Selbstbalance statt Worklife Balance mit „Persönl-ICH-keit“
Bringen Sie sich selbst im Umgang mit Ihrem Leben in Balance mit Persönl-ICH-keit. Erkennen Sie dazu sich selbst und Ihre Visionen.
Der Begriff Worklife Balance ist in aller Munde, doch für mich persönl-ICH ist dieser Begriff unpassend. Der Ausdruck impliziert, dass wir auf der einen Seite unsere Arbeit haben und auf der anderen Seite unser Leben und diese beiden Seiten in Balance bringen müssen. Aber ist es nicht so, dass Arbeit ein Teil unseres Lebens ist? Müssen wir nicht eher alle Teile unseres Lebens in Balance bringen?
Doch was heißt eigentlich „in Balance“ bringen? In Balance heißt, dass Sie Ihre Zeit, die Sie zur Verfügung haben, so auf Ihre Lebensbereiche verteilen, dass Sie damit glücklich und zufrieden sind. Dabei entscheiden Sie selbst, um welche Bereiche es sich handelt. Möglich wären Arbeit, Hobbys, Sport/Gesundheit, Familie/Verwandte, Freunde etc.
Dafür müssen Sie sich im Vorfeld dessen bewusst sein, welche Bereiche Ihnen ganz persönl-ICH wichtig sind und warum diese Ihnen wichtig sind. Und da kommt Ihre Persönl-ICH-keit mit ins Spiel.
- - Wer bin ich?
- - Wer möchte ich sein?
- - Was wünsche ich mir eigentlich?
- - Was wollte ich schon immer werden?
- - Welche Eigenschaften hätte ich gerne?
- - Was ist mir wichtig?
Das sind natürlich sehr umfangreiche Fragen. Doch einen Teil davon können Sie sich selbst in diesem Buch beantworten. Dazu gehört auch, dass Sie diesen Buchbeitrag nicht nur lesen, sondern auch umsetzen. Dabei möchte ich Ihnen folgenden Weg vorschlagen:
Unser gemeinsamer Weg
- 1. Persönlichkeit
Als Erstes werden wir uns kurz damit beschäftigen, was Persönl-ICH-keit überhaupt bedeutet.
- 2. Spurensuche
Dann werden wir gemeinsam auf Spurensuche Ihrer Persönl-ICH-keit gehen. Alle Aspekte Ihrer Persönl-ICH-keit anzuschauen, würde diesen Buchbeitrag eindeutig sprengen, deswegen betrachten wir hier nur Ihre persönl-ICH-en Wünsche.
- 3. Ist-Situation
Danach betrachten wir Ihre Ist-Situation im Sinne Ihrer Wunscherfüllung.
- 4. Zukunftsvision
Zuletzt entwickeln Sie Ihre Zukunftsvisionen aus Ihren Wünschen.
Die Erkenntnisse aus den obigen Punkten können Sie dann verwenden, um Ihr Leben schon mal im Bereich Ihrer persönlichen Wünsche und Visionen in Balance zu bringen. In meinen Coachings bearbeite ich mit meinen Coachees noch mehr Bereiche wie Motivatoren, Antreiber, Ausbremser usw. Doch es wird immer wieder deutlich, dass die Wünsche das wichtigste sind. Alles andere kann man dann vor allem bei der Umsetzung nutzen. Denn vor allem die Umsetzung ist wichtig, wie folgendes Schaubild zeigt:
Wichtig dabei: Es ist nie zu spät, etwas zu ändern. Sie haben jederzeit die Wahl, ob Sie etwas ändern möchten.
Unsere Systematik dabei ist folgende:
- - Wünsche werden uns bewusst.
- - Diese werden dann zu Zielen.
- - Ziele geben uns Richtungen.
- - Und werden dadurch zur Wirklichkeit.
Wünsche werden wahr!
1. Was ist Persönl-ICH-keit?
Was ist eigentlich Persönl-ICH-keit? Nun, als Erstes sollte ich vielleicht an dieser Stelle erklären, warum ich das „ICH“ abtrenne. Für mich ist Persönl-ICH-keit das, was mich ausmacht, also mein ICH. Es gibt unzählige Definitionen zum Thema Persönl-ICH-keit. Die Psychologen sind sich dazu uneinig. Ich bevorzuge die Definition von Erich Fromm: „Totalität ererbter und erworbener psychischer Eigenschaften, die den Einzelnen charakterisieren und das Einmalige dieses Einzelnen ausmachen.“ (Fromm zit. in: Simon 2007, S. 21)
Da steckt eine Menge drin! Unter anderem, dass unsere Persönl-ICH-keit sowohl erworben als auch vererbt ist. Was meinen Sie, liebe Leser? Wie viel Prozent sind erworben, wie viel ererbt? 40 % ererbt und 60 % erworben? Umgekehrt?
Auch darüber streiten sich die Wissenschaftler schon seit Jahren! Es ist eben auch unheimlich schwierig, das zu erforschen. Wir haben ja im Grunde nur zwei Möglichkeiten, die psychischen Eigenschaften eines Menschen zu erforschen: durch Beobachtung und durch Befragung (Interview, diverse Tests etc.). Für unsere Anwendung hier ist dabei Folgendes wichtig: Unsere Eigenschaften sind veränderbar, egal ob ererbt oder erworben. Denn wenn wir unser Leben in Balance bringen wollen, gehört auch dazu, dass wir die eine oder andere Eigenschaft verändern.
Nun sollten Sie als Erstes für sich herausfinden, welche Eigenschaften Sie überhaupt charakterisieren und Ihre Einmaligkeit ausmachen. Im Folgenden habe ich Ihnen einige zusammengestellt.
Eigenschaften unserer Persönl-ICH-keit:
- - Ihre Werte
- - Ihre Normen
- - Ihre Wünsche
- - Ihre Stärken
- - Ihre Schwächen
- - Ihre Antreiber
- - Ihre Ausbremser
- - Ihre Motivatoren
- - Ihre Art zu denken
- - Ihre Wirkung auf andere
- - Ihre Vision
Je besser Sie Ihre Eigenschaften kennen, desto selbstbewusster werden Sie, denn es steckt ja schon im Wort, sich seiner selbst bewusst zu sein. Dabei sollten Sie allerdings bedenken, dass Ihre Persönl-ICH-keit sich immer auch im Austausch mit Ihrer Umwelt verändert und entwickelt.
Obige Eigenschaften sollten deswegen nicht als feststehend und für immer angesehen werden. Unsere Persönl-ICH-keit wird beeinflusst durch die ständige Anpassung Ihrer individuellen Eigenschaften an die Bedingungen der Umwelt. Es handelt sich hierbei um einen lebenslangen dynamischen Prozess. Man kann sich nicht „nicht entwickeln“, da unsere Persönlichkeit ständig irgendwelchen Einflüssen ausgesetzt ist.
Einflüsse auf unsere Persönl-ICH-keit
- - Genetische Einflüsse
- - Kultur
- - Soziale Schicht
- - Elternhaus
- - Arbeit
- - Freundeskreis
- - und vieles mehr
2. Spurensuche
Dann wollen wir doch gemeinsam mal schauen, was Sie persönl-ICH ausmacht. Wie schon gesagt würde es den Rahmen sprengen, sich hier alle Aspekte Ihrer Persönl-ICH-keit anzuschauen, deswegen nehmen wir hier nur den Aspekt Ihrer Wünsche.
Für mich sind Sie, aus humanistischer Sicht, grundsätzlich jemand, der bewusst und selbstbestimmt lebt. Gar nicht so einfach, oder? Was bedeutet „selbstbestimmt“? Oft höre ich, dass Coachees zu mir sagen: „Ich kann doch gar nicht anders!“ Doch, Sie können! Erinnern Sie sich, wann Sie das letzte Mal in einem Stau standen? Ich behaupte, Sie haben sich dazu entschieden, dort stehen zu bleiben! Blödsinn? Sie hätten auch aussteigen und das Auto stehen lassen können. Dann hätten Sie auf die andere Autobahnseite laufen können. Dort wäre es dann kein Problem gewesen, sich ein Taxi zu rufen und nach Hause zu fahren. Oder?
Ja, ich weiß, das macht keiner, denn unser Auto würde abgeschleppt werden und unser Führerschein wäre wahrscheinlich weg.
Heißt aber trotzdem, dass wir uns dazu entschieden haben, es nicht zu tun, da wir die Konsequenzen gegeneinander abgewogen haben. Und so ist es bei vielen Dingen im Leben. „Ich kann nicht anders“ heißt eigentlich: „Ich will nicht anders, da ich nicht die Konsequenzen in Kauf nehmen möchte.“
Um selbstbestimmt handeln zu können, müssen wir uns allerdings bewusst sein, was wir wollen, was wir uns wünschen.
Wünsche aus der Kindheit
Setzen Sie sich doch mal in Ruhe hin und überlegen sich, welches Buch Sie als Kind besonders gut fanden. Dabei ist es nicht wichtig, ob Sie das Buch selber gelesen haben oder ob es Ihnen vorgelesen wurde. Erinnern Sie sich? Am besten denken Sie gar nicht lange nach und nehmen das Buch, das Ihnen ganz spontan einfällt.
Nun fragen Sie sich: Was genau fand ich so toll an dem Buch? Was faszinierte mich daran? War es der Protagonist/die Protagonistin? War es der Ort der Handlung. War es die Geschichte an sich?
Wenn Sie gerade so schön in Ihrer Kindheit sind, fallen Ihnen bestimmt auch Wünsche ein, die Sie als Kind hatten. Diese können sogar im Zusammenhang mit dem Buch stehen, müssen sie aber nicht. Das Buch ist nur ein Vehikel, damit Sie sich an...