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E-Book

Schreien stärkt die Lungen und 99 weitere Elternirrtümer

AutorDr. med. Martin Beck
VerlagGRÄFE UND UNZER
Erscheinungsjahr2012
ReiheGU Textratgeber Partnerschaft & Familie 
Seitenanzahl176 Seiten
ISBN9783833833724
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,99 EUR
Viele Eltern sind heute verunsichert. Zugeschüttet mit gutgemeintem Rat, populären Halbwahrheiten und barem Unfug haben sie oft Angst, versehentlich das Falsche zu tun oder das Richtige zu lassen. Der Autor kennt die Sorgen, Nöte und Fragen junger Eltern bestens - als engagierter Kinderarzt wie als Vater von drei kleinen Kindern. In diesem GU-Ratgeber enttarnt er 100 alte Ammenmärchen und moderne Medien-Mythen rund um die Gesundheit, Krankheit und Entwicklung von Kindern und gibt Ihnen dazu wertvolle Praxis-Tipps für den Alltag. Das Buch lädt zum Blättern und Schmökern ein: So erweitern Sie ganz nebenbei Ihre Kompetenz bei zahlreichen Themen und gewinnen mehr Gelassenheit: Sie erkennen, wie viele überflüssige Ängste und Sorgen Sie loslassen können - und, was wirklich wichtig ist im Leben mit Kindern.

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Leseprobe

? Gleich zu Beginn möchte ich Ihnen sieben bewährte Tipps mitgeben, wie Sie sich im Familienalltag eine gute Basis für viel Gelassenheit und innere Ruhe schaffen können. Denn Kinder brauchen selbstbewusste, entspannte Eltern, die sich Zeit für sie nehmen. Ebenso brauchen sie jedoch Eltern, die auch gut für sich selbst sorgen.

Gehen Sie es langsam an


Sorgen Sie von Anfang an für viel RUHE UND GEBORGENHEIT. Das beginnt bereits im Wochenbett und ist gerade dort besonders wichtig! Erinnern Sie sich daran, wie Sie die letzten Tage vor der Entbindung verbracht haben: Wenn Sie als Mutter bereits im Mutterschutz waren, haben Sie vermutlich keine großen Sprünge mehr gemacht, sind viel zu Hause geblieben, haben schöne Musik gehört, noch ein paar BABYSACHEN zurechtgelegt und es sich ansonsten gemütlich gemacht. Die Aufgabe des Vaters war es, seiner Partnerin diese Rückzugsphase zu ermöglichen und ihr anstrengende Erledigungen abzunehmen – dazu gehörten natürlich auch die gröbsten Haushaltspflichten.

Verbringen Sie die erste Zeit mit Ihrem Baby doch ähnlich entspannt! Widerstehen Sie möglichst der Versuchung, die Wohnung gleich auf Vordermann zu bringen, aus dem Haus zu gehen und viele Leute einzuladen. Wenn Ihr Kind etwa vier Wochen alt ist, wird es sich schon ganz gut an das Leben »draußen« gewöhnt haben, sodass Sie es dann immer noch Ihren Freunden und Verwandten vorstellen können. Dann haben alle Beteiligten mehr davon! Ihren Alltag werden Sie mit Sicherheit ohnehin erst einmal abspecken müssen. Mit Kind dauert einfach alles länger, und vieles ist ungleich mühsamer.

Es kann aber eine reizvolle Erfahrung sein, sich auf diese Weise entschleunigen zu lassen. Nehmen Sie sich Zeit für die »Flitterwochen« mit Ihrem Baby, lernen Sie es kennen. Das ist auch für Väter EINE WUNDERBARE CHANCE, eine tiefe Beziehung zu ihrem Kind aufzubauen!

Schützen Sie Ihr Kind vor zu vielen und zu intensiven Reizen. Reichen Sie es nicht zu viel herum. Lassen Sie nicht ständig nebenbei den Fernseher laufen. Gönnen Sie ihm eine Zeit der Gewöhnung an das Leben außerhalb des Mutterleibs.

Ruhe und Gemütlichkeit braucht Ihr Kind übrigens auch noch, wenn es älter geworden ist: Es kann nur eine begrenzte Menge von Reizen aushalten, ohne quengelig zu werden. Wenn wir unseren eigenen Kindern etwas Besonderes gönnen, etwa den Besuch eines Vergnügungsparks oder auch nur eine halbe Stunde mehr Fernsehen, ist das schön für sie. Nur sind sie danach oft ungenießbar. Wir bemühen uns aber, ihnen dann keine Vorwürfe zu machen, und speichern das ab unter Reizüberflutung. Spätestens der nächste Nachtschlaf lädt dann den kindlichen »Akku« wieder auf.

Noch stressiger sind Unternehmungen, die Kindern keinen Spaß machen, etwa wenn Sie Ihr Kind zu Besorgungen in der Stadt mitnehmen (müssen) oder ein Zahnarztbesuch ansteht. Danach ist eine PAUSE angesagt, etwa ein Schläfchen oder gemütliches Vorlesen. Planen Sie den kindlichen Alltag nicht völlig durch. Ihr Kind zeigt Ihnen von sich aus, wann es »Action« will und wann es Ruhe braucht.

Nehmen Sie Hilfe an


Ein Kind zu haben bedeutet auch, die täglichen Abläufe neu zu organisieren. Der Haushalt läuft nicht mehr so selbstverständlich. Fühlen Sie sich einfach unwohl, wenn sich in den Ecken Staubflusen sammeln, und leiden Sie unter dem Anblick von Wäschebergen, hat es jedoch wenig Sinn, sich zur Gelassenheit zu zwingen.

Was können Sie eher für eine Weile aus der Hand geben: Ihr Kind oder den Haushalt? Beides ist in Ordnung! Ihr Kind kann sich gut auf mehrere verlässliche Bezugspersonen einstellen. Vielleicht hat eine Freundin oder der Opa Lust, einen Spaziergang mit Kinderwagen zu machen, während Sie putzen oder vorkochen.

Oder Sie lassen mal jemand anderes die Haushaltsdinge erledigen. Statt Geschenken zum Geburtstag oder zu Weihnachten können Sie sich von Freunden und Verwandten vorausschauend Gutscheine wünschen – für fünfmal Wäschewaschen, dreimal Gartenpflege oder einmal Fensterputzen.

Hilfreich ist es auch, sich im Freundeskreis oder in der Nachbarschaft mit anderen Eltern zusammenzutun. Eine oder einer hütet dann stundenweise die Kinder, die anderen haben Zeit für den Haushalt, für eigene Erledigungen oder einfach mal für EIN UNGESTÖRTES NACHMITTAGSSCHLÄFCHEN.

Ich habe in unserer Praxis schon sehr viele Mütter erlebt, denen es anfangs schwerfiel, ihr Kind anderen anzuvertrauen – einschließlich des Vaters des Kindes! Diese Mütter kommen fast immer mit zum Arzttermin, selbst wenn der Partner sich extra dafür freigenommen hat. In den Augen der Mutter, die gerade in der ersten Zeit so eng mit ihrem Kind verbunden ist, kann ein Vater oft nichts richtig machen. Doch ein Kind zusammen mit seinem Vater ist nicht »fremdbetreut«, sondern es genießt Familienleben!

Erfahrungsgemäß lieben Kinder es auch, immer wieder mal Zeit mit den Großeltern zu verbringen. Die machen natürlich vieles anders – aber ihren eigenen Kindern, nämlich uns, hat das schließlich damals auch nicht geschadet.

Pflegen Sie Ihre Interessen


Wahrscheinlich müssen Sie die Zeit, die Sie bisher Ihren Interessen gewidmet haben, vorerst zurückfahren. Vielleicht müssen Sie sogar ein paar Monate pausieren oder schaffen es nur mit Kinderbetreuung, Ihr Hobby, Ihren Sport, Ihre Konzertbesuche mit der besten Freundin zumindest teilweise beizubehalten. Bitte geben Sie es aber nicht von vornherein auf! Es ist wichtig FÜR IHR WOHLBEFINDEN. Wenn Sie es schon nicht für sich tun: Ihr Kind hat Anspruch auf Eltern, die auf sich achten und Dinge tun, die ihnen gut tun und Spaß machen. Ich war einmal in einer Gesprächsrunde, in der man seine Hobbys nennen sollte. Zwei Frauen sagten: »Mein Hobby sind meine Kinder.« Da stimmt doch was nicht – auch wenn Kinder natürlich ebenfalls Spaß machen können!

Jeder Mensch braucht Auszeiten. Ein Konzertbesuch, ein Kinoabend, ein Wochenende nur mit dem Partner, später mal ein Kurzurlaub: Oasen, in denen Sie Kraft tanken können für den Alltag. Kinder akzeptieren das mit zunehmendem Alter immer besser. Für sie sind Übernachten bei den Großeltern, ein Abend mit dem Babysitter, ein paar Tage nur mit Papa dann etwas, worauf sie sich freuen.

Manchmal haben Eltern das Gefühl, »nur noch Eltern« zu sein. Ein Babysitter, der Ihr Vertrauen genießt, kann Ihnen helfen, auch wieder ein Paar zu sein. Bei knapper Kasse überlegen Sie: Wo können wir einsparen und dafür echte Lebensqualität, also ZEIT FÜR UNS SELBST, gewinnen? Oder Sie schicken zur Geburt Ihres Kindes hübsche Kärtchen an Verwandte, Freunde und Kollegen – mit der Bitte, statt Geschenken lieber bereits jetzt einen kleinen Betrag zur späteren Kinderbetreuung beizusteuern. Was kann man einem Kind Schöneres schenken als entspannte, ausgeglichene Eltern? Ohne unsere patente, hilfreiche Kinderfrau gäbe es dieses Buch nicht. Internetadressen zur Suche finden Sie auf >.

Wenn ein Kind zu früh zur Welt kommt, eine Behinderung oder chronische Krankheit hat, ist die Bereitschaft der Eltern zur Selbstaufgabe hoch: Das Kind wird zum Mittelpunkt der Lebensgestaltung, meist müssen viele Termine wahrgenommen werden, um es bestmöglich zu fördern. In solch schwierigen Lebenslagen ist LEBENSQUALITÄT für die Familie besonders wichtig! Vergessen Sie nicht, dass Sie nicht nur Eltern, sondern auch ein Paar sind. Informieren Sie sich über Ihre Ansprüche gegenüber dem Arbeitgeber. Nutzen Sie die finanzielle Unterstützung vom Staat, etwa für Fahrtkosten, Kinderbetreuung oder eine Haushaltshilfe. Sorgen Sie gut für sich selbst, damit tun Sie Ihrem Kind den größten Gefallen.

Verschwenden Sie Ihre Energie nicht


Für vieles sind Sie als Eltern verantwortlich. Aber es gibt auch Dinge, für die sind Sie nicht zuständig, und es tut gut, hier keine Energie sinnlos zu verschwenden. Beispiel Langeweile: Es ist nicht Ihre Aufgabe als Eltern, den ganzen Tag um Ihr Kind herum zu sein und es zu unterhalten! Langeweile kommt auch bei den fantasievollsten, quirligsten, ideenreichsten Kindern mal auf. Sie schadet nicht!

Langeweile kann auch die Eltern erfassen: Wenn ihr Kind dasselbe Rollenspiel zum x-ten Mal spielen will, ständig trödelt oder tausend Fragen stellt. Wenn sie sich gern mit anderen Erwachsenen unterhalten würden. Auch wir Eltern müssen Langeweile manchmal aushalten – oder durch einen guten Einfall beenden.

Bei jüngeren Kindern ist Langeweile oft ein Zeichen, dass sie eine Pause brauchen. Bei älteren Kindern ist sie eher Ausdruck der SEHNSUCHT NACH NEUEN ANREGUNGEN. Die suchen sie sich in der Regel rasch selbst. So entstehen oft die besten kreativen Ideen. Es ist nicht nötig, verzweifelt nach Ablenkungen zu suchen, wenn Sie von Ihrem Kind zu hören bekommen: »Mir ist so langweilig!«

Sie sind auch nicht zuständig dafür, wie viel Ihr Kind isst. Sie können nicht beeinflussen, über welche besonderen Talente es verfügt. Seine Talente und...

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