EINSTIEG IN DIE SCHATZSUCHE – ERSTE ÜBUNGEN MIT DEM „UHU“
(Foto: Wydler)
Der Einstieg in SchaSu gelingt am besten mit der eigens hierfür entwickelten „Uhu“-Methode. „Uhu“ bezeichnet dabei nicht etwa irgendein Wunderwerk, sondern steht schlicht dafür, dass der Hund lernen soll, umsichtig, aufmerksam und zielorientiert wie ein Uhu nach der Beute, in unserem Fall nach dem SchaSu-Suchobjekt, zu suchen und mit seiner Nase wie mit dem bekannten UHU®-Kleber an der Geruchsquelle zu „kleben“. Außerdem ist „Uhu“ die Bezeichnung für den Gegenstand, der bei den ersten Trainingseinheiten zum Einsatz kommt.
Die „Uhu“-Methode umfasst neun für Mensch und Hund leicht nachvollziehbare Lernschritte für den Aufbau des SchaSu-Trainings, wobei idealerweise mit dem Clicker gearbeitet wird. Sie ist entstanden, weil die Teilnehmer meiner Seminare es als schwierig empfanden, bei den ersten Übungen für SchaSu an alles gleichzeitig denken und so vieles auf einmal tun zu müssen, also Futter und Clicker in der einen Hand, Suchobjekt in der anderen, auf die richtige Körperhaltung achten, die richtigen Signale geben und so weiter. Deswegen habe ich einzelne Lernschritte definiert und festgestellt, dass sowohl die Menschen als auch die Vierbeiner auf diese Weise viel weniger Stress haben und zudem Aufbaufehler von vornherein vermieden werden können.
Selbstverständlich findet man immer wieder Naturtalente, denen alles ohne „Uhu“ gelingt, was sicher nicht falsch ist. Viele Wege führen nach Rom und auch zur erfolgreichen SchaSu, und ich freue mich über jedes neue Team, das sich für diesen Sport begeistert!
Voraussetzungen und Zubehör
Viel braucht man nicht, um in den SchaSu-Sport einzusteigen, aber es ist hilfreich, wenn Mensch und Hund mit dem Clickertraining vertraut sind und von vornherein Wert auf die geeignete Ausrüstung gelegt wird.
CLICKERTRAINING
Wahrscheinlich kennen Sie den berühmten Knackfrosch und haben auch schon mit ihm gearbeitet. Oder ist das Clickertraining für Sie und Ihren Hund noch Neuland? Das ist gar kein Problem, denn diese Methode ist leicht zu verstehen. Clickertraining kommt mit sehr wenigen Regeln aus, die von allen Beteiligten schnell erlernt werden können. Es basiert auf positiver Bestärkung, das heißt, es wird mit Lob und Belohnung gearbeitet, wobei das mit dem Clicker erzeugte Geräusch die Funktion hat, ein erwünschtes Verhalten punktgenau zu „markieren“. Der Click dient dazu, dem Hund anzukündigen, dass er sich genau jetzt die eigentliche Belohnung verdient hat, die er anschließend auch erhält. Clickertraining eignet sich für alle Hunde, vom Welpen bis zum Senior, unabhängig davon, was sie bereits können und wie sie zuvor ausgebildet wurden. Was der Hund schon kann und auf andere Weise erlernt hat, geht durch das Clickertraining selbstverständlich nicht verloren.
Ich verzichte hier auf die genaue Erklärung des Clickertrainings – dazu gibt es bereits zahlreiche Anleitungen und gute Bücher (Tipp siehe Anhang) – und möchte lediglich einige Tipps zum geeigneten Werkzeug geben, dem Clicker. Hier sind verschiedene Modelle auf dem Markt, und ich empfehle, für das SchaSu-Training möglichst einen Knopf-Clicker zu verwenden. Andere Clicker, die eine Vertiefung für den Finger aufweisen, sind nicht geeignet, da man zu Anfang den Clicker und kleine Futterstücke zusammen in einer Hand hält. Die winzigen Futterstückchen „verkriechen“ sich dann gern im Clicker und blockieren diesen und damit die ganze Arbeit. Zudem wollen die meisten Hunde dann am Clicker lecken, weil sie die Futterstückchen herausbekommen wollen. Das wäre sicherlich auch ein spannendes Spiel, aber nun mal ein anderes …
Wichtig beim Clickertraining ist, dass der Hund keine Angst vor dem Clickgeräusch hat. Einen sehr geräuschempfindlichen Hund lassen Sie daher erst mal kurz am Clicker riechen, stecken diesen anschließend mit Ihrer Hand in Ihre Tasche und geben dem Hund ein Leckerli. Während der Hund das Leckerli frisst, clicken Sie in der Tasche. So verlieren die meisten Hunde sehr schnell ihre Skepsis dem Geräusch gegenüber und Sie können zeitnah mit dem eigentlichen Training beginnen.
Theoretisch gibt es auch die Möglichkeit, statt des Clickgeräuschs ein sogenanntes Markerwort zu verwenden, also ein immer gleiches Lobwort. Ich würde jedoch dem Clicker aus zwei Gründen den Vorzug geben. Zum einen klingt das von ihm erzeugte Geräusch stets gleich und transportiert keine Emotionen. Das gelingt uns mit unserer Stimme nicht. Wenn wir beispielsweise aufgeregt oder gestresst sind, hört unser Vierbeiner das sofort und wird schlimmstenfalls verunsichert. Zum anderen ist der Click schneller und präziser.
Auch ich gehörte einmal zu den Leuten, die glaubten, dass sie mit dem Mundwerk ebenso schnell und genau sind wie mit dem Clicker, aber ich wurde eines Besseren belehrt: Bis wir Luft eingeatmet, mit den Lippen das Wort geformt, dieses ausgesprochen und wieder ausgeatmet haben, macht unser Vierbeiner bereits etwas anderes und kann dann nicht mehr so klar zuordnen, was wir denn nun belohnen wollten. Oder einfacher ausgedrückt: Wir sind mit einem Wort oder einem anderen, mit unserem Mund erzeugten Geräusch viel zu langsam und selten punktgenau.
DIE RICHTIGE BELOHNUNG
Für das Clickertraining benötigen Sie natürlich auch das geeignete Futter. Besonders gern arbeite ich mit weichen, kleinen Futterstückchen wie geviertelten Frolic®-Ringen, die sich schnell herunterschlucken lassen. Kleine Trockenfutterstückchen eignen sich nur bedingt, und größere, harte Leckerli sollten Sie lieber nicht verwenden, weil es zu lange dauern würde, bis der Hund sie gekaut und heruntergeschluckt hat. Käse-, Wurst-, Fleisch- oder Obststückchen, die beim Clickertraining sonst häufig verwendet werden, sind für den Einstieg in das SchaSu-Training denkbar ungeeignet. Sie kleben entweder aneinander oder bröseln, was gerade in der Anfangsphase, wo es besonders wichtig ist, schnell, präzise und sauber zu arbeiten, äußerst ungünstig ist. Später kann und darf gern abwechslungsreich belohnt werden.
Tipp
Ziehen Sie die Menge an beim Training verfütterten Leckerli von der normalen Tagesration Futter ab, denn SchaSu macht nicht nur Spaß, sondern auch satt, und Ihr Hund soll ja seine sportliche Figur behalten.
Wichtig ist beim Training außerdem, dass Sie schnell an das Belohnungsfutter herankommen. Sie können es entweder in einer Dose neben sich stellen (der Hund sollte diese Dose aber ignorieren!) oder in einem praktischen Futterbeutel an der Hüfte tragen. So können Sie Ihre Hände schnell nachfüllen und eine Übung problemlos bis zu zehnmal ohne größere Unterbrechung wiederholen.
Futter aus der Futtertube ist im späteren SchaSu-Training gut als Jackpot (eine besonders tolle Belohnung) geeignet und kann auch hilfreich sein, um hektischen Hunden eine ruhige Anzeige des Suchobjekts beizubringen (dazu später mehr). Weil man jedoch auf eine sehr saubere Arbeitsweise achten muss, damit weder das Suchobjekt noch die Verstecke mit dem Inhalt der Tube bekleckert werden, sollte man beim Start des SchaSu-Trainings darauf verzichten.
Selbstverständlich ist auch Spielzeug grundsätzlich als Belohnung geeignet, und bei spielfreudigen Hunden können Sie das Lieblingsspielzeug später im Training gut einsetzen, um bestimmte Sequenzen zu üben. Für den Einstieg in das SchaSu-Training mit der „Uhu“-Methode kommt Belohnung durch Spiel aber nicht infrage. Wie bereits erwähnt, geht es darum, eine Übung ohne Unterbrechung zigmal zu wiederholen und das erwünschte Verhalten schnell und präzise zu bestätigen. Würden Sie jedes Mal zur Belohnung einen Ball werfen, würde immer sehr viel Zeit vergehen, bis der Hund mit dem Ball wieder bei Ihnen ist.
Ein gut sitzendes Geschirr ist ideal für das SchaSu-Training, denn es kann durchaus mal passieren, dass unbeabsichtigt Zug auf die Leine kommt. (Foto: Wydler)
Zudem gerät der Hund durch das Spiel in Erregung und kann vielleicht nicht schnell genug wieder in die ruhige, konzentrierte Stimmung umschalten, die für das Training gebraucht wird. Bei der Belohnung mit Futter bleibt die Ruhe hingegen erhalten.
AUSRÜSTUNG FÜR DEN HUND
Zu Anfang ist es sinnvoll, den Hund im Geschirr und an einer leichten, circa zwei Meter langen Leine ohne zusätzliche Ösen und Karabinerhaken arbeiten zu lassen. Auch im weiteren Verlauf des SchaSu-Trainings ist eine solche Leine nützlich. Für das spätere Zonentraining brauchen Sie außerdem noch eine fünf bis sechs Meter lange Leine, die ebenfalls keine weiteren Karabiner oder Ösen haben sollte.
Es ist nicht zu empfehlen, die Leine an einem Halsband zu befestigen. Im Training kann es sein, dass Sie selbst den Hund zurückhalten und auch mal ein wenig zurückziehen müssen oder dass unabsichtlich Spannung auf die Leine kommt. Wird dabei Zug auf den empfindlichen Hals ausgeübt, kann das zu gesundheitlichen Schäden führen. Sollte der Hund allerdings eine Abneigung gegen das Tragen eines Geschirrs haben, ist ein genügend breites Halsband...