Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Soziologie - Soziales System, Sozialstruktur, Klasse, Schichtung, Note: 1,7, Eberhard-Karls-Universität Tübingen (Institut für Soziologie), 11 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Lebensstilforschung scheint in letzter Zeit zu einer der bekanntesten und rege diskutiertesten Forschungsrichtungen der Soziologie geworden zu sein. Neben der Marktforschung, welche die Lebensweise der Einzelnen relativ genau erforscht um ihre Produkte 'an den Mann' zu bringen, gibt es seit den 1980er Jahren eine Vielzahl von wissenschaftlichen Studien, die sich im Rahmen von Lebensstilanalysen mit dem sozialen und kulturellen Wandel der Gesellschaft beschäftigen. Dabei fallen die Diagnosen und Beschreibungen der Gesellschaft höchst unterschiedlich aus: Bis in die 1970er Jahre wurden die Lebensstile fast ausschließlich in einem Zusammenhang von sozioökonomischen Lagebedingungen und subjektiven Lebensweisen betrachtet. Die Einteilung der gesellschaftlichen Großgruppen mit ihrer jeweils eigenen Lebensweise wurde vor allem an dem ihnen zur Verfügung stehenden Geld festgemacht. Seit den 1980er Jahren änderte sich dies: Es wurden weitere Faktoren berücksichtigt, vor allem wurden verstärkt die soziokulturellen Bedingungen betrachtet. Es wird argumentiert, dass aufgrund von veränderten Lebensbedingungen die individuellen Lebensweisen von sozioökonomischen Lagebedingungen entkoppelt worden sind. Zwei Schlagwörter, die dabei immer wieder Verwendung finden heißen 'Individualisierung' und 'Entstrukturierung'. Damit soll, etwas zugespitzt formuliert, der angebliche Wandel der heutigen Gesellschaft hin zu einer losen Vereinigung aus individuellen, voneinander unabhängigen Personen beschrieben werden, in der jeder 'sein eigenes Süppchen kocht', in der jeder sein eigenes Leben lebt. Manche Autoren zeichnen ein Bild der Gesellschaft, in der sich gemeinsame Lebensstile sich anscheinend völlig aufgelöst haben, das also ganz im Gegensatz zu den früheren Werken steht, in denen die Gemeinsamkeiten der Lebensweise der jeweiligen Gruppen betont wurde. Doch trifft dies alles zu? Um dies zu untersuchen soll hier eine aktuellere Studie, in diesem Fall Gerhard Schulzes 'Erlebnisgesellschaft', mit einem etwas älteren Werk, einem Klassiker der Lebensstilanalyse, nämlich Pierre Bourdieus 'feine Unterschieden', vergleichen. Dabei stellt sich die Frage, wie die Beschreibungen der Lebensstile differieren, nach welchen Markmalen sich die gesellschaftlichen Großgruppen herausbilden, ob sich die Lebensweise überhaupt geändert hat, inwieweit Unterschiede festzustellen sind und welche Gemeinsam-keiten es gibt.
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