Wandern im Pfälzerwald und an der Deutschen Weinstraße
Zahlreiche geheimnisumwitterte, aber auch geschichtsträchtige mittelalterliche Burgen, zumeist in spektakulärer Lage, manche restauriert, etliche als Ruinen erhalten, bizarre Felsformationen, viel Ruhe bietende Wälder, von der Sonne verwöhnte Weinberge und romantische Winzerdörfer - kein Zweifel, der Pfälzerwald und seine östlich vorgelagerte hügelige Vorbergzone, besser bekannt unter der Bezeichnung Deutsche Weinstraße, gehören zu den attraktivsten Wanderregionen in Deutschland.
Und es gibt in diesen beiden Landschaften noch mehr lohnenswerte Ziele, etwa einsame Kapellen, herrliche Aussichtstürme, Highlights wie ein Biosphärenhaus mit Klettergarten oder einen Wild- und Wanderpark, Besucherbergwerke und kleine sehenswerte Museen mit Themen wie Schuhherstellung oder Bürstenbinderei, um nur einige wenige zu nennen.
Hinzu kommt, dass man in der Region hervorragend einkehren und in gemütlicher, oft uriger Atmosphäre gut, deftig und ausgesprochen preiswert essen und trinken kann, sei es in einer der etwa 45 vom rührigen Pfälzerwald-Verein bewirtschafteten Wanderhütten, in einem Naturfreundehaus oder einer netten Gaststätte. Wer unterwegs gerne picknickt, kommt auch voll auf seine Kosten - für zahllose, z. T. sogar überdachte und oftmals toll gelegene Möglichkeiten ist gesorgt.
Wanderregionen
Sowohl der Pfälzerwald als auch die Deutsche Weinstraße (Landschaftsname für das pfälzische Weinbaugebiet der Vorbergzone) liegen im Süden des Bundeslandes Rheinland-Pfalz. Die westliche Grenze des Pfälzerwaldes verläuft dort, wo das ihn so prägende Gestein, der Sandstein, vom Muschelkalk überlagert wird, etwa entlang einer Linie Landstuhl - Pirmasens - Eppenbrunn. Im Osten schließt sich an die Weinstraße die Oberrheinische Tiefebene an. Nach Süden reicht das Wandergebiet bis zur deutsch-französischen Grenze mit der direkt anschließenden Region Elsass. Und im Norden wird das Wandergebiet vom Rheinhessischen Hügelland und vom Nordpfälzer Bergland mit dem Donnersberg begrenzt. Da dieser aus magmatischem Gestein aufgebaute Härtlingsklotz mit 687 m nicht nur die höchste Erhebung der Pfalz ist, sondern uns zum Wandern auch besonders attraktiv erschien, haben wir ihn in unser Wandergebiet mit einbezogen (Touren 37 und 38). Vom Naturpark zum Biosphärenreservat
Den Pfälzerwald sowie die Vorbergzone Deutsche Weinstraße hat man 1959 als Naturpark ausgewiesen, als einen der ersten in Deutschland überhaupt. In erster Linie sollte damit dessen Funktion als Erholungs- und Urlaubsraum gestärkt werden. Offiziell geschützt wurde der Naturpark ab 1967, als man ihn zum Landschaftsschutzgebiet erhob. 1992 erkannte ihn die UNESCO als Biosphärenreservat an - übrigens ebenso den elsässischen Naturpark Nordvogesen (Parc Naturel Régional des Vosges du Nord). Da sich die Sandsteinlandschaft des Pfälzerwaldes in den Nordvogesen fortsetzt, sodass beide einen einzigen Naturraum bilden, lag es nahe, sie 1998 zu einem grenzüberschreitenden Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen zu vereinigen, dem ersten in Europa. Wichtigstes Ziel ist es, Landbau und wirtschaftliches Wachstum mit dem Schutz der Natur und der Bewahrung des alten Kulturguts in Einklang zu bringen - und so das nachhaltige Miteinander von Mensch und Natur zu gewährleisten.
Der sich über knapp 1.600 km2 erstreckende Pfälzerwald ist ein von dicht bewaldeten Bergrücken geprägtes Mittelgebirge und gilt als das größte zusammenhängende Waldgebiet Deutschlands. Sein Gesteinsuntergrund besteht aus bis zu 600 m mächtigen Sandsteinschichten aus der Zechstein- und v. a. der Buntsandsteinzeit (vor etwa 270 bis 240 Mio. Jahren). Mit 673 m ist die am östlichen Gebirgsrand gelegene Kalmit der höchste Gipfel. Dieser Ostrand des Pfälzerwaldes wird auch als Haardt bezeichnet und wurde einst von den Bauern und Winzern der Weinstraßendörfer intensiv als Waldweide und zur Holzentnahme genutzt.
Die Vorgebirgsregion Deutsche Weinstraße ist ca. 85 km lang, bis zu 15 km breit und umfasst etwa 100 eng beieinanderliegende Weinorte, von denen einige in die Städte Landau, Neustadt, Bad Dürkheim und Grünstadt eingemeindet sind. Weinbau hat hier lange Tradition, wird er doch schon seit römischer Zeit betrieben. Die seit jeher vergleichsweise hohe Bevölkerungsdichte - viele Dörfer sind bereits unter den Franken zwischen dem 5. und 8. Jh. entstanden - belegt, dass es sich in diesem Gunstraum besonders gut leben lässt.
Pittoreskes Fachwerk sieht man in vielen Orten
Auch wenn sie in einem Biosphärenreservat vereint sind, so sind natürlich die Unterschiede zwischen dem Pfälzerwald und der Weinstraße, was die Reliefformen, das Klima und die Vegetation angeht, erheblich - aber die Übergänge sind fließend. Wir haben beide Naturräume in mehreren Wanderungen miteinander kombiniert (Touren 3, 15, 16, 26, 28, 29, 32 und 33), weil gerade auch das Erleben des landschaftlichen Unterschieds beim Wandern einen besonderen Reiz ausmacht. So wandert man z. B. von einem idyllischen Weinort zunächst durch Reben, dann durch den Wald hoch zu einer Burg, die sich auf einem Gipfel der östlichen Pfälzerwaldkette erhebt. Diese Kombination spiegelt sich in der Einteilung der Wandergebiete wider, indem wir dem südlichen, dem mittleren und dem nördlichen Pfälzerwald (so die gängige Dreiteilung des Gebirges) jeweils die vorgelagerte Weinstraßenregion zugerechnet haben. Damit ergibt sich die Gliederung der Wanderregion von Süden nach Norden.
Südlicher Pfälzerwald mit Vorbergzone Weinstraße: Die Region reicht von der französisch-deutschen Grenze bis zu einer Linie Landau - Pirmasens, was dem Tal der Queich bzw. der B 10 entspricht. Sie heißt auch Wasgau, ein Name, der sich aus der keltisch-römischen Bezeichnung für den Wald- und Berggott Vosegus/Vasegus ableitet und nach dem auch die Vogesen benannt sind. Grenzüberschreitende Wanderungen in die burgenreichen Nordvogesen bieten sich an (Touren 1 und 2). Charakteristisch für den Wasgau sind recht breite Täler und kegelförmige Bergformen, die im Mittel nicht die Höhen der Berge im mittleren Pfälzerwald erreichen; die höchste Erhebung ist der Rehberg bei Annweiler mit 577 m. Im Süden des Wasgaus liegt das Dahner Felsenland, ein einmalig schönes Gebiet mit bizarren Buntsandsteintürmen und -bastionen (Touren 10 und 11). Besonders beeindruckend sind auch die Altschlossfelsen bei Eppenbrunn (Tour 6) und natürlich der Teufelstisch bei Hinterweidenthal (Tour 12). Eine weitere Attraktion dieses Gebiets ist das Biosphärenreservat bei Fischbach (Tour 5). Nicht nur reizvoll, sondern auch geschichtsträchtig ist das Trifelsland mit der einstigen Reichsfeste Trifels und einem sie umgebenden Burgenkranz im Norden des Wasgaus (Tour 14). Doch dieser hat noch zahlreiche weitere, teils sehr romantische Burgen zu bieten, die sich als Wanderziele lohnen, etwa die Landeck (Tour 9), die Madenburg (Tour 15) oder die Berwartstein (Tour 7). Burg Gräfenstein bei Merzalben (Tour 19)
Sehr sympathisch und geradezu malerisch sind die südlichen Weinstraßendörfer, in denen es meist beschaulicher zugeht als in den weiter nördlich gelegenen. Ob Klingenmünster und Gleiszellen (beide Tour 9), Oberotterbach und Dörrenbach (beide Tour 3) oder Leinsweiler (Tour 15), viel Atmosphäre bieten sie alle. Mittlerer Pfälzerwald mit Vorbergzone Weinstraße: Das ist der größte der drei Teilbereiche, erstreckt er sich doch von der Queich im Süden bis zu einer Linie Kaiserslautern - Bad Dürkheim bzw. dem Flüsschen Isenach oder...