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Nachhaltig erfolgreich traden

Aktienauswahl und Timing - die bewährte Strategie der Profis

AutorFaik Giese
VerlagBörsenbuchverlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl336 Seiten
ISBN9783864703027
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis35,99 EUR
Mit klaren Regeln Geld verdienen. Profi-Trader Faik Giese zeigt dem Leser, wie man mit einer seit über 15 Jahren profitablen Strategie erfolgreich an der Börse agieren kann. Faik Giese lebt vom Trading. Seine Strategie ist eine Mischung aus Markt-Timing und Aktienselektion. Sie folgt klaren Regeln und greift je nach Marktphase auf unterschiedliche Methoden zurück. Jede dieser Regeln hat einen umfangreichen Backtest durchlaufen. Die Strategie ist seit den 90er-Jahren erfolgreich im Einsatz. In diesem Buch legt Profi-Trader Giese erstmals seine komplette Strategie mit allen Regeln offen.

Faik Giese ist unabhängiger Trader, Fondsberater und Ausbilder. Der Schwerpunkt seiner Aktivitäten liegt auf den amerikanischen und - mit weniger starkem Fokus - auch auf den europäischen Aktien- und Optionsmärkten.

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Leseprobe

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TRADING-PHILOSOPHIE ODER WORAN ICH GLAUBE


Eines der Geheimnisse erfolgreicher Unternehmer, Trainer und Spitzensportler besteht darin, dass sie ihre eigene Sicht der Dinge entwickelt haben, die sich von derjenigen der breiten Masse abhebt. Wenn Sie als Trader oder aktiver Investor nachhaltig erfolgreich sein möchten, müssen Sie möglichst früh damit beginnen, Ihre eigene Denkweise sowie Ihre eigenen Verhaltensmuster – und damit eine eigene Trading-Philosophie – zu entwickeln.

In diesem Kapitel stelle ich Ihnen meine aus mehreren Teilen bestehende Trading-Philosophie vor. Sie können diese überwiegend aus Glaubenssätzen (Paradigmen) bestehende Sichtweise übernehmen oder aber als Ausgangspunkt für den Aufbau Ihres eigenen Glaubensgerüsts verwenden.

2.1 Wozu benötige ich eine Trading-Philosophie?


Warum ist es überhaupt wichtig, eine Philosophie zu entwickeln? Beim Trading lässt sich die Philosophie als eine Art Kompass einsetzen, der unter anderem für das Treffen von schnellen Entscheidungen in einem unvorhergesehenen Moment eingesetzt werden kann (Fall 1), aber auch hilft, die methodische Stringenz bezüglich der Strategieumsetzung zu wahren (Fall 2).

Beispiel zu Fall 1:

Eine Aktienposition wurde wenige Sekunden zuvor aufgebaut und plötzlich fällt die Aktie unter die Ausstiegsmarke. Gilt hier das in der Trading-Philosophie verankerte Grundprinzip „Verluste sind stets zu begrenzen, solange sie klein sind“, muss nicht lange überlegt werden, wie auf das Kursverhalten zu reagieren ist.

Beispiel 1 zu Fall 2:

Ein reiner Value-Investor, der ein Unternehmen ausschließlich auf Basis fundamentaler Daten bewertet und in günstigen Fällen unabhängig vom Kursverlauf in der Vergangenheit Aktien des Unternehmens erwirbt, überlegt selbst dann, wenn keine neuen Unternehmensnachrichten vorliegen, aus dem Wert auszusteigen, sobald dieser ein bestimmtes Kurslevel unterschreitet. Hier fehlt die methodische Schlüssigkeit (Stringenz), da dieser Ansatz der Idee des Value-Ansatzes zuwiderläuft, gute Unternehmen zu einem möglichst günstigen Kurs zu erwerben (mit weiter fallenden Kursen nach dem ersten Einstieg werden die Bewertungskriterien des Unternehmens günstiger, sodass eher ein weiterer Kauf als ein Verkauf infrage käme). Die konsequente Umsetzung der Philosophie würde diesen Gedankengang unterbinden.

Beispiel 2 zu Fall 2:

Ein Gegenpart zu dem eben erwähnten Value-Investor ist ein kurz- bis mittelfristig orientierter Trader, der ausschließlich Aktien handelt, die über ein starkes Gewinn- und Umsatzwachstum verfügen. Diese Aktien zeichnen sich durch ein dynamisches Kurspotenzial aus und verlieren überproportional stark an Wert, sobald der breite Aktienmarkt nachgibt. Würde bei diesem Ansatz ohne Verlustbegrenzungsstopp gehandelt, widerspräche dies der zugrunde liegenden Handelsphilosophie von Wachstumswerten.

Darüber hinaus deckt eine sich im Laufe von Jahren entwickelnde Trading-Philosophie noch weitere bedeutende Gebiete ab, wie beispielsweise die Frage, was ich als Trader oder aktiver Investor eigentlich mit dem Trading erreichen möchte und wie. Insbesondere das „Wie“ ist sehr vielschichtig und verlangt nach Antworten auf Fragen etwa nach der angestrebten Handelshäufigkeit, der Trefferquote (Anzahl der Trades, die im Plus geschlossen werden), dem maximal hinnehmbaren Kursrückschlag in der Depotentwicklung (dem sogenannten „maximalen Drawdown“) und dem Verhältnis aus erzieltem Gewinn zu eingegangenem Risiko.

Obwohl eine herausragende Handelsphilosophie in den unterschiedlichsten Fällen als zeitsparende Entscheidungshilfe eingesetzt werden kann, muss sie sich nicht einschränkend auf die eigene Denkweise auswirken. So zählt zu meinen wichtigsten Glaubenssätzen die Erkenntnis, dass ich niemals auslerne und stets versuche, für neue Ideen und Ansätze offen zu sein.

2.2 Zusammensetzung meiner Trading-Philosophie


Die folgenden Teilbereiche bilden zusammengesetzt meine vollständige Handelsphilosophie. Sie haben sich im Laufe meiner Trading-Karriere über die letzten 17 Jahre Schritt für Schritt herauskristallisiert:

Trading-Mission und übergeordnete Ziele.

Denkweise rund um das Risiko-, Money- und Portfoliomanagement, inklusive des Verhaltens im Falle von echten Ausnahmesituationen (Worst-Case-Szenarien).

Generelle Glaubenssätze im Handelsbereich.

Spezielle Leitsätze für bestimmte Gebiete im Handelsbereich, beispielsweise zur Fundamentalanalyse oder Charttechnik.

Die beiden letztgenannten Bereiche werden von mir auf den folgenden Seiten unter dem Begriff „Trading-Bereich“ zusammengefasst.

Den Kern meiner Handelsphilosophie bilden sogenannte Paradigmen (Glaubenssätze), die – einmal verinnerlicht – relativ leicht befolgt werden können. Die im Rahmen der Glaubenssätze getroffenen Aussagen oder Feststellungen sind entweder in sich logisch oder lassen sich mithilfe von Backtests belegen – wobei Ergebnisse in der Vergangenheit keine Garantie für ein entsprechendes zukünftiges Resultat sind. Allerdings ist es zumindest beruhigend zu wissen, dass ein Ansatz oder eine Methode in der Vergangenheit funktioniert hat.

2.2.1 Trading-Mission und übergeordnete Ziele

Kurz gefasst verfolge ich mit meinem Aktienhandel das Ziel, meine finanzielle wie auch berufliche Unabhängigkeit zu wahren (Einsteiger und Trader mit Vorkenntnissen oder aktive Investoren verfolgen in der Regel als erstes Ziel, finanzielle und berufliche Unabhängigkeit zu erreichen). Meine Mission besteht dabei nicht nur darin, in meinem eigenen Trading so erfolgreich wie möglich zu sein, sondern auch darin, andere Trader und aktive Investoren ebenfalls zu erfolgreichen Aktienhändlern auszubilden und in diesem Zusammenhang möglichst hochwertiges Ausbildungsmaterial (unter anderem dieses Buch) anzubieten.

Konkret lauten meine Zielvorgaben im Performance-Bereich für die hier vorgestellte Aktienstrategie:

1. Oberstes Ziel ist die Profitmaximierung bei kleinstmöglichem Risiko.

2. Verfolgt wird ein sogenannter „Total-Return-Ansatz“. Das bedeutet: Unabhängig davon, ob ein Bullen- oder ein Bärenmarkt herrscht, wird auf Jahresbasis ein Profit angestrebt (auch wenn der Schwerpunkt der Aktivitäten auf der Long-Seite [Kaufseite] liegt).

3. Das Verhältnis zwischen der innerhalb eines Jahres erzielten Performance und dem maximalen Drawdown liegt bei über 2 zu 1. Beispiel: Wird eine Performance von 30 Prozent erreicht, sollte der Drawdown unter 15 Prozent liegen. Tatsächlich setze ich mir Jahr für Jahr das ehrgeizige Ziel, ein Verhältnis von mindestens 4 zu 1 zu erreichen (was mir manchmal gelingt und manchmal nicht).

4. Der maximale Drawdown sollte nicht mehr als x Prozent betragen; x beträgt in meinem Trading 8 Prozent – was extrem konservativ ist und nur funktioniert, wenn der Einstieg auf Intraday-Basis getimt wird (mehr dazu im Kapitel 6, Einstieg). Mit der hier vorgestellten Strategie nicht vertraute Trader und aktive Investoren sollten den maximalen Drawdown mehrere Prozent höher ansetzten. Mit Blick auf Paradigma 2 gilt: Je höher der akzeptable Drawdown, desto größer auch die Performance-Erwartung.

Der Drawdown ist der dominierende Begriff in diesen Zielvorgaben. In Kapitel 3.4, Portfoliomanagement, wird auf die Frage eingegangen, auf welcher Grundlage er berechnet wird.

2.2.2 Paradigmen zum Risiko-, Money- und Portfoliomanagement

Im Kapitel 3 wird das Thema Risiko-, Money- und Portfoliomanagement detailliert behandelt. Die folgenden Paradigmen werden dort als bekannt vorausgesetzt:

1. Es wird ohne Ausnahme mit Verlustbegrenzungsstopps gearbeitet.

2. Verluste werden konsequent begrenzt; es gilt der Grundsatz: „Die ersten Verluste sind stets die kleinsten.“

3. Mit dem Einstieg in eine Position wird auch gleich der erste Ausstiegspunkt für die Platzierung des Verlustbegrenzungsstopps festgelegt.

4. Das Anfangsrisiko einer Position wird über den Abstand zwischen Einstiegskurs und Verlustbegrenzungsstopp berechnet.

5. Das Einzige, was ein Trader/Investor beim Aufbau einer Position selbst bestimmen kann, ist dieses Anfangsrisiko.

6. Der Einstieg in eine Position erfolgt nur dann, wenn das Profitpotenzial größer als das Anfangsrisiko ist. Dies ist dann der Fall, wenn der Einstieg zu einem mathematischen (statistischen) Vorteil führt – so wie es die in diesem Buch vorgestellte Einstiegsmethode in Kombination mit dem Übergeordneten Marktmodell und den Selektionsverfahren vorsieht.

2.2.3 Paradigmen für die generelle Denkweise im Trading-Bereich

In diesem Teil geht es darum, strategieübergreifend zu erklären, woran ich im Trading glaube und welche Schwerpunkte ich dabei...

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