Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 1,3, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Institut für Politikwissenschaft ), Veranstaltung: Politische Kultur und ihre Rahmenbedingungen im wiedervereinten Deutschland, 55 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Auch die Deutschen können auf Zeichen und Mythen nicht verzichten, in welchen sie ihren Staat dargestellt sehen und die einstmals große Bedeutung für die Entwicklung und Herausbildung eines deutschen Nationalbewusstseins besaßen. Denn Symbole und Mythen stehen für Ideen und politische Ziele. Ihre Ziele sind es, staatsbürgerliche Einheit zu stiften und Grundüberzeugungen zu verkörpern. Gerade dort, wo die Kenntnis und Pflege der nationalen Symbole und Mythen fehlt, mangelt es auch an der sich tragenden politischen Hoffnung. Hier besteht die Gefahr, dass streitstiftende Symbole das vorhandene Vakuum ausfüllen. Zwischen unkritischer Begeisterung für die Nation und dem Desinteresse an der eigenen Staatlichkeit und Vergangenheit liegt der fremd zu scheinen gewordene Umgang mit nationalen Mythen und Symbolen. Ein Grund dafür liegt in der mangelnden Kenntnis über die geschichtlichen Ereignisse, aus denen die Symbole und Mythen hervorgegangen sind und deren Verbreitung und Bedeutung für die Herausbildung eines einheitlichen Nationalbewusstseins. Diesem Defizit versucht die vorliegende Arbeit teilweise Abhilfe zu verschaffen. Dabei wird der Frage nachgegangen, inwiefern der Mythos um Hermann den Cherusker dem Anspruch gerecht wurde, nationale Identität zu stiften und nationales Bewusstseins heraus zubilden. Grundlage dafür bildet zunächst die theoretische Auseinandersetzung mit den zentralen Begriffe Symbol und Mythos. In einem zweiten Schritt wird die historische Begebenheit dargestellt und untersucht und wie diese letztendlich zum Mythos umfunktioniert wurde. Die symbolische Umsetzung und Interpretation der politischen Zeichensprache wird in einem dritten Kapitel anhand des Hermanndenkmals untersucht. In den abschließenden Kapiteln wird neben der Bedeutung und Reichweite des Hermannmythos im Wandel der Zeit auch die Frage geklärt, ob Mythen heutzutage noch Bedeutung besitzen und die bestehende Dialektik zwischen Mythos, Identität und Nationalbewusstsein hervorgehoben.
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