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E-Book

Papipedia

Alles, was Väter und ihre Kinder brauchen

AutorChristian Gaca
VerlagGRÄFE UND UNZER
Erscheinungsjahr2019
ReiheGU Vater werden 
Seitenanzahl160 Seiten
ISBN9783833872402
FSK18
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis13,99 EUR
Dieser Ratgeber eines erfahrenen Mehrfach-Papas hilft werdenden und frischgebackenen Vätern dabei, sich 'baby-fit' zu machen. Zahlreiche Berichte aus erster Hand lassen erleben, wie das mit dem Vaterwerden und Vatersein wirklich ist, und der Leser bekommt wertvolle Infos an die Hand: von der Schwangerschaft über die Geburt bis hin zu Babys erstem Jahr. Dabei kann 'mann' sich eine Menge Tipps und Tricks abschauen, wie ein entspannter Start ins Familienleben klappt - eine ideale Hilfestellung für alle Papas, die es einfach richtigmachen wollen!

Christian Gaca ist gelernter Tageszeitungsredakteur, hat einen Magisterabschluss im Fach Wirtschaftskommunikation und arbeitete viele Jahre als Kulturredakteur. Derzeit ist er hauptberuflich für den Deutschen Hebammenverband im Marketing tätig. Der Journalismus beschäftigt ihn aber weiterhin. Er bloggt gemeinsam mit seiner Frau, der Hebamme Anja Constance Gaca, seit über sechs Jahren auf www.vonguteneltern.de darüber, wie das mit dem Kinderkriegen und Kinderhaben wirklich ist. Außerdem schreibt er für andere Medien über Familienthemen. Er ist verheiratet, Vater von drei Töchtern und einem Sohn und lebt in Berlin.

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Leseprobe

DIE SCHWANGERSCHAFT


Kinderkriegen bedeutet immer auch ein Stück weit Kontrollverlust. Das beginnt mit der Schwangerschaft und setzt sich mit der Geburt fort. Wir können vieles von dem, was geschieht, nicht kontrollieren. Aber wir können gestalten, wie wir damit umgehen. Die Schwangerschaft bereitet schon darauf vor, sich auf das Baby und sein eigenes Tempo einzulassen. Auf diese Unplanbarkeit, die das Leben mit Kindern nun mal mit sich bringt.

KINDERWUNSCH UND SCHWANGERSCHAFT


KINDER KRIEGEN, IN DIESER WELT?


Schwere Frage gleich zum Einstieg. Aber es hilft nichts, sie steht im Raum. Eigentlich immer, sobald eine Frau und ein Mann sich entscheiden, Sex miteinander zu haben. Oder sich aus unterschiedlichen Gründen dafür entscheiden, andere Wege zu nutzen, um Eltern zu werden. Aber die Frage bleibt gleich: Kann man heute noch guten Gewissens Kinder kriegen, die in dieser Welt leben müssen?

Nun, die Antwort lautet: Natürlich kann man. Man muss. Denn Kinder sind die Zukunft. Sie schreiben die Geschichte der vorherigen Generation weiter – und an den schlechten Stellen erfinden sie sie hoffentlich neu. Wir Eltern können heute engagierte »Parents for Future« sein und uns darüber freuen, dass unsere Kinder beim »Friday for Future« die Schule schwänzen, um damit für den Klimaschutz und ihre Zukunft zu kämpfen. Manche Menschen verstehen das vielleicht nicht. Eltern, auch ältere, sehen den Grund aber deutlich.

Wer eigene Kinder bekommt oder bereits hat, wird zwangsläufig dazu gezwungen, anders über sich und die Zukunft nachzudenken. Das Leben wird, so simpel es klingt, urplötzlich weniger egoistisch. Eltern denken über die eigene Zukunft hinaus, an Kinder und Enkel und welche Welt sie ihnen hinterlassen wollen. Natürlich lassen sich die globalen Klimaprobleme nicht allein durch die Verwendung von Stoffwindeln lösen. Aber auch solche kleinen Schritte sind wichtig. Weil sie als Modell wirken und Größeres bewirken können bei anderen Menschen, die vielleicht noch Inspiration suchen. Greta Thunberg hatte auch eine ganze Weile nur ein braunes Pappschild mit drei Wörtern drauf in der Hand, als sie in Schweden immer freitags in den Schulstreik ging. Mittlerweile ist sie weltbekannt und eine der besten Influencerinnen für eine gute Sache. Und ein Kind.

Also, das Kinderkriegen ist natürlich auch heute völlig okay und wichtig. Es ist eine egoistisch betrachtet wunderbare Sache und das erstaunlichste Erlebnis, das man als Frau und als Mann haben kann. Habt keine Angst davor.

DER POSITIVE TEST – UND NUN?


Man (und Mann) darf ehrlich sein, denn ungelogen: Die meisten Männer setzen sich mit dem Thema Kinderwunsch eher zögerlich auseinander. In den frühen Zwanzigern haben die meisten von ihnen andere Sachen im Kopf, als aktiv Gedanken an die eigene Fortpflanzung zu verschwenden. Dafür bleibt zwischen Ausbildung, Studium, Feiern und dem Ausprobieren all der Verlockungen des Lebens einfach keine Zeit. Ist durchaus nachvollziehbar, war bei mir auch so. In Richtung 30 ändert sich das für manche Männer schon ein wenig, obwohl es erst nach dem Überschreiten dieser Altersgrenze deutlich häufiger vorkommt, als Vater auch die ehemaligen Freunde aus dem Club oder vom Sportplatz mal auf dem Spielplatz zu treffen.

Dennoch ist auch hier die Frage, wie häufig diese Männer proaktiv den Wunsch geäußert haben, mit ihrer Partnerin ein Kind zu zeugen. Ich behaupte: Das ist bei den wenigsten Männern der Fall. Denn die Entscheidung für ein Kind, die treffen eher die Frauen. Ich bin mir jedenfalls nicht sicher, ob ich heute vier Kinder hätte, wenn ich das hätte »entscheiden« sollen. Anja hat mich mit dem ersten Kind quasi »konfrontiert«. Sie war »einfach« irgendwann plötzlich schwanger. Wir hatten lose darüber gesprochen, dass es schön wäre, ein Kind zu haben. So hatte ich das damals jedenfalls aufgefasst. Dann war sie schwanger. Huch …

Die Frauen geben den Ausschlag

Das Ganze mag wahlweise etwas frauen- oder männerfeindlich klingen, aber es stimmt trotzdem häufig: Den Anstoß zur Gründung einer Familie geben oft eher die Frauen. Denn Frauen beschäftigen sich, das lässt sich aus ihren Erzählungen sehr gut heraushören, schon viel früher mit der Frage, ob sie Kinder haben wollen. Und vor allem auch damit, wann dafür so in etwa der richtige Zeitpunkt ist. Frauen haben zudem nicht selten das Talent, in Gesprächen mit ihrem aktuellen Partner sehr feinfühlig nachzuspüren, was dieser über das Kinderthema denkt. Selbst lässig hingesagte Proklamationen der Männer werden genauestens analysiert. Wollt ihr nicht glauben, ist aber so.

Natürlich sollten wir alle aufgeklärt genug sein, um zu wissen, dass an den fruchtbaren Tagen im Monat das Weglassen einer adäquaten Verhütung eben wahrscheinlicher zu Nachwuchs führen kann. Nicht nur weil mittlerweile die zahlreichen Aus- und Nebenwirkungen der Pille bekannt sein dürften, ist es unabdingbar, dass hier beide Partner die Verantwortung tragen. Und wenn man mit diesem Thema etwas »lockerer« umgeht, ist die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft eben mehr gegeben. Auch ohne dass man konkret den Vorsatz gefasst hat »Jetzt machen wir ein Kind«, was durchaus auch eine Herangehensweise ans Thema ist.

Jedenfalls steht im Regelfall die Partnerin irgendwann mit einem Schwangerschaftstest in der Hand da (oder legt ihn auf den Tisch), um zu verkünden, dass Mann jetzt Vater wird. Okay, manche Frauen kündigen ihrem Partner auch an, dass sie jetzt testen, und beide sitzen gemeinsam die längsten drei Minuten der Welt aus, bis da der zweite Strich erscheint oder auch nicht. Die digitalen Tests machen es einem noch leichter, indem dann da ganz einfach »schwanger« draufsteht, wenn das »Schwangerschafts«-Hormon HCG entsprechend nachweisbar ist. Egal, ob da einfach dieser positive Test auf den Tisch geknallt wird oder das Ganze noch in ein Paket mit Babyutensilien nett verpackt wird: Die Gefühle sind die gleichen.

Ab jetzt wird es ernst

Der Schwangerschaftstest macht irgendwie das erste Mal so richtig deutlich, dass man nun Vater wird. So war das bei mir, so war es bei Freunden. Und so erzählten es mir Dutzende Männer während der Vätergesprächsrunde, die ich eine Weile im Rahmen von Anjas Geburtsvorbereitungskursen geleitet habe. Dieser Moment der Verkündung ist gerade beim ersten Kind ein schwer beschreibbares Erlebnis, das viele Wege nehmen kann. Ich erinnere mich nicht mehr an jedes Detail, aber diese Mischung aus Freude und gewisser Angst ist bis heute als Gefühl ziemlich präsent.

Plötzlich ändert sich das ganze Leben. Komplett. Plötzlich ist man im Herzen nicht mehr alleine beziehungsweise zu zweit – sondern da ist noch jemand. Ein Baby im Bauch eines anderen, zumeist geliebten Menschen – und ein Teil von einem selbst. Natürlich ist das Bauchbaby in den ersten Wochen noch ziemlich klein und wächst erst allmählich zu einem irgendwann im Ultraschall sichtbaren Embryo heran. Aber es ist da. Und vor allem ist da diese neue Zukunft da – mit all ihren Hoffnungen, mit Vorfreude, aber auch mehr oder weniger vielen Sorgen oder Ängsten. Und ab dem Moment der Verkündung der Schwangerschaft verschwindet dieses Gefühl nicht mehr.

Diese ganzen Gedanken tauchen ebenso auf, werden aber womöglich völlig anders bewertet, wenn es sich um ein gänzlich ungeplantes Kind handelt. Diese Beschreibung finde ich persönlich zwar eher unpassend, denn ein Kind lässt sich ohnehin kaum planen. Es kommt oder in manchen Fällen eben auch nicht. Und nicht jede Schwangerschaft endet damit, dass man anschließend sein Baby in den Armen hält.

Aber gehen wir erst mal davon aus, dass alles gut ist (eine Grundhaltung, die für Paare während der Schwangerschaft ohnehin hilfreich ist) und der geschockte Mann die Verkündung der frohen Botschaft gut verdaut hat. Vielleicht sind Freudentränen geflossen, sicherlich wurde viel geredet und schon darüber nachgedacht, wann man mit wem über die Schwangerschaft spricht (dazu später mehr). Dennoch ist fast jeder Mann (wer hätte das jetzt gedacht …) ziemlich unvorbereitet auf das, was nun kommt und kommen kann. Nach der Lektüre dieses Buches wird das (hoffentlich) nicht mehr so sein.

KINDERWUNSCH UND WUNSCHKINDER


Der Kinderwunsch ist, rein biologisch betrachtet, bei Frau und Mann ähnlich groß, mit einer Tendenz dazu, dass er bei Männern erst zu einem späteren Zeitpunkt im Leben stärker wird als das bei Frauen der Fall ist. Dies liegt wohl an der biologischen Uhr und dem Umstand, dass es für Frauen statistisch betrachtet altersmäßig schneller schwieriger wird, schwanger zu werden. Männer hingegen bleiben wenigstens potenziell wesentlich länger zeugungsfähig.

Im Netz und in Zeitschriften finden sich reichlich Texte, die über den besten Zeitpunkt zum Kinderkriegen philosophieren. Darin fällt häufig der Begriff »Familienplanung«. Das Wort suggeriert, dass sich die Gründung einer Familie ebenso planen ließe wie der Kauf eines neuen Autos. Das ist natürlich Quatsch. Bei den heutigen mittlerweile recht sicheren Verhütungsmethoden lässt es sich im Umkehrschluss wesentlich einfacher planen, keine Familie zu gründen als andersherum. Aber 100-prozentig garantiert ist auch hier nichts.

Anja hört als Hebamme die Geschichten vieler Eltern auf ihrem Weg zum Kind. Von »reiner Zufall« bis »lange dran gearbeitet« ist alles dabei. Aber eines eint fast alle Geschichten: In den wenigsten Fällen lief es wie geplant. Fast nie haben sich beide Partner gleichzeitig fest für ein Kind entschieden und nur wenige Zyklen später trat dann die Schwangerschaft ein. So ist die Realität eher...

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