70 Prozent der Männer und sogar 80 Prozent der Frauen waren 30 Jahre oder noch länger schlank, bevor sie übergewichtig wurden, und zwar in der Regel ohne Diäten, ohne Mühe und ohne Jo-Jo-Effekte.
Das bedeutet, dass man der großen Mehrzahl der Übergewichtigen nichts Neues beibringen muss („Wie ernähre ich mich richtig?“), denn im Grunde wissen sie bereits, wie man schlank bleibt. Es war für sie jahrzehntelang völlig selbstverständlich.
Diese Tatsache wird von vielen Diätbüchern ignoriert. Sie behandeln die Dicken wie Ahnungslose, die erst einmal lernen müssen, wie man Lebensmittel einkauft und was man zum Frühstück isst.
Untaugliche Lösungen verschärfen das Problem, vor allem wenn man stur an ihnen festhält. Das Brief Therapy Center in Palo Alto um den Psychotherapeuten Paul Watzlawick nannte diese erfolglose Handlungsmaxime „mehr desselben“.
Seit 1969 gibt es etwa die „Brigitte-Diät“. Ergebnis? 40 Mio. Menschen in Deutschland sind heute übergewichtig. Dass so viele ihre schlank machenden Essgewohnheiten irgendwann aufgegeben haben, ist natürlich nicht die Schuld dieser Frauenzeitschrift. Aber irgendjemandem hätte vielleicht einmal auffallen können, dass Diäten offensichtlich nicht der richtige Weg sind, zum natürlichen Gewicht zurückzufinden. Diätbücher beherrschen dennoch immer noch den Markt. Ständig kommen neue hinzu. Mehr desselben!
Dies ist kein Diätbuch. Kochrezepte und Kalorientabellen suchen Sie hier vergeblich. Dick sein ist zwar für 40 Mio. zur Regel geworden. Bei den meisten gab es jedoch Zeiten, in denen sie normalgewichtig waren. Wie Ihnen das mühelos gelungen ist, haben Sie vergessen, aber es ist irgendwo in Ihrem Unterbewusstsein vergraben. Wenn es Ihnen gelingt, Ihre früheren, schlank machenden Denk- und Verhaltensweisen zu reaktivieren, finden Sie unweigerlich zu Ihrem natürlichen Gewicht zurück. Aber auch wenn Sie Ihr ganzes Leben lang etwas „moppelig“ waren, können Sie es schaffen – zum ersten Mal!
Der entscheidende Punkt ist, dass Übergewichtige mit der Zeit Einstellungen entwickelt haben, die jedes Schlanksein sabotieren. Erst wenn Sie Ihr Denken verändern, wird der Tausch Bauch gegen Taille zur Realität. Sie sind endlich (wieder) schlank.
Eine Methode, die beim Abnehmen fabelhaft hilft, ist die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT). Nach einer schwedischen Studie haben die TeilnehmerInnen mithilfe der KVT innerhalb von zehn Wochen durchschnittlich 18 Pfund (!) abgenommen. Anderthalb Jahre später hatten 92 Prozent (!) ihr neues Gewicht gehalten oder sogar weiter reduziert.
Das sind sensationelle Zahlen, denn ohne KVT waren 50 bis 70 Prozent der Personen, die eine Diät begannen, unfähig, die Ernährungsumstellung ein Jahr lang durchzuhalten. Schlimmer noch: Die Mehrzahl war schon bald so dick wie zuvor oder hatte sogar noch zugenommen!
Kognitive Verhaltenstherapie ist ein Begriff, der vielleicht etwas kompliziert und abstrakt klingt. Aber Sie werden sehen, dass die Methode einfach zu verstehen ist und sehr viel mit Gefühlen und Selbstliebe zu tun hat. Sie ist für jeden wichtig, der sich verändern will. Ich setze sie mit großem Erfolg beim Coaching ein. Körper, Geist und Seele müssen kooperieren, damit Erfolge möglich werden.
Diätbücher versprechen, dass man mit der richtigen Ernährung zu einer schlanken Figur gelangt. Ach, wenn es doch so wäre! Bereits 1972 rief Robert Atkins die „Diät-Revolution“ aus. Aber weder die (gestrige) Atkins-Diät noch die Ananas-Diät, weder die im Moment angesagten „Fatburner-Smoothies“ noch die „Low-Carb-Küche“ können den Übergewichtigen helfen, wenn nicht auch das Denken und Fühlen verändert werden. In letzter Konsequenz sind es die Lebensmittel, die dick machen. Aber ob sie überhaupt in den Mund und dann in den Magen gelangen, hängt nicht von den Nudeln oder den Pralinen ab.
Deshalb erweist sich die Hoffnung, mit Diäten allein schlank zu werden (und zu bleiben!), so oft als Illusion. Egal ob man den Stoffwechsel mithilfe des Biorhythmus beeinflussen will, spezielle Hormone einnimmt oder die Darmflora reguliert: Derartige, zum Teil fragwürdige biologische Tricks klammern den Geist und die Gefühle aus und geben einzig dem Körper die Schuld, dass er dick wird. Dabei kann er nichts dafür und verdient im Gegenteil viel mehr Liebe, als ihm üblicherweise gegeben wird. Selbstbestrafungen in Form von Diäten oder anderen drakonischen Maßnahmen sind absolut kontraproduktiv. Niemand hält sie durch. Und das ist gut so!
Die Kognitive Verhaltenstherapie hat noch einen weiteren Vorteil. Sie ist getestet und hat sich bei vielen Problemen bewährt, so auch beim Abnehmen. Ehemalige oder noch Übergewichtige geben ebenfalls Ratschläge, wie man eine schlankere Figur erreichen kann. Ihre Stärke liegt in ihrer großen Überzeugungskraft. Ihre Schwäche ist, dass offenbleibt, ob der Erfolg von Dauer sein wird und ob die Strategien auch bei anderen wirken.
Mir fallen sofort einige Bücher prominenter Übergewichtiger ein, die eine Zeit lang abgenommen hatten, inzwischen jedoch längst wieder dick sind. Diese Misserfolge können dazu verführen, für alle Zukunft in Abrede zu stellen, dass es überhaupt möglich sei, dauerhaft abzunehmen. Solche entmutigenden Botschaften in die Welt zu setzen, ist kontraproduktiv, denn sie diskreditieren damit sämtliche Schlankheitsmethoden, auch die nachweislich erfolgreichen.
„Selbstliebe macht schlank“ überlässt es Ihnen, ob Sie eine Diät machen wollen oder eine individuelle Ernährungsweise bevorzugen. Wer die Psychologie erfolgreichen Abnehmens kennt, schafft es mit oder ohne Diät. Übergewichtige sorgen für sich selbst am besten, indem sie sich zum Abnehmen motivieren, das dafür nötige Selbstvertrauen entwickeln und alle inneren und äußeren Hindernisse auf dem Weg zum Wohlfühlgewicht überwinden. Sie belohnen sich mit einer guten Figur.
Körper, Geist und Seele bilden eine Einheit. Dennoch wird allzu oft so getan, als seien die überflüssigen Pfunde allein ein Problem des Körpers. Weit gefehlt! Der Körper tut nur das, was Geist und Seele ihm vorgeben. Jedem erfolgreichen Versuch, schlank zu werden, geht eine Änderung des Bewusstseins voraus.
Der arme Körper! Ständig wird er beschuldigt, gequält, schönheitsoperiert, herabgesetzt, beleidigt, in zu enge Schuhe, BHs und Hosen gepresst, ausgehungert, übersättigt und krank gemacht. Oft wird er zum Experimentierfeld für Alkohol, Drogen, Medikamente, Hormone, Zigaretten und Umweltgifte. Er soll funktionieren und ansonsten die Klappe halten.
Ist der Körper zu dick, ist das sein Problem. Seine Gene, sein Stoffwechsel, sein Verlangen nach Süßem: Immer ist es der Körper, der schuld ist. Es scheint so offensichtlich zu sein. Man braucht ja nur hinzusehen. Wer trägt denn die Pfunde? Der Körper! Doch stimmt das? Könnte es nicht sein, dass – wie bei einem Krimi – der Hauptverdächtige unschuldig ist, während sich der wahre Täter im Hintergrund verborgen hält?
Verlassen wir das ganze Feld von Anschuldigungen und Verdächtigungen. Das Einzige, was wir erkennen müssen, ist der Zusammenhang von Ursachen und Wirkungen. Niemand ist schuld. Keiner gehört auf die Anklagebank. Es genügt, wenn wir wissen, wo die Ursachenkette beginnt, die am Ende zum Übergewicht führt.
Bevor der Körper auch nur ein Gramm ansetzen kann, muss erst einmal Nahrung – egal welche – in den Organismus gelangen. Damit das passiert, muss die Hand zum Mund geführt werden. In ihr sollte sich etwas Nährendes befinden. Ein Glas Wasser würde nicht ausreichen. Wer steuert die Hand? Das Gehirn. Wer steuert das Gehirn? Die Gedanken.Und wer bestimmt, welche Gedanken befolgt werden und welche nicht? Das Bewusstsein. Es beobachtet sowohl die Außen- als auch die Innenwelt. Außerdem entscheidet es, was zu tun und zu lassen ist.
Solange die Entscheidungszentrale kein grünes Licht gibt, ist der Gedanke an Essen folgenlos.
Die Ursachenkette führt also zum Bewusstsein als dem ersten Glied, das die Gewichtszunahme und -abnahme in Gang setzt. Ohne die Entscheidung, etwas zu essen, die Nahrungsaufnahme fortzusetzen oder zu beenden, können die Gedanken nichts ausrichten. Man mag sich noch so oft sagen „Geh zum Tisch und iss die Torte“: Solange die Entscheidungszentrale kein grünes Licht gibt, ist der Gedanke an Essen folgenlos.
Ohne den Gedanken, die Pizza zu kaufen, zu kauen und herunterzuschlucken, rühren sich weder Hände noch Kiefergelenke oder Schluckmuskulatur. Ohne die Nahrung im Magen können Gene, Hormone, Stoffwechsel, Drüsen und Fettzellen nichts ausrichten. Keine Entscheidung, kein Handeln, kein Essen, keine Gewichtszunahme. Der Magen bleibt leer. Der Körper nimmt ab. Er kann überhaupt nicht anders. Dass jemand von Luft, Licht und Liebe lebt, gibt es in der Fantasie. In der Welt der Materie gelten andere Gesetze.
Bevor Sie das Buch erschrocken zuklappen, möchte ich Ihnen sagen, dass Ihr Magen in Zukunft nicht leer bleiben muss. Sie wollen sich ja nicht zu Tode hungern. Das wäre doch schade um Sie und die vielen leckeren Genüsse, die möglich sind und die Sie sich in Zukunft ohne Reue gönnen sollen.
Körper und Geist haben wir nun zusammen. Fehlt nur noch die Seele. Was ist das eigentlich? Sie zu definieren, ist vielleicht unmöglich, aber sie lässt sich in wesentlichen Zügen beschreiben. Wenn wir sagen, etwas sei seelenlos, bedeutet das, dass keine Gefühle vorkommen. Kalt und seelenlos auf...