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E-Book

Sean Penn

Die autorisierte Biografie

AutorRichard T. Kelly
Verlagriva Verlag
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl416 Seiten
ISBN9783864131134
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis15,99 EUR
Sean Penn wurde immer wieder als unkonventionell, rebellisch und kontrovers beschrieben - und als der talentierteste Schauspieler seiner Generation. Während seiner außergewöhnlichen Karriere als Schauspieler und Regisseur wie auch seines gelegentlich exzessiven Privatlebens zeigte Penn immer wieder, dass er sich nicht an Regeln hält. Seine jungen Jahre waren neben überwältigenden schauspielerischen Leistungen auch geprägt durch die stürmische Ehe mit Madonna und kurze Gefängnisaufenthalte. Später entwickelte er sich zu einem brillanten Regisseur, liebevollen Vater und engagierten politischen und sozialen Aktivisten. Illustriert mit ca. 45 Schwarz-Weiß-Bildern zeichnet Richard T. Kelly in dieser Biografie, die auf exklusiven Interviews mit Sean Penn, seiner Familie, seinen Freunden und Kollegen basiert (Jack Nicholson, Dennis Hopper, Woody Allen, Susan Sarandon, Bono, Christopher Walken, Anjelica Huston und viele andere), - ein spannendes, detail- und facettenreiches Bild des kompromisslosen Schauspielers und seines bewegten Lebens.

RICHARD T. KELLY wurde in Newcastle-upon-Tyne in England geboren. Er ist Journalist und Dokumentarfilmer und hat bereits mehrere Bücher verfasst, u. a. Ten Bad Dates with de Niro und Alan Clarke.

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Leseprobe

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Sean Penn beim Dreh zu Indian Runner, 1990

Anjelica Huston: In letzter Zeit ist alles so retro geworden. Als ob wir alle genau wüssten, was eine Diva ist, ohne Rücksicht darauf, was das Wort früher bedeutet hat. Und irgendwie wird dadurch alles entwertet. Unsere Helden – zumindest diejenigen, zu denen ich aufsehe – sind alle schon tot. Es ist schwer, heutzutage eine Legende zu werden. Und ich finde, Sean verdient es, eine Legende zu sein, wissen Sie?

Ich weiß noch, wie er zu einem Begriff in L. A. wurde; es gab da eine Zeit, in der er immer mit Charles Bukowski herumhing. Ich habe damals schon gedacht, wie schade es ist, dass er zu spät geboren wurde – er hätte irgendwann in den Vierzigern zur Welt kommen sollen. So hat er eine Zeit verpasst, die empfänglicher für Experimente und eine bestimmte Art von Neuerungen war. Kennen Sie das Buch Rock Dreams1? Dort würde er gut hineinpassen, stelle ich mir vor, zu diesem ganz bestimmten, heroischen Typ der Fünfziger und Sechziger. Ich sehe Sean auf einer Ebene mit Kerouac oder dem jungen Bob Dylan. Er gehört ganz bestimmt nicht ins heutige Amerika der Konzerne.

Megan Ochs: Mein Vater starb mit 35. Viele Menschen leben sehr viel länger und erleben dabei sehr viel weniger, aber Sean hat bereits jetzt eine unglaubliche Lebenserfahrung. Er hat zwar nie zu mir und, soweit ich weiß, auch zu niemand anderem gesagt: »Erzählt nichts über mich«, aber alle, die ihn mögen, sind sehr vorsichtig und wollen ihn beschützen, weil er in der Presse so falsch dargestellt wird.

Jerry Hannan: Bevor ich Sean persönlich kennengelernt habe? Ich habe mit der Popkultur nicht viel zu tun und hatte nur wenige seiner Filme gesehen; ich wusste halt, was ich in der Boulevardpresse gelesen hatte – also, dass er ein Ekel ist, mit Madonna um die Häuser zieht und Kameraleute verprügelt …

Woody Harrelson: Einmal saßen Sean und ich zusammen und unterhielten uns über unser Image in der Öffentlichkeit, und er meinte »Dich lieben sie, egal, was du tust. Mich hassen sie.« Ich widersprach ihm Ich glaube, es macht Sean immer noch zu schaffen, dass die Medien ihn früher als bad boy dargestellt haben. Aber warum auch immer er das sagte – ich glaube schon lange, dass ich diese Eigenschaften, die ihn zum bad boy machen – und [lacht] er hat schon einige davon – im Wesentlichen ja mit ihm teile …

Dennis Fanning: Sean redet nicht nur, er handelt auch danach; das habe ich erlebt. Ich weiß zwar nicht, ob er je damit auf die Schnauze gefallen ist … aber ich weiß, dass er auch mal zuschlägt, wenn er etwas unerträglich findet und anders keine Lösung sieht.

David Morse: Sean hat sich schon früh einen Ruf als Kämpfer erworben, aber das, wofür er kämpft, liegt viel tiefer und ist viel interessanter als das, was die Leute glauben. Er kämpft um die Geschichten, die er erzählen, und die Rollen, die er darstellen will, aber auch für das Leben, das er führen möchte. Er hat eine genaue Vorstellung davon, wie sein Leben und seine Arbeit aussehen sollten, und er duldet nicht, wenn ihn jemand davon abhalten will.

Art Wolff: Es gibt bestimmt Menschen, die Sean nicht mögen. Im Filmgeschäft regen sie sich auf, weil sie davon ausgehen, dass man die Hand, die einen füttert, gefälligst nicht beißt. Ich weiß nicht, wo das geschrieben steht. Mit den Leuten, mit denen er dreht, hat Sean nie Probleme: Die Filmcrews arbeiten alle gerne mit ihm zusammen. Aber manche Produzenten und Studiobürokraten hassen ihn. Und warum? Weil er sich nicht über den Tisch ziehen lässt.

James Foley: Das sieht man immer wieder bei Sean, dieses »Scheiß auf die Konsequenzen«. Klar, jemand mit weniger Talent wäre mit dieser Haltung in Hollywood längst untergegangen.

Alejandro González Iñárritu: Seine hervorstechendste Eigenschaft ist Integrität – was er denkt, was er tut und was er sagt, passt immer absolut zusammen. Man kann das gut finden oder nicht, aber jedenfalls ist eine solche Einstellung im Filmgeschäft – und überhaupt in der Welt – heutzutage sehr schwer zu finden.

Robin Wright: Wenn ich mich festlegen müsste – Loyalität. So würde ich Sean definieren. Er ist loyal. Er steht zu seinen Leuten und zu seinem Wort und erwartet das auch von anderen.

Garry Shandling: »Mutig, mutig, mutig.« Das wird mal auf seinem Grabstein stehen. Warum dreimal? Weil er in meinen Augen mehr als nur mutig ist. Er ist ein Mann aus Feuer. Wie eine Flamme. Ich bin eine von den Motten …

Art Linson: Der beste Schauspieler seiner Generation. Punkt. Kein Zweifel. Niemand sonst ist so gut. Wenn Sie sich all diese schwierigen und völlig unterschiedlichen Rollen ansehen – sein Repertoire ist geradezu furchterregend.

Christopher Walken: In der elisabethanischen Zeit hieß die Schauspielerei »das Mysterium«, und zwar nicht zu Unrecht. Gute Schauspieler sprechen natürlich kaum je darüber. Fachsimpeleien hört man da nicht oft …

Benicio del Toro: Es ist schon in Ordnung, nicht darüber zu reden. Ich habe mich nie mit Sean darüber unterhalten, wie man was darstellt oder so. Ich glaube, wir würden uns zu Tode langweilen … Aber wir sprechen über andere Schauspieler: Jack Nicholson, Christopher Walken. De Niro, Pacino. Jon Voight, Marlon Brando. Harry Dean Stanton. Sean hat nämlich wirklich viel für Schauspieler übrig und versteht sie einfach. Und die Schauspielerei ist ihm wichtig – nicht nur seine eigene, sondern die schauspielerische Darstellung als Ausdrucksform.

Bobby Cooper: Robin [Wright] sagt immer wieder: »Er hat einfach keine Angst.« Und das stimmt, und deswegen ist er ein so genialer Schauspieler: Er hat keine Angst davor, etwas Neues auszuprobieren oder zu scheitern. Die meisten anderen würden sagen: »Das kann ich nicht machen, dann sehe ich wie ein Arschloch aus.« Sean würde sagen: »Nennt mich Mr. Anus« und es einfach ausprobieren.

Kevin Spacey: Natürlich ist Schauspielern immer etwas anderes als Handwerksarbeit. Aber wenn Sean auf der Leinwand auftaucht, dann gibt er immer etwas von sich selbst, und das finde ich sehr beeindruckend – es ist sehr mutig von Schauspielern, wenn sie nicht an einem Image interessiert sind, sondern die betreffende Figur möglichst drehbuchgetreu darstellen wollen.

Susan Sarandon: Man braucht sich ja einfach nur Seans Frisuren in den Rollen anzusehen, die er bis jetzt gespielt hat, um zu sehen, wie kompromisslos er seine Figuren darstellt. Außer vielleicht Cher kenne ich niemanden, der so viel mit seinen Haaren anstellen lässt. Er ist ganz klar bereit, seine Eitelkeit zu opfern, um sich in eine Rolle einzufühlen … Ich glaube, Sean ist schon früh bei Nicholson in die Lehre gegangen und hat auch bei Brando einiges gelernt – bei diesen Leuten, die immer alles auf die Spitze treiben, die sich nicht darum kümmern, ob man sie mag, und die immer sehr ironisch und humorvoll auftreten. Alles das findet man auch in Seans Arbeit wieder. Und meiner Meinung nach sind das die Fundamente für eine erstens lange und zweitens interessante Schauspielerlaufbahn.

Dennis Hopper: Sean ist ein wunderbarer Geschichtenerzähler; er kann einfach klasse fabulieren – in dieser Hinsicht erinnert er mich stark an Jack [Nicholson]. Man hat diese Typen einfach gerne um sich, weil sie immer eine Geschichte und ein Lied auf Lager haben.

Jack Nicholson: Wenn man jemanden schon lange kennt und genauso, sagen wir, lebhaft ist wie er … Sean und ich können jedenfalls prima zusammen einen draufmachen. Ich weiß noch, als wir Drehorte für Das Versprechen gesucht haben, stand ich einmal morgens auf und fand Sean schlafend unter dem Klavier. »Deswegen kommen wir so gut miteinander aus«, dachte ich. »Noch ein Ire, der nicht gerne früh aufsteht …«

David Rabe: Was mir an Sean immer wieder auffällt, seit ich ihn kenne, und wofür ich ihn bewundere, ist sein Lebenshunger. Das klingt zwar nach Klischee, aber ich meine das auch etwas anders: Er ist ungeheuer beharrlich und gewillt, Risiken auf sich zu nehmen, wenn es darum geht, etwas zu lernen oder jemanden kennenzulernen oder als Freund zu gewinnen.

John Sykes: Sean kann sich nachmittags um fünf mit Steven Spielberg, Dustin Hoffman und einem Studioboss zu Verhandlungen über ein großes Filmprojekt hinsetzen und dann bis zwei Uhr morgens mit den Hell’s Angels und ein paar Cops in einem Club downtown in L. A. feiern. Er kennt eben beide Seiten.

Alejandro González Iñárritu: Was ich an Sean so mag, ist, dass er so etwas wie der letzte Außenseiter in diesem Land ist. Er kann Amerika sehr gut einordnen, weil er auch andere Länder und Kulturen kennt und ihre Eigenheiten respektiert und schätzt. Deswegen kann er unser Land so treffend kritisieren.

Bono: Was einem an Sean als Erstes auffällt, ist, wie witzig er sein kann. Als Zweites bemerkt man seine hartnäckige intellektuelle Neugier. Er schießt sich wirklich auf ein Thema ein, und irgendwann weiß er dann mehr als du über das, wovon du gerade sprichst. Das kann einen schon nerven, wenn es um Musik geht. Oder Politik. Oder deine Frau. Aber er ist...

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