Ziel der Arbeit ist es, anhand eines Vergleichs der bisherigen europäischen Entscheidungspraxis zu selektiven Vertriebssystemen mit den jüngst erlassenen Verordnungen einen Paradigmenwechsel im europäischen Wettbewerbsrecht nachzuweisen. Petra Reinhardt stellt zunächst die Zielrichtung des europäischen Kartellrechts im Wandel der Zeit dar, bevor sie die bisherige Entscheidungspraxis der Gemeinschaftsorgane zu selektiven Vertriebssystemen im Rahmen des Art. 81 Abs. 1 und 3 EG in juristischer, aber auch wettbewerbstheoretischer Hinsicht untersucht. Hierauf folgt eine Darstellung und Hinterfragung der Behandlung des selektiven Vertriebs nach der GVO Nr. 2799/99. Aufbauend auf dieser Analyse untersucht die Autorin, ob und welcher Wandel sich bei der Beurteilung vertikaler Absprachen vollzogen hat. Darüber hinaus betrachtet sie die flankierenden verfahrensrechtlichen Änderungen und fragt nach deren Vereinbarkeit mit dem EG-Vertrag. Reinhardt schließt mit einer Gesamtbetrachtung, anhand derer sie die jüngsten europäischen Maßnahmen der Systemwechsel vom Verbots- zum Mißbrauchsprinzip und den Wandel im Verständnis des Unrechts einer Wettbewerbsbeschränkung nachweist und in wettbewerbstheoretischer Hinsicht belegt und kritisiert.
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