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Scheintod

Zur kulturellen Bedeutung der Schwelle zwischen Leben und Tod um 1800

AutorGerlind Rüve
Verlagtranscript Verlag
Erscheinungsjahr2008
ReiheScience Studies 
Seitenanzahl338 Seiten
ISBN9783839408568
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis77,47 EUR
»Scheintod« ist ein Neologismus des ausgehenden 18. Jahrhunderts. Er verweist auf ein modernes Todesproblem: Mit ihm wird die Angst des sich »nur noch mit sich selbst identisch« (Luhmann) verstehenden Individuums vor einem Selbstverlust thematisiert, die eng mit der Verzeitlichung der Gesellschaft sowie der anthropologischen Transformation seit der Aufklärung zusammenhängt. Welche Bedeutung kommt dem Tod zu nach Überwindung der christlich-mittelalterlichen Seelenvorstellungen im Zuge der Aufklärung? Die Studie rekonstruiert die wechselseitigen Bezüge zwischen Wissen und Tod, die der Bildung dieses Begriffs zugrunde liegen. Die soziale Reichweite des Scheintodes wird mittels konkurrierender Deutungsmuster und kultureller Praktiken des Umgangs mit Tod und Sterben untersucht, zu denen neben Diskursen aus der Medizin oder Theologie religiöses und überliefertes Wissen zählen.

Gerlind Rüve (Dr. phil.) ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Medizinischen Hochschule Hannover. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Wissenschafts- und Medizingeschichte.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
INHALT5
Eine Kontingenzerfahrung im 18. Jahrhundert im Verhältnis von Wissenschaft und Tod7
Scheintod um 1800. Randphänomen und allgemeine gesellschaftliche Problemlagen37
Schein als Täuschung, Tod als Verwandlung. Semantische Befunde39
Von Totengeistern zu Scheintoten, vom Moment des Todes zum Prozess51
Wahlverwandtschaften. Gesellschaftliche Eliten und Scheintod69
Scheintod und die Erschütterung der heilsgeschichtlichen Erwartung. Zusammenfassung95
Scheintod in den Medien der Aufklärung. Verbreitung, Adressierung, Reaktionen99
Geschichten über das Lebendigbegrabenwerden in einem neuen Frame100
Der frühneuzeitliche Staat reagiert. Rechtliche Kontinuitäten und Diskontinuitäten an der Grenze zum Tod132
Theoretisches Wissen und neue Handlungsanweisungen. Die Durchsetzung medizinischer Ansprüche144
Medizinisch-anthropologische Konstruktionen und Strategien in der Öffentlichkeit. Zusammenfassung153
Frühzeitige Beerdigungen. Bestattungspraktiken auf dem Prüfstand155
Konflikte um Bestattungsfristen in Oldenburg 1803. Zwei Anthropologien treffen aufeinander157
Beharrungskräfte und neue Möglichkeiten der Zuordnung. Katholiken, Protestanten, jüdische Gemeinden und die Beerdigungszeiten168
»Keine Leiche darf vor Ablauf von drei Tagen beerdigt werden«. Bestattungsfristen werden Sache des Staates199
Medizinische Ansprüche und kulturelle Praktiken. Zusammenfassung208
Vom Zentrum zurück an die Peripherie. Der Scheintod im weiteren 19. Jahrhundert211
Ein Scheintodfall aus dem Jahr 1833. Scheintote vor Ort212
Die Ausdifferenzierung des Scheintodes. Wissen, Technik, Bevölkerungsgruppen236
Volksaberglauben, Psychoanalyse und Einzelfälle. Die Umdeutung des Scheintodes255
Wissenschaftliche Umorientierungen und Marginalisierung des Scheintodes. Zusammenfassung272
Zusammenfassung und Ausblick. Scheintod und verzeitlichte Gesellschaft275
Dank299
Abkürzungen301
Quellen- und Literaturverzeichnis303
Quellen303
Sekundärliteratur318
Register333

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