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E-Book

Lakmalie's originale Reis & Curry Rezepte

Ein Ausflug in die Küche und Kultur Sri Lankas

AutorChristina Weinreich
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl232 Seiten
ISBN9783741229237
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis7,99 EUR
Im Jahr 2009 nahm ich mir eine berufliche Auszeit und verbrachte ein Jahr in Sri Lanka. Zunächst arbeitete ich als Freiwillige in einem Waisenhaus in Galle. Im Anschluss verbrachte ich mehrere Monate in Colombo. Während der Zeit in Galle lebte ich in einer einheimischen Familie. Meine Gastmutter, Lakmalie, konnte hervorragend kochen und weihte mich in ihre Kochkünste ein. Die Familie ließ mich außerdem an ihrem Alltag unmittelbar teilnehmen. Auf Basis meiner gesammelten Rezepte und Erfahrungen ist ein Buch entstanden, das mehr ist, als ein bloßes Kochbuch, sondern auch einen Einblick in die Kultur Sri Lankas vermittelt.

Christina Weinreich (* 1972), Volljuristin, entdeckte bereits während ihres LL.M.-Studiums in Schottland ihre Leidenschaft für Reisen und fremde Kulturen. Seit dem nutzt sie jede Gelegenheit, neue Länder zu entdecken. Eine besondere Affinität hegt sie für die asiatische Kultur. Christina Weinreich lebt und arbeitet in Frankfurt am Main.

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Leseprobe

WANN ISST MAN WAS IN SRI LANKA?


In Sri Lanka isst man mehr oder weniger zu jeder Tageszeit.

Frühstück


Das Frühstück wird in der Regel zwischen sechs und acht Uhr morgens eingenommen. Es besteht zumeist aus „Hopper“ (Appa). Hopper sind dünne, knusprige Pfannkuchen (vergleichbar mit Crêpes) aus Reismehl, welche die Form einer Schüssel bzw. einer hohlen, halbkugelförmigen Schale haben. Als Beilage werden würzige Sambols gereicht. Brät man während des Backvorganges gleichzeitig ein Spiegelei in der Mitte des Hopper, erhält man sog. „Egg Hopper“.

„String Hopper“ bestehen ebenfalls aus Reismehl, sehen aber aus wie kleine wirre Wollknäuel bzw. Vogelnester. Der Teig wird durch eine Art „Nudel-" oder „Kartoffelpresse“ gedrückt und dann einige Minuten in heißem Wasser gedämpft. Zu String Hopper reicht man ebenfalls ein würziges Sambol.

Zu einem typischen sri lankanischen Frühstück (insbesondere zu Neujahr und an Geburtstagen) gehört Milchreis (Kiri Bath). Milchreis wird im Gegensatz zu uns nicht gesüßt, sondern mit würzigen Sambols serviert.

Gern gesehene Frühstücksbeilagen sind „Pittu“ (gedämpfte, ungesüßte Rollen aus Reismehl und geraspelter Kokosnuss) und „Pol Roti“ (eine Art Fladenbrot aus Mehl und geraspelter Kokosnuss). Beliebt sind außerdem gegarte Chickpeas (Kichererbsen) oder Mungbohnen, die mit Reis, einem hartgekochten Ei und Sambol verzehrt werden.

Zunehmend wird – der Einfachheit halber – zu den Sambols auch auf weißes oder braunes Toastbrot zurückgegriffen. Einen gewissen „Suchtfaktor“ können die unglaublich leckeren, dick geschnittenen Weißbrotscheiben auslösen, die in einer Pfanne mit etwas Butter und Salz geröstet werden. Es gibt sie in den Bäckereien und an den Straßenständen früh morgens frisch zu kaufen. Verpackt wird das geröstete Brot wie auch die meisten anderen Gerichte und Snacks in ein Stück Zeitungspapier.

Mittagessen


Das Mittagessen wird in der Regel zwischen 12 und 14 Uhr eingenommen. Es besteht aus Reis und drei bis vier Currys. Sehr beliebt ist Dhaal (Parripu), ein Curry aus roten Linsen, das mit verschiedenen Gewürzen und viel Kokosnussmilch zubereitet wird. Zu den Currys werden Sambols, Pickles und Chutneys gereicht.

Abendessen


Zum Abendessen (i.d.R. zwischen 18 und 20 Uhr) wird in der Regel Reis & Currys serviert. Allerdings fällt das Essen am Abend leichter aus, als das Mittagessen, d.h. oftmals gibt es „nur“ zwei Currys. Zahlreiche Straßenstände bieten gebratenen Reis (Fried Rice), Hopper und Pol Roti an.

Short Eats


Wen zwischendurch der Hunger überfällt, kann die Zeit bis zur nächsten Hauptmahlzeit problemlos mit einem (oder mehreren) „Short Eats“ (Snacks) überbrücken. Short Eats werden von früh bis spät in jeder Bäckerei und an Straßenständen verkauft. Sehr beliebt sind „Roti“ (drei- oder viereckig gefaltete Pfannkuchen), die wahlweise mit Ei, Gemüse, Fisch oder Fleisch gefüllt sind). „Buns“ (Brötchen aus Hefeteig) sind ebenfalls mit Gemüse, Fisch oder Fleisch gefüllt. Typische Short Eats sind außerdem „Rolls“, „Pastries” und „Puffs“. Rolls (frittierte Fisch- oder Fleischbällchen) haben eine knusprige Panade aus Paniermehl. Pastries (auch „Patties“ genannt) sind Mürbeteigpasteten mit Gemüse, Fisch- oder Fleischfüllung. Puffs enthalten ebenfalls eine Füllung aus Gemüse, Fisch, Fleisch oder Ei, bestehen aber aus Blätterteig.

Oft essen die Sri Lankaner ihre Short Eats während der Frühstücks- oder Mittagspause auch in einem „Hotel“. Hierbei handelt es sich nicht um eine Unterkunft für Touristen, sondern um ein (sehr) kleines Schnellrestaurant. Man erhält eine ganze Platte mit diversen Short Eats und isst so viel man möchte. Bezahlt wird nur das, was man auch verzehrt hat.

Lunch Pakete


Äußerst charakteristisch sind „Lunch Packets“ zum Mitnehmen (Take Away). Restaurants und Straßenstände verkaufen um die Mittagszeit Reis, der mit diversen Currys in Klarsichtfolie und Zeitungspapier (manchmal auch in ein Bananenblatt) verpackt wird. Oft kann man sich die Currys nach Geschmack selbst zusammenstellen (rein vegetarisch oder mit Fleisch bzw. Fisch und Ei). Um die Mittagszeit sieht man überall Berufstätige, die ihr Lunchpaket verzehren. Diese Lunchpakete sind ausgesprochen günstig und schmecken sehr gut. Das gilt insbesondere für die Lunch Packets der kleineren Restaurants und Straßenstände.

Desserts


Da Sri Lanka mit exotischen Früchten reich gesegnet ist (Ananas, Papaya, Banane, Melone, Mango, Rambutan, Mangostane, Guave usw.) bietet sich zum Dessert ein frischer Obstsalat an. Daneben gibt es zahlreiche Süßspeisen, die meist aus Reismehl, Zucker und geraspelter Kokosnuss bestehen. Sehr beliebt ist „Wattapalam“ eine Art Flan bzw. Karamellpudding muslimischmalaiischen Ursprunges. Er besteht aus Palmzucker, Kokosnussmilch, Eiern, Zimt, Kardamon und gehackten Cashewnüssen. Natürlich ist auch Eis sehr zu empfehlen.

An jeder Ecke gibt es frische Ananas; oft isst man sie hier mit Chilisalz.

Exkurs - Bananen


Wenn man in Sri Lanka Bananen kaufen möchte, hat man die Qual der Wahl, da es so viele verschiedene Sorten gibt. Es gibt kleine und große, gelbe, grüne und rote Bananen. Jede Sorte hat einen anderen Namen, z.B. Seeni Kessel, Ambul, Alu Kessel etc. (Einzelheiten, siehe Glossar). Die Bananenblüten werden ebenfalls für die Zubereitung von Curry oder Sambol verwendet. Die großen dunkelgrünen Bananenblätter dienen oft als Teller bzw. als Verpackung von Reis und Currygerichten.

Getränke


Zum Frühstück und auch zwischendurch wird schwarzer Tee (meist mit viel Milch und Zucker) getrunken. Aber auch Kaffee (Nescafe) ist auf dem Vormarsch. Problemlos erhältlich sind Mineralwasser (mit oder ohne Kohlensäure) sowie zahlreiche Softdrinks. Sehr zu empfehlen sind frisch gepresste Obstsäfte (Papaya, Ananas, Lime etc.).

Viele Straßenhändler verkaufen den klaren Saft der orange-gelben King Coconut (Thambil). Dieser Saft, der nicht mit Kokosnussmilch zu verwechseln ist, ist sehr aromatisch und erfrischend. Die Verkäufer „köpfen“ die Kokosnuss mit einem großen Messer und stoßen dann ein paar Mal von Oben in das Innere der Nuss, bis der Saft herausspritzt. Sodann kann der frische (und garantiert reine) Saft direkt aus der Kokosnuss getrunken werden:

Exkurs - Kokosnuss (Pol)


Die Kokosnusspalme ist nicht nur schön anzuschauen und ein typisches Fotomotiv. Sie ist vielmehr eine für den Menschen sehr nützliche Pflanze, denn so gut wie alle Teile der Kokosnusspalme können verwendet werden. In Sanskrit wird die Kokosnusspalme daher auch „Kalpa vriksha“ genannt, was so viel bedeutet wie: „Baum des Lebens“.

Der Stamm dient als Baumaterial. Mit den Palmblättern werden die Häuser abgedeckt. Solche Dächer halten mindestens drei bis vier Jahre. Die Blätter werden ferner für Körbe und Matten verwendet. Aus dem faserigen Haar der Kokosnuss, welches das Innere der Nuss schützt, wenn sie von hoch oben auf die Erde fällt, stellt man Pflanzenerde her. Diese Erde saugt sehr gut Flüssigkeit auf. Fleisch, Milch und Saft der Kokosnuss dienen als Zutat für zahlreiche Speisen und Getränke. Auch das Öl der Kokosnuss ist sehr gesund.

Es wird nicht nur zur Zubereitung von Speisen verwendet, sondern dient vor allem zur Körperpflege. Viele Frauen massieren ihre Kopfhaut regelmäßig mit Haaröl, das aus der King Coconut gewonnen wird.

Kokosnusspflücker in Lakmalie‘s Garten:

Ein paar Worte zum Alkohol


Die wenigsten Sri Lankaner trinken – mehrheitlich aus religiösen Gründen – Alkohol. Lediglich ein relativ kleiner Prozentsatz (meist die Oberschicht) trinkt ab und zu ein Glas Wein zu einem guten Essen. Es handelt sich dabei meist um solche Sri Lankaner, die aufgrund ihrer Ausbildung bzw. Arbeit in Amerika, Australien oder Europa sehr westlich geprägt sind.

Alkohol ist nur in speziellen Geschäften (oft als „Wine Store“ oder „Beer Shop“ gekennzeichnet) bzw. in abgetrennten Abteilungen der Supermärkte erhältlich und zudem relativ teuer. Das gilt insbesondere für importierte Spirituosen wie z.B. Wein und Whiskey bekannter Marken. Auch die einheimischen Produkte (z.B. Wein, Rum, Whiskey) sind sehr teuer und geschmacklich nicht zu empfehlen. An Pujatagen darf überhaupt kein Alkohol verkauft werden.

Probieren sollte man aber – zumindest einmal – Arrak, einen hochprozentigen Schnaps, der aus dem destillierten Saft der Kokosnusspalme hergestellt wird. Ihn gibt es ebenfalls nur in den Spezialläden zu kaufen. Es gibt zahlreiche Sorten zu unterschiedlichem Preis und Qualität. Der (teurere) doppelt destillierte Arrak ist...

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