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Puerto del Rosario (>>) empfängt die Kreuzfahrer mit Kunst am Meer.
Praktische Infos
Einige Informationen, die das Leben an Bord erleichtern und die Reise angenehm gestalten, von Kabinenwahl über Seenotrettungsübung bis Sport- und Wellnessangebot.
Die Kanarischen Inseln sind eine klassische Kreuzfahrtregion. Teneriffa stand schon um das Jahr 1900 zusammen mit dem benachbarten Madeira auf der Liste der angelaufenen Ziele. Heute drehen einige Schiffe ausschließlich in der Region ihre Runden, mit Abstechern nach Portugal, Spanien oder Marokko. Wer die Inseln intensiv kennenlernen möchte, ist mit einer solchen Reise am besten bedient. Andere Kreuzfahrtschiffe legen auf der Südamerikaroute, von der Nordsee oder dem Mittelmeer kommend, auf den Kanaren Zwischenstopps ein – die Alternative für jene Reisende, die in kürzerer Zeit mehr von der Welt sehen möchten.
Welches Schiff?
Auf den Kreuzfahrtschiffen deutscher Reedereien ist Deutsch die Bordsprache. Zwar werden Veranstaltungen und Durchsagen grundsätzlich mehrsprachig durchgeführt, und Rezeption, Oberkellner und Animateure sind polyglott. Ein Großteil des Personals auf ausländischen Schiffen versteht jedoch kein oder nur wenig Deutsch.
Ein weiteres Auswahlkriterium ist die Größe des Schiffes. Neuere Ozeanriesen fassen oft über 3000 Passagiere und haben bis zu 14 Decks (Stockwerke). Sie bieten zahlreiche Restaurants und Bars sowie eine Fülle von Unterhaltungsmöglichkeiten. Andererseits lernt man auf kleineren Schiffen schneller andere Passagiere kennen und fühlt sich individueller betreut. Auf Letzteren werden oft auch Themenreisen angeboten, und Experten stimmen mit Vorträgen auf die Landgänge ein.
In den Gewässern der Kanaren kreuzen vor allem die Clubschiffe von AIDA Cruises (www.aida.de). Sie drehen sieben- oder zehntägige Runden zwischen den Inseln mit Abstechern nach Madeira, Spanien oder Marokko. Die Flotte spricht ein junges Publikum an. Auffallend viele Stammkunden wissen das ungezwungene Konzept mit viel Sport und Spaß zu schätzen. Preislich liegen die Reisen im eher günstigen Bereich. Oft sind auch Mitglieder der ab 2017 sechs Schiffe umfassenden Flotte »Mein Schiff« von TUI Cruises (www.tuicruises.com) in den Kanarenhäfen zu sehen. Sie stehen für ein stilvolles Erlebnis, was auch durch die Farbgebung – ein klassisches Blau, wie bei den historischen Atlantiklinern üblich – zum Ausdruck kommt. Luxus ist angesagt, Theater und Musical gehören zur Abendunterhaltung.
Wer an Bord der MS Amadea, des neuen »Traumschiffs« aus der ZDF-Serie, gehen will, bucht bei Phoenix Reisen (www.phoenixreisen.com). Überschaubar große Schiffe mit viel Komfort und persönlichem Service sind typisch für die Reederei. Auch die MS Deutschland, auf der die Fernsehserie zwischen 1999 und 2015 gedreht wurde, gehört zur Flotte. Sie wurde 2015 wegen Insolvenz der Reederei Peter Deilmann an ein amerikanisches Unternehmen verkauft und jetzt von Phoenix Reisen für fünf Jahre jeweils zwischen Mai und September gechartert. Beide Schiffe nehmen rund 600 Passagiere auf und befahren unterschiedliche Routen, die oft auch die Kanarischen Inseln berühren. So werden etwa Reisen von Hamburg nach Gran Canaria oder Kanaren-Kapverden-Kreuzfahrten angeboten. Als luxuriöseste Kreuzfahrtschiffe der Welt gelten die MS Europa und die 2013 hinzugekommene MS Europa 2 von Hapag-Lloyd (www.hl-cruises.de). Jede der geräumigen Kabinen verfügt über einen Balkon. Im Restaurant sind Spitzenköche am Werk, das Unterhaltungsprogramm ist exquisit, und die Landausflüge kommen maßgeschneidert daher. Auf ihren Routen rund um die Welt lassen sich MS Europa und MS Europa 2 immer wieder in den kanarischen Häfen blicken, ebenso wie die anderen Schiffe der Flotte.
Die italienische Reederei Costa (www.costakreuzfahrten.de) unterhält in Savona, westlich von Genua, ein riesiges Kreuzfahrtterminal und startet von dort zu zehn- oder elftägigen Reisen in den Ostatlantik. Dabei werden Málaga, Casablanca, verschiedene Kanareninseln und Madeira angelaufen. Hierbei sind An- und Abreise per Auto oder Bahn möglich. Oft gibt es preisgünstige Angebote.
Viel Romantik verspricht Sea Cloud Cruises (www.seacloud.com) mit seinen beiden Windjammern, auf denen man sich fast wie auf einer privaten Jacht fühlen kann. Während der Fahrt, etwa durch den Kanarischen Archipel in vier Tagen, werden – sofern der passende Wind weht – gern die Segel gesetzt.
Die richtige Kabine
Der Tagespreis pro Person schwankt je nach Schiffskomfort, Kabinenkategorie und Reisesaison zwischen ca. 150 und 800 €, einschließlich der vollen Verpflegung und oft auch fast aller Getränke. Da bei Kanarenkreuzfahrten die Zeiten auf See relativ kurz sind und man den Tag ohnehin auf dem Sonnendeck oder an Land verbringt, reicht eine Innenkabine aus. Eine Fernsehübertragung ersetzt hier oft die Sicht hinaus. Die etwas teureren Außenkabinen besitzen Bullaugen oder Fenster. Letztere lassen sich im Gegensatz zu Bullaugen normalerweise öffnen. Der eigene Balkon wird immer mehr zur Regel, auf manchen Schiffen werden gar keine anderen Kabinen mehr angeboten. Luxuriöse, geräumige Suiten liegen oft in einem separaten VIP-Bereich mit Restaurant, Lounge und Pool.
Die Gefahr, seekrank zu werden, ist auf modernen Schiffen dank guter Stabilisatoren gering. Allerdings kann im Ostatlantik während der Wintermonate durchaus heftiger Seegang auftreten. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, bucht eine Kabine in der Schiffsmitte und möglichst weit unten. Vorne und oben sind die Schiffsbewegungen am stärksten spürbar, hinten hört man zudem die Maschinengeräusche.
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Dem Kapitän obliegt die gesamte Verantwortung für das Schiff. Gelegenheit, ihn kennenzulernen, bietet das Captain's Dinner (>>).
Das Reisegepäck
Auf den meisten Schiffen geht es heute locker zu. Festliche Kleidung wird nur noch zu besonderen Anlässen erwartet, wie etwa dem Captain’s Welcome, einem Cocktailempfang, bei dem der Kapitän jeden Gast mit Handschlag begrüßt. Danach oder auch an einem anderen Tag wird zum Captain’s Dinner gebeten. Derartigen Events kann man mittlerweile vielfach aus dem Weg gehen, wenn man keine Abendrobe besitzt oder diese angesichts des meist auf 20 oder 23 kg beschränkten Fluggepäcks nicht nur aus diesem Grund mitnehmen möchte.
Die öffentlichen Innenbereiche sind klimatisiert, daher empfiehlt sich eine Strickjacke oder ein leichter Pullover. Auch an Deck kann es durch den Fahrtwind kühl werden, hier tut ein Anorak gute Dienste. An windgeschützten Stellen und beim Liegen im Hafen wiederum ist man der Sonnenstrahlung besonders stark ausgesetzt, da diese vom Meerwasser zusätzlich reflektiert wird. Daher gehören Sonnenschutzmittel und eine Kopfbedeckung ins Gepäck. Da die meisten Kanarenkreuzfahrten im Winterhalbjahr zwischen Oktober und April stattfinden, sind für die Landausflüge sowohl sommerliche Kleidung als auch ein wärmeres Kleidungsstück und Regenschutz für Fahrten in die Inselgebirge angebracht, ebenso natürlich bequemes Schuhwerk.
Gang an Bord
Kanarenkreuzfahrten beginnen und enden meist auf Teneriffa oder Gran Canaria. Die Reedereien bieten Fluganreisen, oft in Form von Gruppenflügen, in Kombination mit dem Transfer vom Airport zum Hafen und gegen Aufpreis mit individueller Abholung zu Hause (Pick-up-Service) an. Wer die Anreise selbst organisiert, sei es aus Kostengründen oder weil Flugzeiten und -routen den eigenen Bedürfnissen eher entgegenkommen, tut dies auf eigenes Risiko und sollte genügend zeitlichen Spielraum einplanen, um das Schiff nicht zu verpassen.
Das Einschiffen beginnt etwa drei Stunden vor dem Ablegen. Das Gepäck ist abzugeben und wird vom Bordpersonal zur Kabine gebracht. Man zeigt das Bordticket und den Reisepass oder Personalausweis vor und passiert eine Sicherheitskontrolle. Die Bordrezeption händigt die Schlüsselkarte (in Ausnahmefällen auch noch ein »richtiger« Kabinenschlüssel) aus und informiert über das Abendessen. Meist ist die Schlüsselkarte identisch mit der Bordkreditkarte, von der Ausgaben an Bord abgebucht werden, und dient als Ausweis bei der Rückkehr von Landgängen, um wieder auf das Schiff zu kommen. Aus Sicherheitsgründen steht die Kabinennummer meist nicht auf der Schlüsselkarte. Daher sollte man sich diese gut einprägen oder separat notieren.
Für Wertgegenstände übernimmt die Reederei keine Haftung. Diese sollten daher im Kabinensafe deponiert werden. Die Rezeption erteilt nähere Auskünfte.
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Sicherheit wird großgeschrieben: Am ersten Tag auf See findet eine Seenotrettungsübung (>>) statt, an der alle Reisenden teilnehmen müssen.
Informiert sein
Viele Informationen über das Schiff sind den Veranstalterkatalogen und dem Internet zu entnehmen. Detaillierte Hinweise enthalten die etwa acht Tage vor Reiseantritt verschickten Unterlagen. An Bord helfen bei der Orientierung die Deckpläne. Es lohnt sich, an der Informationsveranstaltung zu Beginn der Reise teilzunehmen. Ein Bordreiseleiter vermittelt dort alles Wissenswerte über den Tagesablauf auf dem Schiff und über Landgänge. Für weitere Fragen steht die Rezeption rund um die Uhr zur Verfügung. Sie nimmt auch Post in Empfang, um sie im nächsten Hafen...