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E-Book

Martha oder der Markt zu Richmond

Die Opern der Welt

AutorFriedrich von Flotow, Friedrich Wilhelm Riese
VerlagJazzybee Verlag
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl135 Seiten
ISBN9783849600662
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis2,49 EUR
Dies ist das Libretto zur Oper Martha oder der Markt zu Richmond. Genießen Sie zum Klang Ihrer Lieblingsoper die Original-Texte auf Ihrem Bildschirm. Einzelne Akte und, falls mehrsprachig, Sprachen lassen sich über das Inhaltsverzeichnis auswählen.

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Leseprobe

Erster Aufzug


 

Boudoir der Lady

 

Erster Auftritt

 

Lady bei der Morgentoilette. Nancy. Dienerinnen

 

Nr. 1. Introduktion

 

DIENERINNEN.

Darf mit nächtig düstren Träumen

Schwermut deine Stirn umziehn?

Soll aus diesen heitren Räumen

Lust und Fröhlichkeit entfliehn?

Sieh der Gaben reiche Fülle,

Die des Freundes Sorgfalt beut:

Prachtgestein und samtne Hülle –

Was nur Herz und Auge freut.

NANCY.

Blüten, die Sir Tristan pflückte –

LADY.

Fort damit! Ihr Duft betäubt.

NANCY.

Fürstenschmuck, du Hochbeglückte!

LADY.

Glanz, vor dem mein Aug' sich sträubt.

NANCY, DIENERINNEN.

Aber –

LADY.

Laßt mich!

NANCY, DIENERINNEN.

Herrin –

LADY.

Eilet!

Laßt der Einsamkeit mich weihn.

Meine Freude sei geteilet,

Meinen Schmerz trag' ich allein!

NANCY.

Sieh der Gaben reiche Fülle,

Die des Freundes Sorgfalt beut:

Prachtgestein und samtne Hülle –

Was nur Herz und Auge freut.

DIENERINNEN.

Darf mit nächtig düstren Träumen

Schwermut deine Stirn umziehn?

Soll aus diesen heitren Räumen

Lust und Fröhlichkeit entfliehn?

LADY.

Ach, laßt mich allein!

NANCY, DIENERINNEN.

Kommt, laßt sie allein.

 

Die Dienerinnen gehen ab.

 

 

Zweiter Auftritt

 

Lady. Nancy.

 

Nr. 2. Rezitativ und Duett

 

NANCY.

Teure Lady –

LADY.

Laß mich weinen.

NANCY.

Doch weshalb?

LADY.

Ich weiß es nicht –

NANCY.

Schöner Grund! 

 

Scherzend.

 

Fast will mir scheinen,

Als spräch's hier 

 

aufs Herz deutend.

 

Es werde Licht!

LADY.

Lieben! Ich?

NANCY.

Nun – rasch geflogen

Kommt der Schelm mit Pfeil und Bogen.

Von den edlen Kavalieren,

Die den Hof der Königin

Und sich selber weidlich zieren,

Zog wohl einer als Gewinn

Euer Herzchen zu sich hin?

Darf man endlich gratulieren?

LADY.

Eitler Wahn! Nicht kann mich freuen

Solche fade Liebelei.

Nicht vermag mich zu zerstreuen

Leeres Wort und Schmeichelei.

NANCY.

Euch umgibt des Reichtums Fülle,

Gnad' und Ehr' wird Euch zuteil.

LADY.

Und aus Gold und Purpurhülle

Gähnt erschöpft die Langeweil.

NANCY.

Das ist traurig, ach, und trübe,

Solch ein Los nennt man Gewinn?

Wenn ich hier nicht Wunder übe,

Welkt das zarte Blümlein hin.

LADY.

Ach, so traurig, ach so trübe

Schleicht im Glanz mein Leben hin.

Was ich tue, was ich übe,

Nichts erfreuet meinen Sinn.

NANCY.

Feste, Bälle und Turniere,

Wo nur Eure Farbe siegt,

Flatternd hoch von dem Paniere,

Während, ach, der Held sich schmiegt

Und dem Dankesblick erliegt,

Der ihn traf trotz dem Visiere.

LADY.

Was ich gestern heiß ersehnet,

Ist's erfüllt, so freut's mich kaum;

Was ich mir als Glück gewähnet,

Zeigt Gewährung mir als Traum.

NANCY.

Feste, Bälle und Turniere,

Wo nur Eure Farbe siegt,

Flatternd hoch von dem Paniere,

Während, ach, der Held sich schmiegt

Und dem Dankesblick erliegt,

Der ihn traf trotz dem Visiere.

LADY.

Gunst der Fürstin, Huldigungen,

Preis der Mode, Überfluß,

Trifft mich freudlos, kaum errungen,

Und nichts bleibt als Überdruß.

NANCY.

Ja! Dann wär' zu Eurem Heile

Nur ein Mittel noch geblieben.

Wie gesagt: in höchster Eile

Müßt Ihr sterblich Euch verlieben.

Das ist traurig, ach, und trübe,

Solch ein Los nennt man Gewinn?

Wenn ich hier nicht Wunder übe,

Welkt das zarte Blümlein hin.

LADY.

Ach, so traurig ach, so trübe

Schleicht im Glanz mein Leben hin –

Was ich tue, was ich übe,

Nichts erfreuet meinen Sinn.

 

 

Dritter Auftritt

 

Die Vorigen. Drei Diener. Später Sir Tristan.

 

Nr. 3. Rezitativ und Terzett

 

ERSTER DIENER meldend.

Gnaden Tristan Mickleford

ZWEITER DIENER.

Parlamentes edler Lord –

DRITTER DIENER.

Stallpräfekt und Pagenleiter –

LADY.

Und so weiter und so weiter!

SIR TRISTAN tritt gravitätisch ein.

Schöne Lady und Cousine,

Fräulein Ihrer Majestät,

Voll Respekt ich mich erkühne –

LADY ungeduldig.

Weiter, Mylord, es wird spät.

NANCY.

Weiter, Mylord, es wird spät.

TRISTAN.

Wollte fragen –

LADY.

Nun, so fraget!

TRISTAN.

Ob Sie sanft zu ruhn geruht?

Ob der Tag zur Freude taget?

LADY zu Nancy.

Gib ihm Antwort!

NANCY.

Leidlich gut.

TRISTAN.

Nach Belieben Lustbarkeiten

Vorzuschlagen bin so frei:

Hahnenkampf und Eselreiten –

NANCY.

Mylord sind doch auch dabei?

TRISTAN...

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