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Management von Kompetenz

Managementforschung

AutorGeorg Schreyögg, Peter Conrad
VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl298 Seiten
ISBN9783834993007
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis70,00 EUR
Renommierte Experten setzen sich mit dem Thema Kompetenzen in Organisationen facettenreich auseinander.

Prof. Dr. Georg Schreyögg lehrt Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Organisation und Führung, an der Freien Universität Berlin.
Prof. Dr. Peter Conrad ist Leiter des Instituts für Personalmanagement, Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg.

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Leseprobe
1 Anschlussstellen und Forschungsbedarfe in der Mehrebenenbetrachtung von Kompetenz (S. 123)

Dem Konstrukt der Kompetenz wird in zahlreichen wissenschaftlichen Disziplinen, aus denen sich die Managementforschung formiert, hohe Aufmerksamkeit geschenkt. Dabei lassen sich die unterschiedlichen Kompetenzansatze nach den von ihnen verfolgten Zielgroßen und nach den von ihnen betrachteten Kompetenzebenen systematisieren. So zielen padagogisch-psychologische Konzepte besonders auf die Employability von Individuen ab, ökonomische Ansätze interessieren sich für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen oder Unternehmenskooperationen. Mit den in unterschiedlichen Disziplinen verfolgten Zielgroßen werden gleichzeitig unterschiedliche Strukturebenen von Kompetenz fokussiert.

Dabei lasst sich für jede Kompetenzebene - Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk - eine Reihe von Begriffsauslegungen identifizieren. Auf den ersten Blick weisen diese Definitionen kaum Bezüge zueinander auf, das Feld der Kompetenzforschung gilt als fragmentiert. Zumindest bleibt auf diesem Forschungsgebiet angesichts einer Vielzahl von Definitionen eine gewisse Unschärfe zu konstatieren (Sydow et al. 2003, Schreyogg/Kliesch 2003, Pawlowsky et al. 2005, Gillen/Kaufhold 2005). Dies soll durch Abbildung 1, in der unterschiedliche Begriffsfassungen verschiedener Disziplinen für vier Kompetenzebenen zusammengestellt sind, zum Ausdruck gebracht werden.

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob es trotz der Heterogenität nicht auch etwas Verbindendes unter den aufgezeigten Begriffsauslegungen gibt, das als gemeinsames Forschungsanliegen der unterschiedlichen Zugänge zum Kompetenzkonstrukt verstanden werden kann. Die Suche nach Gemeinsamkeiten ist nicht nur durch den Wunsch einer einheitlichen Begriffsverwendung motiviert. Sie scheint auch deshalb notwendig, weil in der Forschung ganz selbstverständlich Annahmen formuliert werden, die einen Wirkungszusammenhang zwischen den Kompetenzebenen herausstellen. Beispielsweise wird organisational Wettbewerbsfähigkeit auf Humanressourcen und individuelle Lernprozesse zurückgeführt (Hatch/Dyer 2004) oder mit Netzwerkbeziehungen begründet (Dyer/Singh 1998, ausführlich dazu Abschnitt 3).

Um solche Annahmen systematisch prüfen zu können, bedarf es eines einheitlichen Argumentationsrahmens für die unterschiedlichen Betrachtungsebenen, dessen Ursprung in einem einheitlichen Kompetenzverständnis zu sehen ist. Das Verbindende zwischen unterschiedlichen Kompetenzkonstrukten gewinnt an Kontur, wenn man die Zielsysteme bzw. Erfolgskriterien der Forschungsansätze in die Analyse einbezieht (siehe Abb. 1). Die pädagogische Forschung stellt die selbstorganisatorischen und schöpferischen Fähigkeiten des Individuums in den Mittelpunkt.

Es geht ihr um die Forderung der individuellen Fähigkeit zum lebenslangen Lemen als Voraussetzung dafür, die Beschäftigungsfähigkeit unabhängig von einem bestimmten betrieblichen Kontext oder Anforderungsbereich zu sichern (Baitsch 1996, Arnold 1997, Sauer 2002). Parallel dazu interessieren sich die Sozialpsychologie und die soziologisch geprägte Organisationsforschung für die Kompetenz kollektiver Systeme. Hier werden die Selbstorganisationsfähigkeiten sowie Lem- und Entwicklungsprozesse von Gruppen bzw. Organisationen, die im Interaktionsgeschehen und der Unternehmenskultur verankert sind, beleuchtet (z.B. Schreyogg/Kliesch 2003).

Schließlich werden in der Wettbewerbstheorie capabilities als Quelle nachhaltiger Wettbewerbsvorteile von Organisationen oder Netzwerken betrachtet, durch die eine dauerhafte ökonomische Rente generiert werden kann (Barney 1991, Teece et al. 1997, Dyer/ Singh 1998, Zaheer/Bell 2005).

Ein erstes gemeinsames Merkmal in den auf unterschiedliche Ebenen gerichteten Kompetenzdefinitionen lasst sich also darin erkennen, dass Kompetenz entweder als Handlungs- und Problemlösungsfähigkeit verstanden wird oder als unmittelbare Voraussetzung, um Handlungs- und Problemlösungsfähigkeit zu erlangen und zu erhalten. „Kompetenz ist ein handlungsbezogenes Konstrukt, das sich in einer erfolgreichen Bewältigung von Problemsituationen niederschlägt" (Schreyogg/Kliesch 2003, S. 22). Hinter der Auseinandersetzung mit dem Kompetenzkonstrukt steht das Anliegen, etwas über die Handlungsfähigkeit einer betrachteten Einheit auszusagen.
Inhaltsverzeichnis
Zur "Managementforschung"6
Vorwort8
Inhaltsverzeichnis12
Innovationsfähigkeit, Zukunftsfähigkeit, Dynamic Capabilities13
Zusammenfassung13
Abstract14
Inhaltsübersicht14
1 Über die Fähigkeit, in Zukunft alles richtig zu machen15
2 Arbeit am Ressourcenansatz20
2.1 Ressourcen und Kompetenzen20
2.2 Kompetenz und Performanz22
2.3 Regeln und Ressourcen24
3 Institutionelle Reflexivität - eine Alternative zur Ressourcenperspektive26
3.1 Institutionalisierung von Reflexivität als Kern der Modernisierung27
3.2 Analyse institutioneller Reflexivität30
4 Fazit38
Anmerkungen39
Literaturverzeichnis42
Eine "Competence-based Theory of the Firm" als marktprozesstheoretischer Ansatz49
Zusammenfassung49
Abstract50
Inhaltsübersicht50
1 Ressourcen- und Kompetenzforschung: "Boomtown auf sandigem Grund"51
2 Notwendige Grundlagen einer möglichen Competence-based Theory of the Firm56
2.1 Grundlagen wissenschaftlicher Forschungsprogramme56
2.2 Ein Forschungsprogramm ,, Competence- based Theory of the Firm" erfordert klare Basisentscheidungen57
3 Positionierung der zukünftigen Competence-based Theory of the Firm77
3.1 Einordnung in den Bereich organisationswissenschaftlicher Theorien77
3.2 Verbindungen unter dem Dach der Marktprozesstheorie79
4 Fazit und Ausblick auf die nächsten Schritte zu einer „Kompetenzbasierten Theorie der Untemehmung"83
Anmerkungen84
Literaturverzeichnis86
Inhalt und Aufbau interorganisationaler Kooperationskompetenz- Eine Konstruktbestimmung95
Zusammenfassung95
Abstract96
Inhaltsübersicht96
1 Zur wachsenden Bedeutung von Kooperationskompetenz97
2 Sondierung und nähere Begründung des Konstrukts Kooperatlonskompetenz100
3 Ebenen und Komponenten von „ Kooperationskompetenz"104
3.1 Die Makro-Ebene: Gesamtorganisationale Voraussetzungen von Kooperationskompetenz105
3.2 Die Meso- Ebene: Teambezogene Voraussetzungen von Kooperationskompetenz108
3.3 Die Mikro-Ebene: Individuelle Voraussetzungen von Kooperationskompetenz111
4 Ansatzpunkte zum Management von Kooperationskompetenz116
5 Resümee und Forschungsausblick121
Literaturverzeichnis123
Wirkungsbeziehungen zwischen Ebenen individueller und kollektiver Kompetenz133
Zusammenfassung133
Abstract134
Inhaltsübersicht134
1 Anschlussstellen und Forschungsbedarfe in der Mehrebenenbetrachtung von Kompetenz135
2 Kompetenzebenen und ebenenübergreifendes Kompetenzverstandnis139
2.1 Identifikation relevanter Kompetenzebenen139
2.2 Theorieauswahl für ein ebeneübergreifendes Kompetenzverständnis140
2.3 Kompetenz in der Theorie komplexer adaptiver Systeme141
2.4 Kompetenz in der sozial-kognitiven Theorie von Bandura145
2.5 Integration der Kompetenzdimensionen in einen Gesamtansatz150
3 Annahmen zu Wirkungsbeziehungen zwischen Kompetenzebenen151
4 Untersuchungsmodell zur empirischen Überprüfung des Annahmesystems155
4.1 Vorarbeiten und Anknüpfungspunkte integrierter Kompetenzmessung155
4.2 Ein sozial-konstruktivistischer Untersuchungsansatz158
4.3 Analyseschritte des Untersuchungsmodells159
4.4 Limitierungen des Untersuchungsmodells164
5 Ausblick auf den praktischen Nutzen von Wirkungsanalysen zwischen Kompetenzebenen165
Anmerkungen166
Literaturverzeichnis167
Kompetenzmodelle und die Subjektivierung von Arbeit176
Zusammenfassung176
Abstract177
Inhaltsübersicht177
1 Kompetenzmodelle: Konstruktion und Bewertung178
1.1 Kompetenz: Karriere eines Begriffs178
1.2 Konstruktion von Kompetenzmodellen179
1.3 Kompetenzmodelle im Human Resource Management189
1.4 Bewertung von Kompetenzmodellen192
2 Kompetenzmodelle als Form der Subjektivierung von Arbeit195
2.1 Subjektivierung von Arbeit195
2.2 Subjektivierende Wirkungen von Kompetenzmodellen199
3 Fazit207
Literaturverzeichnis208
Transaktives Wissen, Kompetenzen und Wettbewerbsvorteile: Der Akteur als strategischer Faktor214
Zusammenfassung214
Abstract215
Inhaltsübersicht215
1 Einleltung216
2 Geteiltes Wissen: Organisationale Kompetenzen im Knowledge-based View217
3 Die rekursive Konstitution von Kompetenzen221
3.1 Ressourcen und Services revisited221
3.2 Wissen und die rekursive Konstitution von Kompetenzen223
4 Wissen als Ressource - Ressourcen als Wissen225
4.1 Organisationales Wissen und transaktive Wissenssysteme226
4.2 Transaktives Wissen, Kompetenzen und Wettbewerbsvorteile230
5 Schluss: Zu einem Transactive Knowledge-based View organisationaler Kompetenzen232
Anmerkungen234
Literaturverzeichnis235
Strategische Aufgaben- und Kompetenzverteilung im Management244
Zusammenfassung244
Abstract245
Inhaltsübersicht245
1 Einleitung246
2 Ableitung des selbstdisposltiven Kompetenzbegriffs246
3 Aufgaben- und Kompetenzverteilung im Management249
4 Kompetenzverteilung nach Porter253
4.1 Modellbildung254
4.2 Methodik und Stichprobe der Internetumfrage255
5 Empirlsche Ergebnisse258
6 Fazit263
Literaturverzeichnis264
Anhang267
Orientierungskompetenz- Wege, Hindernisse, Potenziale272
Zusammenfassung272
Abstract273
Inhaltsübersicht273
1 Orientierungskompetenz - Problemaufriss274
1.1 Grenzen der Fachdisziplinen bei der Produktion von Orientierungskompetenz274
1.2 Orientierungskompetenz durch Verfügungswissen plus Orientierungswissen276
2 Das Mikropolis-Modell: Ein transdisziplinärer Versuch, disziplinäre Hindernisse zu überwinden277
2.1 Die Architektur des Mikropolis-Modells: Onentierungskompetenz durch „Rekultivierung" von Wechselwirkungen279
2.2 Die soziotechnische Perspektive280
2.3 Der Mikrokontext282
2.4 Der Makrokontext285
2.5 Prozesse und Pfade287
3 Fallbeisplel: Analyse virtueller Organisationen mit Hllfe des Mlkropolls-Modells292
4 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen293
Anmerkungen294
Literaturverzeichnis295
Zu den Autoren und Herausgebern298

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