DER SELBSTVERSUCH
BEREIT FÜR DIE PRAXIS? HIER ERWARTEN SIE TIPPS ZUR VORBEREITUNG AUF DIE ROHKOST-ZEIT SOWIE ZWEI ERNÄHRUNGSPROGRAMME ZUM DURCHSTARTEN.
DIE KÜCHE WIRD ZUM ROHKOST-PARADIES
Mit der Veränderung Ihrer Ernährungsgewohnheiten wandeln sich auch Ihre Küche und Ihr Kaufverhalten. Frische Lebensmittel rücken in den Vordergrund, viele Gänge des Supermarkts werden Sie künftig gar nicht mehr aufsuchen und auch die Mikrowelle oder der Backofen verlieren an Wert.
Eine Zeit voller Frische und Vitalität erwartet Sie. Die nächsten Seiten helfen Ihnen, auch Ihre Küche dafür vorzubereiten.
Die besten Adressen
Die individuellen Einkaufsmöglichkeiten richten sich natürlich nach bestimmten Faktoren: nach der eigenen Mobilität, nach der Wohnlage, dem Budget und nicht zuletzt den Essgewohnheiten. Bei Rohkost ist das nicht anders. Fakt ist: Sie müssen nicht weit fahren oder alles online bestellen, um gut und vollwertig, frisch und lecker zu essen.
Supermärkte und Discounter führen immer häufiger auch Bio- und Fairtrade-Produkte zu erschwinglichen Preisen. Auch für Obst und Gemüse sowie Nüsse und Samen sind sie eine preiswerte Anlaufstelle.
In Bioläden gibt es eine große und frische Auswahl an unbehandeltem Obst und Gemüse, hochwertigem Getreide, Nüssen und Samen. Fast alle Geschäfte bieten eine Vielzahl an regionalen und saisonalen Produkten, in vielen Fällen sogar mit wöchentlich wechselnden Angeboten.
Beim Gemüsehändler erhalten Sie zwar primär konventionelles Obst und Gemüse, es ist aber der beste Ort für saisonale Erzeugnisse zum günstigen Preis. Oft gibt es hier auch arabische und türkische Produkte wie Tahin (Sesammus) oder getrocknete Feigen in guter Qualität.
Wer auf dem Land lebt oder leicht aus der Stadt herauskommt: In Hofläden kann man direkt beim Bauern einkaufen – oder sogar selbst Beeren und Kirschen pflücken. Dann verbindet sich das Einkaufen mit einer schönen Tätigkeit an der frischen Luft.
INFO
BIO? LOGISCH!
Biologische Landwirtschaft schont Äcker und Gewässer und gewährleistet somit ihre langfristige und nachhaltige Nutzung. Doch sie kommt nicht nur der Umwelt zugute: Der sparsame Umgang mit Pflanzenschutzmitteln bedeutet, dass Bioobst und -gemüse qualitativ hochwertige Lebensmittel mit minimaler Schadstoffbelastung sind. Gerade bei Rohkost ist dies wichtig, denn mit dem Mehr an frischen Produkten, die Sie konsumieren, nehmen Sie bei konventionellem Anbau leider auch ein Mehr an Pestiziden zu sich – und verringern damit die entgiftende Wirkung rohköstlicher Ernährung.
Drei Rohkost-Einkauftipps
1. WOCHENMARKT
Einkaufen mit Genuss, Vielfalt und persönlichem Kontakt zu Erzeugern.
Tipp: Kurz vor Marktende lassen sich viele Schnäppchen bei konventionellen Produkten wie auch bei Bioware machen.
2. GEMÜSEABO ODER -KISTE
Hier wird Ihnen wöchentlich eine Zusammenstellung von meist saisonalem Obst und Gemüse geliefert oder zur Abholung bereitgestellt. Häufig werden verschiedene Größen von Gemüsekisten angeboten, sodass vom Singlehaushalt bis zur Großfamilie oder WG jeder ein passendes Angebot findet. Die Produkte werden meist direkt von den Biohöfen verpackt, ohne dass der Kunde die Auswahl beeinflussen kann. Es gibt aber mittlerweile auch viele Gärtnereien und Höfe, bei denen man sich eine Kiste ganz nach den eigenen Wünschen zusammenstellen kann.
Tipp: Achten Sie darauf, ein Gemüseabo direkt vom Erzeuger zu finden, da häufig auch Großhändler online den Versand von Obst und Gemüse bewerben.
3. FOOD-COOP
Unter diesem Begriff werden eine Reihe von Initiativen gebündelt, die ähnlich wie eine Genossenschaft strukturiert sind. Ob Mitgliederladen, Selbstversorger-Kooperative oder Einkaufsgemeinschaft, die Teilnehmer werden hier stärker involviert als beim herkömmlichen Einkaufen. Obst und Gemüse wird entweder selbst angebaut oder direkt von regionalen Bauernhöfen bezogen und an die Mitglieder verteilt.
Tipp: Coops gibt es mittlerweile in allen Regionen. Vergleichen Sie das Gestaltungsprinzip verschiedener Initiativen, um eine zu finden, die gut zu Ihnen passt.
Ob Terrasse, Balkon oder Fensterbank: Auch auf kleinstem Raum kann essbares Grün gedeihen.
Eigenanbau
Mitunter ist es gar nicht nötig, aus dem Haus zu gehen, um frische Lebensmittel auf den Tisch zu bringen. Kräuter und Tomaten können selbst in der kleinsten Wohnung angebaut werden und mit dem Prinzip von Containergärten wird jeder Balkon zu einer Mini-Farm. Hierbei werden Pflanzensamen nur in Gefäßen gesät und nicht direkt in den Boden. Mit dieser Methode können auch bei Platzmangel die verschiedensten Kräuter- und Gemüsesorten angebaut werden, in Blumenkästen, alten Autoreifen oder sogar aufgeschnittenen Plastikflaschen.
Und wenn Sie doch mehr Platz benötigen: Gemeinschaftsgärten sprießen überall aus dem großstädtischen Boden.
Wildkräuter und Streuobst
Vieles, was frei in der Natur wächst, ist nicht nur kostenlos, sondern auch sehr gesund. Außerdem findet man heute selbst in Großstadtnähe verwilderte Streuobstwiesen, Obstalleen und süße Beerenhecken. Mittlerweile gibt es auch Websites, auf denen Adressen für die wilde Ernte ausgetauscht werden siehe >.
Das Stärkste aus der Natur
Wildkräuter sind wahre Überlebenskünstler. Sie müssen mit dem Wasser auskommen, was die Natur zur Verfügung stellt, kennen keinen Dünger und setzen sich zugleich gegen eine Unmenge an Konkurrenten durch, um sich an ihrem Standort behaupten zu können. All diese Eigenschaften spiegeln sich in ihrem Nährwert wider: Sie bieten nämlich nahezu alles, was man zum Überleben braucht! So enthalten Brennnesseln zum Beispiel 50-mal so viel Eisen, 30-mal so viel Vitamin C und 20-mal so viel Provitamin A wie Kopfsalat. Und auch der ist ja bekanntlich schon gesund und vitalstoffreich.
Tipps zum Sammeln
Die idealen Fundstellen befinden sich fernab altbekannter Pfade. Halten Sie sich auf der Suche nach wilden Lebensmitteln sowohl von schadstoffreichen Gegenden wie viel befahrenen Straßen und gespritzten Feldern fern als auch von Gebieten, die bei Hundehaltern beliebt sind. An S-Bahn-Dämmen, Waldrändern, Wiesen und Hecken verbergen sich viele kulinarische Schätze.
Beim Sammeln sollten Sie nur Wildkräuter auswählen, die Sie eindeutig identifizieren können. Brennnesseln, Löwenzahn, Brombeersträucher, Kamille, Gänseblümchen, Spitzwegerich und Klee sind kinderleicht zu erkennen und entsprechend sichere Sammelpflanzen. Es gibt zahlreiche Bücher, mit denen Sie allmählich auch unbekannte Wildkräuter für Ihren Tisch entdecken können. Vorsicht ist jedoch bei allem geboten, was Sie nicht kennen, denn auch giftige Pflanzen wachsen in der freien Natur.
Minimale Ausrüstung
Ein kleines Messer oder eine Schere, ein Körbchen oder eine Tüte – und schon kann es losgehen. Wildkräuter bleiben jedoch nur wenige Tage frisch. Deshalb lieber regelmäßig kleine Mengen sammeln und genießen.
Zu jeder Jahreszeit
Wildkräuter sind wirklich hartgesottene Zeitgenossen, viele Sorten trotzen auch dem Frost. Brennnesseln, Löwenzahn oder Sauerklee finden Sie selbst bei Minusgraden unter einer dicken Schneeschicht verborgen. Wer allerdings das Sammeln im Sommer bevorzugt, kann die Kräuter auch trocknen und im Winter für Tees verwenden.
DIE WICHTIGSTEN HELFER IN DER KÜCHE
Um aus der Küche ein Rohkostparadies zu machen, sind nur wenige Gerätschaften wirklich unabdingbar.
STANDMIXER: Für eher flüssige Zubereitungen wie Smoothies, Shakes, Dips, Dressings und Suppen. Wichtig: Starker Motor, mindestens 700 Watt, Regler mit verschiedenen Geschwindigkeiten.
JULIENNE-SCHNEIDER, SPARSCHÄLER UND GEMÜSEHOBEL: Zum Herstellen von dünnen Gemüsestreifen unterschiedlicher Breite.
STABMIXER ODER PÜRIERSTAB: Günstig und gerade für kleine Mengen an Dips und Dressings sowie bei weicherem Obst und Gemüse zum Zerkleinern ideal. Wichtig: Stufenregelung und Metallkopf.
ENTSAFTER: Zum Entsaften von Obst, Gemüse und grünem Blattgemüse. Wichtig: starker Motor mit mindestens 700 Watt.
KÜCHENMASCHINE: Zum Schneiden, Zerkleinern, Mischen, Pürieren, Häckseln. Wichtig: starker Motor, mindestens 500 Watt.
MESSER: Zwei bis drei hochwertige Exemplare genügen: ein gutes Küchenmesser sowie ein großes und ein kleines Gemüsemesser.
SCHNEIDEBRETTER: Aus Holz oder Bambus. Wichtig: Nur für Obst und Gemüse benutzen, um Bakterienbildung und Geruchsübertragung zu vermeiden.
Equipment und Gerätschaften
Die absolut nötigen Küchenhelfer finden Sie auf der nächsten Seite im Überblick. Neben dem unbedingt Nötigen gibt es ein paar hilfreiche Utensilien, die die Arbeit in der Rohkost-Küche leichter und kreativer machen können. Für den rohen Genuss sind sie gerade beim Einstieg nicht notwendig – wer jedoch Freude am rohköstlichen Lebensstil entwickelt, für den lohnt sich sicherlich die eine oder andere Anschaffung.
Equipment für Rohkost-Fans
Zitruspresse: Eine Zitrone fürs Dressing oder eine Limette für das Dessert können leicht mit der Hand ausgepresst werden. Bei größeren Mengen lohnt sich die Anschaffung einer Zitruspresse.
Mühle oder Mahlaufsatz: Eine der zahlreichen Möglichkeiten, um Nüsse und Samen zu mahlen, ist eine Getreidemühle....