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Sexuelle Vielfalt - Gegenstand staatlicher Erziehung?

Grund und Grenzen der Sexualpädagogik in der staatlichen Schule.

VerlagDuncker & Humblot GmbH
Erscheinungsjahr2016
ReiheWissenschaftliche Abhandlungen und Reden zur Philosophie, Politik und Geistesgeschichte 83
Seitenanzahl169 Seiten
ISBN9783428549207
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis59,90 EUR
Die »Sexualpädagogik der Vielfalt« hat in den letzten Jahren zunehmend Eingang in die politischen Zielsetzungen und schulischen Reformbestrebungen der Bundesländer gefunden. Während einerseits zu ihrer Rechtfertigung auf das Ziel des Diskriminierungsabbaus verwiesen wird, wird andererseits befürchtet, dass durch sie die sexuelle Vielfalt, die Frühsexualisierung der Kinder sowie deren sexueller Missbrauch gefördert werden. Obgleich die »Sexualpädagogik der Vielfalt« demgemäß Gegenstand kontroverser gesellschaftlicher Diskussion ist, fehlt in der öffentlichen Auseinandersetzung bislang die Berücksichtigung des grundgesetzlichen Rahmens, in den sie sich in der staatlichen Schule einzufügen hat. Insbesondere mangelt es an einer näheren Befassung mit der Frage, ob mit ihrer Einführung verfassungsrechtliche Grenzen überschritten werden. Dieser Befund ist den Beiträgen des vorliegenden Sammelbandes Anlass, sich der sexuellen Vielfalt als Gegenstand staatlicher Erziehung in der Schule zu widmen und aus dem Blickwinkel unterschiedlicher Disziplinen Grund und Rechtfertigung der schulischen Sexualpädagogik, die an sie zu stellenden Anforderungen sowie die ihr zu ziehenden pädagogischen und verfassungsrechtlichen Grenzen zu untersuchen. Ihr gemeinsames Augenmerk gilt hierbei der Frage, ob sich die »Sexualpädagogik der Vielfalt« nach Intention wie praktischer Ausgestaltung innerhalb der im Einzelnen zu entfaltenden Grenzen hält. Hervorgegangen sind die Abhandlungen aus Vorträgen, die 2015 in der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Sektion der Görres-Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaft auf deren Generalversammlung in Bonn gehalten worden sind.

Prof. Dr. Arnd Uhle, Studium der Rechtswissenschaften an der Juristischen Fakultät der Universität Bonn, Promotion und Habilitation an der Juristischen Fakultät der Universität München. Seit 2009 ist er Inhaber des Lehrstuhls für Öffentliches Recht, insbesondere für Staatsrecht, Allgemeine Staatslehre und Verfassungstheorie an der Juristischen Fakultät der Universität Dresden, geschäftsführender Direktor des dortigen Instituts für Recht und Politik sowie Leiter der Forschungsstelle »Recht und Religion«. Seit 2017 hält er den Lehrstuhl für Öffentliches Recht an der Juristenfakultät der Universität Leipzig und ist zudem Richter des Verfassungsgerichtshofes des Freistaates Sachsen. Uhle ist Autor u.a. im Grundgesetz-Kommentar von Maunz/Dürig, im Handbuch des Staatsrechts, im Handbuch der Grundrechte sowie in weiteren Standardwerken. Mitglied des Vorstands der Deutschen Vereinigung für Parlamentsfragen sowie Leiter der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Sektion der Görres-Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaft. Ausgezeichnet u.a. mit dem Wissenschaftspreis des Deutschen Bundestages und dem Friedwart-Bruckhaus-Förderpreis der Hanns Martin Schleyer-Stiftung.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Vorwort6
Inhaltsverzeichnis10
Werner J. Patzelt: Die Implementation einer „Sexualpädagogik der Vielfalt“ in den Schulen der Bundesländer. Inhalte, Absichten, Bewertungen12
I. Betrachtungsperspektive und Bedeutung des Themas12
II. Materialbasis und zentrale Befunde14
III. Der Blick auf Einzelheiten22
1. Die Gleichwertigkeit aller sexuellen Orientierungen22
2. Schaffung von Normalitätserfahrungen in sexuell vielfältigen Klassen24
3. Gegen Homophobie!28
4. Sexuelle Vielfalt als Bestandteil gesellschaftlicher Vielfalt30
5. Schulische Konsequenzen31
IV. Bewertung und Folgerungen35
Christian Spaemann: Hintergrund und gesellschaftliche Auswirkungen einer schulischen „Sexualpädagogik der Vielfalt“42
I. Einleitung43
II. Kontext der menschlichen Sexualität45
1. Evolution und Psychologie der Geschlechtsunterschiede45
a) Mann - Frau46
b) Allgemeine Rolle der Mutter47
c) Allgemeine Rolle des Vaters48
d) Spezifische Bedürfnisse der Kinder gegenüber Vater und Mutter48
e) Rolle der Familie für die Kinder50
2. Frühe Bindungserfahrungen als Determinanten für gelungene Beziehungen im Erwachsenenalter51
3. Entwicklungspsychologische Aspekte in der Beziehung von Mann und Frau52
a) Vorpubertät und Pubertät52
b) Erwachsenenalter53
c) Weisheit54
4. Anthropologische Perspektive54
III. „Sexualpädagogik der Vielfalt“57
1. Grundlage - Gendertheorie57
2. „Sexualpädagogik der Vielfalt“ - eine Umsetzung der Gendertheorie60
3. Sexualitätsbegriff und Moral64
4. Erlebnisorientierung und Frühsexualisierung66
5. Top-down-Implementierung und Umgehung des Indoktrinations- und Überwältigungsverbots68
6. „Sexualpädagogik der Vielfalt“ - Kritik69
7. Wahrscheinliche gesellschaftliche Auswirkungen einer „Sexualpädagogik der Vielfalt“72
IV. Resümee und Ausblick73
1. Warum wir weiter über Sexualität nachdenken müssen73
2. Schluss76
Karla Etschenberg: Grund und Grundlagen schulischer Sexualerziehung und Sexualbildung80
I. Einleitung80
II. Sexualität als Gegenstand von Erziehung und Bildung81
1. Was ist Sexualität?81
2. Das Besondere an menschlicher Sexualität82
3. Biologisches und soziales Geschlecht - Sex und Gender83
III. Sexualwesen Mensch – lernfähig und erziehungsbedürftig84
1. Beiläufige und intentionale sexuelle Sozialisation84
2. Einvernehmliche sexuelle Sozialisation - früher85
3. Verlust der Einvernehmlichkeit87
4. Das überforderte Elternhaus90
5. Anfänge schulischer Sexualerziehung91
IV. Schulische Sexualerziehung nach 196893
1. Der offenkundige Bedarf93
2. Reaktion der Kultusminister94
3. Der Konsens95
4. Sexualerziehung und Fachdidaktik97
5. Angebote aus der Sexualpädagogik98
V. Zusammenfassung106
Jakob Pastötter: Die Sexualpädagogik in Deutschland und ihr Verhältnis zum sexualwissenschaftlichen Fachwissen108
I. Selbst-/Außenwahrnehmung und Wissenschaftlichkeit der Sexualpädagogik in Deutschland109
II. Die staatlich geförderte Sexualpädagogik (im Folgenden SGS)112
III. Thesen der SGS116
1. Grundannahme einer „psychosexuellen Entwicklung“ und die Definition von Sexualität als „Lebensenergie“116
2. Bedeutung frühkindlicher sexueller Bildung117
3. Eltern und andere Bezugspersonen als Erfüllungsgehilfen kindlicher Neugier und sexueller Bedürfnisse119
4. Intellekt und Gefühle und Körper als Objekte der SGS120
5. Befreiungsbedürftigkeit von Sexualität aus gesellschaftlichen und religiösen Zwängen121
6. Fokus auf sexuelles Lustempfinden122
7. Affirmative Einstellung gegenüber „vielfältigem“ Sexualverhalten und „vielfältigen“ Partnerschaftsmodellen123
8. Schwerpunktmäßige Verlagerung der Sexualpädagogik aus der Familie in öffentliche Einrichtungen124
9. Aufhebung der Unterschiede zwischen kindlichem sexuell konnotiertem Verhalten und erwachsener Sexualität125
10. Parallelen zwischen empfohlenen Körperspielen und einer Schamgrenzen aufweichenden Konditionierung126
11. Abwendung von Biologie und Entwicklungspsychologie als Leitwissenschaften der Sexualpädagogik zugunsten der Gender Studies127
IV. Anforderungen128
V. Schlussfolgerung130
Christian Hillgruber: Verfassungsrechtliche Grenzen der Sexualpädagogik in der staatlichen Schule132
I. Einleitung132
II. Grundsätzliches: Elterliches Erziehungsrecht und staatlicher Bildungs- und Erziehungsauftrag136
III. Die grundrechtlichen Anforderungen an schulische Sexualerziehung144
IV. Die Sexualpädagogik der Vielfalt – verfassungsrechtliche Schranken154
V. Fazit165
Autoren und Herausgeber170

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