Probier’s mit Permakultur – & dein Leben wird bunter!
PERMAKULTURELL BEWIRTSCHAFTETE ORTE – VOM BALKONGARTEN BIS ZUR LANDWIRTSCHAFT – SIND MULTITALENTE:
Sie beherbergen ideale und dauerhafte Lebensräume für Wildtiere und -pflanzen und geben der Natur Raum sich zu entfalten.
Ihre hohe Selbstregulierungsfähigkeit, die sie durch naturnahe Gestaltung und schonende Bewirtschaftung erlangen, macht sie robust – als Lebensraum und Ort der Lebensmittelproduktion.
Und sie bleiben nicht allein: Als Teil eines Netzwerkes vieler zukunftsfähiger, ökologisch bewegter Initiativen stehen sie für faires Miteinander, schonenden Ressourcenverbrauch und Klimaschutz.
Permakulturelles Gärtnern bietet Anknüpfungspunkte für verschiedene persönliche Interessen und Bedürfnisse und schafft faszinierende erweiterte Wohnräume: Der Garten wird zum bunten Lebensraum, der Naturbezug bietet und in dem es immer etwas zu ernten und zu entdecken gibt.
Die Natur als beste Lehrmeisterin, die man sich vorstellen kann, zeigt uns mit Einfallsreichtum, Vielfalt und Flexibilität genialen und vor allem effizienten Einsatz von Ressourcen und Energie vor. Und der Permakulturgarten macht’s ihr nach: Indem die verschiedenen Gartenelemente gut ausgewählt sind und miteinander in nützlichen, harmonischen Beziehungen stehen, nutzen sie Ressourcen ebenfalls wirtschaftlicher – egal ob Materialien, Zeit oder Energie.
Also blick deinem Garten tief in die Augen und lass dir einfach Zeit dabei:
Beim permakulturellen Gärtnern geht es nicht darum, viele schnelle, einfache Tipps zusammenzutragen, sondern Schritt für Schritt zum „Insider“ im eigenen Garten zu werden. Denn diese haben eine gute Beobachtungsgabe und können sinnvolle, effektive Entscheidungen bei der Gestaltung und Bewirtschaftung treffen, sie sind also in der Lage selbst über das Was, Wie, Warum, Wo und Wann zu entscheiden – eine Fähigkeit, die kein schneller, noch so guter Garten-Tipp ersetzen kann. Natürlich ist noch kein „Insider“ vom Himmel gefallen, so wie es die sogenannten „Profis“ manchmal tun, und das macht auch nichts: Faszination und Interesse für die Natur, etwas Geduld und Kreativität sind die wichtigsten Eigenschaften, um den eigenen Zugang zum permakulturellen Gärtnern zu finden. Permakulturgärten, ob groß oder klein, sind deshalb zutiefst individuell und haben trotzdem eines gemeinsam: das Miteinander auf Augenhöhe zwischen Mensch und Natur.
1 Das schmeckt: Frisch gepflückte Japanische Weinbeeren aus dem eigenen Garten!
2 Was wächst denn hier? Puffbohnen bereit zur Saatguternte
3 In und mit der Natur
4 Bunte Vielfalt zum Naschen, Einkochen, Tauschen & Verschenken!
MITEINANDER WACHSEN
Ein Permakulturist kommt selten allein! Nicht nur, weil wir umzingelt sind von wuchernden Himbeerstauden, Marienkäfern und unzählbaren Bodenorganismen in der Aussaaterde, sondern auch, weil gemeinsames Tun, Tauschen und Schenken von Ernten, Wissen, Zeit und anderen Ressourcen das Leben erst richtig schön machen. Wenn Holundersirup, Zucchini, Kompostwürmer (aus des Nachbars Komposthaufen – gibt es ein besseres Geschenk für angehende GärtnerInnen als dieses?) und Co. über die Grundstücksgrenzen wandern, zeigt sich wieder einmal, dass Kooperationen immer noch besser schmecken und mehr Freude machen als jeder Supermarktbesuch.
Bill Mollison und David Holmgren waren es, die die Permakultur Mitte der 1970er Jahre begründeten. Beide stammen aus Australien und haben intensiv daran gearbeitet, möglichst robuste, sich selbst regulierende landwirtschaftliche Systeme zu entwickeln, die eine Vielzahl an für den Menschen nützliche Pflanzen und Tieren beherbergen. Die Ergebnisse ihrer Forschungen haben sie in den Werken „Permaculture One“ und „Permaculture Two“ zum ersten Mal veröffentlicht. Danach arbeiteten sie intensiv weiter, spezialisierten sich auf unterschiedliche Teilgebiete und verfassten jeweils ein Buch, die nun beide als anerkannte Hauptwerke der Permakultur gelten und auch in deutscher Übersetzung verfügbar sind: Das „Handbuch der Permakulturgestaltung“ von Bill Mollison und „Permakultur. Gestaltungsprinzipien für zukunftsfähige Lebensweisen“ von David Holmgren.
Auf Basis dieser Hauptwerke und den in ihnen beschriebenen Gestaltungsgrundsätzen wird die Permakultur heute auch weltweit gelehrt.
Die von Bill Mollison und David Holmgren formulierte Permakultur-Ethik, die dem Gestaltungskonzept zugrunde liegt, beschreibt das faire Miteinander und die gemeinsame Verantwortung unserem Planeten gegenüber:
Für die Erde sorgen – den Artenreichtum an Pflanzen, Tieren, Mikroorganismen und ihre Lebensräume erhalten sowie Ressourcen wie Wasser, Boden und Energie achtsam nutzen.
Lebensräume schaffen – für alle Bewohner
Für die Menschen sorgen – gerechter und bewusster Umgang miteinander und mit unseren (Grund)-Bedürfnissen; dieser beginnt in der eigenen Familie und reicht durch unsere Konsum- und Gestaltungsentscheidungen bis ans andere Ende der Welt.
Überschüsse an Zeit, Geld, Energie und anderen Ressourcen gerecht teilen – ist die Lösung!
Über mich
Ich bin leidenschaftliche Gärtnerin und Permakulturistin, und das ist einfach so passiert. Aufgewachsen bin ich in einer ländlichen Gemeinde in der Steiermark, in meiner Jugend bin ich viel gereist und habe an der Uni Wien mein Ökologiestudium absolviert. Irgendwann hatte ich keine Lust mehr einen Großteil meiner Zeit in Innenräumen zu verbringen und so bin ich einfach draußen im Garten geblieben. Durch einen Permakultur-Grundkurs der PIA (Permakultur-Akademie im Alpenraum) bin ich auf den Geschmack gekommen, mich mit angewandter Ökologie zu beschäftigen, zuerst in eigenen und fremden Gärten und dann auch in der Landwirtschaft.
Heute bewirtschafte ich mit meinem Partner und unseren MitarbeiterInnen den Bio-Betrieb „Sonnentor Frei-Hof“ – natürlich im Sinne der Permakultur, wirke im Team der PIA mit, betreibe mit einer kleinen engagierten Gruppe den Permakulturverein Una cum terra und lebe in einem Gemeinschaftswohnprojekt mit großem Permakulturgarten.
Das Ziel der Reise ist meiner Meinung nach eine zukunftsfähige, klimaschonende Landschaftsgestaltung und Landnutzung im großen Stil: 100 % biologische Bewirtschaftung, die Wiederbelebung der Böden, die Renaturierung der Gewässer und vor allem die Anreicherung der Kulturlandschaft mit naturnahen Lebensräumen sowie der Schutz bestehender Naturräume. Ein wesentlicher Schlüssel für diesen Wandel ist auch die Entwicklung eines Bewusstseins für eine gerechtere Welt, in der alle Menschen, egal welcher Herkunft, ein Recht auf ein selbstbestimmtes Leben haben und in der wir unsere Verantwortung für die Erde – die unser aller Lebensraum ist und dringend unsere Aufmerksamkeit braucht – gemeinsam tragen.
Permakultur ist ein Teil der Lösung! Aber damit tatsächlich etwas geschieht, braucht es Menschen, die wirklich etwas tun wollen. Vor allem auch solche, die – genau jetzt – aus verschiedensten Wissensgebieten und im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu diesem Wandel beitragen!
Die Handlungsspielräume der Menschen sind höchst unterschiedlich, je nachdem wo und in welchem Land und Umfeld man geboren und sozialisiert wird, welche Bildung man erfährt, welche Ressourcen zur Verfügung stehen, welche Regierungen uns welche Rahmenbedingungen vorlegen, welche Freiheiten wir uns nehmen und welche Risiken wir eingehen. Um für die Erde und die Menschen zu sorgen, wie es die der Permakultur zugrunde liegende Ethik beschreibt, ist die Bereitschaft zum Handeln eine Grundvoraussetzung und das Ausloten und Ausweiten der persönlichen Handlungsspielräume ein Mittel zum Zweck.
Permakulturelles Denken kann im Garten beginnen, muss es aber auch nicht. Denn Permakultur beginnt für alle eben dort, wo Umdenken aufkeimt: im Büro, auf dem Fahrrad, auf Reisen, in der Werkstatt, in der Ordination, auf dem Acker, in einem afrikanischen Dorf, in einem Gemeinschaftsprojekt in einer europäischen Großstadt oder eben … im eigenen Garten.
Und deshalb ist das ein Gartenbuch – ein Buch über einen vielversprechenden und immer zahlreicher werdenden Gartentyp, der großen Beitrag zu einer lebenswerten Zukunft leisten kann – den Permakulturgarten.
Viel Freude beim Lesen, Träumen und Umsetzen!
Sigrid Drage
Dieses Buch
Ein Garten funktioniert nur aufgrund der vielen nützlichen Beziehungen zwischen seinen BewohnerInnen und Elementen und der natürlichen Prozesse, die dahinter stehen (wie z.B. Nährstoff- und Wasserkreisläufe und Anpassungen an Umwelteinflüsse). Der Fokus dieses Buches liegt deshalb auf dem Wechselspiel der Beziehungen zwischen Natur, Garten und Mensch und vermittelt neben Anleitungen für die Planung und Praxis auch die wichtigsten ökologischen Grundlagen, um dahin zu gelangen, was...