1. Einleitung
Zu diesem Buch
Ich habe mir mit diesem Buch ein hochgegriffenes Ziel gesetzt: Eine leicht verständliche Einführung in die Welt des NLP und in die Kunst des Lebens zu schreiben.
Ich vermisse schon lange eine verständlich geschriebene Einführung in die Welt des NLP (in Kapitel 3 erkläre ich, was die Abkürzung NLP bedeutet). NLP fordert, dass man seine Sprache dem Zuhörer oder Leser anpasst, damit man verstanden wird. Leider erfüllen die wenigsten NLP-Bücher diesen Anspruch. Die meisten erschlagen den Leser mit unnötig vielen Fremdwörtern, NLP-Spezialausdrükken und kompliziert formulierten Schachtelsätzen. Der Gründer des NLP, Richard Bandler, meinte in einem seiner letzten Bücher, wenn er heute eine NLP-Tagung besucht, versteht selbst er meist nichts mehr. Einstein sagte einmal: „Alles sollte so einfach wie möglich gemacht werden, aber nicht einfacher.“ Viele Menschen halten Bücher, die verständlich geschrieben sind, für primitiv. Ich liebe die folgende Geschichte: Ein König fühlt sich unwohl, weil er Durst hat. Seine Ärzte schlagen die verschiedensten komplizierten Heilverfahren vor. Sie verabreichen ihm Rosenwasser und Mandelöl. Dem König geht es daraufhin immer schlechter. Als schließlich ein einfacher Landarzt vorschlägt, er solle ein Glas Wasser trinken, wird der König wütend: „Was, ein so primitives Mittel für einen komplizierten Organismus wie meinen königlichen Körper, das ist ja wohl der Gipfel der Frechheit!“
Natürlich gibt es auch das andere Extrem, dass komplexe Sachverhalte zu einfach dargestellt werden und dabei wichtige Punkte unter den Tisch fallen. Ich gebe bei diesem Buch mein Bestes, alles so einfach wie möglich darzustellen. Im Zweifelsfall habe ich mich im Interesse der Lesbarkeit dafür entschieden, zu vereinfachen. Der Leser kann sich zu jeder These in diesem Buch dazudenken: „Ausnahmen bestätigen die Regel“. Um das Buch allgemein verständlich zu machen, vermeide ich so weit wie möglich NLP-Spezialvokabular. Um Ihnen die Lektüre von weiteren NLP-Büchern zu erleichtern, nenne ich bei der Einführung der Begriffe auch die üblichen NLP-Bezeichnungen.
Dieses Buch will eine Einführung in die Kunst des Lebens bieten. Viele glauben, Veränderungen seien sowieso nicht möglich, alle Therapien, Selbsterfahrungsgruppen und Bücher zur Lebenshilfe seien nutzlos. Gleichzeitig tendieren dieselben Leute oft zu vereinfachenden Patentrezepten wie: „Man muss nur an seinen Erfolg glauben“ oder „man muss nur wollen.“
Ich gehe hier einen anderen Weg: Ich gebe dem Leser mehr Wahlmöglichkeiten für die Lösung der Probleme des Alltags in die Hand. Etwa, wie man in einen guten emotionalen Zustand kommen kann, Konflikte lösen und Ziele erreichen kann.
Dabei erhebe ich nicht den Anspruch, die Wahrheit zu sagen. Ich weiß nicht, ob es eine allgemeingültige Wahrheit gibt. Jeder Mensch ist anders. Indem ich nur Wahlmöglichkeiten anbiete, vermeide ich, Ratschläge zu geben. Ich finde es gefährlich, Ratschläge zu erteilen. Ratschläge sind auch Schläge. Wenn man jemandem Ratschläge erteilt, unterstützt man ihn nicht dabei, seine Probleme zu lösen und selbständig zu werden. Man macht ihn von fremden Ratschlägen abhängig. Jeder Ratschlag sagt zwischen den Zeilen: „Sie sind zu dumm, um Ihre Probleme selbst zu lösen!“
Ich will dem Leser Alternativen aufzeigen. Viele Menschen handeln unangebracht, weil sie nicht genügend Wahlmöglichkeiten zur Verfügung haben. So kennen viele Eltern, wenn sich ihr Kind im Supermarkt auf dem Boden wälzt und schreit „Ich will jetzt ein Eis“, nur die Möglichkeiten, dem Kind nachzugeben und ein Eis zu kaufen oder das Kind anzuschreien, es wegzuzerren oder zu schlagen. Ein NLP-Master warf sich in einer solchen Situation neben sein Kind auf den Boden und schrie: „Nein, du bekommst jetzt kein Eis!“ Das Kind sprang auf, zog den Vater hoch und flüsterte. „Komm, lass uns hier verschwinden!“
Es ist günstig, über Wahlmöglichkeiten zu verfügen. Der Leser ist selbst dafür verantwortlich, welche Möglichkeiten er anwendet. Die Lösung im obigen Beispiel ist sicher nicht jedermanns Sache. Sie können die Anregungen dieses Buches ausprobieren, wenn etwas klappt, wunderbar, wenn nicht, machen Sie etwas anderes, das besser funktioniert.
Sie werden es vielleicht nicht für möglich halten, welche tiefgreifenden Veränderungen dieses Buch in Ihr Leben bringen kann. Sie können die Lektüre dieses Buches genießen und sich von den Fortschritten überraschen lassen, die Sie schon bald bei sich feststellen werden.
Tipps zur Lektüre des Buches
Vielleicht gehören Sie zu den Lesern, die ein Buch am liebsten querbeet lesen, mal in ein Kapitel hineinschnuppern, dann in ein anderes. Bei diesem Buch ist es günstig, es schrittweise von Anfang bis Ende durchzulesen, weil die einzelnen Schritte aufeinander aufbauen. Nehmen Sie sich die Zeit, die Übungen zu machen. Sie können so mehr von der Lektüre profitierten. Sie können das Buch auch mehrmals durchlesen. Da das behandelte Thema komplex ist, erschließt sich manches vielleicht erst beim zweiten Lesen.
Vielen fällt der Einstieg in ein Lerngebiet leichter, wenn Sie sich zuerst einen Überblick über das Thema verschaffen. Dazu können Sie die Gliederung überfliegen, ein paar Minuten in dem Buch herumblättern und sich die Mindmap (Übersicht) über die Themen des Buchs auf Seite → anschauen, in der die wichtigsten Themen dieses Buchs aufgeführt sind.
Manche wollen bei neuen Ideen zeigen, wann oder warum etwas nicht funktioniert kann. Diese kritische Grundeinstellung wird gerade von Intellektuellen als bewundernswert angesehen. Dabei erfordert es keine besondere geistige Anstrengung, bei allem eine negative Seite zu sehen. Man braucht nur den Rahmen der Wahrnehmung zu ändern. Wenn jemand sagt: „Heute ist schönes Wetter“, kann man sagen: „Ja, hier schon, aber in Sibirien ist heute ein Sauwetter!“ Es wundert mich immer wieder, wie viele Menschen ihre Zeit mit diesem Spiel vergeuden. Jeder, der dies bei diesem Buch versuchen will, wird sicher Fehler und Einwände finden. Vielleicht ist die Energie besser genutzt, wenn man in diesem Buch Anregungen sucht.
Dagegen ist es natürlich sinnvoll, sich vor der Anwendung neuer Methoden zu fragen, ob sie schaden können. Wie wäre es, wenn Sie dieses Buch mit Neugier und Vorfreude auf neue Erfahrungen lesen würden?
Noch kurz zu meiner Art, zu schreiben: Um die Lektüre zu erleichtern, führe ich nicht immer die weibliche und männliche Form an, also „der Leser und die Leserin“. Es sind meistens beide gemeint. Wegen der Lesbarkeit verzichte ich auf Quellenangaben, die benutzte Literatur ist im Anhang angeführt. Kursiv gesetzte Geschichten entstammen meinem Anekdotenband Der Rabel.
Der rote Faden des Buches
Ich skizziere kurz, welche Themen ich in diesem Buch behandle: Zuerst gehe ich kurz auf das Thema Lernen ein, um anhand dieses Themas einige der Grundlagen des NLP darzustellen. Dann erkläre ich, was NLP ist und wie es entstanden ist. Dann untersuche ich, wie man seinen emotionalen Zustand verbessern kann und wie man sich den so erreichten Zustand der inneren Stärke jederzeit zugänglich machen kann. Als Nächstes behandle ich das Thema Kommunikation und am Schluss die Themen, wie man Entscheidungen treffen und Ziele erreichen kann.
Bitte beachten
Die Techniken, die in diesem Buch vorgestellt werden, sind sehr wirkungsvoll und sollten deshalb mit Bedacht angewendet werden.
Nehmen Sie sich Zeit und Ruhe für die Übungen, halten Sie sich bitte möglichst genau an die Übungsanweisungen. Besonders wenn mit Problemen gearbeitet wird, nehmen Sie zum Üben kleine, nebensächliche Probleme, damit keine unangenehmen Erinnerungen oder Gefühle auftauchen können. Sollte das doch einmal vorkommen, brechen Sie die Übung ab. Bei schwereren Problemen ist es oft besser, einen guten NLP-Master, -Coach oder-Trainer zur Einzelberatung aufzusuchen.
Bei körperlichen Symptomen sollten Sie zuerst zu einem Arzt gehen. NLP-Techniken können den Heilungsprozess durch die geistige Einstellung zur Krankheit und zum Gesundwerden unterstützen, nicht den Arzt ersetzen.
Jeder Leser trägt selbst die Verantwortung dafür, wie er die Ideen dieses Buches umsetzt.
Ein Märchen
Ich möchte zum Abschluss dieses Kapitels eine Geschichte erzählen, um meine Sicht des NLP zu illustrieren:
Ein Mann wohnte in einem dunklen Zimmer. Er mochte die Dunkelheit nicht. Er versuchte sie mit Schimpfen und Beschwörungen zu vertreiben. Aber die Dunkelheit verschwand nicht. Eines Tages sagte ihm eine weise Frau, dass es gar keine Dunkelheit gebe, dass er gegen etwas kämpfe, das gar nicht existiert. Er solle lieber Licht in seine Wohnung bringen. Und die weise Frau versicherte ihm, dass so die Dunkelheit schnell und leicht verschwinden würde.
Der Mann lachte und sagte, eine so leichte Methode könne doch keinen so übermächtigen Feind wie die Dunkelheit besiegen.
Später überlegte sich der Mann, dass er...