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E-Book

Prävention sportartspezifischer Verletzungen und Risiken beim Wellenreiten

AutorErik Schulte
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl80 Seiten
ISBN9783955496708
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Da das Wellenreiten in der sportwissenschaftlichen Literatur bisher kaum Beachtung findet, werden im Anfangsteil diesem wissenschaftlichen Buch die Grundlagen dieser Sportart ausführlich beschrieben und erläutert. Darauf folgt eine Analyse der bis Dato durchgeführten Studien um die analytische und deskriptive Epidemiologie von akuten und chronischen Verletzungen sowie weiteren Risiken und Gefahren (z.B. durch Meerestiere). Des Weiteren wird auch auf die Verbreitung und Häufigkeit dieser Risiken eingegangen. Nach der Analyse erfolgen die Erarbeitung und das Aufzeigen von Präventionsmöglichkeiten gegen Verletzungen und Risiken in der ganzen Breite ihres Auftretens. Außerdem liefert der Autor einen Ansatz für ein Risikomanagement-Konzept, wie es im Wellenreiten eingesetzt werden könnte. Dies erfolgt in Anlehnung an bereits bestehende Konzepte zur Vermeidung von Lawinen aus dem Wintersport. Abgeschlossen wird die Studie mit einem umfassenden Resümee und Ausblick auf die weitere Entwicklung der Sportwissenschaften in dieser Sparte des informell betriebenen Sports.

Erik Schulte, B.A., wurde 1987 in Lüneburg geboren. Sein Studium der Volkswirtschaftslehre und Sportwissenschaften an der Georg-August-Universität Göttingen schloss der Autor im Jahre 2012 mit dem akademischen Grad Bachelor of Arts erfolgreich ab. Das Wel

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 2, Vorstellung der Sportart Wellenreiten: Dass es im Diskurs um das Wellenreiten sowie bei wissenschaftlichen Abhandlungen im deutschsprachigen Raum immer wieder zu Missverständnissen kommt, zeigen Diel & Menges (2006, S. 7) mit folgender typischen Konversation: 'Servus, ich war im Sommer surfen.' 'Ja ich auch - eine Woche am Gardasee' 'Nein, ich meine ohne Segel.' Um solchen Irrtümern Abhilfe zu schaffen gilt es deshalb zunächst die Begriffe Surfen, Wellenreiten und Windsurfen differenziert zu betrachten und zu definieren. Das Surfen bezeichnet im eigentlichen Sinne das Gleiten auf einer - durch Energieübertragung entstandenen - Wasserwelle. Dies kann mit Hilfe unterschiedlicher Sportgeräte oder gar nur mit dem Körper geschehen. Der Ursprung des Wortes liegt in dem englischen Begriff 'surf', der als Nomen gleichbedeutend dem deutschen Terminus 'Brandung' ist. Als Verb ist die Bedeutung mit dem Sinn der Vokabel 'surfriding' identisch, was zu Deutsch mit 'Surfen' bzw. 'Wellenreiten' zu übersetzen ist. Zwar ist das Windsurfen historisch aus der Bewegungsform des Wellenreitens entstanden, doch hat diese Sportart - trotz des vorhandenen Wortteils '-surfen' - mit der eigentlichen Disziplin wenig gemeinsam (vgl. Young, 1983, S. 181f.). Grund für diesen Unterschied ist der Fakt, dass beim Windsurfen - wie beim Kitesurfen - in erster Linie die Energie des Windes genutzt wird. Ein Ausdruck wie 'Windboarden' hätte der Definition sinngemäß entsprochen. Die Termini 'Surfen' und 'Wellenreiten' können also im Deutschen synonym verwendet werden; wohingegen 'Windsurfen' als eigenständige sowie abgegrenzte Disziplin gesehen werden muss. Dennoch finden sich bei einer sportwissenschaftlichen Literaturrecherche - z.B. in Bibliothekskatalogen - mit dem Begriff 'Surfen' immer wieder Bücher über das Windsurfen. Mit vorangegangenem Beitrag sei für Klarheit bei der Verwendung der o.g. Termini gesorgt. Um ein Bild über die Essenz des Wellenreitens bzgl. seines kulturellen Hintergrunds sowie der Abhängigkeit von der Natur zu bekommen, wird im Nachstehenden aus einer kurzen Abhandlung über die 'Philosophie des Surfens' von Strauss & Götze (2005, S. 18) zitiert: 'Viele Sportarten beanspruchen für sich, mehr zu sein, als reine körperliche Aktivität. Doch keine andere Sportart blickt auf eine so lange und mystische Geschichte zurück wie der 'Sport der Könige'. Keine andere Sportart geht so intensiv in Interaktion mit der Urgewalt der Natur, mit dem Element des Ursprungs und der Energie des Lebens, die wir in umgewandelter Form in uns aufnehmen, um Wellen entlang zu gleiten. Doch für einen richtigen Surfer hört der Sport nicht an der Wasserkante auf, es ist vielmehr eine Lebenseinstellung, eine Philosophie, die jeden Aspekt der Existenz beeinflusst und die Selbstwahrnehmung sowie die individuelle Beziehung zur Umwelt schärft. Das Leben eines Surfers wird nicht von gesellschaftlichen Konventionen diktiert, sondern von der Natur, der Sonne, den Winden, den Wellen und natürlich dem Rhythmus der Gezeiten.' Dieses Zitat vermittelt zwar eine etwas überzeichnete Darstellung des Wellenreitens, macht jedoch deutlich, mit welcher Motivation diese Disziplin betrieben wird. Im Hinblick auf das sportwissenschaftliche Defizit zu diesem Thema sollen fortfolgend die für diese Sportart relevanten Grundlagenbereiche. 2.1, Ursprung und Ausbreitung des Wellenreitens: 2.1.1, Ursprung und Entdeckung: Der Ursprung des Surfens wird den Polynesiern zugesprochen, wobei bis heute nicht geklärt ist, ob die hawaiianischen oder die tahitianischen Polynesier den Keim dieser Bewegungsform bildeten. Höhlenmalereien aus dem 12. Jahrhundert gelten als erster bildlicher Beweis. Auf diesen waren Menschen dargestellt, die mit Brettern auf Wellen über das Meer gleiten(vgl. Strauss & Götze, 2005, S: 15). Laut Reed (1999) können die Beginne der polynesischen Kultur auf etwa 2000 vor Christus datiert werden. Es handelt sich so um eine der mutmaßlich ältesten Sportarten der Welt. Dabei drehte es sich für die Hawaiianer nicht nur um eine Form der Freizeitgestaltung, sondern ebenso um eine Religion, die durch Rituale begleitet wurde. Mit der Fertigung der Surfbretter sollten die jeweiligen Götter gehuldigt werden. Zwei verschiedene Bretttypen ließen sich bereits damals unterscheiden. Während der Königsfamilie die 6 m langen und über 75 Kg schweren Bretter aus dem Holz des WiliwiliBaumes zustanden, begnügte sich das einfache Volk mit kürzeren Brettern aus Koa-Holz. Entsprechend bestanden auch Privilegien bzgl. der Benutzung der Surfstrände, bei deren Missachtung mit Strafen zu rechnen war (vgl. Strauss & Götze, 2005, S. 15; Reed, 1999). Der erste schriftliche Beweis dieser bis dahin unbekannten Bewegungskultur wird dem europäischen Entdecker James Cook zugeschrieben, der bei seiner Entdeckung der Hawaii-Inseln im Jahre 1778 einen schriftlichen Bericht verfasste. Ein Jahr zuvor hatte Cook zwar bereits Tahitianer mit ihren Kanus in der Brandung beobachtet, doch die Gewandtheit der Hawaiianer auf ihren schmalen langen Brettern übertraf seine Begeisterung auf ein Neues. Als sich einige Jahrzehnte später - im Jahr 1820 - die ersten Missionare auf der Insel niederließen, wurde die Königsfamilie zum Christentum bekehrt und die 'heidnischen Sitten' der Ureinwohner verboten (s. Matschkur, 2002, S. 6). Infolge dessen kam es auch zu einem Verbot des Wellenreitens, womit der Sport bis zum Ende des 19. Jahrhunderts fast komplett von den Inseln Hawaiis verschwand. Das Wiederaufleben dieser Sportart zur genannten Zeit ist u.a. der Verdienst der Schriftsteller Mark Twain und Jack London. Diese Berichteten 1866 und 1907 vom hawaiianischen Brauchtum und den Inseln. Ein Jahr nach Jack Londons Bericht gründeten er und Alexander Hume Ford mit dem 'Waikiki Outrigger Canoe and Surfboard Club' den ersten - noch heute beständigen - Surfclub der Welt. Im Jahr 1900 wurde Hawaii als 51. Bundesstaat der USA annektiert. In Anbetracht der oben genannten Öffentlichkeitsarbeit, dem steigenden Wirtschaftswachstum und einem Anstieg der Touristenzahlen in Folge der Annexion war der Grundstein für die weitere Ausbreitung dieser Sportart gelegt (vgl. Matschkur, 2002, S. 6f.; Strauss & Götze, 2005, S. 15; Young, 1983, S. 31f.). 2.1.2, Ausbreitung in Europa: Nach Europa kam der Sport erstmals im Jahre 1920, als Edward Prince of Wales von seinem Waikiki-Aufenthalt zurückkehrte. Als der Engländer Nigel Oxendrew drei Jahre später das gleiche Ziel aufsuchte, gründete dieser in der Heimat den heute ältesten Surfclub Europas. Nachdem der 'Island Surf Club' - auf Jersey (Insel im Ärmelkanal) gegründet wurde, dauerte es fast dreißig Jahre bis die Sportart auch in Europa populär wurde (vgl. Strauss & Götze, 2005, S. 20). Die Tatsache, dass das Baden an den englischen Küsten erst in den fünfziger Jahren immer populärer wurde, führte zu der relativ späten Gründung der 'Surf Life Saving Association' (SLSA) im Jahr 1960. Kurz darauf kamen australische Rettungsschwimmer nach Cornwall, die ihre neuartigen Surfboards aus Fiberglas und Schaum mitbrachten. Die herkömmlich verwendeten Hilfsmittel der Lifeguards hatten bis dahin aus unhandlichen, hölzernen Paddelbrettern bestanden und wurden nun abgelöst. Die SLSA wuchs und das Wellenreiten wurde auf der britischen Insel immer beliebter (vgl. Strauss & Götze, 2005, S. 20). Auch in Frankreich kam es erst im Jahr 1956 zu einem Beginn der Surfkultur. Dort entdeckte der amerikanische Drehbuchautor Peter Viertel bei seiner Arbeit am Grand Plage in Biarritz das Potential der französischen Wellen. Die hier bereits vorhandenen Rettungsschwimmer bewunderten sein Geschick in der Brandung und begannen ebenfalls zu surfen. Mit den von Michel Barland gemachten Erfindungen der Leash und der 'Pre-Shape' -Maschine, welche eine industrielle Massenproduktion von Surfboards ermöglichte, war das Fundament für eine rasche Ausbreitung in Europa gelegt. Der Sport eroberte nun über das Baskenland auch die spanischen Küstenabschnitte und fand erst relativ spät in Portugal Anklang. Dort waren es erneut Australier und Amerikaner die im Jahr 1976 durch erstmalige Abbildungen von portugiesischen Wellen im 'Surfer Mag' an die Strände gelockt wurden (vgl. Strauss & Götze, 2005, S. 19-21).
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