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E-Book

Patentbasierte Methoden und lnstrumente: Einsatzmöglichkeiten im Technologie- und lnnovationsmanagement

AutorAndreas Fraas
Verlagdisserta Verlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl155 Seiten
ISBN9783954259779
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis39,99 EUR
Aufgrund der beschränkten Eignung von marktbasierten Managementinstrumenten im Bereich des Technologie- und lnnovationsmanagements besteht in der lndustrie die Notwendigkeit auf Methoden und lnstrumente zurückzugreifen, die auf den technologiegebundenen Patentinformationen basieren. Um hierfür geeignete patentbasierten Ansätze aufzuzeigen, werden diese auf ihre Nutzungspotentiale für das Technologie- und lnnovationsmanagement untersucht und anschließend in den Gesamtprozess des Technologie- und lnnovationsmanagements eingeordnet. Zusätzlich zu den bereits bestehenden Methoden soll zudem ein neuer Patentportfolio-Ansatz für den speziellen Einsatz im strategischen Technologie- und lnnovationsmanagement entwickelt und aufgezeigt werden.

Herr Dipl. lng. Andreas Fraas, Jahrgang 1984, studierte an der Hochschule Amberg-Weiden ,,Patentingenieurwesen' mit Studienschwerpunkt Technologie- und lnnovationsmanagement. Bereits während des Studiums sammelte er durch lnlands- und Auslandspraktika zudem auch erste Erfahrungen im Bereich des Patentmanagements in einem industriellen Umfeld. Nach dem Studium war der Autor mehrere Jahre im Dienstleistungs- & Consultingbereich md-dcrt mit patentstatistischen Analysen und Schutzrechtsrecherchen betraut, bevor er 2011 zu einem global agierenden Hersteller von Primärverpackungen aus Spezialglas und Kunststoffen für die Pharma- und Healthcare-lndustrie wechselte, wo er inzwischen als Senior lP Manager tätig ist.

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 4. Patentbasierte Methoden und Instrumente: Im Folgenden werden die verschiedenen patentbasierten Methoden und Instrumente mit Eignung für das TIM vorgestellt. Kapitel 4.1. Patentkennzahlen: Unter Patentkennzahlen werden hier quantifizier- und reproduzierbare Messgrößen aus Patentschriften und -datenbanken verstanden, welche eine Indikatorfunktion für das TIM einnehmen können. Da ein Großteil der für die Nutzung im TIM geeigneten, patentbasierten Methoden und Instrumente auf Kennzahlen basiert, stellen diese das Fundament der Arbeit mit Patentinformationen dar. Der Bereich der Patentkennzahlen wird nachfolgend durch die verschiedenen Indikatorfunktionen (Aussagen über Aktivität, Qualität und Vernetzung sowie kombinierte Aussagen) unterschieden. Kapitel 4.1.1. Aktivitätskennzahlen: Mit patentbasierten Aktivitätskennzahlen kann die technologische Aktivität für verschiedenste Ebenen abgeschätzt werden. Kapitel 4.1.1.1. Patentanmeldungen auf Unternehmensebene: Eine Patentanmeldung dokumentiert das Ersuchen um Schutz des geistigen Eigentums an einer Erfindung durch den Anmelder. 18 Monate nach der Einreichung der dafür nötigen Unterlagen beim Patentamt erfolgt eine Veröffentlichung dieser Anmeldung, die nun auch für jeden Dritten durch eine Recherche auffindbar ist. Bei der Verwendung von Anmeldungen als Kennzahl wird die Anzahl der beim Patentamt eingereichten Patentanmeldungen einer beliebigen Ebene über mindestens eine Zeitperiode beobachtet. Patentanmeldungskennzahlen gelten als leicht zu ermittelnde und aussagekräftige Kennzahlen, daher kommt ihnen im Bereich der Patentinformationen eine fundamentale Bedeutung zu. Bei Betrachtung auf Unternehmensebene werden die Patentanmeldungen mindestens eines Unternehmens erfasst. Die Anzahl der jährlich eingereichten Patentanmeldungen ist dabei ein erster Indikator für die Erfindungs-Tätigkeit. Ein starker Anstieg an Patentanmeldungen eines Unternehmens ist ein Anzeichen dafür, dass das Unternehmen vor ein paar Jahren innerhalb kurzer Zeit mehrere fundamentale Innovationen eingeführt hat. Zusätzlich kann die Anzahl der jährlich eingereichten Patentanmeldungen auch zur strategischen Innovationskontrolle des eigenen Unternehmens dienen. Zu beachten ist bei der Verwendung von Patentanmeldungszahlen, dass man Unternehmen verschiedener Branchen und Ländern nur sehr bedingt vergleichen kann, da das Patentierverhalten je nach Land oder Branche stark variieren kann. Ebenfalls zu beachten sind mögliche Unterschiede bei der Unternehmensstrategie hinsichtlich von Patenten und der Akzeptanz der Patentarbeit im Unternehmen. Kapitel 4.1.1.2. Rel. Patentanmeldungskennzahlen Unternehmensebene: Die Aussage relativer Kennzahlen ist nicht unumstritten, da unterschiedliche Anmeldeverhalten der Unternehmen zu erheblichen Verzerrungen der Aussagen führen können. Patentanteil: Zu Vergleichszwecken zwischen Unternehmen einer Branche eignet sich der Patentanteil, bei der die ermittelte Anzahl an Patentanmeldungen (PA) eines Unternehmens in einer bestimmten Zeitperiode in Abhängigkeit von der Gesamtanzahl der Patentanmeldungen aller Wettbewerber dargestellt wird. Patentanteil=(Summe eigener PA in t)/(Summe PA aller Wettbewerber in t) [...]. Kapitel 4.4. Patentportfolio-Ansätze: Die Portfolio-Analyse ist ein Instrument zur Verknüpfung von Informationen aus der strategischen Frühaufklärung mit einer Unternehmens- und Umweltanalyse. Anhand geeigneter Indikatoren wird dabei die Komplexität der Umwelt sowie die des Unternehmens auf ein Wesentliches reduziert, um ein verkürztes, übersichtliches und leicht verständliches Abbild der Realität zu erhalten. Der Zusammenhang von Umwelt und Unternehmen wird dabei durch eine zweidimensionale Darstellung verdeutlicht, in der ein vom Unternehmen unbeeinflussbarer Wert üblicherweise an der Ordinate und ein vom Unternehmen beeinflussbarer Wert üblicherweise an der Abszisse angetragen werden. Oftmals werden für verschiedene Sektoren der Portfolio-Darstellung im Anschluss an die Erfassung der derzeitigen Situation Normstrategien oder Handlungsempfehlungen beschrieben. Portfolio-Analysen erfreuen sich aufgrund ihrer guten Verständlichkeit inzwischen enormer Bekanntheit und großer Akzeptanz. Die weit verbreiteten Produkt-/Markt-Portfolios (z.B. BCG- oder McKinsey-Portfolio) orientieren sich jedoch am Produktlebenszyklus, wodurch die Betrachtungen erst bei Markteinführung beginnen. Aus diesem Grund sind diese Ansätze für das TIM ungeeignet. Ist beispielsweise eine Strategische Lücke bereits in Form technologischer Entwicklungen am Markt zu erkennen, so ist eine Reaktion aufgrund der üblicherweise langen Entstehungszyklen eines Produktes kaum mehr möglich. Umso interessanter für Betrachtungen im TIM sind deshalb Technologie-Portfolios und in späterer Folge Patentportfolios, da diese auf einen integrierten Lebenszyklus aufbauen. Damit beziehen sich diese Ansätze nicht mehr nur auf Produkte und ihren Markt, sondern auch auf die vorgelagerten Prozesse (Beobachtungs- und Entstehungszyklus) in welchen Technologien und das Generieren von Patenten eine entscheidende Rolle spielen. Diese Technologie-und Patent-Portfolios dienen im TIM für unternehmenspolitische Entscheidungen wie etwa die Wahl der Technologiestrategie, dem Aufzeigen von Alternativ-Technologien oder in Kombination mit TLZ-Modellen auch der Früherkennung und Prognose von technologischen Entwicklungen. Der Ablauf zur Erstellung einer Portfolio-Analyse ist dabei stets gleich: 1. Definition des Analyseobjekts, 2. Bestimmung der vom Unternehmen beeinflussbaren und unbeeinflussbaren Achsendimensionen und der dazu notwendigen Indikatoren, 3. Ermittlung der Indikatorenausprägungen und Erstellung eines Ist-Portfolios, 4. Auswertung des Portfolios und Ableitung der strategischen Optionen. Bei der Spezialform der patentbasierten Portfolio-Analysen wird anhand der Datenbasis von mehreren Einzelpatenten oder Patent-Clustern - nach spezifischen Kriterien ausgewählte Mengen an Patentdokumenten - eine Unternehmens-interne (beeinflussbare) und/oder eine Unternehmens-externe (unbeeinflussbare) Dimension bewertet. [...] Kapitel 4.4.5. Der Patentportfolio-Ansatz II von Ernst: Während beim ersten Patentportfolio-Ansatz von Ernst Patent-Cluster verschiedener Unternehmen einer Branche miteinander verglichen wurden, ohne auf die individuellen Stärken und Schwächen der Unternehmen einzugehen, beschäftigt sich der zweite Ansatz von Ernst - wie auch der Ansatz von Brockhoff - wieder mit Technologiefeldern. So werden nicht ganze Unternehmen sondern nur sich mit einer bestimmten Technologie befassende Teilbereiche der Unternehmen analysiert. Ein einziges Unternehmen kann somit in dieser Portfolio-Darstellung mehrfach vertreten sein. So stellt der zweite Patentportfolio-Ansatz von Ernst die ergänzende Mikroanalyse zur Makroanalyse des ersten Ansatzes. Abbildung 17: Patentportfolio II von Ernst (Eigene Darstellung); Die Achsen gleichen bei diesem Ansatz dabei weitgehend den Achsen aus dem Ansatz von Brockhoff. Die externe Dimension der Technologieattraktivität entspricht demnach dem Wachstum des Technologiefeldes bei Brockhoff während die interne Dimension genau wie beim Ansatz von Brockhoff die relative Patentposition ist. Die relative Patentposition im Technologiefeld wird ermittelt, indem die Anzahl der Patente des Unternehmens x im Technologiefeld y durch die Anzahl der Patente des Unternehmens mit den meisten Patenten im Technologiefeld y dividiert wird. Die Technologieattraktivität wird durch die 'Relative mittlere Patentwachstumsrate (RWA)' ermittelt, welche das durchschnittliche Wachstum eines Technologiefeldes (anhand von Patentanmeldungen) relativ zum durchschnittlichen Wachstum aller betrachteten Technologiefelder in einem bestimmten Zeitraum darstellt. Analog zum Ansatz von Brockhoff repräsentiert die Fläche der Kreise in der Portfolio-Darstellung die Bedeutung des Technologiefeldes für das Unternehmen und wird ebenfalls über den Anteil der Patentanmeldungen im betrachteten Technologiefeld an der Gesamtzahl der Patentanmeldungen des Unternehmens bestimmt. Aufgrund der unternehmensunabhängigen Dimension Technologieattraktivität befinden sich gleiche Technologiefelder verschiedener Unternehmen stets auf gleicher Höhe. Dabei gilt, dass aufgrund des zur Bewertung der internen Dimension durchgeführten Benchmarks am führenden Unternehmen dieses Unternehmen stets mit dem Wert 1 versehen ist und sich am rechten Rand des Portfolios befindet. Geeignet ist diese Portfolio-Analyse, um verschieden Unternehmen auf technologiebezogene Eigenschaften, wie z.B. Kernkompetenzen und Investitionsfelder, zu untersuchen und zu vergleichen. Zusätzlich kann der Ansatz auch zu internen Zwecken angewandt werden, indem man die Analyse auf die verschiedenen Technologiefelder des eigenen Unternehmens beschränkt. Sein zweiter Patentportfolio-Ansatz wurde von Ernst für die Werkzeugmaschinenbranche und für die Chemie-Industrie empirisch geprüft und bestätigt [...].
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Kurzzusammenfassung3
Abstract3
Abkürzungen7
1 Einleitung9
2 Beschreibung der Problemstellung und Vorgehensweise10
2.1 Problemstellung10
2.2 Vorgehensweise10
3 Theoretische Grundlagen12
3.1 Patentbasierte Methoden und Instrumente12
3.2 Technologie- und Innovationsmanagement17
4 Patentbasierte Methoden und Instrumente20
4.1 Patentkennzahlen20
4.2 Zitationskennzahlen35
4.3 Patentbasierte Technologielebenszyklus-Modelle41
4.4 Patentportfolio-Ansätze70
4.5 Entwicklung eines Patentportfolio-Ansatzes für das strategische TIM108
4.6 Sonstige Methoden und Instrumente119
5 Einordnung und Praxiseinsatz im TIM132
5.1 Einordnung im TIM132
5.2 Praxiseinsatz im TIM136
6 Zusammenfassung141
Quellenangaben143
Abbildungsverzeichnis150
Tabellenverzeichnis151
Anhang153

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