2.
Zuhören mit einer Präferenz: Wie jeder von uns seinen eigenen Stil des Zuhörens hat
Was du bist, redet so laut; ich kann nicht hören, was du sagst.
Ralph Waldo Emerson
In den frühen 80er-Jahren haben wir damit begonnen zu fragen, wie und warum Kunden, Teilnehmer an Workshops und Studenten unterschiedlich zuhören. Wir haben festgestellt, dass sich Aufmerksamkeit und Interesse der Zuhörer im Laufe der Vorlesungen, Workshops und Kurse dramatisch veränderten. Wir haben auch erkannt, dass es Ungereimtheiten bei dem gibt, was die Zuhörer fesselt. Unsere Neugier diesbezüglich fand dann 1984 in der Entwicklung des ersten Prototyps des Zuhör-Präferenzenprofils und 1993 in der Verbesserung und Vervollständigung des Instruments ihren Ausdruck.1 Seitdem haben zahlreiche Studien zu einer Fundgrube von Forschungen mit dem Instrument der Zuhör-Präferenzen beigetragen.
Zuhör-Präferenzen werden davon bestimmt, wie, wo, wann, wer und was für eine Art von Information wir von anderen haben möchten. Die Methode, für die wir uns entscheiden, um Informationen zu erhalten, schließt ein, ob es uns leichter fällt, anderen am Telefon oder persönlich zuzuhören, und welchen Aufbau der Mitteilungen wir bevorzugen. Einige von uns ziehen es vor, in groben Zügen zuzuhören; andere mögen Redner, die interessante Geschichten und Beispiele einflechten. Die meisten bevorzugen für das Zuhören bestimmte Orte; manche von uns hören in angenehmen Umgebungen und andere in formellen Situationen am besten zu. Einige von uns sind Morgentypen, während andere nachmittags oder abends bessere Zuhörer sind. Wir haben auch Vorlieben und Abneigungen bezüglich der Art von Information, der wir am liebsten zuhören. Während es einige als einfach empfinden, technische Daten zu hören, mögen andere sie als zu trocken und langweilig empfinden. Zusätzlich zur empirischen Forschung wurde unser Profil verwendet und in der Praxis bei Seminaren und Präsentationen über Zuhören mit weltweit Tausenden von Teilnehmern erprobt. 1998 hat die Sendung 20/20 des Fernsehsenders ABC das Zuhör-Präferenzprofil in der Reihe „Reden gegen die Wand“ (Talking to a Wall)2 gebracht. In unseren Workshops und Übungen wenden wir das Zuhör-Präferenzprofil an, um den Teilnehmern dabei zu helfen:
die einmaligen Vor- und Nachteile des Warum und Wie wir zuhören, zu verstehen;
Mitteilungen effektiver den Chefs und Arbeitskollegen anzupassen;
die optimale Art zu finden, Entscheidungsträger oder Personen im Publikum anzusprechen, wenn es darum geht, ein Produkt zu verkaufen, eine Präsentation zu Hause zu organisieren, einen Gedanken zu verbreiten oder bestimmte Altersgruppen zu interessieren;
Unterschiede in Teams und Arbeitsgruppen zu beurteilen und einzuschätzen.
Das Zuhör-Präferenzprofil ist in diesem Buch enthalten, um Ihnen eine Möglichkeit zur Verfügung zu stellen, mehr über Ihre eigenen Vorlieben sowie die Vorlieben der anderen zu erfahren. Nachdem Sie das Profil ausgefüllt haben, liefern wir Ihnen aus unseren Erfahrungen eine Beschreibung und ein Beispiel jeder Vorliebe. Die Intention der Beispiele besteht nicht darin, alle Merkmale zu repräsentieren, die ein besonderer Zuhörstil verkörpert. Sie sollen Sie zum Nachdenken darüber anregen, wie Präferenzneigungen in tatsächlichen Situationen ausgedrückt werden können. Nach dem Beispiel liefern Vor- und Nachteile jedes Merkmals eine ausgewogene Perspektive für jeden Präferenztyp.
Das Zuhör-Präferenzprofil
Denken Sie an eine bestimmte Zuhör-Rolle oder Zuhör-Situation, in der Sie sich oft befinden. Sie können sich z.B. aufs Zuhören bei der Arbeit, als Freund, als Ehepartner oder als Elternteil konzentrieren. (Hinweis: Sie können das Instrument mehrfach, in unterschiedlichen vorgestellten Rollen und Situationen ausfüllen). Behalten Sie beim Lesen der nachfolgenden Liste von Aussagen die spezifische Zuhör-Rolle oder -Situation bei, für die Sie sich entschieden haben. Kreisen Sie auf Ihrem Antwortblatt die zutreffende Ziffer ein, indem Sie den nachstehenden Schlüssel verwenden.
1. Ich konzentriere meine Aufmerksamkeit auf die Gefühle anderer Menschen, wenn ich ihnen zuhöre. | 5 4 3 2 1 |
2. Wenn ich anderen zuhöre, merke ich schnell, ob sie zufrieden oder enttäuscht sind. | 5 4 3 2 1 |
3. Es beschäftigt mich, wenn ich von den Problemen anderer höre. | 5 4 3 2 1 |
4. Ich versuche gemeinsame Interessen zu finden, wenn ich neuen Bekannten zuhöre. | 5 4 3 2 1 |
5. Ich nicke und/oder benutze Blickkontakt, um mein Interesse an dem, was sie sagen, zu zeigen. | 5 4 3 2 1 |
6. Ich bin frustriert, wenn die anderen ihre Gedanken nicht in geordneter und wirksamer Weise darlegen. | 5 4 3 2 1 |
7. Wenn ich anderen zuhöre, konzentriere ich mich bei dem Gesagten auf Ungereimtheiten und/oder Fehler. | 5 4 3 2 1 |
8. Ich springe gedanklich voraus und/oder beende die Gedanken der Redner. | 5 4 3 2 1 |
9. Ich werde bei Leuten, die bei Unterhaltungen schwafeln, ungeduldig. | 5 4 3 2 1 |
10. Ich stelle Fragen, um den Rednern zu helfen, schneller zum Kern zu kommen. | 5 4 3 2 1 |
11. Ich warte, bis alle Fakten dargelegt wurden, bevor ich mir Urteile und Meinungen bilde. | 5 4 3 2 1 |
12. Ich bevorzuge fachliche Informationen. | 5 4 3 2 1 |
13. Ich bevorzuge Fakten und Beweise zu hören, um sie persönlich einschätzen zu können. | 5 4 3 2 1 |
14. Ich mag die Herausforderung, mir differenzierte Informationen anzuhören. | 5 4 3 2 1 |
15. Ich stelle Fragen, um nach zusätzlichen Informationen zu forschen. | 5 4 3 2 1 |
16. Wenn ich in Eile bin, lasse ich die anderen wissen, dass ich nur eine begrenzte Zeit zum Zuhören habe. | 5 4 3 2 1 |
17. Ich beginne eine Diskussion damit, den anderen zu sagen, wie viel Zeit ich habe. | 5 4 3 2 1 |
18. Ich unterbreche andere, wenn ich mich unter Zeitdruck fühle. | 5 4 3 2 1 |
19. Ich schaue auf meine Armbanduhr oder auf die Uhr im Raum, wenn meine Zeit, anderen zuzuhören, begrenzt ist. | 5 4 3 2 1 |
20. Wenn ich Zeitdruck fühle, leidet meine Fähigkeit, mich auf das zu konzentrieren, was andere sagen. | 5 4 3 2 1 |
Punkte
Zählen Sie zusammen, wie oft Sie bei den Aussagen 1 bis 5 die Zahlen 4 oder 5 eingekreist haben:
personenorientiert = _______________
Zählen Sie zusammen, wie oft Sie bei den Aussagen 6 bis 10 die Zahlen 4 oder 5 eingekreist haben:
handlungsorientiert = _______________
Zählen Sie zusammen, wie oft Sie bei den Aussagen 11 bis 15 die Zahlen 4 oder 5 eingekreist haben:
inhaltsorientiert = _______________
Zählen Sie zusammen, wie oft Sie bei den Aussagen 16 – 20 die Zahlen 4 oder 5 eingekreist haben:
zeitorientiert = _______________
©1994 SPECTRA, Inc.3
Interpretation der Zuhör-Präferenz
Jetzt haben Sie vier Ergebnisse, je eines für jede der vier Zuhör-Präferenzen: Personen, Handlung, Inhalt und Zeit.
Nun erkennen Sie die Typen der Zuhör-Präferenzen, für die Sie die höchsten Werte haben. Diese Ergebnisse sagen eine Menge über Ihren bevorzugten Zuhör-Stil aus.
Für die Interpretation Ihrer Ergebnisse gelten folgende Regeln:
Die Stärke der Präferenz wird von der Anzahl der Einkreisungen bei jedem Zuhör-Präferenz-Typ angezeigt.
4 – 5 Punkte bedeuten eine hohe Präferenz
3 Punkte bedeuten eine mittlere Präferenz
1 – 2 Punkte bedeuten eine niedrige Präferenz
0 Punkte bedeuten keine...