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Feuchte Gebiete
Über und unter Wasser
Wasser kreuzt Wasser: Das Wasserstraßenkreuz in Minden ist wie eine Autobahn – nur eben für Schiffe
Wenn Schiffe über Schiffe fahren
Das Wasserstraßenkreuz in Minden
Am Nordrand der Innenstadt von Minden fließt Wasser nicht nur unter, sondern auch auf der Brücke. Hier überquert der Mittellandkanal mit einer 375 Meter langen Brücke die Weser, wodurch sich das seltene Schauspiel erleben lässt, Schiffe über eine Brücke fahren zu sehen. Die Errichtung der Kanalbrücke über die Weser steht im Zusammenhang mit dem Bau des Mittellandkanals. Der zweigt bei Bergeshövede in der Nähe von Rheine aus dem Dortmund-Ems-Kanal ab und verläuft über stolze 325 Kilometer bis zur Elbe bei Magdeburg. Der längste Kanal Deutschlands verbindet als zentraler Teil der einzigen West-Ost-Wasserstraße Norddeutschlands die Stromgebiete des Rheins, der Ems, der Weser und der Elbe und stellt darüber hinaus die Verbindung nach Berlin und zu den osteuropäischen Wasserstraßen her.
Die gleichbleibende Wasserspiegelhöhe des Mittellandkanals zwischen Münster und Hannover hat den Vorteil einer schleusenlosen Strecke über 211 Kilometer, macht aber die Überquerung des Wesertals bei Minden erforderlich. Hier muss der Kanal die dreizehn Meter tiefer liegende Weser überkreuzen. Dazu wurde bereits vor hundert Jahren eine Trogbrücke gebaut. Sie steht unter Denkmalschutz und war bis zum Bau der neuen Brücke mit einer Gesamtlänge von 375 Metern das größte Brückenbauwerk der Binnenschifffahrt in Europa.
1998 wurde im Zuge des Mittellandkanal-Ausbaus eine neue Kanalbrücke als 2. Fahrt über die Weser fertiggestellt.
Der vier Kilometer lange Rundweg Wasserstraßenkreuz führt ab der Schachtschleuse durch das Wasserstraßenkreuz. Informationstafeln stellen die einzelnen Bauwerke vor.
Kontaktadresse:
Minden Marketing GmbH
Tourist-Information
Domstraße 2
32423 Minden
Tel.: 0571-8290659
www.minden-erleben.de
Informationszentrum an
der Schachtschleuse
Sympherstr. 12
32425 Minden
In der Nähe:
Potts Park in Minden – ein Freizeit-und Erlebnispark zum Mitmachen und Mitlachen.
Am Wasserstraßenkreuz in Minden. Blick auf die Weser (vorne unten) zwischen neuer und alter Kanalbrücke
... im Untergrund
Der Kronleuchtersaal in der Kölner Kanalisation
Die Kölner sind schon ein lustiges Völkchen – und das nicht nur am Rosenmontag und auch nicht erst seit gestern. So hängten sich die Domstädter vor 120 Jahren einen Kronleuchter an die Decke. Nein, nicht in einem Kölner Schloss, sondern an einem Ort, an dem ihn wohl niemand vermuten würde: in die Kölner Kanalisation.
Der Eingang in die Kölner Kanalisation
Seit einiger Zeit machen sie unter dem Lüster auch noch Musik.
Da bekommt der Begriff Untergrund-Musik eine ganz neue Bedeutung. Wat et en Kölle all jivt! Warum kam nun der Kronleuchter in den Kanal? Eigentlich nur deshalb, weil die Kölner ihren Kaiser Wilhelm II. ein bisschen beeindrucken wollten:
Der starke Bevölkerungsanstieg in Köln erforderte Ende des 19. Jahrhunderts eine Erweiterung der Kanalisation. Als Kernstück der modernen Anlage entstand unter dem Theodor-Heuss-Ring in den 1880er Jahren ein Vereinigungsbauwerk mit Regenüberfallkante. Nach dem Motto, Abwasserkanäle müssen nicht zwangsläufig hässlich sein, wurde das Teilstück nett verklinkert und mit kleinen Bögen verziert.
Da der Kaiser zur Einweihung in Köln war und sein Kommen angekündigt hatte, hängten die Wasserwerker zwei mit Kerzen bestückte Kronleuchter an die Gewölbedecke. Im Jahre 1890 wurde der sogenannte Kronleuchtersaal in Betrieb genommen. Im Zweiten Weltkrieg blieb das Bauwerk von den vielen Bomben, die auf Köln fielen, verschont. Es präsentiert sich heute in einem hervorragenden Zustand und dient immer noch der ursprünglichen Aufgabe.
Seit 2000 veranstalten die Kölner Stadtentwässerungsbetriebe im Kronleuchtersaal Führungen und Konzerte. Dabei wird die besondere Akustik der drei einmündenden Kanalröhren sowie der angrenzenden Gewölberäume genutzt. Der Aufenthalt im Kronleuchtersaal ist grundsätzlich nur bei permanenter Messung der Gasparameter zulässig. Bedrohlich nahe gleiten die Hinterlassenschaften in hohem Tempo vorbei und mancher Kölner trifft hier alte Bekannte. Zitat Diplom-Ingenieur Ralf Bröcker von den Stadtentwässerungsbetrieben: »Bei Vegetariern ist es eher locker und schwimmt oben, wohingegen bei Fleischessern die spezifische Dichte größer ist, wodurch es absinkt und hier nicht sichtbar ist«. Eine gute Aufklärung ist immer auch eine Beruhigung. Außerdem sind Rettungsringe am Geländer montiert, reinfallen möchte trotzdem niemand.
Der denkmalgeschützte Kronleuchtersaal in der Kölner Kanalisation
Der Geruch ist auszuhalten. Außerdem wird den Gästen während der Kronleuchtersaal-Konzerte ein Strauß aus Pfefferminzpflänzchen unter die Nase gehalten. Aufgrund der hohen Nachfrage ist der musikalische Hochgenuss in der guten Stube der Kölner Kanalisation schnell ausverkauft.
Übrigens: Auf den Besuch des Kaisers wartet das architektonische Kuriosum heute noch.
Kontaktadresse:
Kronleuchtersaal in der
Kölner Kanalisation
50668 Köln, Clever Straße/
Theodor-Heuss-Ring
KölnTourismus GmbH
Kardinal-Höffner-Platz 1
50667 Köln
Tel.: 0221-34643-0
Tel.: 0221-34643-59429
www.koelntourismus.de
Führung und Konzertkarten
0221/22126845
Aufgrund der einzigartigen Akustik finden im Kronleuchtersaal der Kölner Kanalisation klassische Konzerte statt
Winterlandschaft am Dattelner Meer
Begegnung der dritten Art
Das Dattelner Meer
Dattelner Meer? Mit Datteln verbindet man eher die Vorstellung von Palmen auf den atlantischen Inseln vor Afrika. Im Kreis Recklinghausen ist das Meer aber gar nicht so weit entfernt. Zumindest ein Binnenmeer. Auf wenigen Kilometern treffen im Bereich des Kanalhafens Datteln gleich drei Kanäle direkt aufeinander: der Rhein-Herne-Kanal aus Duisburg, der Datteln-Hamm-Kanal aus Hamm und der Dortmund-Ems-Kanal jeweils aus Meppen und Dortmund. Einige Kilometer nördlich zweigt außerdem der Wesel-Datteln-Kanal Richtung Wesel ab. Die Wasserstraßen erweitern sich hier zu einer ausgedehnten Wasserfläche, dem Dattelner Meer. Die Länge der Wasserstraßen auf Dattelner Stadtgebiet beträgt insgesamt siebzehn Kilometer. Darum hat die Stadt auch den Namenszusatz größter Kanalknotenpunkt Europas; wahrscheinlich ist es sogar der größte der Welt.
Dattelns Hafen hat heute keine Umschlagfunktionen mehr. Er dient als Ruhe- und Liegehafen. Hier finden die Kanalschiffer den erforderlichen Nachschub an Trinkwasser oder Öl. Mehrere Wassersportvereine, ein Stützpunkt der Wasserschutzpolizei und eine Sportbootwerft haben sich hier niedergelassen. Die Leinpfade entlang der Kanäle bieten Spaziergängern, Radfahrern und Joggern eine große Anzahl an Freizeitgestaltungen. So können heute beispielsweise gut trainierte Radfahrer entlang der Dortmund-Ems-Kanal-Route über einen durchgehenden Radwanderweg vom Dattelner Meer direkt bis zum richtigen Meer fahren.
Ein besonderer Höhepunkt auf dem Dattelner Meer ist das Kanalfestival, das jedes Jahr im Spätsommer stattfindet und Tausende von Besuchern anlockt. Das dreitägige Festival mit Musik, Kleinkunst, Hobby- und Handwerkermarkt, Kinderparadies und Gourmetmarkt hat eine langjährige Tradition in der Kanalstadt. Höhepunkte der Veranstaltung sind der Lampionkorso und das große Höhenfeuerwerk.
Adresse:
Kanalkreuz Datteln
Hafenstraße
45711 Datteln
Parkplätze:
Heilbeckstraße 20
45711 Datteln und
Rottstraße 11,
45711 Datteln
In der Nähe:
Schloss Nordkirchen
In der Gemeinde Nordkirchen im Kreis Coesfeld befindet sich mit dem Schloss Nordkirchen eines der herausragendsten Schlösser von Nordrhein-Westfalen, das wegen seiner Größe und dem prunkvollen Französischen Garten auch als das Westfälische Versailles bezeichnet wird.
Die Unvollendete
Die Fossa Eugeniana
In der Zeit des Achtzigjährigen Krieges (auch Spanisch-Niederländischer Krieg) zwischen 1568 und 1648 nutzten die Spanier den Rhein als Transportweg...