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Mehr als 'nur' Manga und Anime: Geschichte, Verlage, Künstler und Fernsehsender. Die Manga- und Animeszene stellt sich vor - Band II

AutorEva Mertens
VerlagDiplomica Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl201 Seiten
ISBN9783842831001
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Bei diesem Buch handelt es sich um den zweiten Band eines doppelbändigen Werkes über die Strukturen, Motivationen und Entwicklungen der Manga- und Animeszene.
Manga und Anime sind für Fans die Sonne, um welche sie mit ihren Aktivitäten wie Planeten kreisen. Dabei sind die Fans zugleich Szenegegenstand und Grund für das Entstehen dieser Szene. Sie sind aber auch von zentraler Bedeutung für Verlage, Mangaka (Autoren und Zeichner von Manga) und Fernsehsender.
Während die Community (Fangemeinde) den Kern der Manga- und Animeszene bildet, stellen diese Unternehmen und Personengruppen die Peripherieelemente der Szene dar.
Sie sind dafür verantwortlich, dass der Fan überhaupt seine 'Lieblinge' konsumieren kann.
Was sind diese Elemente, wie funktionieren sie, welche Rahmenbedingungen umgeben sie und welchen Sachzwängen sind sie unterworfen?
Kann man Entwicklungstendenzen ausmachen und sind bestimmte Prozessabläufe zu erkennen?
Das sind die Fragen, denen im vorliegenden Buch nachgegangen wird. Aber auch der Fan äußert sich und nimmt Stellung zu unterschiedlichen Fragen, woraus sich ein Dialog zwischen Fan und Peripherieelement ergibt.
Die Autorin greift auf Daten eines digitalen Fragebogens, eines über ein dreiviertel Jahr geführten Internetforums, einer Vielzahl an Interviews - per Telefon, Mail und vis-á-vis - sowie auf große Mengen sonstiger Informationsquellen zurück.
Das Ergebnis ist eine Reise durch die Entstehungsgeschichte der Manga- und Animeszene auf welcher Blicke in Vergangenheit, Gegenwart und mögliche Zukunft dieser Szene geworfen werden.

Eva Mertens wurde 1963 in Hamm (Westfalen) geboren. 1984 schloss sie die Schule mit der Allgemeinen Hochschulreife ab. Es folgte nach einem viersemestrigen Studium an der Musikhochschule Detmold (klassischer Gesang), welches aus gesundheitlichen Gründen abgebrochen werden musste, eine Ausbildung zur Bankkaufrau.
Situationsbedingt arbeitete Frau Mertens in den verschiedensten Bereichen, wie zum Beispiel als selbstständige Vermögensberaterin, gab Unterricht in Gesang oder Blockflöte, arbeite im Immobilienbereich oder auch als Beraterin von Gutachtern der verschiedensten Couleur.
2007 nahm sie ein Lehramtsstudium (Haupt-, Real- und Gesamtschule) an der Universität zu Köln auf, zunächst mit den Fächern Musik, Deutsch und ab dem 3. Semester Sozialwissenschaften. Wegen eines Umzugs wechselte sie zur Universität Rostock, was mit einem Studiengangwechsel zum Lehramt für Gymnasien einherging und dem Wegfall des Faches Musik. Frau Mertens hat das Studium mit dem ersten Staatsexamen im Juli 2012 abgeschlossen.

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 2, Ursprünge, die Edozeit: Wie vorher bereits erwähnt sind Manga nicht erst in der Moderne entstanden, sondern haben eine Historie, die weit zurückreicht. Ihren Ursprung haben die Manga, darüber ist sich die Fachwelt weitestgehend einig, in der Edo-Zeit, die auf die Zeitspanne von 1603-1868 datiert wird. Edo-Zeit hieß sie deshalb, weil der damalige Kaiser beschlossen hatte die Hauptstadt in das kleine Dorf Edo zu verlegen, woraufhin es sehr bald zu einer großen Metropole anwuchs. Aufgrund eines Erlasses von 1635, der durch die legitimierte Militärregierung in Person des Shoguns umgesetzt wurde, musste jeder Landesfürst einen Hofstaat in Edo unterhalten. Dabei fallen Parallelen zum Hof des absolutistischen König Ludwig der XIV ins Auge. Auch er zwang seine Adligen sich in Versailles aufzuhalten und einen zumeist sehr teuren Hofstaat zu halten. In Versailles wie auch in Edo mussten die Menschen unterhalten werden. Dies brachte in der neuen kaiserlichen Hauptstadt Japans die unterschiedlichsten Gewerbe zum Erblühen. Der Männeranteil in Edo betrug laut Stephan Köhn etwa 80 %. Diese waren häufig sehr weit von zu Hause fort, ohne ihre Ehefrauen oder die Chance weiblicher Gesellschaft. Es war die Zeit der humoristischen und erotischen Bilder bzw. Zeichnungen. Jemand, der alte Bücher aus dem Mittelalter schon einmal gesehen hat, weiß, dass in vielen Ausgaben bzw. Abschriften kunstvoll ausgestaltete Buchstaben oder auch Zeichnungen enthalten waren. So ähnlich kann man es sich auch im Japan der Edozeit vorstellen. Wie im Europa des Mittelalters war es bis zum 17. Jahrhundert das Privileg der Klöster und Tempel Bücher zu drucken und erst mit Fall dieses Monopols im frühen 17. Jh. entwickelte sich der Buchdruck sehr schnell weiter. Vielleicht vergleichbar mit dem Buchdruck hierzulande, nachdem Gutenberg das Verfahren entwickelt hatte. Auf jeden Fall war es damals schon in Japan üblich, Texte von Bildern begleiten zu lassen. Teilweise hatten diese Bilder erläuternden Charakter, teilweise waren sie aber Kaufanreiz, also Werbung. Mit der Zeit entwickelte sich daraus ein eigener Berufsstand, der Illustrator. Er war von der Ausbildung her ein Künstler, ein Maler. Wurde anfangs noch mit der Hand gezeichnet, versuchten einzelne Künstler wie Hishikawa Moronobu (bis 1694) schon bald einseitige Drucke zu vermarkten. Dies war zu Beginn noch mit Problemen behaftet, da die Drucke schwarz-weiß waren und nachkoloriert werden mussten, um mit den handgezeichneten konkurrieren zu können. Obwohl schon zu Beginn des 18. Jh. der Mehrfachfarbdruck entstand, kam aber erst Mitte des gleichen Jahrhunderts der Durchbruch durch Suzuki Harunobu (bis1770). Er entwickelte den sogenannten Brokatdruck oder auch 'nishikie'. Mit dem Entstehen dieses Verfahrens entstand nicht nur ein neuer Berufszweig, die 'ukiyoe'-Künstler, sondern es entstanden um die jeweiligen Künstler Schulen. Dies ist auch in Europa später nicht anders gewesen. Man denke an Rembrandt oder Titian. Allerdings waren die Ukiyoe-Darstellungen aufgrund der großen Konkurrenz ein Konsum- und Wegwerfprodukt so wie im heutigen Japan die Manga. Sehr interessant sind hierbei die Parallelen zu Entwicklungen in Europa bei gleichzeitiger Unterschiedlichkeit. Betrachten wir einmal die Entwicklung von Schulen um Künstler, wie wir sie hier in Europa ja auch hatten. Der Unterschied liegt jedoch in der Massenproduktion. Auch ein Rembrandt musste möglichst viele Bilder erzeugen, aber er druckte sie nicht, sondern malte sie aufwendig von Hand und sie wurden in der Regel auch nicht weggeworfen, sondern an die Wand gehängt. Flugblätter und Druckerzeugnisse für die Einmalnutzung kamen hierzulande erst sehr viel später auf. Ebenfalls auffällig ist die Parallele zum heutigen Verhalten in Japan. In etlichen Artikeln und auch Büchern wird davon berichtet, dass man den normalen Manga nicht aufbewahrt, wie dies die deutschen Fans im Normalfall tun, sondern ihn nach dem Lesen wegwirft oder einfach in der Straßenbahn, im Bus oder der U-Bahn für den nächsten Interessenten liegen lässt. Unbestritten ist hierbei, dass der Manga damals, wie auch heute in Japan ein Wegwerfartikel ist, da er günstig zu haben war und ist. Einwände jedoch wurden erhoben gegen die Praxis 'des-in-den-öffentlichen-Verkehrsmitteln-liegen-lassen', denn dies sei ein Verhalten, dass nicht mit den gesellschaftlichen Normen in Japan konform ginge. Es ist demnach anzunehmen, dass ein Japaner zwar seinen erworbenen Manga nicht in ein Bücherregal stellt, sondern ihn in den meisten Fällen wegwirft, zumal die Manga in Japan auch nicht in einzelgebundener Form vertrieben werden, sondern in Sammelbänden. Eine weitere Parallele zu damals, sind die Inhalte, die nachwievor heute wie ehedem gerne aus dem Übersinnlichen und / oder Fantastischen kommen. Als eine Vorstufe des Manga gelten zum Beispiel die toba-e, die nach dem großen Schriftrollenzeichner, gleichen Namens bezeichnet wurden. Toba, der von 1053-1140 lebte, erstellte bereits Schriftrollen, die Geschichten, Legenden, Schlachten und Szenen (teilweise auch humoristisch) erzählten, indem er auf den sechs Meter langenSchriftrollen die Bilder so anordnete, dass dies möglich war. Sie bestanden größtenteils aus humoristischen Bildern, die nur von wenig Text begleitet wurden. Der erste, der diese Form als 'Manga' herausbrachte war Ooka Shumboku der im frühen 18. Jahrhundert in Osaka lebte. Im 18. Jh. erregte der Druck, die Geschichte, das Theaterstück die meiste Aufmerksamkeit, welche/r/s am fantasievollsten war. Dies ist vielleicht vergleichbar mit der heutigen Werbung. Wer die beste Idee hat, die witzigste Kampagne, die schrillsten Bilder oder Techniken verwendet fällt auf. Derjenige hat dann die Aussicht sein Produkt aus der Masse der Produkte herauszuheben und es bestmöglichst zu vermarkten. Etwas später begann man dann schon die Anordnung der Bilder komplexer zu gestalten und sogenannte Traumblasen einzufügen.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Mehr als ‚nur‘ Manga und Anime: Geschichte, Verlage, Künstler und Fernsehsender - Die Manga- und Animeszenestellt sich vorBand II1
Vorwort3
Widmung5
Danksagung6
Inhaltsverzeichnis8
Einleitung11
Kapitel 1 Abgrenzungen, Erläuterungen und Definitionen13
Manga13
Anime14
Szene / Community14
Kapitel 2 Einführungskapitel historisch16
Manga17
Ursprünge, die Edozeit17
Der Begriff Manga19
Die Öffnung Japans20
Kriegs- und Nachkriegszeit21
Manga erobern die Welt23
Manga in Deutschland25
Die Vielfalt der Welt der Manga27
Der Anime29
Die Stummfilmzeit und kurz danach30
Kriegszeiten32
Nachkriegszeit bis etwa 196032
Ab 1960 – Die Zeit der großen Studios und des Personenkults33
Studio Ghibli33
Der Anime international36
Der Anime in Deutschland37
Manga und Anime40
Kapitel 3 Die Verlage42
Allgemein I42
Der Carlsen Verlag45
Egmont Manga & Anime (EMA)52
Tokyopop Verlag54
Neue Wege61
Preisgestaltung der Verlage – Wie viel darf ein Manga kosten?67
Manga-Angebote für ältere Fans70
Egmonts Kids Verbraucher-Analyse 201073
Kapitel 4 Mangaka75
Anfang Exkurs75
Ende Exkurs76
Verträge und Verdienst deutscher Mangaka77
Teil 1: Kurzportraits79
Teil 2: Mangaka im Kurzinterview85
Teil 3: Independent-Projekt97
Teil 4: Der Deutsche Manga an sich. Meinungen aus dem Forum100
Kapitel 5 RTL II und seine besondere Stellung innerhalbbzw. für die Szene103
RTL II: Wer bin ich?104
RTL II-Historie in Ausschnitten105
Positionierung und Firmenphilosophie108
Rechtliche und sonstige Rahmenbedingungen109
Das Grundgesetz (GG)109
Strafgesetzbuch (StGB)110
Jugendschutzgesetz (JuSchG)111
Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV)112
Prüfungsordnung der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen e.V. (PrO-FSF)113
Die Prüfungsordnung selbst115
Richtlinien zur Anwendung der PrO-FSF117
Zusammenfassung rechtliche Rahmenbedingungen117
Aus der Sicht von RTL II118
Kommentar zum Interview123
Meinungen, Einstellungen und Wünsche der Fans125
Schlussfolgerungen128
Positionierung und Firmenphilosophie von RTL II128
Das Programm von RTL II129
Der rechtliche Rahmen130
Zwischen-Fazit131
Und Alles kommt ganz anders als man denkt!131
Und wieder ein wenig zurück142
Sanftere Töne für andere Sender. Viva springt teilweise ein.144
Kapitel 6 Fazit: Wandel, Entwicklungen und Schlussfolgerungen145
Verlage146
Manga, Mangaka und ein wenig Anime147
RTL II148
Ein letztes Wort149
Kapitel 7 Anhang150
Basisdaten? Woher?151
Der Fragebogen151
Das Forum154
Legende Forum155
Mangaka-Fragen159
Interviews und Diverses160
Projekt-Tagebuch161
Wichtige Anredeformen im Japanischen171
Forumslexikon (Moderation und Verantwortung: Fhyren)172
Standardvertrag zwischen Autor und Verlag181
Gesetzliche Rahmenbedingung und -verordnungen unter denenFernsehsender arbeiten187

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