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Münchener Beiträge zur Papyrusforschung Heft 106: Das Edikt De pecunia constituta

Die römische Erfüllungszusage und ihre Einbettung in den hellenistischen Kreditverkehr

AutorJohannes Platschek
VerlagVerlag C.H.Beck
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl292 Seiten
ISBN9783406647598
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis67,99 EUR
Zentrale Verpflichtungsgründe des römischen Kreditrechts sind die Auszahlung eines Darlehens und das förmliche Schuldversprechen (stipulatio). Formlose Zusagen über die Rückzahlung eines Darlehens, die eine vielfach belegte griechische Urkundengestaltung mit einem Strafzuschlag von 50% sanktioniert, sind nach althergebrachtem römischen ius civile nicht klagbar. Erst das neuere prätorische Recht findet einen Weg, die Kreditpraxis des griechischen Mittelmeerraums in die römische Prozess- und Haftungsordnung zu implementieren: die actio de pecunia constituta. Die vorliegende Arbeit analysiert die technische Umsetzung, die systematischen Auswirkungen und die praktische Tragweite dieser «Hellenisierung», die sich in der Mittleren Republik vermuten lässt.

Johannes Platschek wurde im Jahr 2003 von der Juristischen Fakultät der Universität München promoviert und habilitierte sich dort 2009. Von 2009 bis 2012 war er Inhaber eines römischrechtlichen Lehrstuhls an der Universität Göttingen. Seit 2012 ist er Universitätsprofessor für Römisches Recht, Romanistische Fundamente der modernen Rechte und Antike Rechtsgeschichte an der Universität Wien.

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Inhaltsverzeichnis
Cover1
Titel3
Impressum4
Inhalt5
Vorwort5
Einführung13
I. „Wenn einer schreibt, dass er schulde oder geben werde": Chirografa und syngrafae bei Gaius13
II. Das Edikt De pecunia constituta17
III. Zwei constituta debiti19
Erstes Kapitel: Pecunia constituta im prätorischen Edikt23
§ 1. Das Verheißungsedikt De pecunia constituta23
I. Grundlagen der Rekonstruktion23
II. Ediktaler Inhalt des constituere24
III. Verheißener Rechtsschutz32
§ 2. Die ediktale Klageformel der actio de pecunia constituta34
I. Verurteilungsvoraussetzungen (intentio)34
1. Gesicherte Bestandteile der Klageformel35
2. Unsichere Elemente/Textstörungen37
3. Versuch der Rekonstruktion43
II. Inhalt der Verurteilung (condemnatio)46
1. Haftung auf ein certum/incertum aus constitutum nach den Digesten47
2. Berücksichtigung eines besonderen Gläubigerinteresses bei stipulatio und stipulationslosem Darlehen49
a) Stipulatio mit Leistungszeit und Klage auf das Interesse49
b) Zeitinteresse beim stipulationslosen Darlehen53
3. Ergebnis53
§ 3. Die sponsio dimidiae partis54
I. Das Zeugnis des Gaius54
II. Die sponsio tertiae partis im Verfahren de certa credita pecunia: Ciceros Rede für den Schauspieler Roscius57
III. Die sponsio tertiae partis in TPSulp. 3160
IV. Verfahren mit sponsio bei certa credita pecunia nach der lex Rubria64
V. Rückschlüsse auf die sponsio dimidiae partis67
VI. Sponsio/restipulatio dimidiae partis und intentio der actio de pecunia constituta68
§ 4. Griechisches Recht im prätorischen Edikt?68
I. Dimidia pars und .µ....a69
1. Die .µ....a als Prozessstrafe69
„erklären", „festsetzen" und „nicht tun" als griechischer Verurteilungstatbestand71
3. Die .µ....a als Vertragsstrafe73
4. .µ....a und Gläubigerinteresse74
5. .µ....a und sponsio dimidiae partis76
6. Exkurs: Die dimidia pars im („klassischen") römischen Recht79
II. Formfreiheit des constitutum83
III. Pecunia debita und Lehre von der Zweckverfügung88
1. Die Zweckverfügung im griechischen Rechtsdenken: Realcharakter des Vertrags89
2. Der Gedanke der Zweckverfügung im römischen Recht: s.....a.µa und Innominatkontrakte90
3. Deliktischer Ursprung und Pönalität der actio de pecunia constituta92
§ 5. Die exceptio 'de pecunia constituta'96
I. Rückforderung einer zusagewidrigen Leistung: D. 13,5,8-1097
1. Verlust der Leistungsmöglichkeit an einen solutionis causa adiectus: D. 13,5,8-997
2. Verlust einer Leistungsalternative durch constitutum bei einer Wahlschuld: D. 13,5,25 pr.102
3. Widerspruch zu D. 46,3,59: Erhalt der Leistungsmöglichkeit an einen solutionis causa adiectus104
4. Verlust der Leistungsmöglichkeit an einen Gesamtgläubiger nach constitutum zugunsten des anderen: D. 13,5,10109
5. D. 13,5,10 innerhalb der Haltung des Paulus zur Gesamtwirkung von Einzelmaßnahmen bei Gesamtgläubigerschaft111
II. Gewährung einer exceptio nach constitutum 'mihi aut Titio' und Leistung an den solutionis causa adiectus: D. 13,5,30114
1. Bisherige Erklärungsversuche115
2. Textrekonstruktion118
3. Ergebnis122
Zweites Kapitel: Die Arbeit der Juristen am Edikt123
§ 1. Qualifizierung der pecunia debita123
I. Betagte und bedingte Schulden als pecunia debita123
1. Wirksames constitutum des in diem obligatus?123
2. Der „Ursprung der constituta"124
3. Reste eines Streits?125
4. Qualifizierung des in diem debitum als gegenwärtige Verbindlichkeit128
a) In diem debere und praesens obligatio bei Paulus129
b) In diem debitum iri bei Gaius130
c) Praesenti die non debere bei Ulpian und Pomponius131
d) Sofortiges dari oportere bei Ulpian?131
5. Abstellen Ulpians auf die Durchsetzbarkeit134
6. Ergebnis137
II. Naturalobligationen als pecunia debita138
1. D. 13,5,1,7 und der Verdacht der Interpolation138
2. Natura debitum als Schulden Gewaltunterworfener139
3. Natura debitum als unklagbare Schuld mit Ausschluss der Rückforderung im Fall der Leistung142
4. Zusage paktierter Zinsen in einem chirographum: D. 22,1,41,2146
5. Salva ratione usurarum in D. 13,5,26153
6. Ergebnis154
§ 2. Constituere155
I. Pure constituere/certo die constituere in D. 13,5,19 pr.157
II. D. 13,5,21,1: sine die constituere162
III. Certo tempore constituere in D. 13,5,16,1165
IV. Leistungszeit in konkreten constituta des Digestentitels 13,5167
1. D. 13,5,5,3: Zusage 'si debitum adprobatum erit'167
a) D. 13,5,5,3 und die unmittelbare Stellvertretung beim constitutum171
b) Die Leistungsbedingung in D. 13,5,5,3172
c) 'se cauturum et soluturum' als Gegenstand des constituere173
2. D. 13,5,26: 'habes penes me'173
a) Ursprüngliches receptum argentariorum?173
b) pa.176
3. D. 13,5,31: 'in rationes meas pervenisse'179
4. Ergebnis185
§ 3. Konkurrenz des constitutum zu förmlichen Erklärungen185
I. Stipulatio inutilis und constitutum: D. 13,5,1,4185
1. Differenzierung nach dem animus in der Ulpian-Überlieferung186
2. Animus und quod actum est190
3. 'Gegenentscheidungen' zur acceptilatio inutilis191
4. Funktionsverschiedenheit von stipulatio und constitutum?193
5. Keine Hilfsbegründung des Klägers?195
6. Kein Anlass für prätorischen Rechtsschutz?195
7. Analyse von D. 46,4,8 pr.197
a) Geteilte Überlieferung von D. 46,4,8 pr.197
b) Symmetriegedanke bei acceptilatio/pactum und stipulatio/constitutum198
c) Unterstützung durch die Basilikenüberlieferung?199
d) Unterstützung durch Paulus, D. 2,14,27,9?200
e) Unterstützung durch Ulpiani regulae, D. 46,4,19 pr.?201
f) Glossenverdacht gegen D. 46,4,8 pr. a. E.202
g) Contra sentiri und fehlender Konsens203
8. Rekonstruktion des Ulpian-Textes205
9. 'Facilius exceptio quam actio paratur'207
10. Schutz des Gläubigers durch das von ihm gewählte Recht210
II. Constitutum und zugeschobener Eid (iusiurandum delatum)212
1. Verständnisvarianten eines „testo oscuro"213
a) Zugeschobener und geleisteter Eid als constitutum213
b) Die byzantinische Tradition: Eidesschuld als Grundlage eines constitutum216
c) Die mittelalterliche Tradition: Eid über die Schuld aus constitutum217
d) Eid über die Hauptschuld, Fortbestehen der actio de pecunia constituta219
2. Der zurückgeschobene Eid220
a) Zurückgeschobener Eid als constitutum: Problem des „freien" Schuldnerwillens221
b) Klage aus zurückgeschobenem Eid als pecunia debita des constitutum221
c) Zurückgeschobener Eid über die Schuld aus constitutum222
d) Zurückgeschobener Eid über die Hauptschuld, Fortbestehen der actio de pecunia constituta223
Drittes Kapitel: Pecunia constituta in der Geschäfts- und Urkundenpraxis225
§ 1. Constituta und Verwandtes in den Digesten225
I. Erklärung über Erhalt und Verbleib einer Summe und Zusage jederzeitiger Rückzahlung: D. 16,3,24225
II. Erklärung eines institor über den Verbleib einer Summe und Zusage der Zahlung an einem bestimmten Termin: D. 14,3,20226
1. Sachverhalt227
2. Entscheidungsbegründung Scaevolas228
3. Die byzantinische Tradition229
4. Ausschluss der Eigenhaftung des institor nach Beendigung des officium institoris230
5. Zum Vergleich: Die Haftung des Gemeindebeamten post depositum officium231
III. Erklärung eines procurator über den Verbleib einer geschuldeten Summe: D. 44,7,61 pr.234
IV. Erklärung eines mensularius über Verbleib einer Summe und Ankündigung der Rückzahlung einer anderen: D. 2,14,47,1235
„Summa tacita“237
V. Erklärung über Verwahrung von Gegenständen und eigene/fremde? Schuld: D. 16,3,26,2242
§ 2. Constituta bei Cicero?248
I. Cic. Att. 16,15,5: constituere dissolvere248
II. Cic. Quinct. 18: ita constituere se daturum250
III. Cic. Att. 1,7: constituere se curaturum Id. Febr.254
§ 3. Dokumente einer hellenistischen Geschäftswelt254
I. Griechische Urkunden255
1. Schuldübernahme und Leistungszusage des Apostels Paulus – Phlm. 18-19255
2. Erfüllungszusagen im dokumentarischen Material257
a) Eine dakische Wachstafel257
b) Homologie-Urkunden mit Empfangsbestätigung, Schuldanerkenntnis und Erfüllungszusage258
II. Lateinische Urkunden261
1. Chirographa von Soldaten261
2. Urkunden mit Darlehens-Empfangsbestätigung, Schuldanerkenntnisund Stipulation über die Rückzahlung ('Mutua cum stipulatione')265
Schluss275
Literaturverzeichnis276
Quellenregister292
Zum Buch305
Über den Autor305

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