Was ist authentisches Reiki?
»Wenn du nicht nach innen gehst, gehst du leer aus.«
NEALE DONALD WALSCH IN »FREUNDSCHAFT MIT GOTT«
Reiki ist eine einfache und äußerst wirksame Technik zur harmonischen Entwicklung unserer Energiezentren, zur Stärkung unseres Immunsystems, zur Heilung negativer Gefühle und zur Entwicklung unserer Persönlichkeit. Schon Kinder können Reiki lernen. Kein Wunder also, dass es sich so schnell über den ganzen Globus verbreitet hat. Allein in Deutschland sollen zwischen 600 000 und einer Million Menschen Reiki praktizieren.
Wie bei allem, gibt es natürlich auch bei Reiki Qualitätsunterschiede. Worauf bei der Wahl eines kompetenten Reiki-Lehrers zu achten ist, wird in diesem Buch erklärt. Auch wie man ohne eingestimmt oder eingeweiht zu sein erste Reiki-Erfahrungen machen kann, steht in diesem Buch. Einiges von dem, was auf den folgenden Seiten zu lesen ist, klingt vielleicht »zu schön, um wahr zu sein«. Doch alles, worüber ich schreibe, ist eine Einladung, es auszuprobieren. Im Leben zählen nur eigene, authentische Erfahrungen. Buddha sagte: »Glaube nichts, nur weil die Weisen es behaupten. Glaube nichts, nur weil es immer schon so war. Glaube nichts, nur weil andere es glauben. Prüfe und erfahre alles selbst.« Reiki ist kein Glaubenssystem. Wer sich dafür interessiert, darf gern skeptisch sein. Das tut der Wirkung von Reiki keinen Abbruch.
Reiki ist vor allem eine Selbsthilfe-Technik, die wir aber auch für andere einsetzen können, sogar für Pflanzen und Tiere. Mit Reiki leisten wir einen wertvollen Beitrag zum Frieden auf dieser Welt, denn indem wir ständig intensiv an unserer Ausstrahlung arbeiten, erhöhen wir die Schwingung auf diesem Planeten und helfen, die dunkle »Wolke« der negativen Gefühle, Gedanken und Taten, die noch über der Erde liegt, zu lichten, damit unsere Erde wieder ein wunderschöner, strahlender blauer Planet wird.
Ich werde Sie in diesem Buch mit »du« ansprechen. Diese vertraute Form der Ansprache habe ich gewählt, damit du dich entspannen kannst. Wir sind alle Schwestern und Brüder im Licht.
Die Geschichte des Reiki
»Die Tür, wo sich die beiden Welten treffen, ist weit offen. Schlaf nicht wieder ein.«
DER SUFI-DICHTER RUMI IN »OPEN SECRET«
Die Spuren des Reiki reichen weit in die Geschichte der Menschheit zurück. In allen Kulturen der Welt gab es Menschen, die Zugang zu höheren Bewusstseinszuständen und damit auch zu einer zeitlosen Weisheit hatten, die sie der Menschheit vermittelten und die dann – in der Regel mündlich – von Priestern, Heiligen und Lehrern weitergegeben wurden. Es gibt zahlreiche Hinweise darauf, dass in allen Hochkulturen – bei den Mayas ebenso wie bei den Ägyptern und den alten Griechen – bekannt war, wie man Lichtenergie direkt anzapfen kann. Jedenfalls finden sich die kosmischen Symbole, auf denen das Reiki-System beruht, an den Maya-Pyramiden genauso wie im Tempel von Luxor.
Die Historikerin und Reiki-Lehrerin Dr. Barbara Ray hat die Wurzeln des Reiki bis etwa 6000 Jahre vor Christi Geburt zurückverfolgt und herausgefunden, dass sie in Nordindien und Tibet liegen. Die kosmischen Symbole, auf denen das Reiki-System basiert, sind den tibetischen Lamas ebenso bekannt wie die damit verbundenen Einstimmungsprozesse.
Dr. Mikao Usui (1865-1926) gilt zwar als Begründer des Reiki, aber er hat diese Methode nicht erfunden, sondern sie lediglich wiederentdeckt und ihr den Namen Reiki gegeben. Usui gehörte zu den Menschen, die sich – ähnlich wie viele Menschen heute – nach Wahrheit und Erleuchtung sehnten. Der Überlieferung nach lebte er als Leiter eines christlichen Seminars in Kioto, Japan, wo er von seinen Schülern immer wieder nach dem Phänomen der Heilungen befragt wurde, die Jesus Christus vollbracht hatte. Er wusste zwar, dass Jesus Menschen durch Handauflegen geheilt hatte – denn so steht es in der Bibel -, aber er fragte sich, wie das wohl funktionierte. Er reiste sogar in die USA und wurde an der Universität Chicago zum Doktor der Theologie promoviert, aber dem Geheimnis der urchristlichen Heilungen kam er dadurch keinen Schritt näher.
Enttäuscht kehrte Usui nach Japan zurück, lernte Sanskrit und begann, sich in einem Kloster mit alten buddhistischen Schriften zu beschäftigen. Schließlich fand er den Schlüssel zu sehr altem Wissen: eine Sanskrit-Formel, die auf einer Reihe von kosmischen oder universalen Symbolen beruht. Wann immer diese Symbole in Gang gesetzt werden, aktivieren sie die Verbindung zur universellen Lebenskraft. Der Psychologe Carl Gustav Jung, der sich intensiv mit kosmischen Symbolen beschäftigt hat, bezeichnet diese Symbole als »Grundlagen der Menschheit« und »tiefstes Wissen, das der Menschheit zur Verfügung steht«.
Auf diesen kosmischen Symbolen basiert das Einstimmungsritual der Reiki-Lehrer. Es geht auf Instruktionen zurück, die Usui der Legende nach auf folgende Weise erhielt: Er fastete und meditierte 21 Tage lang auf einem heiligen Berg in der Nähe von Kioto. Am letzten Tag hatte er kurz vor Sonnenaufgang eine Lichterscheinung. Vor einer Wand aus Licht erschien in goldenen Buchstaben die Sanskrit-Formel, mit der er sich so intensiv beschäftigt hatte. Er nahm die kosmischen Symbole, auf denen das gesamte Reiki-System basiert, in einer bestimmten Reihenfolge wahr, und zwar zusammen mit den entsprechenden Einstimmungsprozessen. All dies brannte sich tief in sein Gedächtnis ein. Diese Erfahrung könnte man als Erleuchtungserlebnis oder kosmische Initiation bezeichnen.
Der Legende nach verletzte sich Usui auf dem Weg zurück ins Dorf an einem Stein. Sein Zeh blutete, aber als er die Hände darüberhielt, hörte die Blutung sofort auf. Im Tal angekommen, bestellte er in einem Gasthaus ein großes japanisches Frühstück. Es schmeckte großartig, und er vertrug es, obwohl er drei Wochen lang gefastet hatte. Der Tochter des Wirts, die seit Tagen unter Zahnschmerzen litt, legte er kurz die Hände auf – und schon war sie von ihren Beschwerden befreit. Diese ersten »Heilungswunder« zeigen beispielhaft, wie Reiki eingesetzt werden kann: als Soforthilfe am Unfallort, zur Harmonisierung der Körperfunktionen und bei akuten wie chronischen körperlichen und seelischen Beschwerden.
Dr. Usui nannte seine Methode Reiki. Rei bedeutet »universal« und ki heißt »Lebenskraft«. Reiki heißt also »Methode zur Aktivierung universaler Lebenskraft«. Anfangs behandelte Dr. Usui auch viele Bettler in den Slums von Kioto und stimmte sie in Reiki ein. Allerdings merkte er bald, dass sie es nicht praktizierten. Sie zogen das ärmliche, aber bequeme Leben eines Bettlers vor und wollten keine Verantwortung für ihr eigenes Leben übernehmen.
Man erzählt sich auch, dass Dr. Usui am helllichten Tag in Kioto eine Fackel angezündet haben und damit auf der Promenade auf und ab gegangen sein soll. Gefragt, was er bei hellem Sonnenschein mit der Fackel wolle, antwortete er, er suche nach Menschen, die das wahre Licht sehen wollten. Damit begann seine Vortrags- und Seminarzeit. Am Ende seines Lebens hatte er viele Menschen in Reiki unterrichtet und sein inneres Wissen mit mehreren fortgeschrittenen Schülern geteilt. Einer dieser Schüler war Dr. Chujiro Hayashi, der bis 1940 eine private Reiki-Klinik in Tokio leitete.
Die fünf Lebensregeln des Dr. Usui
Nur heute -
Sei nicht ärgerlich.
Sorge dich nicht.
Sei dankbar.
Tue deine Pflicht.
Sei freundlich zu deinen Mitmenschen.
Hawayo Takata, eine aus Japan stammende Amerikanerin, reiste 1933 nach Tokio, weil sie an einer schweren Krankheit litt und im Kreise ihrer Familie sterben wollte, doch es kam anders. Nachdem sie in Dr. Chujiro Hayashis Klinik mit Reiki behandelt worden war, galt sie fünf Monate später als geheilt und wollte nun selbst Reiki-Lehrerin werden. Dr. Hayashi war nicht nur einverstanden, sondern machte Hawayo Takata sogar zu seiner Nachfolgerin und übergab ihr das gesamte Reiki-Wissen, um es vor den Wirren des Zweiten Weltkrieges in Sicherheit zu bringen. So fand das Reiki-Wissen seinen Weg in den Westen, nach Hawaii, wohin Hawayo Takata 1937 zurückkehrte.
Das erste Reiki-Seminar auf dem amerikanischen Festland fand allerdings erst Ende der 1970er-Jahre statt. Daran nahm auch Dr. Barbara Ray teil. Die Wissenschaftlerin, die sich schwerpunktmäßig mit alten Kulturen beschäftigte, erkannte bei ihrer ersten Einstimmung intuitiv, dass sie etwas gefunden hatte, wonach sie die ganze Zeit vergeblich auf der Suche gewesen war: das Wissen darüber, wie universale Energie direkt angezapft und aktiviert werden kann.
Hawayo Takata bildete in den USA und Kanada 22 ReikiLehrer aus, bevor sie im Dezember 1980 im Alter von 80 Jahren starb. Ein Jahr vor ihrem Tod hatte sie zusammen mit Dr. Barbara Ray die American Reiki Association (AIRA) gegründet und Ray auf der Gründungsveranstaltung zu ihrer Nachfolgerin ernannt. Viele gehen davon aus, dass Frau Takata auch ihre Enkeltochter Phyllis Furomoto in Reiki einstimmte, allerdings nur in drei Grade, nicht in das siebenstufige System, das mit unseren Chakren oder Hauptenergiezentren korrespondiert. Phyllis Furomoto gründete 1982 auf Hawaii die Reiki-Alliance. Im persönlichen Gespräch mit mir gab Frau Furomoto zu, dass sie nur drei Grade kenne, aber nicht bestreiten wolle, dass es noch mehr gäbe.
Ich will an dieser Stelle gar nicht weiter auf diese Diskussion eingehen. Wichtig ist nämlich nur, dass Reiki »funktioniert« und dass es sich um das...