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Phraseologismen mit dem Glied 'r?ka/Hand, Arm': Ein polnisch-deutscher Sprachvergleich

AutorAgnieszka Fryszkiewicz
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl61 Seiten
ISBN9783955495541
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
In der Sprache begegnen uns häufig Ausdrücke wie dac sobie reke uciac za kogos (sich für jemanden die Hand abhacken lassen), miec dwie lewe rece (zwei linke Hände haben), nosic kogos na rekach (jemanden auf Händen tragen) oder bronic sie rekami i nogami (sich mit Händen und Füßen wehren). Im Volksmund werden solche Erscheinungen als Redewendung bezeichnet. In der Sprachwissenschaft haben sich für derartige sprachliche Erscheinungen die Termini Phraseologismen und Idiome konstituiert. In phraseologischen Benennungen sind oft menschliche Körperteile, wie z.B. Hand, Fuß, Kopf, Herz, Auge und Bein als Komponente vertreten. Menschlichen Körperteilen werden bestimmte Eigenschaften zugeschrieben, daher ist die Bildung von Phraseologismen mit dieser Komponente in der Sprache sehr produktiv. Die Hand ist eines der am häufigsten genannten Körperteile in der Bibel und in Rechtstexten, sowohl in der wörtlichen als auch in der übertragenen Bedeutung, und somit ist der Begriff Hand schon seit Jahrhunderten ein mehrdeutiger Begriff und Bestandteil vieler phraseologischer Wendungen. Im ersten Teil der Arbeit wird ein zusammenfassendes Gesamtbild von theoretischen Grundlagen der Phraseologismen dargestellt. Hierzu werden Aussagen zur Terminologie, phraseologischen Merkmalen und Klassifikationen getroffen. Im weiteren Verlauf der Arbeit wendet sich die Autorin der kontrastiven Phraseologie zu, indem zunächst die Dimensionen dieser Disziplin veranschaulicht werden und anschließend auf die interlinguale Äquivalenz eingegangen wird. Im letzten Teil der Arbeit werden polnische und deutsche Phraseologismen kontrastiert und auf ihre Äquivalenz untersucht.

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 3.1.2, Grad der Idiomatizität: Semantisch können phraseologische Wortverbindungen nach ihrem Grad der Idiomatizität klassifiziert werden. Der Grad der Idiomatizität wird aus der Diskrepanz zwischen der phraseologischen Bedeutung und der wörtlichen Bedeutung der Komponenten bzw. der ganzen Wortverbindung ermittelt. Je stärker die Diskrepanz zwischen beiden Bedeutungsebenen ist, umso stärker ist die Idiomatizität des Phraseologismus. Es lassen sich drei Grade der Idiomatizität konstituieren: - voll-idiomatisch: der Ausdruck als ganzer ist umgedeutet und lässt sich semantisch nicht aufgliedern, somit hat er eine synthetische Bedeutung (Fleischer 1997, S.33). - teil-idiomatisch: nur einzelne Komponenten sind umgedeutet, andere bleiben in ihrer wörtlichen bzw. freien Bedeutung und der Phraseologismus lässt sich semantisch aufgliedern, somit hat er eine analytische Bedeutung (Fleischer 1997, S.33); Bsp. blinder Passagier, wobei blind als 'illegitim, ohne Berechtigung' umgedeutet wird und Passagier seine wörtliche Bedeutung beibehält. - nicht-idiomatisch: 'Ausdrücke, die durch keine (oder minimale) semantische Differenzen zwischen phraseologischer und wörtlicher Bedeutung charakterisiert sind' (Burger 2007, S. 32). Die Komponenten werden nicht umgedeutet; Bsp: Zähne putzen. 3.2, Strukturelle Klassifikation: Bei dieser Klassifikation werden die Phraseologismen nach ihrem Verhältnis zu den in Wortklassen geordneten Wörtern und ihrer syntaktischen Eigenschaft in Anlehnung an Lewicki und Pjadzi?ska (1993) gruppiert, demnach werden Satzwertige Phrasen, Nominalphrasen, Verbalphrasen, Adjektivphrasen, Adverbialphrasen, Parenthese (phraseologische Partikeln) und verknüpfende Phraseologismen unterschieden (Nagórko 2007, S. 262). 3.2.1, Satzwertige Phrasen: 'Satzwertige Phrasen stellen vollständige Äußerungen mit dem prädikativen Zentrum, dem Satzsubjekt sowie sonstigen strukturell notwendigen Ergänzungen dar' (Nagórko 2007, S. 262). Sie sind beschränkt modifizierbar und der Tempus und Modus des Verbs ist kaum veränderbar; z.B. klamka zapad?a (bildhaft) 'Die Entscheidung ist gefallen. Es gibt kein zurück mehr'; jmdm. geht der Hut hoch (umgangssprachlich) 'jemand findet etwas unerhört, unverschämt; jemand wird wütend'. 3.2.2, Nominalphrasen: Der Kopf der Nominalphrasen ist ein Substantiv oder Substantivpronomen, die attributiv erweitert werden können. Sie nehmen die Stelle des Subjekts oder Objekts im Satz ein und sind deklinierbar. Es gehören auch nicht-idiomatische Kollokationen, wie z.B. czarna rozpacz (wörtl. schwarze Verzweiflung) dazu (Nagórko 2007, S. 264; Fleischer 1997, S. 142 ff). 3.2.3, Verbalphrasen: Die syntaktische Struktur der Verbalphrasen enthält, wie Verben, den ganzen Satzbauplan. Die obligatorische verbale Komponente kann mit unterschiedlich strukturierten Substantiv-, Adjektiv-/Adverbialgruppen und mit weiteren Verben kombiniert werden. Die Verben sind morphologisch modifizierbar (in Person, Tempus, Modus flektierbar). Verbalphrasen können meist nur adverbial erweitert werden. Attributive Erweiterung ist nur bei nicht umgedeuteten Komponenten möglich (Nagórko 2007, S. 262 f; Fleischer 1997, S. 154 ff). Problematisch sind Phraseologismen, die mit dem Verb by? ?sein' und mie? ?haben' gebildet werden. Das Verb ist in solchen Fällen nicht immer eine obligatorische Komponente und folglich kann das Verb kein Basiselement sein. Ist der nominale Teil ohne Bedeutungsveränderung in der syntaktischen Rolle eines Substantivs verwendbar (Nominalisierungsformation), dann handelt es sich nicht um eine obligatorische Komponente.
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