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E-Book

Ratgeber Zwangsstörungen

Informationen für Betroffene und Angehörige

AutorHans Reinecker
VerlagHogrefe Verlag GmbH & Co. KG
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl69 Seiten
ISBN9783840927881
FormatPDF/ePUB
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis7,99 EUR
Jeder Mensch entwickelt bestimmte Gewohnheiten und Rituale. Das ist wichtig und sinnvoll, weil uns diese Gewohnheiten alltägliche Entscheidungen abnehmen. Von einer Zwangsstörung spricht man daher nur, wenn diese Rituale mehrere Stunden täglich in Anspruch nehmen, der Lebensvollzug deutlich beeinträchtigt ist und wichtige Aufgaben im Beruf und Privatleben nicht mehr bewältigt werden können. Die aktualisierte Auflage des Ratgebers bietet eine fachlich fundierte und mit zahlreichen Fallbeispielen veranschaulichte Beschreibung der verschiedenen Formen von Zwängen. Die Neuauflage informiert über die Entstehung von Zwangsstörungen, wobei insbesondere auf Merkmale der Stabilität und Aufrechterhaltung sowie der Vernetzung im Leben der Betroffenen eingegangen wird. Der Ratgeber beschreibt die Behandlung von Zwangsstörungen, vor allem mit Strategien der kognitiven Verhaltenstherapie, die sich als besonders effektiv bei der Therapie von Zwangsgedanken und Zwangshandlungen erwiesen haben. Zudem wird aufgezeigt, wie Angehörige Betroffene bei der Bewältigung ihrer Zwänge unterstützen können.

Prof. Dr. Hans Reinecker, geb. 1947. 1967-1973. Studium der Psychologie und Pädagogik in Salzburg. 1973 Promotion. 1980 Habilitation. 1982-2012 Professor für Klinische Psychologie/Psychotherapie an der Universität Bamberg. Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte: Grundlagen der Klinischen Psychologie, Psychotherapieforschung, Angststörungen, Kognitive Verhaltenstherapie.

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Kapitelübersicht
  1. Ratgeber Zwangsstörungen
  2. 1Zwangsstörung – Was ist das?
  3. 2Wie ist die Zwangsstörung entstanden?
  4. 3Die Behandlung von Zwangsstörungen oder: Was kann man tun?
  5. 4 Ein Fallbeispiel
  6. Anhang
Leseprobe
2 Wie ist die Zwangsstörung entstanden? (S. 21-22)

Die Frage nach dem WARUM steht für Sie als Betroffener ebenso wie für die Angehörigen im Zentrum des Interesses. Es entspricht einem wichtigen Grundbedürfnis des Menschen, die Ursachen eigenen Verhaltens zu kennen.

2.1 Was sind mögliche Ursachen der Zwangsstörung?

Die Frage nach den Ursachen der Problematik ist zunächst völlig berechtigt. Auf der anderen Seite können wir natürlich nicht erwarten, für eine so vielfältige Störung eine einfache Ursache zu finden – noch dazu ein und dieselbe Ursache für alle Patienten, für die wohl jeweils ganz spezielle Bedingungen gelten.

Die Frage nach den Ursachen der Zwangsstörung kann man mit der Frage nach der Entstehung eines breiten Flusses vergleichen, etwa mit dem breiten Donau-Delta vor der Einmündung in das Schwarze Meer (vgl. Abbildung 4).

Ähnlich wie im obigen Beispiel lassen sich einzelne Ursachen der Zwangsstörung im Nachhinein kaum noch ausmachen. Und bei der Erforschung der Ursachen sind wir auf das NACHHER angewiesen, denn:

Merke:
Bei der Entstehung Psychischer Störungen gibt es keine Zuschauer! Was wir lediglich tun können, ist auf einzelne Faktoren zu verweisen, die bei der Entwicklung eine Rolle gespielt haben könnten. Welcher Faktor welches Gewicht hat und welche Kombination von Faktoren gerade im Einzelfall zu nennen ist, muss der entsprechenden Analyse im jeweiligen Fall vorbehalten bleiben.

Folgende Faktoren können bei der Entstehung einer Zwangsstörung eine Rolle spielen:
1.Vererbung dient dann zur Erklärung, wenn wir eine Häufung einer psychischen Störung innerhalb einer Familie finden. Das trifft bei Zwangsstörungen durchaus zu, bei rund 30 % der Patienten finden sich bei Verwandten ersten Grades ebenfalls ähnliche „neurotische“ Störungen (aber nicht unbedingt Zwänge, sondern Ängste, Depressionen usw.). Der Faktor Vererbung ist damit nicht außer Acht zu lassen, die fehlenden 70 % zeigen, dass daneben auch andere Punkte eine Rolle spielen müssen.

2.Der Gesichtspunkt der Kindheit wird vor allem von Vertretern der Tiefenpsychologie geltend gemacht: Demnach werden die wichtigsten Muster unserer Entwicklung in der Kindheit erworben und festgelegt. An diesem Prinzip ist durchaus einiges richtig, für die Zwangsstörungen zeigt sich allerdings, dass etwa Rituale bei so gut wie allen Kindern zu finden sind (z.?B. nicht auf Fugen zu steigen oder bestimmte Einschlafrituale). Nur wenige Erwachsene aber entwickeln Zwänge.

3.Die Erziehung dient oft als sehr allgemeiner Hinweis auf eine Fehlentwicklung („Was haben wir als Eltern falsch gemacht?“). Bei der Entstehung von Zwangsstörungen kann man kaum „die“ Erziehung als allgemeinen Faktor geltend machen. Sicherlich gibt es innerhalb des Verlaufs der Erziehung Merkmale, die eine Entstehung von Zwängen eher begünstigen können. Dazu gehören Vorbildwirkungen der Eltern (Kinder übernehmen bestimmte Muster) ebenso wie ein Klima der speziellen Verunsicherung (z.?B. durch einen alkoholkranken Vater). Man könnte in diesem 4).
Inhaltsverzeichnis
Ratgeber Zwangsstörungen1
Inhalt7
Vorwort9
1Zwangsstörung – Was ist das?10
1.1Howard Hughes – ein Leben im Käfig10
1.2Zwangsstörung: Marotte oder Krankheit?10
1.3Was verstehen wir unter einer Zwangsstörung?12
1.4Welche Formen von Zwangsstörungen gibt es?13
1.5Zur Häufigkeit und Verteilung von Zwangsstörungen15
1.6Ist die Zwangsstörung eine Angsterkrankung?16
1.7Die Abgrenzung der Zwangsstörungen von anderen psychischen Störungen17
1.8Die Wirkung auf andere20
2Wie ist die Zwangsstörung entstanden?23
2.1Was sind mögliche Ursachen der Zwangsstörung?23
2.2Warum verschwinden die Zwänge nicht von selbst?25
2.3Warum sind Zwangsstörungen so stabil?28
2.4Diagnosen und Fehldiagnosen: Die „Karrieren“ von Patienten mit Zwangsstörungen29
2.5Ist ein Patient mit einer Zwangsstörung nicht gefährlich?31
2.6Ungewöhnliche Zwänge31
3Die Behandlung von Zwangsstörungen oder: Was kann man tun?34
3.1Wie bereitet man die Behandlung vor?34
3.2Die Behandlung – oder: Was hilft?35
3.3Einige Hinweise zur Praxis der Behandlung45
3.4Die Behandlung weiterer Probleme49
3.5Die Behandlung von reinen Zwangsgedanken50
3.6Prinzipien Kognitiver Therapie – oder: Wie verändert man Gedanken?52
3.7Was können Sie als Patient von einer Kognitiven Verhaltenstherapie erwarten – kurzfristig und langfristig?54
3.8Und zum Schluss: Wie findet man einen guten Verhaltenstherapeuten?55
4 Ein Fallbeispiel58
Anhang63
Literaturempfehlungen63
Kontaktadresse64
Internet64
Filme65
Arbeitsblatt67

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