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Maya und Azteken: Zwei Kulturen, zwei Epochen - ein Schicksal?

AutorAnnette Julia Ranz
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl57 Seiten
ISBN9783863417437
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Die meisten Menschen heutzutage werden vermutlich schon von den Maya und Azteken gehört haben, obgleich sie diese wahrscheinlich nicht genau einzuordnen vermögen. Man weiß im Allgemeinen, dass es sich hierbei um zwei indigene Hochkulturen handelt, die nach der Eroberung Amerikas durch die Europäer wie alle anderen indigenen Kulturen dem Untergang anheimfielen. Manche wissen vielleicht auch noch, dass beide in Mexiko angesiedelt waren. Vermutlich haben viele, bedingt durch die mediale Aufmerksamkeit, welche diesem im Verlauf des letzten Jahres zuteilwurde, inzwischen vom berühmten Kalender der Maya gehört. Viel mehr weiß man jedoch gemeinhin nicht. Wenn man hört, dass beide in Mexiko lebten, so fragt man sich vielleicht: Wie war es möglich, dass zwei so hoch entwickelte Kulturen in derselben Region nebeneinander existieren konnten? Oder lebten sie dort vielleicht zu unterschiedlichen Zeiten? Was waren die Unterschiede und Gemeinsamkeiten dieser Völker? Wie genau ging ihr Untergang vonstatten und existieren ihre Nachkommen noch heute? Auf diese Fragen möchte ich in der folgenden Arbeit versuchen, Antworten zu geben, wobei ich jeweils zuerst über die Maya und danach über die Azteken berichten und am Ende jedes Kapitels die beiden Hochkulturen einander gegenüberstellen werde. Mein erster Punkt wird hierbei die kulturhistorische Einbettung sein, wobei ich auf folgende Fragen eingehen werde: Was genau ist Mesoamerika? Wer waren die Maya bzw. die Azteken und wo und wann lebten sie? Wie haben sie sich entwickelt, und haben sie gemeinsame Wurzeln? Wie verlässlich sind überhaupt die Daten, die wir über diese Völker haben? Im nächsten Punkt, welcher der wichtigste meiner Arbeit ist, werde ich über Kultur, Gesellschaft und Religion auf dem Höhepunkt ihrer Entwicklung berichten, wobei ich mich hierbei mit der Struktur des Maya- bzw. Aztekenreiches, der gesellschaftlichen Ordnung, Schrift-, Zahlen- und Kalendersystem sowie mit Religion, Kult und Menschenopfern beschäftigen werde. Im nächsten Kapitel werde ich mich mit dem Untergang dieser einzigartigen Kulturen auseinandersetzen, wobei der Untergang der Maya im Gegensatz zu dem der Azteken in zwei Etappen vonstattenging. Zum Schluss werde ich noch kurz die Situation der Indigenen nach der Conquista sowie deren heutige Situation anreißen.

Annette Julia Ranz, B.A., wurde 1985 in Herrenberg geboren. Ihr Studium 'Sprache, Kultur, Translation' an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in Germersheim schloss sie im Jahr 2010 mit dem akademischen Grad Bachelor of Arts erfolgreich ab. Seither a

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 2.3.4, Die Entwicklungsgeschichte der Maya: Zwischen 2500 und 2000 v. Chr. wurden an der Pazifik- und Karibikküste die ersten Siedlungen des späteren Maya-Gebietes gegründet. Diese waren noch relativ klein und waren vermutlich von nicht mehr als jeweils zwanzig Familien bewohnt. Woher diese ersten Siedler kamen, ist nicht bekannt (vgl. Riese 2002: 20). Die Neolithisierung des Maya-Gebietes, also der Prozess der Sesshaftwerdung und der Beginn von Ackerbau, vollzog sich keineswegs schnell, sondern erstreckte sich im Gegenteil über ein Jahrtausend, weshalb man hier nicht von einer neolithischen Revolution sprechen kann. Die hochentwickelte Zivilisation, für welche die Maya berühmt sind, entwickelte sich also sehr langsam (vgl. Riese 2002: 21-23). Die Frühgeschichte der Maya lässt sich in groben Zügen in etwa folgendermaßen darstellen: Bis ca. 1500 v. Chr. lebte im Hochland von Guatemala eine kleine Gruppe von Indigenen, die man als Ur-Maya bezeichnen kann. Zu jener Zeit spaltete sich ein Teil der Bevölkerung von den Ur-Maya ab, wanderte nach Norden und ließ sich auf der Halbinsel Yukatan nieder. Diese Gruppe stellte den Ursprung der Mayat'an-Sprecher, also jener indigenen Gruppen, welche der Sprache der Maya mächtig waren, dar. Nur kurze Zeit später verließ eine zweite Gruppe den Stamm und wanderte zuerst an die Golfküste, welche zu dieser Zeit von den Olmeken beherrscht war. Später wanderte sie nach Norden in das Gebiet, welches heute die Grenze zwischen den mexikanischen Bundesstaaten Tamaulipas und Veracruz bildet. Bei dieser Gruppe handelte es sich um die so genannten Huaxteken . Für sie hatte ihre Abspaltung von den Ur-Maya jedoch zur Folge, dass sie nicht an deren kultureller Entwicklung teilhatten. Das Urwaldgebiet am Abhang der Kordilleren wurde als letztes besiedelt. Ein möglicher Grund hierfür ist wahrscheinlich, dass dieses für die Landwirtschaft nicht sonderlich geeignet war. Mit der Besiedlung dieser Region durch die so genannten Chol-Maya war um das Jahr 500 v. Chr. bereits das gesamte Gebiet, in dem die Maya für die nächsten 2000 Jahre leben würden, besiedelt (vgl. Riese 2002: 23/24). Die Indigenen im Inneren Yukatans und an den Küsten sowie in den angrenzenden Gebieten lebten zunächst relativ einfach, und mehrere Jahrhunderte lang waren keine Anzeichen von der Entwicklung der Hochkultur, die hier einmal entstehen sollte, zu bemerken. Dennoch waren diese Indigenen direkte Vorfahren der Maya und sprachen bereits Vorformen heutiger Maya-Sprachen. Erst um das Jahr 800 v. Chr. herum ist im Maya-Gebiet eine spürbare Weiterentwicklung zu einem komplexeren Gesellschaftssystem sowie ein wirtschaftlicher Aufschwung zu bemerken, zu einer Zeit, in der ganz Mesoamerika von einer zweiten Blütephase der olmekischen Kultur ergriffen wurde. Man vermutet, dass die Olmeken der Auslöser für diesen Aufschwung waren, da im Maya-Gebiet mit den Olmeken Handel getrieben wurde. Durch die Beschäftigung mit den olmekischen Erzeugnissen wurden gleichzeitig auch die eigenen künstlerischen und intellektuellen Fertigkeiten verbessert (vgl. Riese 2002: 25). Die erste Dynastie des Maya-Tieflandes wurde vermutlich um das Jahr 200 n. Chr. herum in Tikal gegründet. Im Abstand von einigen Jahrzehnten kam es auch an anderen Orten zur Gründung eines Herrschergeschlechtes; insgesamt dauerte der Prozess der Dynastiegründungen knapp 200 Jahre lang an. Am Ende dieser Zeit schließlich hatte sich im gesamten Tiefland eine Vielzahl kleiner Fürstentümer etabliert (vgl. Riese 2002: 40).
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