gänsebraten geschmacklich verderben! Der „milde Bruder“ Beifuß ist dagegen als Gewürz zum Gänsebraten viel besser geeignet.
Richtig würzen mit Kräutern
Zum richtigen Abschmecken und Würzen brauchen wir Fingerspitzengefühl und einen sensiblen Gaumen. Wer noch unsicher im Umgang mit Kräutern ist, sollte zunächst einige Blätter zwischen den Fingern zerreiben, schnuppern und davon probieren, bevor er sie verwendet. Auf diese Weise kann man seinen Geschmacks- und Geruchssinn trainieren und macht dabei oft neue sinnliche Erfahrungen.
Kräuter sind unterschiedlich aromatisch. Einige sind sehr dominierend, zum Beispiel Liebstöckel, damit muss man dann sehr sparsam umgehen. Es reicht schon ein kleines Zweiglein, um der Suppe die nötige Würze zu geben. Andere Kräuter haben ein sehr zartes, feines Aroma, wie zum Beispiel Myrrhenkerbel und Pimpinelle. Diese Kräuter kann man reichlicher verwenden, sie lassen sich auch gut mit weiteren Kräutern kombinieren.
Damit das frische Kräuteraroma voll zur Geltung kommt, sollte grundsätzlich mit Salz und anderen Streugewürzen sehr vorsichtig umgegangen werden. Die meisten Kräuter werden vorzugsweise frisch verwendet und nicht erst gekocht. Einige andere entfalten ihr volles Aroma jedoch erst beim Garen.
Kräuter, die roh verwendet werden und nicht mitgekocht werden sollten:
• Basilikum
• Gartenkresse
• Petersilie
• Brunnenkresse
• Kapuzinerkresse
• Pimpinelle
• Borretsch
• Kerbel
• Schnittlauch
• Dill
• Süßdolde
• Zitronenmelisse
Diese Kräuter entfalten ihr volles Aroma erst beim Kochen:
• Beifuß
• Dost
• Liebstöckel
• Bohnenkraut
• Oregano
• Majoran
• Bergbohnenkraut
• Lavendel
• Thymian
Richtiges Würzen dient der Gesundheit und verbessert die Bekömmlichkeit der Speisen. Schon der Duft „lässt das Wasser im Munde zusammenlaufen“. Magen-Darm-Funktion und Galle- und Lebertätigkeit werden positiv beeinflusst. Besonders ältere Menschen mit Verdauungsschwäche sollten gut würzen, vor allem mit frischen Kräutern, und wer salzarm essen muss, denke an das Sprichwort:
„Gut gewürzt ist halb gesalzen!“
Wirkung auf die Organe
Die verschiedenen Würzkräuter haben, je nach Pflanzeninhaltsstoffen, eine gesundheitsfördernde Wirkung auf unsere Körperorgane:
Atemwegsorgane:
• Anis
• Meerrettich
• Ysop
• Dost
• Quendel
• Pimpinelle
• Fenchel
• Salbei
• Ysop
• Majoran
• Süßdolde
• Zwiebel
Harnwegsorgane:
Entwässernde Wirkung:
• Borretsch
• Liebstöckel
• Kresse
• Estragon
• Petersilie
• Selleriegrün
Desinfizierende Wirkung:
• Knoblauch
• Meerrettich
• Kresse
• Zwiebel
Herz-Kreislauf-System:
• Knoblauch
• Melisse
• Rosmarin
• Lavendel
• Minze
• Zwiebeln
• Liebstöckel
Nervensystem:
stärkend – beruhigend:
• Basilikum
• Dill
• Melisse
• Borretsch
• Lavendel
• Minze
anregend:
• Rosmarin
Stoffwechsel:
anregend (z. B. Frühjahrskur):
• Borretsch
• Kerbel
• Pimpinelle
• Brunnenkresse
• Knoblauch
• Schnittlauch
• Gartenkresse
• Meerrettich
• Kapuzinerkresse
• Petersilie
Stärkung der körpereigenen Abwehrkräfte:
• Brunnenkresse
• Meerrettich
• Zwiebel
• Kapuzinerkresse
• Knoblauch
Verdauungsorgane:
• Anis
• Kerbel
• Pfefferminze
• Basilikum
• Kapuzinerkresse
• Quendel
• Beifuß
• Knoblauch
• Rosmarin
• Bohnenkraut
• Kümmel
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