Kultur und Gesellschaft in Johan Huizingas 'Homo Ludens', Robert Pfallers 'Die Illusionen der anderen' und Gunter Gebauers und Christoph Wulfs 'Spiel, Ritual, Geste'
Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 20. Jahrhunderts, Note: 2,0, Universität zu Köln (Philosophisches Seminar), Veranstaltung: Kulturtheorie. Huinzinga : Homo Ludens, 5 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Johan Huizinga hat in seinem erstmals 1938 erschienenen Essay Homo Ludens aufzuzeigen versucht, welch wichtige Rolle dem Spiel in der Entstehung der Kultur zugekommen sei. Unter dem Eindruck der Unkulturen des Faschismus und des Nationalsozialismus machte er sich Gedanken darüber, wann das Spiel begonnen hatte sich aus der von ihm begründeten Kultur zurückzuziehen. In dem historischen Abriss der Rolle des Spielfaktors von der römischen Kultur bis in seine eigene Zeit, der den Schlussteil von Huizingas Essay bildet, gelingt es dem Autor das Bild einer sich vom Spiel wegbewegenden Gesellschaft zu zeichnen. Einer Gesellschaft, die immer mehr von ihrer Kultur preisgibt, denn '[...] ohne einen gewissen Spielgehalt [...]' , davon ist Huizinga überzeugt, kann echte Kultur nicht existieren. Robert Pfaller beklagt in der ihn umgebenden Gesellschaft ebenfalls einen fortschreitenden Verlust nicht nur des Spiel- sondern auch des Lustgehalts. Er macht sich unter anderem Huizingas Gedanken in Homo Ludens zu Nutze, um seine Theorie vom lustbejahenden, kulturtragenden Prinzip der Illusionen der anderen zu entwickeln. In seinem gleichnamigen Buch fordert Pfaller seine Leser auf sich ihren objektiven Illusionen zu stellen und nicht länger im lustfeindlichen Bekenntnis den Schlüssel zum Glück zu suchen. Gunter Gebauer und Christoph Wulf bevorzugen statt des normativen Zugangs, wie Huizinga und Pfaller es tun, einen deskriptiven Zugang zu Fragen der Kultur und Gesellschaft. In ihrem Buch mit dem Titel Spiel, Ritual, Geste beschreiben sie die Gesellschaft als ein kompliziertes Geflecht aus dem mimetischen Handeln ihrer Mitglieder. Die Mimesis, so die Autoren, sei nicht nur ein wichtiges Prinzip in der Ästhetik, sondern eine der Bedingungen für das Entstehen moderner Gesellschaften. Sie machen den Leser anhand verschiedener Bereiche der gesellschaftlichen Existenz mit ihrem Konzept eines durch sinnliche, körperliche Mechanismen strukturierten sozialen Lebens vertraut. Zunächst möchte ich die bisherige Behandlung der Begriffe Kultur und Gesellschaft in der Philosophie in knapper Form vorstellen. Im Anschluss daran werde ich anhand der Bereiche Spiel, Sport, Politik und Krieg, die Kultur- und Gesellschaftskonzeptionen der oben genannten Autoren vorstellen und sie schließlich kritisch gegeneinander abwägen. Ich habe drei Bereiche ausgewählt, die Huizinga in Homo Ludens untersucht, da ich diesen Essay als Hauptquelle der vorliegenden Arbeit zu Grunde lege.
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