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E-Book

Schlafen lernen

Sanfte Wege für Ihr Kind

AutorHelmut Keudel, Petra Kunze
VerlagGRÄFE UND UNZER
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl128 Seiten
ISBN9783833831126
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis10,99 EUR

Was tun, wenn das Baby nachts nicht schläft und trotz elterlicher Fürsorge weint und schreit? Hierfür kann es zahlreiche Gründe geben, organisch bedingte Störungen, die falsche Schlafumgebung, gestresste Eltern oder falsche Schlafgewohnheiten. Der GU Ratgeber Schlafen lernen hilft bei der Suche nach den möglichen Ursachen. Es beschreibt, welches Schlafbedürfnis kleine Kinder haben und wann professionelle Hilfe angeraten ist. Übernächtigte Eltern profitieren zudem von dem umfangreichen Schatz an Ideen und Ratschlägen, die das Einschlafen der Kinder sanft fördern. Vorlesen, allen Schmusetieren gute Nacht sagen, ein abendliches Bad, Babymassagen und vieles mehr.



Dr. med. Helmut Keudel, Jahrgang 1940, studierte Humanmedizin und ist Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin mit Zusatzbezeichnung Homöopathie. Seit 1976 ist er in eigener Praxis in München tätig. Er betreut außer-dem zwei städtische Kinderheime der Erzdiözese München und engagiert sich für behinderte und entwicklungs-gestörte Kinder. Für GU hat er 1994 die Erstausgabe des großen Ratgebers 'Kinderkrankheiten' geschrieben, der seit vielen Jahren mit großem Abstand als Nummer 1 die Bestsellerliste anführt und nun als aktualisierte Neuaus-gabe vorliegt.

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Leseprobe

KINDER SCHLAFEN ANDERS


Schlafen ist wunderbar, deshalb verschlafen wir rund ein Drittel des Lebens. Für Eltern manchmal kaum zu glauben: Auch Kinder schlafen gern, jedoch etwas anders.

Schlaf, mein Kind – nur wie?


Jedes Kind will schlafen. Aber nicht immer gelingt es Babys und Kleinkindern auch, ihren Rhythmus zu finden. Dazu brauchen sie ihre Eltern, die die richtigen Rahmenbedingungen schaffen und mit ihnen Einschlafgewohnheiten entwickeln, durch die sie sich ihrem Schlaf hingeben können. Am meisten aber brauchen sie Eltern, die ihre Ermüdungssignale erkennen und die sie leiten.

Damit Ihnen das leichter fällt, lohnt es sich, so viel wie möglich über den kindlichen Schlaf zu wissen.

Lüften Sie das Schlafgeheimnis Ihres Kindes


Bevor Sie Wissenswertes über den Schlaf generell erfahren, lohnt es sich, zuerst den Schlaf des eigenen Kindes zu erforschen. Nehmen Sie sich Zeit und lernen Sie Ihr Kind »im Schlaf« kennen.

Setzen Sie sich neben sein Bett und beobachten Sie es, wenn es einschläft, wenn es sich langsam seinem immer stärker werdenden Schlafbedürfnis überlässt und immer tiefer in den Schlaf sinkt. Die Ärmchen und Beinchen zucken, die Augen fallen zu, der Kopf rollt zur Seite ... Genießen Sie diese wunderbaren Momente. Freuen Sie sich und staunen Sie.

Wenn Sie Ihr schlafendes Baby noch länger beobachten, können Sie sehen, wie sich die unterschiedlichen Schlafphasen abwechseln: ob es gerade tief schläft oder nur oberflächlich, ob sein Gehirn intensiv arbeitet oder ganz entspannt ist. Vielleicht schickt Ihr Baby Ihnen sogar eines dieser begehrten »Engelslächeln«, die Sie in den siebten Himmel tragen. Oder es verzieht sein Gesicht zu einem Mitleid erregenden Schnütchen, sodass Sie es am liebsten fest in die Arme schließen und trösten würden. Mit Sicherheit jedoch werden Sie nicht mehr daran zweifeln, dass Ihr Baby das Schlafen aus tiefstem Herzen genießt und ebenso gern schläft wie Sie selbst – und dass es auch schlafen kann. Nur schläft es vielleicht (noch) nicht so, wie es das Beste für alle Beteiligten wäre.

Doch wenn Sie wissen, wie der Schlaf eigentlich abläuft, können Sie Ihrem Kind die nötige Unterstützung geben.

 

WACH- UND SCHLAFPHASEN

Bei Säuglingen geschieht der Übergang zwischen Wachen und Schlafen häufiger und schneller als bei Kleinkindern.

 

Viel los im Schlaf


Warum schlafen Babys? Nicht in erster Linie, weil es schön ist und sie ihren Eltern eine Pause gönnen wollen. Kinder schlafen, um sich zu regenerieren und Kräfte zu sammeln.

Der ruhige Schlaf (Non-REM-Schlaf)

Die dringend benötigte körperliche Erholung finden Kinder im so genannten ruhigen Schlaf, dem Tiefschlaf. Bei einem Schlafdefizit wird dieser daher als Erstes nachgeholt, erst danach folgt der aktive Schlaf. Aber auch während der ruhigen Phase ist die Schlaftiefe, die mehrere Stufen durchläuft, sehr unterschiedlich.

Bei älteren Kindern und Erwachsenen ist der Schlaf gerade in den ersten Stunden nach dem Einschlafen besonders tief. In dieser Phase ist er auch besonders erholsam – und überwiegend traumlos. Erst im weiteren Verlauf der Nacht nehmen die Tiefschlafphasen ab, und die Flachschlafphasen (REM-Schlaf, aktiver Schlaf, siehe >) nehmen im Gegenzug zu. Aus diesem Grund wachen Kinder besonders häufig nach Mitternacht auf, wenn sie nämlich von einer Schlafphase in die andere wechseln.

Damit dieses Wachwerden jedoch nicht generell passiert, gibt es einen natürlichen Schutz vor Schlafstörungen. So werden zum Beispiel Geräusche zwar zunächst wahrgenommen. Wiederholen sie sich jedoch, reagiert der kleine Schläfer immer weniger darauf, bis letztendlich gar keine Weckreaktion mehr stattfindet.

Das Gehirn hat gelernt, den Reiz als unbedeutend einzustufen.

Das ist der Grund, weshalb etwa Straßenlärm, der in die Wohnung dringt, ein Baby (wie Erwachsene auch) mit der Zeit nicht mehr beim Schlafen stört.

 

DER SCHLAF VERÄNDERT SICH

Schlafforscher haben herausgefunden, dass der Traumschlaf (REM-Schlaf) bei Neugeborenen etwa die Hälfte der gesamten Schlafdauer beträgt, bei Dreijährigen dagegen nur noch etwa ein Drittel.

 

 

SCHLÄFER-LATEIN

Schlafforscher unterscheiden vor allem zwei Schlafstadien: den ruhigen Schlaf und den aktiven Schlaf.

  • Der ruhige Schlaf (Non-REM-Schlaf): Während des ruhigen und tiefen Schlafs ist der Körper sehr entspannt. Der Schläfer atmet gleichmäßig und erholt sich. Im ruhigen Schlaf lassen sich anhand von bestimmten Merkmalen im EEG (Elektroenzephalogramm, also die Aufzeichnung der Hirnströme) vier Stadien unterschiedlicher Schlaftiefe erkennen (Abbildung >).
  • Der aktive Schlaf (REM-Schlaf, Rapid Eye Movements): Typisch für den aktiven REM-Schlaf, während dem wir auch träumen, sind sichtbare Bewegungen der Augäpfel unter den Augenlidern, Zuckungen der Gliedmaßen, Grimassen und Lächeln sowie eine niedrigere Atemfrequenz. In den REM-Phasen schläft der Mensch oberflächlicher und lässt sich dementsprechend leichter wecken.

 

Der aktive Schlaf (REM-Schlaf)

Anders als im ruhigen Schlaf bewegt sich das Baby im aktiven Schlaf und zuckt häufig mit den Muskeln, ohne dass es dabei aufwacht. In diesem Stadium verarbeitet das Gehirn die vielen neuen Eindrücke, die es im Wachzustand aufgenommen hat, indem es sie mit den im Gedächtnis gespeicherten Erfahrungen vernetzt. Heute weiß man, dass die Gehirnreifung und das Körperwachstum beim Kind zum Teil im Schlaf stattfinden. Es gibt sogar Hinweise dafür, dass der REM-Schlaf für das Lernen und das Gedächtnis besonders wichtig ist.

 

 

Der Rhythmus von Schlafen und Wachen


Wenn Sie Ihr Kind beobachten, werden Sie feststellen, dass sein Schlaf-Wach-Rhythmus nicht beliebig, sondern in einer bestimmten Abfolge wechselt. Genau genommen sind es sogar mehrere Rhythmen oder Zyklen innerhalb von 24 Stunden, die alle eine wichtige Rolle für das kindliche Wohlbefinden spielen.

 

TIPP

Vergleichen Sie Ihr Baby nicht mit anderen Babys – der Maßstab ist immer Ihr eigenes Kind. Denn jedes Kind ist ein kleiner Individualist, jedes hat sein eigenes Tempo und sein besonderes Temperament.

 

Der Ruhe-Aktivitäts-Zyklus

Im ersten Lebensjahr strukturiert ein Ruhe-Aktivitäts-Zyklus den Tag Ihres Kindes. Etwa stündlich wechselt dabei das Verhalten des Babys von einem ruhigen in einen aktiven und zurück zum ruhigen Zustand – egal, ob es wach ist oder schläft. Am besten lässt sich dieser Wechsel während des Schlafs beobachten, wenn sich die REM- und die Non-REM-Phasen im 50- bis 60-Minuten-Takt ablösen: Das Baby wacht dabei nur kurz und meist auch nicht vollständig auf. Während einer Nacht geschieht dies bei einem »normal« schlafenden Kind etwa neunmal.

Der Schlaf-Wach-Zyklus

Neben dem Ruhe-Aktivitäts-Zyklus können Sie bei Ihrem Baby einen Schlaf-Wach-Zyklus feststellen. Dieser so genannte ultradiane Zyklus verbindet sich bald nach der Geburt mit dem Hunger- und Sättigungszyklus. Entsprechend wiederholt sich der Ablauf von Füttern, Wachen und Schlafen alle drei bis vier Stunden, je nach individuellem Still- oder Fütterrhythmus.

Die Schlaf- und Wachphasen folgen dem Tagesrhythmus von etwa 24 Stunden und werden im Wesentlichen durch den Tag-Nacht-Wechsel bestimmt. Da der Zyklus bei den meisten Menschen nicht genau einen Tag dauert, heißt er »zirkadian« (aus dem Lateinischen: circa = ungefähr, dies = Tag).

Die Synchronisation von innerer Uhr und äußeren Zeitgebern entwickelt sich beim Baby ab dem Alter von etwa drei Monaten. Je nach Dauer des zirkadianen Schlaf-Wach-Rhythmus entpuppt sich Ihr Kind später als »Nachteule« oder als »Lerche«. Dauert der Rhythmus länger als 24 Stunden, haben Sie mit aller Wahrscheinlichkeit einen kleinen Morgenmuffel in der Familie, der in der Früh nur mit Müh und Not die Augen aufmachen kann. Ist der zirkadiane Rhythmus dagegen kürzer als 24 Stunden, dann gehört Ihr Kind zu den Frühaufstehern. Diese sind schon am Morgen putzmunter und treiben die Eltern aus dem Bett.

In den ersten Lebensmonaten herrscht der ultradiane Schlaf-Wach-Zyklus rund um die Uhr vor. Schon bald aber nimmt der Schlafanteil in den nächtlichen Zyklen zu, der Anteil des Wachens nimmt ab – am Tag genau umgekehrt.

Was können Eltern für den Rhythmus tun?

Bei der Vorgabe des Rhythmus spielen drei Faktoren eine Rolle: die so genannten inneren, die äußeren und die sozialen Zeitgeber.

Die »innere Uhr«, also der zirkadiane Rhythmus, gilt als angeboren – da lässt sich wenig ändern. Tageslicht und Dunkelheit sind äußere Zeitgeber, ebenso wie Hunger und Sättigung. Diese äußeren Zeitgeber können von Eltern zum Teil...

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