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Die eigentliche Hypnose
Endlich geht es los!
Hypnoseeinleitungen
Der Weg in die Trance
Als Anfänger in der Hypnose ist man schnell dazu verleitet zu denken, die Hypnoseeinleitung wäre das A und O der Hypnose. Sicher ist sie wichtig, ist aber dennoch eher überbewertet. Wesentlich wichtiger ist der Rapport, das ganze Setting, Ihre Ausstrahlung. Die Hypnoseeinleitung ist dann nur eine Technik, die alleine nicht viel wert ist, genauso wie ein Pinsel noch kein Kunstwerk macht. Deswegen wird Ihnen die ein oder andere Hypnoseeinleitung vielleicht auch erstaunlich einfach vorkommen - genauso wie der Pinsel ja auch ein erstaunlich einfaches Werkzeug ist, welches aber trotzdem - richtig angewandt - die erstaunlichsten Bilder erschaffen kann.
Die Schwierigkeit liegt darin, die nötige Routine zu entwickeln, um sein Augenmerk ganz auf den zu Hypnotisierenden zu legen, und intuitiv die richtigen Worte zu finden, je nachdem, wie der zu Hypnotisierende reagiert. Dabei ist es unheimlich wichtig immer bestimmt, aber emphatisch zu führen, so dass niemals auch nur der geringste Zweifel am Erfolg geweckt wird. Deshalb nochmal: Üben Sie soviel Sie können. Lassen Sie keine Chance zur Übung aus. Und analysieren Sie für sich jede einzelne Hypnose: Was war gut, was war weniger gut.
Suchen Sie sich also eine Hypnoseeinleitung aus und üben Sie zunächst nur diese eine, bis Sie die nötige Routine entwickelt haben. Und achten Sie weniger auf die Technik selbst, als auf Ihr Gegenüber - beobachten Sie jede seiner Reaktionen und machen Sie lieber einen Schritt zurück, als einfach Ihr Programm abzuspulen. Sie finden unten vier recht bekannte Induktionen. Natürlich gibt es wahrscheinlich ungefähr so viele Induktionen, wie es Hypnotiseure gibt, da es eigentlich immer auf das selbe Prinzip hinausläuft. Ob Sie sich dann später eher dazu entscheiden, die schnellen Induktionsformen zu wählen oder aber die langsame Einleitung mit einer hypnotischen Geschichte, ist prinzipiell Geschmackssache. Aber natürlich sollten Sie beide Basistechniken beherrschen, da manche Klienten einfach mehr Zeit benötigen, während bei anderen die langsamen Induktionen reine Zeitverschwendung wären. Mit der Zeit werden Sie ein Gespür dafür bekommen, welche Hypnoseeinleitung für welchen Menschentyp am wahrscheinlichsten zum Erfolg führt.
Anfangs werden Sie sich wahrscheinlich noch recht nah an die folgenden Skripte halten. Mit wachsender Erfahrung werden Sie aber sicherlich Ihren eigenen Stil entwickeln, der zu Ihnen passt und den Sie dann jederzeit selbstsicher und spontan abrufen können.
Elman-Induktion
Die Elman Induktion, entwickelt vom US Hypnotiseur Dave Elman, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gelebt und gewirkt hat, dürfte der Klassiker unter allen Schnellinduktionen sein. Viele andere Induktionen nutzen Elemente aus diesem Klassiker oder orientieren sich an den Ideen, die hinter dieser Induktion stecken. Das folgende Skript ist frei nach Elman und folgt dem prinzipiellen Ablauf einer Elman-Induktion, ist aber keine wörtliche Wiedergabe:
"Setze Dich ganz entspannt in den Hypnosestuhl [der Hinweis auf den Hypnosestuhl verstärkt einfach das Hypnosesetting]. Atme einmal tief ein und wieder aus. Und schließe Deine Augen. Konzentriere Dich ganz auf Deine Augen, Deine Augenlider und die vielen kleinen Muskeln rund um Deine Augen. Erlaube Dir, sie so zu entspannen, dass Du das Gefühl hast, die Augenlider nicht mehr anheben zu können. Du entspannst die Augenmuskulatur so sehr, dass Du Deine Augen nicht mehr öffnen kannst. Ganz entspannt. Und sobald Du Dir 100% sicher bist, dass Du Deine Augen so entspannt hast, dass Du sie wirklich nicht mehr öffnen kannst, versuchst Du sie zu öffnen, um Dir zu beweisen, dass Du sie nicht öffnen kannst. Und je mehr Du versuchst sie zu öffnen, desto mehr kleben die Augenlider aneinander und desto unmöglicher wird es, sie zu öffnen [sobald der Hypnotisierte beginnt mit den Augenlidern zu flattern, weißt Du, dass er testet; gib ihm dann gleich eine Bestätigung] Sehr gut. Du kannst nun aufhören zu testen und Dich ganz dieser wunderbaren Entspannung hingeben. Lass diese Entspannung nun durch Deinen ganzen Körper fließen, wie eine Welle von Deinem Kopf durch Deinen Oberkörper, Deine Arme bis in die Fingerspitzen, Deine Beine und Deine Füße bis in jeden einzelnen Zeh. Vollkommen entspannt. Lass sich dieses Gefühl ganz ausbreiten und Dich ganz erfüllen.
Du darfst jetzt gleich von 100 ganz langsam in Deiner Lautstärke rückwärts zählen und wirst Dich bei jeder Zahl immer mehr entspannen. Und mit jeder Zahl werden die Zahlen verschwommener und unwichtiger, bis bei 97 - oder vielleicht auch schon früher - die Zahlen sich wie Wolken an einem Sonnentag auflösen und verschwinden und Du noch 10mal tiefer in die Entspannung sinkst. Beginne jetzt bei 100 zu zählen.
Klient: 100
Sie: Sehr gut. Ganz entspannt bist Du.
Klient: 99
Sie: Immer tiefer sinkst Du in die Entspannung.
Klient: 98
Sie: Die Zahlen werden immer unwichtiger für Dich und verschwimmen allmählich.
Klient: 97
Sie: Die Zahlen lösen sich auf und Du bist vollkommen entspannt.
Haben Sich die Zahlen aufgelöst?
[Warten Sie auf eine Bestätigung, z.B. ein Nicken des Klienten]
Sehr gut. Du bist nun vollkommen entspannt und fühlst Dich unglaublich gut. Deine ganze Konzentration liegt auf Deinem Inneren und meiner Stimme. Nichts anderes ist jetzt wichtig für Dich.
Ich werde Dich jetzt gleich bitten, Deine Augen zu öffnen und gleich wieder zu schließen. Und Du wirst dann noch 100mal so tief sinken. Öffne jetzt Deine Augen [halten Sie Ihre Hand ca. 10 cm vor die Augen des Klienten, was zu einer zusätzlichen Verwirrung führt, aber auch Ablenkungen vermeidet]. Und schließe sie wieder [machen Sie dabei mit der Hand eine führende Bewegung nach unten]. Noch 100mal tiefer sinkst Du. Fühlst Dich vollkommen entspannt und vollkommen gut. Gleich werde ich Dich nochmal bitten, Deine Augen zu öffnen und diese dann wieder zu schließen. Danach sinkst Du noch 10mal tiefer in diesen wunderbaren Zustand der Entspannung. Öffne jetzt Deine Augen [halten Sie wieder Ihre Hand vor die Augen des Klienten] und schließe sie wieder [Handbewegung nach unten] und sinke noch 10mal tiefer in diesen wunderbaren Zustand der absoluten Entspannung. [prinzipiell können Sie diesen Fraktionierungsteil noch ein paar Mal wiederholen, bis Sie das Gefühl haben, dass die Hypnose tief genug ist. Ich werde jetzt gleich Dein linkes [oder rechtes] Handgelenk nehmen und Deinen Arm anheben. Und wenn Du bis hierher all meine Suggestionen befolgt hast, wird Dein Arm vollkommen locker sein und wie ein nasser Waschlappen hinunterhängen. Und sobald ich Deine Hand wieder in Deinen Schoß fallen lasse, wirst Du noch zehnmal tiefer in diesen wunderbaren Zustand der Entspannung sinken. Ich nehme jetzt Dein Handgelenk [heben Sie das Handgelenk an und bewegen Sie es ein bisschen hin und her, um zu überprüfen, dass der Arm wirklich ganz locker ist]. Sehr gut. Ganz locker und entspannt. Wie ein nasser Waschlappen hängt Dein Arm und Deine Hand runter. Und wenn ich Deine Hand jetzt gleich loslasse, wird sie ganz locker wie ein nasser Waschlappen in Deinen Schoß fallen und Deine Entspannung wird sich nochmals verzehnfachen [lassen Sie das Handgelenk los, so dass die Hand in den Schoß fällt]. 10x mal tiefer. Immer tiefer bist Du in dieser wunderbaren Entspannung. Nur noch Dein Inneres und meine Stimme sind für Dich wichtig. Jedes Geräusch wird Dich nur noch tiefer entspannen lassen. …"
Magnetische-Hände-Induktion
Die Induktion mit den magnetischen Händen basiert wie viele andere Schnellinduktionen auf einem Überraschungseffekt:
"Strecke Deine Arme so aus, dass die Hände ungefähr schulterbreit auseinander sind und die Innenflächen aufeinanderzeigen. Sehr gut. Jetzt konzentriere Dich genau auf den Punkt zwischen Deinen beiden Händen. Sehr gut. Stell Dir jetzt vor, dass an Deinen Handinnnenflächen hier und hier [berühren Sie leicht die Handinnenflächen des Klienten] zwei Magnete angebracht sind. Diese Magnete sind unglaublich kräftig und ziehen sich an. Stell Dir genau vor, wie sich diese Magnete anziehen und immer stärker an Deinen Händen ziehen. Immer stärker wird die Anziehungskraft und irgendwann werden Deine Hände beginnen sich aufeinander zu zu bewegen. Und sobald sich Deine Hände berühren lässt Du sie in Deinen Schoß fallen, läßt Deinen Kopf nach vorne sinken und fällst in eine unglaublich tiefe und angenehme Entspannung. Immer stärker wird die Anziehung, und Deine Hände bewegen sich von selbst aufeinander zu, und je mehr Du Dich dagegen wehrst, desto stärker wird die Anziehung [jedes Zucken, jede Bewegung der Hand oder auch nur eines Fingers durch Zuspruch bestätigen]. Sehr gut. Immer stärker wird die Anziehung, immer schneller wandern die Hände aufeinander zu. [sobald die Hände noch ca. 10 cm entfernt sind, drücken Sie diese unangekündigt zusammen und nach unten - sanft aber bestimmt] Schlaf. Immer tiefer sinkst Du in diese wunderbare Entspannung. Immer tiefer und tiefer …"
Acht-Wörter-Induktion
Die Acht-Wörter-Induktion ist ebenfalls ein Klassiker und gehört sicherlich mit zu den schnellsten Induktionen. Auch hier wird mit einem Überraschungsmoment gearbeitet. Bei allen Induktionen mit einem solchen Überraschungsmoment ist das Timing unglaublich wichtig. Der Befehl "schlaf" muss genau im richtigen Moment kommen, nämlich genau dann, wenn das Unterbewusstsein durch...