Energie – das Was, das Wie und das Woher
Energie! Was für ein machtvolles Wort. Was für ein streitbares Wort. Ein streitbares Wort? Oh ja, denn die Vokabel „Energie“ kann sehr heftige Diskussionen zwischen Physiker und andere Naturwissenschaftler und spirituellen, esoterischen und magischen Menschen auslösen. Die Gruppierungen „Wissenschaft“ und „Metawissenschaft“ treffen aufeinander und es gibt hier und da reibereinen, wenn es um den Begriff der Energie geht. Dies ist eigentlich merkwürdig, denn in der heutigen Zeit hört und findet man dieses Wörtchen sehr, sehr oft. Begriffe oder Sätze wie „Ich bin energiegeladen“, „Heizenergie“, „Energiequelle“, „Arbeitsenergie“, „der hat aber eine hohe kriminelle Energie“, „wir werden eine Energiekrise bekommen“, „Energiereservoir“, „Ich habe eine Energiesparlampe um Energie zu sparen“, „Kernenergie ist böse! Nein danke!“, „Energieriegel“, „Powerenergie“, „Liebesenergie“, „disziplinierte Energie“ oder „Energieverlust“ sind mittlerweile normal und haben sich in den normalen Sprachgebrauch integriert. Ähnlich ist es auch in der Magie und der Spiritualität. Auch hier hat sich die Vokabel „Energie“ stark verbreitet und wird gern genutzt. Egal, ob es nun um „energetisches Arbeiten“, „Energiekörper“, „Lebensenergie“, „Energieausgleich“, „kosmische Energie“, „Energie von Edelsteinen“, „Energieträger“, „Energiekreis“, „energetische Sicht“ oder „Planetenenergie“ geht, oder um „Engelsenergie“, „Runenenergie", „Geistenergie“, „dämonische Energie“, „Gnadenenergie“, „Lichtenergie“, „Schattenenergie“ „vampiristische Energie“ oder um „Chakrenenergie“ bzw. „Energiezentren“. Der Begriff Energie ist sehr weit verbreitet. Dies gilt natürlich auch für die Naturwissenschaft, auch wenn diese wieder andere Begriffe besitzt. Fakt ist jedoch, dass der Mensch in der heutigen Zeit – wenn die Vokabel „Energie“ fällt – immens viele Affirmationen, Analogien und Korrespondenzen besitzen. Daher kann man ohne Weiteres sagen, dass bei jedem Menschen individuelle Prozesse ablaufen, die letztlich mit seinem menschlichen Werdegang untrennlich verbunden sind, wenn das Wort „Energie“ vom Intellekt aufgeschnappt wird.
Es werden Muster bedient und Programme ausgelöst, sodass die unterschiedlichen Vorstellungen des Menschen auftreten.
Gerade diese unterschiedlichen Vorstellungen kann man hervorragend nutzen, um Grenzen zu ziehen, Grenzen durch die Köpfe der Menschen, die diese Begriffe elitär verwenden wollen. Offensichtlich werden diese Grenzen mit NATO-S-Draht (oder auch Klingendraht) gezogen, da es immer wieder Stimmen gibt, die den Begriff „Energie“ nur für den eigenen Bereich verwenden wollen. Leider haben hier die wissenschaftlichen Arbeiter das größere Problem mit diesem elitären Denken, da es doch des Öfteren Streit mit der magischen Fraktion gibt, ob der Begriff „Energie“ denn auch verwendet werden darf. Dabei ist das vollkommen unnötig, da die deutsche Sprache ausreichende Vokabeln besitzt, um hier zu differenzieren. Zwar gibt es immer wieder Wörter, die man nur anhand ihrer Schreibweise, ihrer Betonung oder dem Sinn des Satzes zuordnen kann („Da ist es weg!“ gegen „Da ist der Weg!“), doch sind das nun keine essenziellen Probleme der Gesellschaft.
Doch wann wurde der Begriff Energie, so wie er heute verwendet wird, eigentlich geprägt? Wohl gemerkt „heute“, denn natürlich ist der Begriff „Energie“ deutlich alter als ein „paar Jahre“. Nun, die Bezeichnung „Energie“, so wie sie heute von der Physik verwendet wird, basiert primär auf den Physiker William John Macquorn Rankine (05.07.1820 - 24.12.1872). Dieser hat die Vokabel „Energie“ ca. 1852 eingeführt, wodurch eine deutliche Definition bzw. Abgrenzung zum Begriff der „Kraft“ geschaffen wurde. In der damaligen Zeit absolut nötig, innig und hervorragend umgesetzt. Im gleichen Atemzug muss aber auch der Physiker Thomas Young (13.06.1773 - 10.05.1829) genannt werden. Thomas Young hatte den Begriff Energie bereits im Jahr 1800 in einem mechanischen Zusammenhang verwendet, wobei hier aber keine klare Trennung wie bei William John Macquorn Rankine existierte. Doch wenn es um die Vokabel „Energie“ geht, müssen auch Namen wie Immanuel Kant, Gottfried Wilhelm Leibniz und Galileo Galilei genannt werden, da sie sich alle Gedanken um die Transformation von kinetischer Energie in potenzielle Energie (in Bezug auf Pendelschwingungen) machten.
Gut, hier wurde nicht direkt das Wort „Energie“ verwendeten, dennoch muss der Grundgedanke berücksichtigt werden. Noch in der Mitte des 19. Jahrhunderts war das Wort "Energie" nicht in den allgemeinen Lexika bzw. Nachschlagewerken zu finden und natürlich galt dies auch für die normale Sprache, etwas, das heute wieder ganz anders ist.
Wenn der Mensch, der sich primär mit der Magie beschäftigt, mit der Vokabel „Energie“ agiert, könnte er diese ohne Weiteres mit anderen Vokabeln ergänzen. Hier sind die Vokabeln „Prana“ (sanskrit; Lebenskraft oder Lebensenergie), „Chi/Qi“, „Ki“, „Gi“ (chinesisch, japanisch, koreanisch; Energie, Atem, Fluidum, Luft, Gas, Dampf, Hauch, Äther, Temperament, Kraft, Atmosphäre), „Od“ (von Carl Ludwig Friedrich von Reichenbach [12.02.1788 – 19.01.1869]; Industrieller, Chemiker, Naturforscher und Philosoph, „erfand“ einen Begriff, der sich vom Gott Odin ableitet und mit „Lebenskraft“ oder „Lebensenergie“ übersetzt werden kann), „Mana“ (aus der Sprache der Maoir; es bedeutet so viel wie Macht [die spiritueller als auch weltlicher Natur sein kann], aber primär auf eine spirituelle Energie [ähnlich dem Chi, Qi, Ki, Gi] deutet) oder „Orgon“ (von Wilhelm Reich [24.03.1897 - 03.11.1957]; Psychiater, Psychoanalytiker, Sexualforscher und Soziologe, „erfundene“ biologische, später kosmische Energie) zu nennen. Zwar werden die „profanen Menschen“ (und die Anfänger in diesem Bereich) keine Ahnung haben, was da gerade betitelt wurde, doch zumindest gibt es dann keinen Ärger, oder? Nun, egal, welche Vokabel der magische Mensch verwendet, er verwendet etwas, dass er primär erlebt und nicht gemessen hat. Die möglichen Vokabeln beschreiben immer einen inneren Vorgang, der zwar bewusst erfahren wird, aber nicht immer gezielt mit Worten beschrieben werden kann. Klar kann man auch hier wieder mit Metaphern arbeiten, sodass die ganze Sprache blumig und bildgewaltig wird, doch kann dies wieder zu anderen Diskussionen führen. Man stelle sich vor, man würde seine Erlebnisse mit Vokabeln wie „Lebenskraft“, „Vitalität“, „Gotterfahrung“, „Erleuchtung“, „Fülle“, „Ganzheit“, „Atman“, „Seelenwille“, „Höheres Selbst“, „Wirken im Großen Werk“ oder anderen Vokabeln beschreiben. Es würde bestimmt irgendeine Fraktion der Gesellschaft auftauchen und Ärger verbreiten.
Mal ganz davon abgesehen, dass diese ganzen Begriffe auch wieder weitere Definition bedürfen, welche dann auch wieder definiert werden müssen, bis man sich im Prinzip einer Matroschka-Puppe nährt. Man wird sich irgendwann darin sogar verfangen, denn der Wert bzw. der Sinn der Vokabel kann gänzlich verloren gehen. Alles nur, damit man nicht einer anderen Gruppe auf die Füße tritt, oder?
Nun, ich sehe das dann doch nicht so. Wenn man sich einmal die heutige Welt ansieht, dann findet man überall Begriffe, Vokabeln und Wörter, die zweckentfremdet worden. Vielleicht ist es einfach nur ein Zeichen der Zeit, vielleicht auch ein Akt der Bequemlichkeit oder der Effizienz. Es ist in meinen Augen wirklich albern und lächerlich, wenn man Stimmen in der Medienlandschaft hört, die für sich selbst diesen Begriff der „Energie“ allein verwenden wollen. Offensichtlich wird hier verkannt, dass das Wort „Energie“ schon längst Einzug in den normalen Sprachgebrauch gefunden hat, und zwar unabhängig davon, ob ein Mensch nun magisch, naturwissenschaftlich oder in beiden Richtungen orientiert ist. All dies sind ganz alltägliche und normale Begriffe und keiner regt sich auf oder ruft zu einer Hexenjagd auf! Keiner? Doch! Ein paar Menschen sind in ihrem elitären Denken stecken geblieben und wollen mit einem Begriff geizen, da sie der Überzeugung sind, dass ihre Sparte diesen Begriff zuerst verwendet hat! Genau deswegen ist dieses Kapitel hier wichtig. Es geht um Information, um die Information, wie man die Vokabel Energie verwenden kann.
Gehen wird doch einmal in die Physik hinein, in die Fraktion, die manchmal Kollegen beinhaltet, die gerne ein Patent auf einzelne Wörter erstreiten möchten. Wenn man sich einmal die Sparten der Physik anschaut, in denen sich das Wort „Energie“ tummelt, wird man unter anderem mit Formeln konfrontiert werden. OK, das ist für einige „Nicht-Wissenschaftler schon ein riesiges Problem, auch wenn die Formeln nun nicht sonderlich schwer und im Grunde auch aus der normalen Schulzeit bekannt sein sollten.
Solche verschiedenen Formeln sind z. B. „E = m*c2“, „E = F*s“, „E = ½*m*v2“, „E = m*g*h“ und noch ein paar weitere, wobei hier und da das Formelzeichen „E“ immer mit einer kleinen Fußnote versehen wird, damit auch der Physiker weiß, von WELCHER Energie gesprochen wird. Der Physiker könnte auch einfach sagen, dass Energie die Fähigkeit eines physikalischen, biologischen oder technischen Systems ist, Arbeit zu verrichten. Auch ist es möglich, dem Begriff „Energie“ noch ein paar Hilfsvokabeln zu geben...