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E-Book

Pferde-Osteopathie

Parietale, fasziale, kraniosakrale und viszerale Therapie

AutorBrigitte Salomon, Walter Salomon
VerlagGeorg Thieme Verlag KG
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl224 Seiten
ISBN9783132427594
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis84,99 EUR
Mit den Händen sieht man mehr! Das Buch bietet das gesamte Spektrum der Pferde-Osteopathie: Parietale, fasziale, kraniosakrale und viszerale Therapie. Lernen Sie alle Einsatzmöglichkeiten kennen! Werden Sie zum Experten für das einfühlsame Erspüren mit den Händen. Anschaulich und perfekt illustriert vermitteln die Verfasser das Wesentliche der Pferde-Osteopathie: Anatomische Grundlagen, osteopathische Techniken und Handgriffe sowie Hinweise, was Sie bei der Anwendung beachten und vermeiden sollten. Das Gefühl ist das Wichtigste in der Osteopathie. Einerseits das Gefühl für die Läsionen, für die Veränderungen im Gewebe, andererseits das Gefühl für deren Auflösung. Die beiden Autoren sind Top-Experten und haben die rechtlich geschützte EPOS Methode entwickelt: 'Energetische Pferde-Osteopathie nach Salomon'. Eine Synthese aus Osteopathie, kraniosakraler Osteopathie und energetischer Behandlung. Neu in der 4. Auflage: - komplett überarbeitet und aktualisiert - Abschnitt Viszerale Osteopathie: deutlich erweitert, neu gestaltet und neu gegliedert - Beschreibung aller Tests und Techniken

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Leseprobe

3 Prinzipien der Osteopathie


3.1 Grundlagen


Insgesamt ist die Osteopathie ein in sich geschlossenes Medizinsystem, das den Prinzipien angewandter Anatomie, Physiologie und Pathologie folgt. Die osteopathische Behandlung folgt dabei den von Still entwickelten Prinzipien:

  • Der Körper ist eine Einheit.

  • Er ist immer als Ganzes an Gesundheit und Krankheit beteiligt.

  • Der Körper verfügt über innewohnende Heilungskräfte.

  • Struktur und Funktion stehen in gegenseitiger Abhängigkeit.

Die Osteopathie bedient sich zur Diagnose und zur Therapie der Hände. Ihr Ziel ist die Wiederherstellung der Mobilität und damit auch der Möglichkeit zur Selbstheilung. Der Weg dazu führt über die Struktur des Körpers. Strukturelle Störungen oder Mobilitätseinschränkungen haben Fernwirkungen auf alle Körpersysteme. Die Osteopathie umfasst die Beschäftigung mit allen Körperstrukturen: knöchernes Skelett, Muskeln, Faszien, innere Organe, endokrine Drüsen usw. Im Gegensatz zur Chiropraktik werden mit sehr geringem Kraftaufwand Dysfunktionen in Gelenken und anderen Gewebestrukturen korrigiert.

Die harmonisierenden Techniken der Osteopathie werden langsam, sanft und unter ständiger Beachtung der Gewebereaktion durchgeführt. Die sanfte Behandlung zielt darauf ab, neurovaskuläre, neuromuskuläre und neuroendokrine Regulationsmechanismen in Gang zu setzen und damit die Selbstheilung zu ermöglichen. Darüber hinaus wirkt sich die Behandlung auf das emotionale Wohlbefinden aus, wenn Körperspannungen gelöst werden, die mit seelischen Traumata korrespondieren.

Die osteopathische Therapie bezieht immer das ganze Lebewesen in die Behandlung ein: Sie versucht, dem Patienten in seiner körperlichen, emotionalen und geistigen Einzigartigkeit gerecht zu werden und das Behandlungsziel gemeinsam mit ihm zu erreichen.

3.2 Grundsätze und Regeln


„Bewegung ist Leben.“ So lautet ein wichtiger Grundsatz der Osteopathie.

Bewegung ist Ausdruck von Lebenskraft, die sich als das Funktionieren des Körpers äußert. Allgemein verstehen wir unter der Beweglichkeit des Körpers die Motorik des gesamten Bewegungsapparates, die Atmung, den Herzschlag usw.

Der Osteopath überprüft, ob sich alles optimal bewegt. Von Bedeutung ist also nicht so sehr die Form eines Gelenks oder des Gewebes, sondern vielmehr wie es sich bewegt und wie es lebt. Der Therapeut setzt zur Untersuchung und zur Therapie ausschließlich seine Hände ein und beachtet dabei die folgenden Regeln:

3.2.1 Wechselbeziehung Struktur – Funktion


Strukturelle Störungen ziehen Funktionsstörungen nach sich. Da die verschiedenen Strukturen des Körpers (knöcherne, muskuläre und viszerale, das heißt die inneren Organe betreffende) zusammenarbeiten, können sich Störungen der einen Struktur auf eine andere auswirken. Ein Beispiel, wie sich die Funktion auf die Struktur auswirkt, ist das Überbein: Eine Veränderung der Belastung (Funktion) bewirkt falsche Spannungsverhältnisse der Muskeln und Faszien und ein Knochen bildet zur Stabilisierung ein Überbein (Struktur).

3.2.1.1 Arterielle Regel

Eine Störung der Versorgung mit Flüssigkeit (Blut, Lymphe, Liquor) wirkt sich negativ auf die Funktion des unterversorgten Organs aus.

3.2.1.2 Gesamtheit des Körpers

Defekte in einem bestimmten Bereich des Körpers können sich auf den Gesamtorganismus auswirken.

3.2.1.3 Fähigkeit zur Selbstheilung

Ziel des Therapeuten ist es, durch gezielte Stimulation die vorhandenen Blockierungen zu lösen und die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren, um ihn auf Dauer zu stärken.

3.3 Erstellen der Diagnose


Die Feststellung von Störungen des Bewegungsapparates beim Pferd ist schwierig. Röntgenaufnahmen zeigen oft nicht alle Probleme. Vor allem geringfügige, aber oft schon schmerzhafte Veränderungen wie Wirbel- und Beckenblockierungen oder arthrotische und arthritische Prozesse sind auf dem Röntgenbild nicht oder erst spät erkennbar. Muskel-, Sehnen- und Faszienprobleme sind weder durch Röntgenaufnahmen noch durch Ultraschall oder andere bildgebende Verfahren festzustellen.

Die schulmedizinischen Untersuchungen wie Blut-, Urin- und Kotuntersuchungen, Röntgen- und Ultraschalldiagnostik müssen natürlich unbedingt zur Klärung der Krankheitsursache herangezogen werden. Jedoch stehen uns weitere einfache und aussagekräftige Methoden zur Verfügung. Zu diesen zählen unter anderem:

  • Anamnese

  • Adspektion (Beobachtung von Haltung, Haut, Muskeln, Bewegungsablauf usw.)

  • Diagnose durch Palpation (Abtasten zum Feststellen von Verspannungen und Verhärtungen)

  • Diagnose durch Triggerpunkte

  • Mobilitätstest

  • diagnostische Akupunktur (Hinweis- und Diagnosepunkte)

3.4 Anamnese


Jede Störung im Bewegungsapparat bereitet früher oder später Schmerzen. Doch im Gegensatz zu uns Menschen kann das Pferd sie nicht verbalisieren. Wir sind auf unsere eigenen Beobachtungen und die Beobachtungen der Besitzer angewiesen. Das größte Problem besteht darin, dass viele Pferdebesitzer selbst gravierende Probleme nicht erkennen und die Tiere für ihre Schmerzreaktionen sogar bestrafen. Nur wenn Probleme erkannt werden, kann auch für deren Lösung etwas getan werden.

Genaues Befragen ist deshalb der erste Schritt der Behandlung. Der folgende Fragenkatalog listet alle Fragen auf, die dem Besitzer gestellt werden sollten ( ▶ Tab. 3.1). Er ist zwar zeitaufwendig, erleichtert aber das Stellen der richtigen Diagnose.

Um effektiv therapieren zu können, ist eine genaue Diagnostik erforderlich.

Tab. 3.1 Fragenkatalog zur Anamnese.

Frage

Hinweis auf …

Zu welchem Zeitpunkt begannen die Symptome? Was war zu dieser Zeit? Ein Wettkampf oder vielleicht ein Stallwechsel?

Wie wird das Pferd eingesetzt? Welche Muskeln oder Muskelgruppen werden besonders beansprucht?

  • Der Verwendungszweck ist wichtig für das Finden der beteiligten Muskeln. Schulpferde haben eher Rückenprobleme, Springpferde sind eher anfällig für Gelenk- und Sehnenprobleme usw.

Woher kommt das Pferd? Was hat es erlebt?

  • Die Vorgeschichte des Pferdes gibt wertvolle Hinweise auf mögliche psychische Ursachen. Bei häufigem Besitzerwechsel und misshandelten Pferden sind die emotionalen Probleme Ursachen für die Verspannungen. Hier sollte zusätzlich zur manuellen oder energetischen Behandlung eine Therapie mit homöopathischen Mitteln oder Blütenessenzen eingesetzt werden.

Zeigt das Pferd Schmerzreaktionen? Macht das Pferd beim Satteln oder Putzen den Rücken hohl oder wölbt es ihn extrem auf? Legt es bei bestimmten Tätigkeiten die Ohren an? Zuckt es beim Putzen zusammen?

  • Vor allem, wenn diese Verhaltensweisen früher nicht da waren, sind sie Hinweis auf Schmerzen. Beißen beim Putzen ist oft Hinweis auf schmerzhafte Zonen.

Hat das Pferd sogenannte „Untugenden“?

  • Weben und Koppen sind meist Ausdruck von Schmerzen oder Verspannungen in der oberen Halswirbelsäule. Auch Langeweile kann eine Ursache sein. Die Diagnose „Langeweile“ sollte aber erst gestellt werden, wenn alle strukturellen Ursachen behoben sind.

  • Kopfschlagen und Kopfschütteln können...

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