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Rezepte für einen gesunden Darm

AutorChristiane Schäfer, Frauke Ubrich
VerlagGRÄFE UND UNZER
Erscheinungsjahr2013
ReiheGU Genussvoll essen 
Seitenanzahl128 Seiten
ISBN9783833835322
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,99 EUR
Unser Darm leistet täglich Erstaunliches. Mit seiner 400 qm großen Oberfläche, das entspricht einem halben Fußballfeld, trägt er zu 85 Prozent zu unserem Immunsystem bei. 100 Billionen guter Bakterien, die zu 400 unterschiedlichen Stämmen gehören, unterstützen unsere Gesundheit. Diese Symbiose ist ausgeklügelt, aber auch empfindlich. Machen Sie es den kleinen Helfern mit einer bewussten Ernährung leichter, Ihrem Wohlbefinden zu dienen. Wer weiß, was die Darmflora stresst, kann gezielt gegensteuern und so das Gleichgewicht halten. Und wenn der Darm trotzdem mal aus dem Tritt kommt, helfen pflegende Gerichte. Sie sorgen dafür, dass er wieder in Ruhe und ganz unbemerkt seinen Beitrag zu unserer Gesundheit leistet kann.

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Leseprobe

Bauchschmeichler-Kost für Ihren
gesunden Magen und Darm!


Unser Magen-Darm-Trakt ist ein bis zu acht Meter langer Schlauch, der sich in verschiedene Abschnitte gliedert. In der Mundhöhle zerkleinern wir Nahrung und mischen sie mit Speichel, eine Art Vorverdauung. Durch die Speiseröhre wird der Bissen dann zügig in den Magen transportiert.

Der Magen als Säuredusche

Im Magen wird die Nahrung weiterzerkleinert und einer „Säuredusche“ unterzogen, die kaum ein Bakterium überlebt. Der Magen ist am sauersten, wenn wir nicht essen. Daher ist die Mageninnenseite mit einer Schleimschicht ausgestattet, die als Schutz für die Magenoberfläche selbst dient. Das saure Milieu ist für die nachfolgende Verdauung entscheidend. Es kann zu Beschwerden kommen, wenn der Magen durch Medikamente wie Säureblocker nicht mehr sauer genug ist.

Der Magen ist ein starker Muskel, der den Speisebrei rotierend von unten nach oben wirft und ihn so mit Magensäure und Enzymen durchmischt. Letztere bereiten Eiweiße und in geringerem Maße Fette und Kohlenhydrate für die Verdauung im Darm vor. Sind die Speisen klein genug, kommen sie in den Dünndarm. Nicht nur die Konsistenz, auch die Zusammensetzung des Speisebreis ist dabei entscheidend: Kohlenhydratreiche Mahlzeiten bleiben mit 30 bis 60 Minuten kürzer im Magen als eiweiß- oder fetthaltige mit bis zu 5 Stunden.

Nährstoffaufnahme im Dünndarm

Der Dünndarm kann bis zu fünf Meter lang sein. Aufgrund seiner starken Faltenbildung besitzt er eine enorm große Oberfläche, über die er möglichst viele Nährstoffe aus dem Speisebrei ins Blut aufnehmen kann. Lange Finger bzw. Falten (Zotten) ragen in das Innere des Darmrohrs hinein. Sie umspielen und umspülen den Speisebrei mit verschiedensten Verdauungssäften und nehmen die in ihm enthaltenen Nährstoffe auf.

Die Verdauung im Dünndarm ist hochkomplex: Direkt nach dem Magen müssen die Verdauungssäfte aus Galle und Bauchspeicheldrüse vom Speisebrei aufgenommen und untergemengt werden. Gleichzeitig sitzen im oberen Dünndarmabschnitt Transportproteine, die relativ rasch Zuckermoleküle aus dem Speisebrei ins Blut transportieren. Im folgenden mittleren und tieferen Dünndarm findet schließlich die Hauptspaltungs- und Resorptionsarbeit für Eiweiße und Fette statt.

Verweildauer im Magen

Wenn Essen „schwer im Magen liegt“, kann das für Patienten mit Bauchbeschwerden durchaus positiv sein. Denn Fette und Eiweiße im Essen verlängern die Verweildauer und somit die Transit- oder Passagezeit im Magen. Der Speisebrei wird länger vorverdaut und kommt dadurch im Dünndarm langsamer sowie in kleineren Portionen an. Das alles verbessert die Verträglichkeit des Essens.

Dickdarm dickt ein

Im nachfolgenden Dickdarm, der wie ein umgedrehtes U im Unterleib liegt, wird der Stuhl zu einer gleitfähigen Konsistenz eingedickt und zum Ausgang befördert. Rutscht die Stuhlmasse zu schnell durch oder ist die Rückresorption von Wasser nur niedrig, bleibt der Stuhl wässrig und Durchfall entsteht. Ist die Transitzeit im Dickdarm dagegen lange oder bindet die Stuhlmasse nicht genügend Wasser und Luft, wird der Stuhl hart bis knotig und kann sich festsetzen, es kommt zu Verstopfung.

Besonders empfindliche Bereiche im Dickdarm sind außerdem die linke und rechte Dickdarmkurve direkt unterhalb des Rippenbogens. In diesen Kurven kann sich Luft festsetzen, die sich mit Stechen und Ziehen bemerkbar macht.

Bakterien als Mitbewohner

In unserem Magen und Darm leben ungefähr 2,5 Kilogramm Keime, die man zusammenfassend Besatz, Mikrobiom oder Darmflora nennt. Deren Beschaffenheit hängt von unserer Kostzusammenstellung, physiologischen Gegebenheiten sowie Krankheiten oder Medikamenten ab. Neben der Verdauungsarbeit ist die Darmflora auch an der Immunabwehr unseres Körpers beteiligt. Der Darm macht 80 % unseres Immunsystems aus. Bei einem gesunden Mikrobiom ist die Darmbarriere gesichert. Sie kann ihrer Zollfunktion bei der Aufnahme von Nährstoffen und der Abwehr von Keimen effektiv nachkommen.

Optimale Lebensbedingungen für den Besatz entstehen, wenn wir viel Gemüse sowie frische, nicht abschließend wärmebehandelte Sauermilchprodukte (siehe >) essen und dazu ausreichend trinken. Ungünstig für unsere Darmflora ist es dagegen, wenn wir krankmachende Keime auf ungewaschenem Obst und Gemüse aufnehmen, ständig H-Milchprodukte (ultrahocherhitzte Milchprodukte) oder zu viel Eiweiß und Zucker essen.

Dann kann es zu Fehlbesatz und infolgedessen zu Beschwerden kommen: Blähungen, übel riechende Winde und wechselnde Stuhlkonsistenz wären die Anzeichen für ein solches unerwünschtes Durcheinander der Mikroorganismen im Darm.

Fazit: In unserem Magen-Darm-Trakt laufen hochkomplexe Verdauungsvorgänge ab, die stark von der Kostzusammenstellung abhängen. Die meisten Magen-Darm-Beschwerden können durch das Wiederherstellen einer guten Darmflora positiv beeinflusst werden.

Eiweiß: Baustoff des Lebens

Eiweiße machen zwar den kleinsten Energieanteil in unserer Nahrung aus, sind aber wichtige Körperbausteine. Sie bestehen aus kleinen Einheiten (Aminosäuren), die für Stoffwechselprozesse wie beispielsweise Verdauung, Nervenerregung oder Hormonregelung mitverantwortlich sind. Die Qualität der Proteine bemisst sich an ihrem Gehalt an lebensnotwendigen Aminosäuren und wird mit dem Begriff der biologischen Wertigkeit dargestellt.

Tierische Nahrungsproteine lassen sich meist effizienter in körpereigenes Eiweiß umsetzen als Pflanzenproteine. Deshalb sind Kombinationen von Tier- und Pflanzeneiweiß (z.B. von Quark und Pellkartoffeln) reinem Pflanzeneiweiß qualitativ überlegen. Günstige Aminosäuremuster in Pflanzen bieten Hülsenfrüchte. Je nach Zubereitungsart und Menge sind auch Erbsen, Linsen oder Bohnen wichtig in unserer Bauchschmeichler-Kost. Als tierische Eiweißquellen stehen vor allem Milch und Milchprodukte sowie Fisch, Eier und Fleisch zur Verfügung. Eiweißhaltige Lebensmittel müssen im Magen gründlich vorverdaut werden. Dadurch verlängern sie die Verweildauer im Magen und sorgen für eine langanhaltende Sättigung.

Fazit: Die Mischung macht’s! Nahrungsproteine sind qualitativ sehr unterschiedlich und bedürfen daher einer sinnvollen Kombination: Empfehlenswert ist die gleichzeitige Aufnahme von pflanzlichen und etwas tierischen Eiweißen auf der Grundlage von Gemüse, Nüssen, Ölsaaten sowie Getreideprodukten.

Biologische Wertigkeit

Als biologische Wertigkeit bezeichnet man die Effizienz, mit der das verzehrte Nahrungseiweiß in körpereigenes Eiweiß umgesetzt werden kann. Je besser es umgebaut werden kann, umso höher ist die biologische Wertigkeit.

Immer gut: Sauermilchprodukte

Als größtes Immunorgan des Körpers bietet unser Darm einer Vielzahl an Mikroorganismen ein Zuhause. Insbesondere der Dickdarm ist reich bevölkert. Traditionell hatten milchsauer vergorene (fermentierte) Lebensmittel einen festen Stellenwert in unserer Ernährung. Sie lieferten der Darmflora regelmäßig aktive Milchsäurebakterien. In letzter Zeit haben Sauerkraut oder andere milchsauer eingelegte Gemüsesorten an Attraktivität eingebüßt.

Es lässt sich aber genauso gut mit nicht (!) abschließend wärmebehandelten Sauermilchprodukten (siehe Tabelle) für ein gutes Miteinander der Darmbewohner sorgen. Meist sind diese Produkte aus vorab wärmebehandelter Milch oder Sahne hergestellt, denen je nach Sorte bestimmte Milchsäurekulturen zur Fermentation zugesetzt wurden. Sauermilchprodukte enthalten also natürlicherweise aktive Milchsäurebakterien in hoher Zahl. Teilweise kommt es jedoch nach der Herstellung (Fermentation) nochmals zu einer Wärmebehandlung, bei der ein Teil der wertvollen Keime abstirbt. Das ist beispielsweise der Fall bei den meisten Fruchtjoghurts, die im Gegensatz zu Naturjoghurt zur besseren Haltbarkeit abschließend erhitzt werden müssen.

Alle Milchprodukte in der Tabelle können die Bildung eines guten Darmklimas unterstützen – allerdings nur, wenn man sie beständig, regelmäßig und maßvoll verzehrt: Es dürfen nicht zu viele von der einen, aber auch nicht zu viele von der anderen Sorte sein. Zwei Portionen Sauermilchprodukte pro Tag sind ein gutes Maß. „Produkt-Hopping“ wäre dabei wünschenswert, also mal den Naturjoghurt von Firma X und mal den Quark von Firma Y essen. Denn unterschiedliche Produkte enthalten auch unterschiedliche Keime und sorgen für Vielfalt bei Ihren Darmbewohnern.

Wichtig: Joghurts mit Fruchtzubereitungen, Puddings, Frischkäse- und Quarkzubereitungen sind hinsichtlich der Darmflora weniger hilfreich. Sie sind zwar ähnlich verpackt und stehen im Kühlregal direkt daneben, sind aber in der Regel abschließend wärmebehandelt.

Empfehlenswerte Milchprodukte

Sauermilchprodukte

Produkte aus (saurem) Rahm

(aus erhitzter Milch)

(aus erhitzter...

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