Kapitel 1
Die Ursprünge des Medical Medium
In diesem Buch enthülle ich viele Wahrheiten, die Sie sonst wahrscheinlich nirgends erfahren werden. Weder werden Sie sie von Ihrem Arzt vernehmen noch in anderen Büchern lesen oder im Netz finden. Darunter sind zahlreiche Geheimnisse, die zuvor noch nicht enthüllt worden sind. Ich bringe sie ans Licht.
Weder bin ich Arzt, noch habe ich eine medizinische Ausbildung, und doch kann ich Ihnen Dinge über Ihre Gesundheit verraten wie sonst keiner. Ich kann Ihnen Klarheit im Hinblick auf chronische und mysteriöse Erkrankungen geben, die Ärzte oftmals falsch diagnostizieren, falsch behandeln oder mit gewissen Etiketten versehen, auch wenn sie nicht wirklich verstehen, was die Symptome hervorruft.
Seit meiner Kindheit habe ich Menschen mit meinen Einsichten, die ich hier mit Ihnen teilen will, zu heilen versucht. Nun ist es an der Zeit, dass Sie diese Geheimnisse erfahren.
So, hat mir der Geist gesagt, soll es sein.
Ein unerwarteter Gast
Meine Geschichte beginnt im Alter von vier Jahren: Als ich eines Morgens aufwache, höre ich einen älteren Mann sprechen. Seine Stimme ist gerade ein wenig außerhalb meines rechten Ohrs. Sie ist sehr klar. Er sagt: »Ich bin der Geist des Höchsten. Über mir gibt es keinen anderen Geist, nur Gott.«
Ich bin verwirrt und beunruhigt. Ist da jemand in meinem Zimmer? Ich öffne die Augen und schaue mich um, kann aber niemanden sehen. Vielleicht spricht draußen jemand oder hat das Radio an, denke ich. Ich stehe auf und gehe zum Fenster. Da sind keine Leute, es ist noch zu früh am Morgen. Ich habe keine Ahnung, was los ist, und bin auch nicht sicher, ob ich das wissen will. Dann renne ich runter, um mich bei meinen Eltern in Sicherheit zu bringen. Von der Stimme sage ich nichts. Aber während der Tag vergeht, beschleicht mich immer wieder das Gefühl, beobachtet zu werden.
Am Abend setze ich mich an den Esstisch. Versammelt sind hier meine Eltern, meine Großeltern und noch andere Familienmitglieder. Während wir essen, sehe ich plötzlich einen seltsamen Mann hinter meiner Großmutter. Er hat einen grauen Bart und graue Haare und trägt eine braune Robe. Ich nehme an, dass er ein Freund der Familie ist, der auch zum Essen kommt. Doch statt sich ebenfalls zu setzen, bleibt er hinter meiner Großmutter stehen … und schaut mich an.
Als niemand von meiner Familie auf seine Anwesenheit reagiert, dämmert es mir, dass ich der Einzige zu sein scheine, der ihn überhaupt sieht. Ich schaue weg, um zu prüfen, ob er dann verschwindet. Doch als ich wieder hinschaue, ist er immer noch da und starrt mich an. Sein Mund bewegt sich nicht, aber an meinem rechten Ohr kann ich seine Stimme hören. Es ist die gleiche Stimme, die ich beim Aufwachen vernommen hatte. Diesmal sagt sie in beruhigendem Tonfall: »Ich bin für dich da.«
Ich höre auf zu essen.
»Was ist los?«, fragt mich meine Mutter. »Hast du denn keinen Hunger?«
Ich antworte nicht, schaue nur den Mann an, der den rechten Arm hebt und mir bedeutet, zu meiner Großmutter hinüberzugehen.
Aus einem Instinkt heraus folge ich seiner Anweisung, klettere vom Stuhl hinunter und gehe zu meiner Großmutter. Er nimmt meine Hand und legt sie auf ihre Brust, während sie isst. Meine Oma zuckt zurück.
»Was machst du denn da?«, fragt sie.
Der graue Mann sieht mich an: »Sag: ›Lungenkrebs.‹«
Ich bin ratlos. Weiß nicht einmal, was »Lungenkrebs« bedeutet.
Ich versuche es herauszubringen, kann aber nur etwas murmeln.
»Versuch’s noch mal«, fordert er mich auf. »Lungen-«
»Lungen-«, sage ich.
»-krebs.«
»-krebs«, sage ich.
Die ganze Familie starrt mich an.
Ich achte immer noch auf den grauen Mann.
»Nun sag: ›Oma hat Lungenkrebs.‹«
»Oma hat Lungenkrebs«, sage ich.
Ich höre eine Gabel auf den Teller fallen.
Der graue Mann zieht meine Hand von Großmutter fort und führt sie sanft an meine Seite. Dann dreht er sich um und geht eine Treppe hoch, die vorher nicht dort war.
Er schaut sich um zu mir und spricht: »Du wirst immer von mir hören, mich aber nicht noch einmal sehen. Mach dir keine Sorgen.« Dann geht er weiter die Treppe hoch, bis er tatsächlich durch das Dach unseres Hauses verschwindet.
Meine Großmutter starrt mich an: »Hast du wirklich gesagt, was ich gerade gehört habe?«
Panik am Tisch. Was sich soeben zugetragen hat, ergibt zunächst einmal überhaupt keinen Sinn, angefangen bei der Tatsache, dass Großmutter, soweit wir wissen, gesund ist. Sie hat keine Probleme und war auch nicht beim Arzt.
Am nächsten Morgen wache ich auf … und höre die Stimme wieder: »Ich bin der Geist des Höchsten. Keinen Geist gibt es über mir, nur Gott.«
Wie schon am Tag zuvor schaue ich mich um, sehe aber niemanden. Von diesem Tag an passiert dasselbe jeden Morgen, ohne Ausnahme.
Mittlerweile ist meine Großmutter von dem berührt, was ich ihr gesagt habe. Obwohl sie sich gut fühlt, macht sie einen Termin beim Arzt, um sich durchchecken zu lassen. Ein paar Wochen später geht sie noch einmal hin. Diesmal zeigt eine Röntgenaufnahme der Brust: Sie hat Lungenkrebs.
Die Stimme
Weil mich der mysteriöse Besucher weiterhin jeden Morgen begrüßt, höre ich allmählich genauer hin, wie seine Stimme klingt.
Sie ist glockenklar und irgendwo zwischen Bariton und Tenor angesiedelt — ein bisschen leise vielleicht, aber deutlich vernehmbar. Sie hat Tiefe und Klang. Und obwohl sie an meinem rechten Ohr ertönt, hat sie dennoch einen räumlichen Klang wie in Stereo.
Das Alter der Stimme zu schätzen ist nicht leicht. Manchmal klingt sie wie die eines sehr rüstigen und gesunden Achtzigjährigen, wozu der alte Mann passt, der mir beim Essen erschienen ist. Manchmal dagegen klingt er, als ob er tausend Jahre alt sei. Man könnte sagen, er hat eine beruhigende Stimme, und doch kann ich mich nicht an seine Gegenwart gewöhnen.
Manche Medien hören bisweilen eine innere Stimme, doch meine ist nicht innerlich. Es ist eine, die direkt an meinem rechten Ohr ertönt, so als stünde jemand neben mir. Ich kann sie nicht willentlich zum Verstummen bringen. Wohl kann ich sie körperlich blockieren. Wenn ich meine Hand vor mein Ohr halte, kann ich sie sehr weit entfernt klingen lassen. Doch sowie ich meine Hand wegnehme, ist sie wieder mit voller Lautstärke da.
Auch habe ich ihn schon gebeten, nicht mehr mit mir zu sprechen. Zuerst war ich immer noch ganz höflich, dann nicht mehr. Doch was ich sage, spielt keine Rolle. Er spricht, wann immer es ihm beliebt.
Geist des Höchsten
Ich fange an, die Stimme beim Namen zu nennen – »Geist des Höchsten«. Manchmal nenne ich ihn abgekürzt »Geist« oder »Höchster«.
Mit acht Jahren höre ich den Geist unablässig den ganzen Tag über. Er unterrichtet mich über den Gesundheitszustand aller, denen ich begegne. Ganz gleich, wo ich bin oder was ich tue, wird mir, um wen auch immer es sich handelt, über dessen Gebrechen, Schmerzen oder Krankheiten berichtet und davon, was die Person tun kann, damit es ihr bessergeht. Diese ununterbrochene intime Information ist für mich mit großem Stress verbunden. Ich bitte den Geist, damit aufzuhören, dass er mir Dinge erzählt, von denen ich nichts wissen möchte. Dann entgegnet er, er versuche mir so viel wie möglich beizubringen und wir sollten keine Gelegenheit auslassen. Wenn ich ihm sage, dass er zu viel von mir verlangt, ignoriert er mich.
Mit der Zeit bekomme ich heraus, dass ich dennoch ein wenig mit ihm kommunizieren kann. Als ich schließlich alt genug bin, einige Grundfragen zu stellen, frage ich: »Wer bist du? Was bist du? Woher bist du gekommen und warum bist du hier?«
Der Geist antwortet: »Zuerst werde ich dir einmal erzählen, was ich nicht bin. Ich bin kein Engel. Und auch keine Person. Ein Mensch war ich nie, auch kein ›geistiger Führer‹. Ich bin ein Wort.«
Ich muss doll blinzeln und versuche das Gehörte zu verstehen. Alles, was mir zu fragen einfällt, ist: »Welches Wort denn?«
Der Geist erwidert: »Mitgefühl.«
Ich weiß nicht, was ich entgegnen soll. Aber das brauche ich auch nicht. Der Geist redet weiter: »Ich bin im wahrsten Sinne des Wortes die lebende Essenz des Wortes Mitgefühl. Ich sitze auf der Fingerspitze Gottes.«
»Geist, das verstehe ich nicht. Bist du Gott?«
»Nein«, antwortet die Stimme, »auf der Fingerspitze Gottes befindet sich ein Wort, und das ist Mitgefühl. Ich bin das Wort. Ein lebendes Wort, das Wort, das Gott am nächsten ist.«
Ich schüttle den Kopf: »Wie kannst du ein Wort sein?«
»Ein Wort ist eine Energiequelle. Gewisse Worte haben eine große Kraft. Gott erfüllt Worte mit Licht, so wie bei mir. Dadurch bekommen wir den Lebenshauch. Ich bin mehr als nur ein Wort.«
»Gibt es denn noch andere so wie du?«, frage ich.
»Ja: Glaube, Hoffnung, Freude, Frieden. Und noch mehr. Es sind alles lebendige Worte. Aber ich stehe über ihnen allen, weil ich Gott am nächsten bin.«
»Sprechen diese Worte auch zu den Menschen?«
»Nein, nicht so, wie ich es tue. Diese Worte sind nicht über das Ohr hörbar, sie leben im Herzen und der Seele eines jeden Menschen. So wie ich. Worte wie ›Freude‹ und ›Frieden‹ stehen nicht allein für sich im Herzen, sie brauchen Mitgefühl, um vollständig zu...