Von Ratgebern und echten Helferlein
Wir werden umso authentischer,
je näher wir dem Traum kommen,
den wir von uns selbst haben.
UNBEKANNT
Warum ich Ihnen keine Ratschläge gebe
Wenn ich ganz ehrlich bin, mag ich persönlich weder Ratschläge noch Ratgeber in Buchform. Meist hat man irgendwie das Gefühl, die Autoren dieser Bücher wüssten alles besser und führten ein perfektes Leben. Dementsprechend richten sie ihre Verbesserungsvorschläge an die arme Leserschaft, der ihr Leben wohl irgendwie nicht ganz gelingen mag. Ich möchte Ihnen als mein Leser gegenüber ganz ehrlich und so authentisch wie möglich sein, denn selbst das Leben von Ratgeberautoren ist nicht perfekt. Und ganz am Rande bemerkt: Auch Ratschläge sind manchmal Schläge.
Die Überarbeitung meines 2002 erschienenen Buches fiel in eine für mich sehr schwere Zeit. Nachdem meine Ehe gescheitert war, musste ich allein erziehend und ohne finanzielle Unterstützung um meine eigene und die Existenz meines damals zweijährigen Sohnes kämpfen. Ich musste mein Leben neu strukturieren und sehr straff organisieren, um beruflich da anknüpfen zu können, wo ich vor Maximilians Geburt aufgehört hatte. Mittlerweile führe ich eine eigene psychotherapeutische Praxis. Es gelang mir trotz schwieriger Umstände, mich aus eigener Kraft aus dem Sumpf zu ziehen, und ich habe gelernt, um meine Rechte zu kämpfen. Durch diese Herausforderung bin ich innerlich gewachsen und aus der Krise viel stärker als jemals zuvor hervorgegangen.
Ich hätte vor fünf Jahren niemals gedacht, dass die Techniken dieses Buches für mich selbst eine so großartige Hilfe sein würden. Und ich hoffe sehr, dass sie auch Sie unterstützen und weiterbringen.
Natürlich gab es an meiner Seite noch die guten Seelen und Freunde, ohne die man einen solchen Lebensabschnitt nicht übersteht. Sie haben mir geholfen und viel Kraft gegeben. Für ihre bedingungslose Liebe danke ich meinem kleinen Sohn Maximilian, meinem besten Freund und Lebenspartner Ray sowie meiner Großmutter Ama. Meinen langjährigen Freunden Sönke, Katja, Heike und Anne danke ich für ihre verlässliche Freundschaft in guten und schlechten Zeiten, Frau Franke für die liebevolle Betreuung von Max und ihre Unterstützung, Sabine Burmann für ihre großartige physiotherapeutische Behandlung meines verspannten Rückens, meiner Kollegin Frau Cohorsfresenbourg für ihren guten Rat und natürlich dem mvgVerlag und meiner Lektorin Marion Appelt für die sehr gute Zusammenarbeit und das entgegengebrachte Vertrauen.
Wie Sie Ihr inneres Helferlein aktivieren – eine Gebrauchsanweisung
Wenn man in einer Lebenskrise steckt und allein nicht mehr weiterweiß, können Ratgeber – vor allem in Buchform – manchmal auch ein echter Segen sein. Die in diesem Buch enthaltenen mentalen Techniken haben sich in der Hypnotherapie und im Mentaltraining bewährt. Sie stimulieren direkt und auf positive Art und Weise Ihr Unterbewusstsein, da dieses quasi während des Lesens mit positiven Impulsen gefüttert wird, die sich stärkend auf Ihr inneres Befinden auswirken. Sie werden lernen, Ihre innere Stimme wieder zu hören und Ihrem eigenen weisen Ratgeber wieder zu vertrauen.
Ebenso, wie die animierte Büroklammer von Microsoft Sie durch das Programm führt, begleitet Sie K.I. durch dieses Buch mit klaren Aussagen, teilweise auch Zitaten, die in direkter Weise Ihr Unterbewusstsein ansprechen. Ich habe diesen „kleinen Ratgeber“ aus zweierlei Gründen K.I. genannt: Die Bezeichnung K.I. ist erstens eine Abkürzung für „künstliche Intelligenz“ und ist zweitens im Japanischen die Wendung für „positive Lebensenergie“. Mit anderen Worten: Sie erhalten (künstlichen) Rat von außen, der Sie stärken soll. Im letzten Kapitel gebe ich Ihnen dann noch eine Technik an die Hand, die es Ihnen ermöglicht, Ihr ganz individuelles Helferlein für Ihre ganz persönliche Lebenssituation zu kreieren. Solange bleibt es bei K.I., meinem Rat für Sie. Vertrauen Sie sich jetzt bitte Ihrem neuen kleinen Freund und Ratgeber an und arbeiten Sie sich in aller Ruhe durch das Buch. Da die Kapitel dieses Buches logisch aufeinander aufbauen, ist es sinnvoll, sie der Reihe nach zu lesen.
Die alltägliche Gehirnwäsche
Die Welt, in der wir leben, wird immer komplexer und unsere westliche Gesellschaft wird durch Medien und Erziehung permanent manipuliert. Wir alle sind mittlerweile dauerhaft Reizen und Einflüssen ausgesetzt, denen man sich kaum noch entziehen kann. Viele Menschen sind unkritisch und glauben alles, was ihnen tagtäglich an erstrebenswerten Zielen und Wünschen von außen suggeriert wird. In gewisser Weise leben wir in einer wie in dem Film Matrix dargestellten Scheinwelt. Die einzige Möglichkeit, sich in dieser Welt zurechtzufinden, ist das Wissen einerseits um die Manipulationstechniken und andererseits darum, wer man selbst tatsächlich ist – also Selbsterkenntnis. Nur so können wir herausfinden, was uns fernab der Manipulation von außen wirklich wichtig ist und wie wir diese filtern können.
Die Folgen der sehr verbreiteten Unwissenheit über die recht geschickte Manipulation durch Zeitung, Radio, Fernsehen, Videospiele und Internet sind Konformität, Angepasstheit und Konsumzwang. Beispielsweise durch suggestive Werbung werden die natürlichen Sehnsüchte und Triebziele des Menschen auf vorgegebene Ersatzziele und Verhaltensweisen umgeleitet und von der Wirtschaft genutzt. Die derart „Infiltrierten“ glauben erst dann frei zu sein, sobald sie mit dem Jet ein beliebiges Urlaubsziel anfliegen oder mit dem allradbetriebenen Jeep in der Wüste herumfahren können. So erreichen sie aber niemals innere Freiheit, denn es ist nur eine kurzzeitige Befriedigung, wenn sie beladen mit unnötigen Konsumgütern vom Einkaufsbummel zurückkehren. Wirkliche Erfüllung stellt sich auf die Art und Weise nicht ein. Stattdessen äußern sich gestaute Persönlichkeitskräfte (Libido) in Form von Aggressionen gegen rivalisierende Bundesligaclubs oder gegen Menschen anderen Glaubens oder anderer Herkunft oder richten sich beispielsweise als Erkrankung gegen sie selbst. Die wenigsten Menschen können sich von diesen Einflüssen befreien und haben den Mut und die Kraft, ihr Leben eigenverantwortlich in die Hand zu nehmen und kreativ zu gestalten.
Ihr persönliches Arbeitsheft EGO
Bevor Sie loslegen, benötigen Sie noch unbedingt ein Heft oder einen Ordner, in dem Sie alle Gedanken sammeln, zu denen dieses Buch Sie anregt. Vielleicht kaufen Sie sich ja sogar extra ein schönes Notizbuch oder eine Kladde? Das Aufschreiben von Gedanken ist ein wichtiger Prozess, um sich innerlich zu ordnen und systematisch vorzugehen, von daher ist ein Heft sehr sinnvoll, zumal dieses Buch einen hohen Praxisbezug hat und zahlreiche Übungen enthält, die am besten schriftlich durchzuführen sind. Halten Sie alle Ihre Gedanken also fest, denn beispielsweise wird das, was Sie im ersten Kapitel über sich herausfinden, in den darauf folgenden weiterverarbeitet. Umso wichtiger ist es, die Fragen, Übungen oder Experimente zur Selbstreflexion für den späteren Gebrauch schriftlich festzuhalten. Und der Weg, den Sie mit diesen Übungen beschreiten, führt direkt zu Ihnen selbst. Von daher schlage ich Ihnen vor, Ihr Übungsheft oder die Kladde, in der Sie Ihre Gedanken festhalten, EGO zu nennen, was im Lateinischen „Ich“ bedeutet. Auch hier ist unser Unterbewusstsein – wenn wir es auf unsere Ziele richtig ausrichten – ein starker Verbündeter. Insbesondere die Übungen sollen Ihnen helfen herauszufinden, wer Sie wirklich sind, was Sie wirklich glücklich macht und wie Sie das, was Sie lernen, ganz strukturiert und systematisch im Leben umsetzen. Und natürlich werden Sie am Ende in der Lage sein, Ihren besten Freund, Ihr eigenes Unterbewusstsein so zu „programmieren“, dass es Ihnen bei allen Aktionen die volle Kraft gibt und nicht etwa im Wege steht.
Entdecken Sie Ihr wahres Potenzial
In meiner Arbeit als Psychologin versuche ich Menschen vor allem dazu anzuleiten, ihr persönliches Potenzial zu entdecken und im Leben umzusetzen. Folgende Geschichte stammt aus meiner Klinikzeit und ist ein gutes Beispiel dafür, wie einfach es manchmal sein kann, Potenziale zu fördern und gleichzeitig ein Problem zu lösen.
Eine Patientin kam mit ihrer achtjährigen Tochter in meine Sprechstunde. Das Kind sei völlig hyperaktiv, könne nie still sitzen und würde durch sein ständiges Rumgezappel alle anderen nervös machen. Die Mutter überlegte, ob es nötig sei, der Kleinen ein Medikament zu verschreiben, damit sie ruhiger werde. Während die Mutter aufgeregt das Problem schilderte, hatte das kleine Mädchen mit schuldbewusstem Blick auf einem Sessel...