1. DIE WICHTIGSTEN PLANUNGSMODULE ZUR ERSTELLUNG VON PLANBILANZEN
1.1. Grundsätzliche Gliederungs-Schemata
Planbilanzen können unterschiedliche Ausprägungsformen haben. Großunternehmungen werden in der Regel eine stärkere Untergliederung wählen als mittelständische Unternehmungen oder Kleinbetriebe.
Gliederung im vollen Umfang
Auf den nächsten Seiten wird der Jahresabschluß einer Kapitalgesellschaft mit tiefer Gliederung gezeigt.
Rechts wird bei einigen Positionen auf jene Zeilennummer hingewiesen, die im mitteltief gegliederten Schema des Fallbeispiels 3.8. verwendet worden ist.
Mittelstarke Gliederung (wie im Fallbeispiel 3.8.)
I. Bilanz zum …
Aktiva
A. Anlagevermögen
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Vorteile sowie daraus abgeleitete Lizenzen
2. Geleistete Anzahlungen
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten, Bauten auf fremdem Grund
Gebäudewert
Grundwert
2. Technische Anlagen und Maschinen
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung
4. Fuhrpark
III. Finanzanlagen
1. Beteiligungen
2. Ausleihungen an Unternehmen, mit Beteiligungsverhältnis
3. Wertpapiere des Anlagevermögens
Summe Anlagevermögen
B. Umlaufvermögen
I. Vorräte
1. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe
2. Unfertige Erzeugnisse
3. Fertige Erzeugnisse und Waren
4. Noch nicht abrechenbare Leistungen
5. Geleistete Anzahlungen
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
2. Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht
3. Sonstige Forderungen und Vermögensgegenstände
4. Eingeforderte ausstehende Einlage auf das Stammkapital
III. Wertpapiere und Anteile
IV. Kassenbestand, Schecks, Guthaben bei Banken
Summe Umlaufvermögen
C. Rechnungsabgrenzungsposten
1. Fehlbetrag zur Pensionsrückstellung
2. Disagio
3. Sonstige Rechnungsabgrenzungsposten
4. Aktive Steuerabgrenzung
Summe Rechnungsabgrenzungsposten
Bilanzsumme
Eventualforderungen
Passiva
A. Eigenkapital
I. Stammkapital
Davon nicht eingefordert
II. Kapitalrücklagen
1. Gebundene
2. Nicht gebundene
III. Gewinnrücklagen
1. Gesetzliche Rücklage
2. Satzungsmäßige Rücklage
3. Andere, freie Rücklagen
IV. Bilanzgewinn
Davon Gewinn-/Verlustvortrag
Summe Eigenkapital
B. Unversteuerte Rücklagen
1. Bewertungsreserve aufgrund von Sonderabschreibungen
2. Sonstige unversteuerte Rücklagen
a) Investitionsfreibeträge
Summe unversteuerte Rücklagen
C. Rückstellungen
1. Rückstellungen für Abfertigungen
2. Rückstellungen für Pensionen
3. Steuerrückstellungen
4. Sonstige Rückstellungen
Summe Rückstellungen
D. Verbindlichkeiten
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
2. Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen
3. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
4. Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht
5. Sonstige Verbindlichkeiten
Davon aus Steuern
Davon im Rahmen der sozialen Sicherheit
Summe Verbindlichkeiten
Rechnungsabgrenzungsposten
Bilanzsumme
Eventualverbindlichkeiten
*) Zeile 79: kurzfristige, Zeile 80: langfristige.
II. Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr …
1. Umsatzerlöse
2. Veränderung des Bestandes an fertigen und unfertigen Erzeugnissen sowie an noch nicht abrechenbaren Leistungen
3. Andere aktivierte Eigenleistungen
4. Sonstige betriebliche Erträge *)
5. Aufwendungen für Material und sonstige bezogene Herstellungsleistungen
a) Materialaufwand
b) Aufwendungen für bezogene Leistungen
6. Personalaufwand
7. Abschreibungen
8. Sonstige betriebliche Aufwendungen
9. Zwischensumme aus Zeile 1 bis 8
10. Erträge aus Beteiligungen
11. Erträge aus anderen Wertpapieren
12. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge
13. Erträge aus dem Abgang von und der Zuschreibung zu Finanzanlagen und Wertpapieren des Umlaufvermögens
14. Aufwendungen aus Finanzanlagen und aus Wertpapieren des Umlaufvermögens, davon
a) Abschreibungen
b) Aufwendungen aus verbundenen Unternehmen
15. Zinsen und ähnliche Aufwendungen
16. Zwischensumme aus Zeile 10 bis 15
17. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit
18. Außerordentliche Erträge
19. Außerordentliche Aufwendungen
20. Außerordentliches Ergebnis
21. Steuern vom Einkommen und Ertrag
22. Jahresüberschuß
23. Auflösung unversteuerter Rücklagen
24. Zuweisung zu unversteuerten Rücklagen
25. Zuweisung zu Gewinnrücklagen
26. Gewinnvortrag aus dem Vorjahr
27. Bilanzgewinn
*) Erträge aus Abgang und Zuschreibung zum Sachanlagevermögen außerhalb der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit gehören in den außerordentlichen Bereich.
Niedrige Gliederung (wie in den Fallbeispielen 3.1. bis 3.7.)
Dient die Planbilanz dazu, die Auswirkungen einer geplanten Aktivität (Strategie) bilanziell und finanziell zu beurteilen, genügt meistens eine sehr geringe Gliederung, wie sie in den Kapiteln 3.1. bis 3.7. Verwendung findet. Selbstverständlich müssen aber auch in der niedrigen Gliederung die bei der geplanten Aktivität relevanten Positionen sichtbar gemacht werden.
Die Residualgrößen (Pufferpositionen) sind invers dargestellt.
1.2. Ausgewählte Planbilanzmodule
1.2.1. Sachanlagevermögen
Planung im Normalfall
Die Budgetierung des Sachanlagevermögens ist relativ einfach.
| Anfangsbestand (= Ist-Buchwert zu Beginn der Planung) |
+ | Zugänge (= Investitionen) |
- | Buchwert verkaufter Anlagen |
= Endbestand (= Planwert am Ende der 1. Planperiode) |
Sollten während der ein- oder mehrjährigen Planungsperiode größere Investitionen vorgesehen sein, dann kann es aus Gründen der Über sichtlichkeit zweckmäßig sein, das Sachanlagevermögen in zwei Zeilen darzustellen, und zwar:
• “altes” Sachanlagevermögen (aus historischen Perioden)
• “neues” Sachanlagevermögen (während der Planperiode)
Vereinfachte Approximativplanung
Sollten keine großen Investitionen geplant, sondern nur unbedingt notwendige Ersatzinvestitionen vorgesehen sein, wird oft folgendes Planungsszenario gewählt:
Investitionen = | 80% oder 100% der Abschreibungen, d.h., 80% oder 100% der Abschreibungen werden reinvestiert. |
Achtung! Die vereinfachte Investitionsplanung darf nicht dazu führen, daß das Sachanlagevermögen so niedrige Werte annimmt, daß die Erbringung der geplanten Betriebsleistung...