Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Kulturwissenschaften - Sonstiges, Note: 1,0, Freie Universität Berlin (Institut für Kultur- und Medienmanagement), Sprache: Deutsch, Abstract: Was verstehen wir eigentlich unter Kulturpolitik? Bis heute scheint sie sich kaum als eigenständiges Forschungsfeld innerhalb der Politikwissenschaften etabliert zu haben. Dies könnte mit den Schwierigkeiten in Zusammenhang stehen, den Begriff Kulturpolitik eindeutig zu formulieren. Denn was als Kulturpolitik verstanden wird, hängt eng mit dem zugrunde liegenden Kulturbegriff zusammen, der entsprechend der dynamischen gesellschaftlichen Prozesse im zeitlichen Verlauf stetig geändert und neu definiert wird. Es ist deshalb nahezu unmöglich, die verschiedenen Verständnisweisen von Inhalt, Geltungsbereich und Aufgaben der Kulturpolitik auf einen überzeitlich gültigen Begriff zu bringen. Die heutige Komplexität des kulturpolitischen Feldes ist das Ergebnis heterogener Entwicklungen, die in Teilen in Form von Gesetzen oder geschaffenen Institutionen bis heute fortwirken. Eine Vielzahl verschiedener Auffassungen besteht gleichsam nebeneinander. Um zu verstehen, was Kulturpolitik heute bedeutet, ist eine Analyse der verschiedenen historischen Phasen kulturpolitischen Handelns unumgänglich. Die vorliegende Arbeit unternimmt einen solchen Versuch, indem sie die kulturpolitischen Leitlinien der Bundesrepublik Deutschland von 1949 bis heute idealtypisch nachzeichnet. Im Verlauf der Untersuchung wird dabei die historische Entwicklung der drei Dimensionen der bundesdeutschen Kulturpolitik in den Blick genommen: Die Schaffung gesetzlicher und institutioneller Rahmenbedingungen, das Betreiben öffentlicher Kultureinrichtungen und die Förderung nichtstaatlicher Kulturangebote. Diese Dimensionen unterlagen in den letzten sechs Dekaden spürbaren Modifikationen, je nachdem ob Kulturerhalt und Kulturpflege, Soziokultur und Demokratisierung, Kulturmarketing und Kulturökonomie oder die Bündelung der Bundeskulturpolitik im Zentrum des kulturpolitischen Diskurses standen. In einem zweiten Teil geht die Arbeit dann auf aktuelle kulturpolitische Herausforderungen und Tendenzen ein. Angesichts der drohenden Überalterung der Gesellschaft, dem zunehmenden Konsolidierungsdruck der öffentlichen Haushalte und der vielfältigen Konkurrenz von Kulturangeboten aller Art durch einen ausdifferenzierten Freizeit- und Eventmarkt in der gegenwärtigen Erlebnisgesellschaft sind die Ausweitung sinnvoller kultureller Bildungsangebote und die umfassende Inklusion von Menschen mit Migrationshintergrund als Akteure und Rezipienten in die Kulturbetriebe von herausragender Bedeutung.
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