Die Figur des hybriden Experten und die »nützlichen Wissenschaften' als Frühformen der Ingenieurswissenschaften.
Die Erkenntnisse und Innovationen moderner Ingenieurs- und Technikwissenschaften haben unseren Alltag - vom Auto bis zum Internet - bereits tief durchdrungen. Naturwissenschaften, Industrie und auch Militär haben sich dabei zu einem Komplex von »Technowissenschaften' verbunden, die ständig nach Innovation und Wachstum streben.
Doch liegen die Ursprünge dieser Entwicklungen wirklich im industriellen Aufschwung der Spätmoderne? Ursula Kleins kompaktes Buch hinterfragt dieses weit verbreitete Bild und verfolgt den Diskurs über nützliches Wissen bis ins 18. Jahrhundert zurück, wo sie den Ursprung der Technikwissenschaften verortet. Die wissenschaftlich-technischen Experten jener Zeit waren hybride Figuren zwischen intellektuellem Gelehrten und traditionellem Handwerker, und damit maßgeblich für die Produktion von nützlichem Wissen verantwortlich. Sie beteiligten sich an der Gründung von Berg-, Bau- und Forstakademien und entwarfen mit den »nützlichen Wissenschaften' eine neuartige Wissenschaftskonzeption, mit der die Weichen für die modernen Technikwissenschaften gestellt waren.
Ursula Klein ist Senior Research Scholar am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin und Professorin (apl.) an der Universität Konstanz.
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