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E-Book

Pollock

AutorDonald Wigal
VerlagParkstone-International
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl382 Seiten
ISBN9781783106431
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis11,95 EUR
'Am Anfang die weiße Leinwand, leer, dann ein vorsichtiger Beginn, die Farbe ergießt sich aus dem Topf auf die weiße Fläche...' Hans Namuth. Jackson Pollock wird 1912 in einem kleinen Dorf in Wyoming geboren. Er verkörpert alle sich um das entstehende Amerika rankenden Mythen, das sich mit der Realität des ausgehenden 19. und des beginnenden 20. Jahrhunderts, dessen Modernität alle Bezugspunkte zerstört, auseinandersetzt. Wie in einem Roman erobert Pollock New York und hat, dank des Federal Art Projekt, schnell Erfolg und einen guten Ruf. Nach dem Zweiten Weltkrieg wird er zum ersten großen Star der amerikanischen Malerei. Hofiert und umschmeichelt, wird Pollock, wie es De Kooning ausgedrückt hat, zum Symbol des 'Eisbrechers'. Für Max Ernst und Masson war er ein Weggefährte der europäischen Surrealisten, für Motherwell ein Thronanwärter für den Meister der Amerikanischen Schule. Aber in der stürmischen Zeit des New York der 1950er und 60er Jahre verliert Pollock alle seine Bezugspunkte. Durch seinen zu schnellen Erfolg verfällt er dem Alkoholismus und zerstört seine Ehe mit Lee Krasner. Um seinen Mythos vollkommen zu machen, musste er, wie der andere Star dieser Epoche, James Dean, nach einem Saufgelage mit seinem Oldtimer tödlich verunglücken. Das vorliegende Ebook betrachtet Pollocks Persönlichkeit unter einem neuen Licht, dem seines Werkes, das ihn unbestritten zu einem Meister des abstrakten amerikanischen Expressionismus macht.

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Leseprobe

Untitled (Ohne Titel), 1938-1939.

Bleistift und Buntstift auf Papier, 15,2 x 18,2 cm,

University of New Mexico, Albuquerque, New Mexico.

 

“Wenn ich male, bin ich mir dessen, was stattfindet, nicht sonderlich bewusst - ich sehe erst hinterher, was ich getan habe.” (405)

– Im Alter von 25 Jahren

 

 

Als Krasner Pollocks Namen 1941 an der Galerie McMillen sah, brachte sie ihn nicht mit dem groben Mann in Verbindung, dem sie sechs Jahre vorher begegnet war. (387) Der Film von Ed Harris stellt diese Szene nach und zeigt, wie Lee Krasner Pollock zum ersten Mal nach der Jahre zurückliegenden Begegnung besucht.

Das Time Magazine erwähnte in seinem Nachruf auf Lee Krasner, dass bei der ersten Begegnung der beiden “…die in Brooklyn geborene Krasner über die besseren Referenzen verfügte und dabei half, Pollock in Richtung Avantgarde zu bewegen“. Lees Reputation als Künstlerin war seit 1936 sogar noch gewachsen, so dass sie als Malerin schon wesentlich etablierter als Pollock war, als sie sich erneut begegneten.

Das Time Magazine bemerkte, dass Krasner “…in einer von gegenseitigem Respekt erfüllten und von Konkurrenz freien Partnerschaft während der Jahre der Armut und Produktivität auf ihrer Farm in East Hampton, N.Y. weiterhin malte”.

Das Magazin nannte sie eine “...Pionierin des Abstrakten Expressionismus der New Yorker Schule, deren Meisterschaft im Zeichnen und Farbgebrauch von einer zornigen Zähigkeit und einem außergewöhnlich starken Rhythmusgefühl durchdrungen war“ und fügte hinzu, dass sie “...den Einfluss von Matisse und Picasso sowie Jackson Pollock illustrierte”. (109)

 

“Im Jahr 1937 malte Picasso für die Pariser Weltausstellung Guernica. 1937 veranstaltete das MoMA eine der größten jemals zusammengestellten Ausstellungen eines lebenden und noch arbeitenden Künstlers. Die Ausstellung umfasste 362 Werke Picassos, darunter Guernica und Les Demoiselles dAvignon, die das Museum gerade erworben hatte. Im Jahr 1939 starb Sigmund Freud. John Steinbecks Früchte des Zorns gewann den Pulitzer-Preis. Einstein schreibt an den amerikanischen Präsidenten und regt ein Projekt zur Entwicklung einer Atombombe an, bevor Deutschland sie herstellt.”

 

Pollock sah Picassos Les Demoiselles dAvignon 1937 mit Sicherheit im MoMA. Es war ein Werk, von dem er Krasner zufolge selbst sagte, es sei “…schrecklich wichtig für ihn”. (366) Ebenfalls in diesem Jahr mietete er zusammen mit Sanford für den Sommer ein Haus in Pennsylvania. Sanford überzeugte Jackson, sich wegen seines Alkoholismus in psychiatrische Behandlung zu begeben.

Psychoanalyse

Jackson unterzog sich bei dem Jungianer Joseph L. Henderson einer psychoanalytischen Therapie. Henderson verließ im folgenden Jahr New York. Pollock setzte die Behandlung dann bei Dr. Violet Staub de Laszlo fort. In beiden Fällen nutzte er seine Zeichnungen, auch jene aus seinem Skizzenbuch.

Pollocks Skizzenbuch befindet sich heute wohl behütet in einer Vitrine in der Pierpont Morgan Library in Manhattan. Vorher angefertigte Kopien waren wesentliche Vorlagen für die einsichtsvolle Analyse von Francis V. O’Connor in seiner 1965 an der Johns Hopkins University angefertigten Dissertation. Sie trägt den Titel Die Entstehung von Jackson Pollock, 1912 bis 1943. (77) Erkenntnisse aus seinen Forschungen finden sich in den folgenden Abschnitten über Pollock wie auch in vielen anderen Biographien und Abhandlungen.

O’Connor schrieb für das MoMA ebenfalls das 1967 erschienene Buch Jackson Pollock. (78) Seine brillante Vorlesung aus dem Jahr 1998 über Schlüsselwerke Pollocks findet sich in Helen Harrisons Anthologie Solch eine verzweifelte Freude: Vorstellungen von Jackson Pollock (46) und trägt den Titel “Jackson Pollock: Bis auf die Webart hinunter“. Es handelt sich vermutlich um die erkenntnisreichste aller Schriften über Pollocks Persönlichkeit. In Harrisons Anthologie sind auch drei von O’Connors vier Gedichten für Jackson Pollock enthalten.

Pollock sollte sich bis zu seinem Tod immer wieder in Therapie begeben. Während dieser Zeiten gab es Perioden der Nüchternheit, Produktivität und überschäumenden Kreativität, die von langen Phasen verantwortungsloser Trunkenheit, Gewalttätigkeit, kreativer Blockierungen und Depressionen gefolgt wurden.

Pollock scheint nicht nur mit Lee Krasner, sondern auch mit seinen Psychiatern durch eine Art Hassliebe verbunden gewesen zu sein. Kligmann erinnert sich jedoch, dass sie ihn einmal fragte, als was er wiederkehren wolle, wenn es eine Reinkarnation gäbe. Nachdem er über die Frage nachgedacht hatte, sagte er ein “Psychiater”. (142)

Der Trinker

In seinem von Pollock inspirierten Roman lässt Updike seine Krasner entsprechende Figur sagen, dass ihr Ehemann “...erbärmlich war, wenn er betrunken war.… Er fiel in kindliches Verhalten zurück, diese drastische Unsicherheit und dieser Größenwahn, Plappern… er tat, was immer nötig war, um ihn zum Mittelpunkt aller Aufmerksamkeit zu machen, er schlug jemanden. Er warf gerne einen Tisch um, mit allem Essen darauf”. (194) Das berühmteste Beispiel ist der Tag, an dem er die psychisch erschöpfende Demonstration für den Film von Hans Namuth vollendete. Das nach den Dreharbeiten von Pollock verursachte Drama ist Gegenstand vieler Berichte geworden.

Seine Brüder Charles und Sanford bemühten sich sehr, ihrem gestörten jüngeren Bruder zu helfen. Sande richtete sein Apartment so ein, dass Jackson Platz zum Arbeiten hatte, der dann auch wieder begann, kleinere Bilder zu malen und ein Aquarell in der ersten Ausstellung der neuen WPA Federal Art Gallery ausstellte.

Im Winter 1937, zwei oder drei Jahre, nachdem er sein frühes von Benton inspiriertes Bild Going West (Westwärts) gemalt hatte, reiste Pollock tatsächlich zurück nach Kansas City, um die Bentons zu Weihnachten zu besuchen. Dies sollte der letzte Stippvisite bei seinem Mentor sein. Auf der Rückreise nach New York besuchte er seinen Bruder Charles, der zu dieser Zeit als kommerzieller Illustrator in Detroit arbeitete.

Pollock bat das Federal Arts Project um eine Beurlaubung, um mit Benton auf eine Skizzenreise zu gehen, aber dem Antrag wurde nicht stattgegeben. Im nächsten Monat wurde er schließlich wegen seiner alkoholbedingten Fehlzeiten entlassen. Er beschloss, wegen seines Alkoholismus ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Von Juli bis September 1938 ließ er sich im Bloomingdale Asylum in White Plains, New York entgiften. Während dieses Aufenthalts wurde er auch psychiatrisch behandelt. Krasner, seine Verwandten und auch Freunde wussten um die drängende Notwendigkeit, seine Wut und sein inakzeptables Sozialverhalten in den Griff zu bekommen. Sie gewährten ihm auch Unterstützung bei seinen Besuchen bei jungianischen Analysten. Er illustrierte in seinen Skizzenbüchern (oder Traumjournalen), dass er die Analyse als eine Möglichkeit ansah, sein Unbewusstes und seine Kunst zu verstehen.

Die relativ neue Disziplin der Psychoanalyse, vor allem der jungianische Ansatz, versprach, die Desillusionierung einiger Künstler überwinden zu helfen. Das Verständnis des kollektiven Unbewussten, der Mythologisierung und universeller Archetypen und, später, “der Reise des Helden“ waren interessante neue Themen für Künstler. Aber nicht alle Kommentatoren begriffen die volle Bedeutung des Archetyps “Held“ in diesem Kontext. Robert Hughes vom Time Magazine z.B. meinte, dass “ein mythischer Held“ des Abstrakten Expressionismus eine “inflationäre Phrase“ sei, wenn sie auf Pollock gemünzt sei. (53)

Während dieser Phase der Selbstfindung malte Pollock auch seine beiden Bilder nackter Männer. Das erste hieß Naked Man with a Knife (Nackter Mann mit einem Messer). Zur selben Zeit malte er ein (an sich unbetiteltes) Werk namens Composition with Ritual Scene (Komposition mit ritueller Szene), eine von mehreren Seiten aus einem auf 1938 datierten Skizzenbuch. (365) Er produzierte ferner mehrere Schalen und Plaketten aus getriebenem Kupfer. Im November konnte er seine Arbeit in der Malereiabteilung des FAP wieder aufnehmen, aber seine Bezahlung war noch schlechter als vorher.

Guggenheims Biographin bemerkt, dass viele Pollock als eine unglaublich selbstzerstörerische Legende ansahen. Sie sollten nie um seinen ständigen Kampf, glücklich zu werden, wissen. (143) Er war...

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