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E-Book

Mops

Auswahl, Haltung, Erziehung, Beschäftigung

AutorInge Weßling
VerlagFranckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl128 Seiten
ISBN9783440148099
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Breiter Rücken, kurze Beine, Ringelschwanz und Knautschgesicht: Der Mops. Wahre Schönheiten erkennt man oft erst auf den zweiten Blick, denn es ist sein ausgeglichenes Wesen, seine fröhliche Art und seine Anhänglichkeit, die den Mops zum liebenswerten Partner macht. Keine Wohnung ist ihm zu klein und keine Familie zu groß; er jagt nicht, rauft nicht und ist so faul bzw. sportlich wie sein Besitzer. Die Expertin Inge Weßling beschreibt, wie man Möpse hält, erzieht und beschäftigt. Viele Extras über Verhalten, Entwicklung und Pflege sorgen für einen mopsfidelen Hund.

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Leseprobe

Ein Mops kommt ins Haus


Ein Mops kommt ins Haus


© Sabine Stuewer/Kosmos

Sollten Sie sich für einen Mops entscheiden, müssen Sie eines wissen, dieser Hund bringt Ihnen sicher neue Freunde, er kann Sie allerdings auch alte kosten. Der Mops wird entweder geliebt oder gehasst, dazwischen scheint es nichts zu geben. Wenn Sie sich jedoch über die Vorbehalte hinwegsetzen, werden Sie bedauern, dass Sie sich erst jetzt einen solchen Schatz ins Haus geholt haben.

Erste Überlegungen


Bevor Sie sich zum ersten Mal einen Hund ins Haus holen, sollten Sie und – ganz wichtig – Ihre ganze Familie sich ganz sicher sein, dass dieser Hund – gleich welcher Rasse – auch in Ihr Leben passt. Sind Sie bereit, für die nächsten 10–15 Jahre dem Hund z. B. täglich die Bewegung zu verschaffen, die er zu seinem Wohlbefinden braucht? Sind Sie sich darüber im Klaren, dass Sie in Zukunft immer auch den Hund in die Planung all Ihrer Freizeitaktivitäten einbeziehen müssen, seien es der Feierabend, die freien Wochenenden oder der Urlaub? Und ist Ihnen bewusst, dass der Hund Geld kostet und dabei ist der Kaufpreis noch die geringste Belastung? Hunde müssen nicht nur gefüttert werden, regelmäßige Impfungen sind Pflicht und sie können krank werden. Futter und Tierarzt kosten Geld und das nicht zu knapp. Schließlich sei hier noch einmal Loriot zitiert: „Man muss es mit Liebe hinnehmen, wenn sich der Mops ins Wohnzimmer erbricht, was er gerne tut.“ Erst wenn Sie ganz sicher sind, dass Sie immer noch einen Hund wollen, können Sie sich mit dem Problem beschäftigen, welche Rasse es denn sein soll.

© Sabine Stuewer/Kosmos

Es muss ein Mops sein

Ist Ihre Wahl auf einen Mops gefallen, dann gehen die Fragen weiter. Werden Sie die teils dummen, teils gehässigen Bemerkungen Ihrer Umgebung über Ihr neues Familienmitglied ignorieren können? Der Mops ist nämlich ein Hund, der die Menschen entweder entzweit oder verbrüdert. An ihm scheiden sich die Geister. Entweder man lehnt ihn entschieden ab oder schließt ihn ein für alle Mal ins Herz, dazwischen scheint es nichts zu geben. Und noch eins muss Ihnen von vornherein klar sein: Möpse haaren abenteuerlich und die Haare sind genauso anhänglich wie die Hunde selbst. Das bedeutet, über kurz oder lang werden Sie die Farbe Ihrer Garderobe diesem Umstand anpassen müssen, das heißt, Sie werden nur noch mopskompatibel gekleidet sein.

© Sabine Stuewer/Kosmos

Eine Rasse – zwei Farben, diese Beiden könnten Wurfgeschwister sein.

Begleitung auf Schritt und Tritt

Und das hängt auch damit zusammen, dass der Mops eine Angewohnheit hat, die nicht unbedingt jedem gefällt. Er wird Ihnen auf Schritt und Tritt folgen – nicht nur draußen – auch im Haus. Machen Sie es sich vor dem Fernseher bequem, wird der Mops neben Ihnen auf dem Sofa sitzen wollen, und ich glaube nicht, dass Sie das auf Dauer verhindern können. Betreten Sie ein anderes Zimmer, werden die anderen Familienmitglieder sofort wissen, wo Sie sind, denn der Mops wird vor der entsprechenden Tür sitzen. Wenn Sie im Wohnzimmer sind, wird der Mops mit Sicherheit nicht im Garten sein, denn kein noch so großer Garten kann ihrem Hund den persönlichen Kontakt zu Ihnen ersetzen. Wenn Sie diese Anhänglichkeit nervt, ist der Mops kein Hund für Sie.

© Sabine Stuewer/Kosmos

Etwas distanzlos

Auch werden Sie – trotz seiner höfischen Vergangenheit – beim Mops nichts von vornehmer Zurückhaltung fremden Menschen gegenüber finden. Möpse strömen auf jeden zu, sie lassen sich von jedermann streicheln, so etwas wie Distanz zum Menschen scheinen sie nicht zu kennen, sind sie doch fest davon überzeugt, dass alle sie mögen. Ihnen dieses Verhalten abzugewöhnen, hieße ihren Charakter zu verbiegen. Sie haben also die Wahl: Entweder tolerieren Sie dieses Verhalten oder Sie suchen sich eine andere Rasse aus.

Er schnarcht!

Gleiches gilt für eine weitere Besonderheit des Mopses. Er schnarcht! Dass Mopsbesitzer dieses Schnarchen nicht als störend sondern als angenehm empfinden, wird ihnen von Kritikern der Rasse sehr übel genommen. Den Mopszüchtern und ihren Zuchtvereinen wird vorgeworfen ein ernsthaftes Gesundheitsproblem einfach zu ignorieren oder zumindest zu verniedlichen. Gemeint ist aber nicht das röchelnde Geräusch, das durch Sauerstoffmangel hervorgerufen, wird und Symptom einer schweren Krankheit namens „Brachycephales Syndrom“ ist, gemeint ist ein leises, gleichmäßiges, dem sanften Schnurren von Katzen ähnliches Geräusch, das manche Möpse im Tiefschlaf von sich geben.

Falls Sie mit diesem Geräusch leben können, werden Sie – wie ich – vielleicht feststellen, dass es herrlich beruhigend und manchmal auch einschläfernd wirkt. Wenn nicht, müssen Sie sich für eine andere Rasse entscheiden. Aber bevor Sie das tun: Haben Sie schon einmal einen Schäferhund schnarchen gehört?

Wo finde ich meinen Mops?


Sind Sie immer noch fest entschlossen? Dann stellt sich sofort die Frage: Wo findet man den Traumhund? Die Antwort ist heutzutage klar, Sie gehen ins Internet, geben das Suchwort „Mopswelpen“ ein und werden erschlagen von der Fülle von Angeboten. Beim Weitersurfen sollten Sie jedoch nie vergessen, was im vorigen Kapitel gesagt wurde, der Mops liegt zurzeit voll im Trend mit all den teils sehr unerfreulichen Begleiterscheinungen, die eine solche Entwicklung nun einmal mit sich bringt.

Das aber bedeutet, es sind nicht nur seriöse Anbieter auf dem Markt. Ganz im Gegenteil! Bei einer Ware, die stark nachgefragt ist, muss für Nachschub gesorgt werden. Wo der herkommt und wie er produziert wird, ist oft ohne Belang, ebenso leider die Bedürfnisse der Tiere – der Elterntiere wie der Welpen.

Im Wesentlichen kann man vier verschiedene Anbietergruppen unterscheiden.

© Sabine Stuewer/Kosmos

Bei der Auswahl des Züchters sollten Sie sehr sorgfältig sein.

Hundehändler und Vermehrer

Da sind zum einen die Hundehändler, die oft leicht zu erkennen sind, da ihre Angebote nur zum Teil rassespezifisch sind. Sie werden sie immer wieder finden, ganz gleich, nach welcher Rasse Sie suchen. Dazu gehören auch die „Vermehrer“, die Welpen in hohen Stückzahlen produzieren. Hier wird dem Kaufinteressenten oftmals die Wahl gelassen, ob er zu seinem Welpen eine Ahnentafel will oder nicht – ohne Ahnentafel ist es billiger. Wenn für Sie der Mops nur eine Ware ist, dann sind Sie hier richtig, ob Sie allerdings für einen Mops auch der richtige Mensch sind, wage ich zu bezweifeln.

Noch etwas zum Thema Ahnentafel. Diese Ahnentafel ist weder ein Adelsprädikat noch ein Wertpapier. Es ist nur eine Geburtsurkunde und gleichzeitig der Beleg dafür, dass alle auf diesem Papier dokumentierten Würfe vom diese Ahnentafel ausstellenden Zuchtverein überwacht und genehmigt wurden, dies gilt zumindest für alle seriösen Vereine. Eine Ahnentafel ohne den dazugehörigen Hund ist vollkommen wertlos. Was glauben Sie, macht der Händler mit der Ahnentafel, die ein Käufer nicht will? Er gibt sie einfach dem nächsten Hund mit. Im normalen Leben nennt man so etwas Urkundenfälschung.

„Hobbyzüchter“

Schwerer zu erkennen als das, was sie sind, sind diejenigen, die behaupten, sie seien nur „Hobbyzüchter“ und sie hätten nur deshalb Welpen, weil sie unbedingt von ihrer schönen Hündin Kinder haben wollten und da in der Nachbarschaft gerade ein Rüde derselben Rasse lebt, sei die Gelegenheit günstig gewesen. Immer wieder zu hören ist auch die Behauptung, der Tierarzt habe zu diesem Wurf geraten, um künftige Scheinschwangerschaften zu verhindern. – Wenn das stimmen würde, wäre dies ein recht zweifelhafter ärztlicher Rat. Eine dazu neigende Hündin wird immer wieder scheinträchtig, ob sie nun schon einmal Welpen hatte oder nicht. Es mag sein, dass aus den genannten Gründen tatsächlich einmal ein Mopswurf in die Welt gesetzt wird.

In der Regel allerdings dürfte es sich bei diesen Leuten um Vermehrer handeln, die sich das Mäntelchen des wahren Tierfreundes lediglich umgehängt haben, weil sie wissen, was der Kunde sehen will. Daher sollte man genau hinschauen, was das für Leute sind.Diese Verkaufsmasche finde ich übrigens besonders perfide.

© Sabine Stuewer/Kosmos

Im Spiel mit der Mutter und den Geschwistern lernt der Welpe schon früh, wie man sich als Hund unter Hunden zu benehmen hat.

„Retter“ der Rasse

Des Weiteren werden Sie die Vereine finden, die sich – der in ihren Augen unbedingt erforderlichen – Rettung der Rasse Mops verschrieben haben. Diese Rasse ist nämlich – so behaupten sie unentwegt – krank und nur sie haben dies auch erkannt und tun als Einzige etwas dagegen. Was Generationen von Züchtern, die sich an den internationalen Mopsstandard gehalten haben, in Jahrzehnten angerichtet haben, das bringen diese Zauberer innerhalb kürzester Zeit wieder in Ordnung.

Im Übrigen verhalten sich diese selbst ernannten Retter der Rasse recht eigenartig: Sie kämpfen zwar bis hin zu den obersten Gerichtsinstanzen um ihre Anerkennung durch den VDH und seine Vereine, sie drängen auf die Ausstellungen und in die Zuchtbücher der VDH-Vereine, weigern sich aber, dort Mitglied zu werden. Warum wohl?

Das bisher Gesagte gilt natürlich in vollem Umfang auch für diejenigen, die ihre Hunde per Zeitungsanzeige anbieten, mit einem Unterschied vielleicht: Der Anteil der...

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