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E-Book

Raus aus den alten Schuhen!

So gibst du deinem Leben eine neue Richtung

AutorRobert Betz
VerlagHeyne
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl272 Seiten
ISBN9783641200947
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Robert Betz macht Mut zur radikal ehrlichen Entrümpelung des eigenen Lebens. Er führt die Hemmschuhe vor Augen, in denen sich die meisten Menschen bewegen: festgefahrene Muster, Programme und Gewohnheiten wie permanente Selbstverurteilung, Hadern mit längst Vergangenem, immer perfekt sein müssen usw. Auf unvergleichbar klare und motivierende Art zeigt der Psychologe und Bestsellerautor, wie wir den Einstieg in ein neues, befreites Leben finden. Ein Buch für jeden, der den Mut hat, glücklich statt nur »normal« zu leben.

Robert Betz, geboren 1953 im Rheinland, ist Diplom-Psychologe und einer der erfolgreichsten Vortragsreferenten und Persönlichkeits-Coaches im deutschsprachigen Raum. Seine lebensnahen und humorvollen Vorträge, zu denen bereits Hunderttausende Besucher kamen, begeistern Menschen quer durch alle Bevölkerungs- und Altersgruppen. Seine Bücher, darunter Top-Bestseller wie »Willst du normal sein oder glücklich?«, »Wahre Liebe lässt frei!« oder »Raus aus den alten Schuhen!« standen bisher insgesamt über 400 Wochen auf der SPIEGEL-Beststeller-Liste.

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Leseprobe

Die meisten Menschen verschlafen ihr Leben

Je länger ich dabei bin, die Menschen um mich herum zu beobachten, desto stärker habe ich den Eindruck, dass sich die Mehrheit der Menschen hier in Westeuropa in einem tiefen Schlaf befindet. Sie leben ihr Leben auf eine Weise, als hätte ihnen jemand eine Depotspritze mit Schlaf- und Betäubungsmitteln verabreicht, deren Wirkung mindestens einige Jahrzehnte lang anhält, bei nicht wenigen bis zum Grab. Das heißt, viele Menschen scheinen zu sterben, ohne je wirklich gelebt zu haben, ohne je aufgewacht zu sein. Das kann einen traurig stimmen.

Woran können wir erkennen, dass Menschen schlafen? Die meisten leben tagein, tagaus, jahrein, jahraus – das immer gleiche Leben. In ihrem Leben verändert sich kaum etwas, außer alle paar Jahre das Auto, mitunter auch der Partner, ab und zu der Job. Aber es kommt nie etwas wirklich Neues hinein. Das Leben vieler scheint aus einer Kette von Wiederholungen zu bestehen. Sie leben ein Leben der Routine: aufstehen, zur Arbeit fahren, Erwartungen der Chefs erfüllen, heimfahren, sich unterhalten und erholen, schlafen gehen. Aufstehen – arbeiten – ablenken – hinlegen; aufstehen – arbeiten – ablenken – hinlegen. Am Ende bleiben wir liegen und sterben …

Die meisten Menschen schlafen, obwohl sie sich fürchterlich anstrengen und oft übermüdet oder überlastet erscheinen. Sie haben nie wirklich Zeit, wirken oft gehetzt und gestresst, machen alles sehr schnell, als sei jemand hinter ihnen her, und sie murmeln ständig innerlich: »Hab keine Zeit, hab keine Zeit; muss mich beeilen, muss mich beeilen; komm zu spät, komm zu spät.« Sie bemühen sich, alles Mögliche zu erledigen, tun oft viele Dinge auf einmal, besonders die Frauen-Menschen, aber sie werden nie fertig und sind auch nie wirklich zufrieden.

Die meisten Menschen wehren sich gewaltig dagegen, wenn jemand versucht, sie aufzuwecken. Wenn jemand ihnen einen radikal anderen Weg vorlebt, dann zeigen sie meist feindselig mit dem Finger auf ihn, beschimpfen ihn und grenzen ihn aus. Allem Anschein nach haben sie große Angst, eines Tages aufzuwachen und festzustellen, dass alles, woran sie bisher geglaubt haben, nicht wahr ist, dass ihre ganze Welt, die sie sich aufgebaut haben, zusammenkrachen könnte. Und, weiß Gott, ihre Angst ist berechtigt.

Kaum jemand lebt sein eigenes Leben

Das Leben, das die meisten Menschen führen, ist nicht ihr eigenes, selbst gewähltes Leben. Kaum jemand im Westen nimmt sich die Zeit und den Raum, um sich darüber klar zu werden, welche Art von Leben er leben könnte und will. Der heranwachsende Jugendliche wird in seiner Familie bestenfalls mit der Frage konfrontiert: »Was willst du einmal werden?« Gemeint ist damit eigentlich, womit willst du dein Geld verdienen oder deine Miete bezahlen? Kaum ein Vater, kaum eine Mutter sagt zum eigenen Kind: »Überlege dir gut, welches Leben du leben willst! Mach dir früh Gedanken darüber. Schau dich um, wie andere ihr Leben leben, beispielsweise wir, deine Eltern. Übernimm das nicht blind, sondern triff deine eigenen Entscheidungen für dein Leben. Denn es ist kurz, auch wenn du achtzig werden solltest. Darum überlege dir gut, was du aus deinem Leben machen möchtest.«

Die meisten Jugendlichen sind zwar wenig begeistert von dem Leben, das ihre Eltern führen, und viele wollen es auch »ganz anders« machen. Aber wenn sie dann von zu Hause ausziehen und anfangen, ihr eigenes Leben zu leben, ähnelt es nach ein paar Jahren doch sehr dem ihrer Eltern: aufstehen – arbeiten – ablenken – schlafen gehen – aufstehen – sich aufs Wochenende freuen – arbeiten – ablenken; es bis zum Wochenende schaffen – bis zum Urlaub schaffen – bis zur Rente schaffen …

Nach etwa zwanzig Jahren Zwangsgemeinschaft mit den Eltern oder einem Elternteil ist kaum ein junger Erwachsener in der Lage, sein eigenes, eigenständiges Leben zu beginnen, auch wenn er es sich noch so sehr wünscht. Warum? Sein Kopf, sein Denken ist vollgestopft mit Gedanken und Überzeugungen, die er tausendfach von seinen Eltern und anderen Erwachsenen (Lehrern, Priestern, Vorgesetzten) gehört hat und übernehmen musste, denn dafür erhielt er das Lob und die Aufmerksamkeit seiner Eltern. Jedes Kind will psychisch überleben, d. h. es muss ein Mindestmaß an Anerkennung, Wertschätzung, Aufmerksamkeit und Liebe erhalten, für die es fast alles tut.

Das Kind hat zunächst eine Menge eigener Impulse und Wünsche und Ideen. Aber alles, was abweicht von der Norm der Eltern und der Masse, wird ihm schon bald ausgeredet oder abgewöhnt. Es wird zum Massenmenschen trainiert, zum Lemming, der mit der Masse mitläuft und den Sinn des Lebens darin sieht, zu arbeiten, es zu etwas zu bringen (Geld und ein wenig Ansehen) und neben der Arbeit ein Höchstmaß an Spaß und Komfort zu genießen. Das versteht die Mehrzahl der Menschen unter einem erfolgreichen Leben.

Was wir seit Jahrtausenden Erziehung nennen, bedeutet bei genauer Betrachtung Dressur. Wir dressieren Kinder und Jugendliche darauf, die Art unseres Denkens, Sprechens und Handelns zu übernehmen. Wir wollen keine Querdenker, keine Querulanten, keine Neinsager oder Abweichler; wir wollen keine Rebellen, keine Aussteiger, keine Verweigerer – denn sie machen uns ärgerlich und ängstlich. Wir wollen Jasager, wir wollen eine Friede-Freude-Eierkuchen-Harmonie. Die Elterngeneration könnte auch rufen: »Kinder, stört unseren Schlaf nicht! Macht’s so wie wir. Irgendwie läuft der Laden doch, oder nicht?«

Der Massenmensch: normal, angepasst, unbewusst

Wir haben es hier im Westen zu einem – wie wir sagen – hohen Lebensstandard gebracht. Auch ein Arbeitsloser erfreut sich heute in der Regel industrieller Errungenschaften wie Zentralheizung, Festnetztelefon und Handy, Fahrrad und meist Auto, Computer, Kühlschrank, fließend Warmwasser und manches mehr. In materieller Hinsicht haben die allermeisten von uns heute weit mehr als genug zum Leben. Verhungern oder erfrieren muss in Deutschland niemand.

Unser »Fortschritt« ist ungeheuer. Stell dir einmal vor, deine Urgroßmutter würde für eine Woche aus ihrem Grab auferstehen und du müsstest ihr das alles erklären, was es an technischen Errungenschaften gibt. Deine Uroma würde vor Staunen ihren Mund nicht mehr schließen können … Ich möchte besonders die jüngere Generation daran erinnern: Vor sechzig Jahren lag dieses Land, Deutschland, noch in Schutt und Asche.

In den Köpfen vieler Älterer erklingt stolz: »Wir haben es zu etwas gebracht.« Aber wozu haben wir es gebracht? Ich behaupte: Wir haben es zu einem Volk schlafender, konsumierender, sich anstrengender, weitgehend kranker oder an irgendeiner Sucht leidender (in Deutschland ca. acht Millionen) Menschen gebracht, die auf die Führenden in Wirtschaft, Politik und Religion dauernd schimpfen, wie Kinder auf ihre Eltern, und ihnen die Schuld für alles Schlechte in die Schuhe schieben. Ihr liebstes Hobby scheint das Verurteilen und das Neinsagen zu allem Unangenehmen zu sein, das sie im Leben vorfinden. Nicht die Bohne machen sie sich Gedanken darüber, wie all das Unangenehme (seien es Krankheiten, Verluste, Misserfolge, Enttäuschungen, Ängste oder andere Emotionen) in ihr Leben kommen konnte.

Wir sind ein Volk konsumierender Wesen, deren bestimmende Merkmale heißen: Unbewusstheit, Routine, Unzufriedenheit, Verurteilung unserer selbst und anderer, Konkurrenzdenken samt Neid und Eifersucht sowie Angst, Angst und nochmals Angst.

Wir haben große Fortschritte auf dem Gebiet des Materiellen, der Technik, des äußerlichen Komforts gemacht; aber auf dem Gebiet des Nicht-Materiellen, auf der Ebene des Geistigen, des Spirituellen (Spirit: der Geist), scheinen wir geistig-seelische Wesen das Gegenteil erreicht zu haben. Jedenfalls klafft eine riesige Lücke zwischen der äußeren Wohlstandsseite unseres Lebens und der inneren, mentalen, emotionalen und spirituellen Seite, die man nicht als Wohl-Stand bezeichnen kann. Mit einem Wort: In uns steht es nicht zum Besten.

Lebe dein Leben – sei du selbst!

Ich lade dich ein, alles zu hinterfragen, was du bisher erfahren hast und gegenwärtig in deinem Leben vorfindest. Aber bitte nicht alles auf einmal, sondern eins nach dem anderen. Untersuche liebevoll jeden Bereich deines Lebens und dein Verhältnis zu jedem dieser Bereiche. Was gehört zu unseren wesentlichen Bereichen?

•Unsere Beziehung zu uns selbst (Ich und Ich)

•Unsere Beziehung zu unserem physischen Körper

•Unsere Beziehung zu unserem bisher gelebten Leben, zu unserer Biografie und zu all unseren eigenen Erfahrungen

•Unser inneres Verhältnis zu unserer Herkunftsfamilie, insbesondere zu unseren Eltern, wie wir sie in unserer Kindheit und Jugend erlebt haben

•Unser Verhältnis zur Arbeit und zum Erfolg, zur Kreativität und zum Ausdruck unserer spezifischen Fähigkeiten

Unser Verhältnis zum anderen Geschlecht und zum eigenen Geschlecht

Unsere Befindlichkeit innerhalb einer Partnerschaft oder ohne einen Beziehungspartner

Unser gelebtes Verhältnis zu Freunden

Unser Verhältnis zu...

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