Wie verändert sich unser Blick auf jüdische Gerichtsbarkeit, wenn wir sie als selbstverständlichen Teil vormoderner Gerichtsbarkeit betrachten?
Gerichtsbarkeit war bis weit ins 19. Jahrhundert in den deutschen Staaten ein komplexes System. Eine Vielzahl unterschiedlicher Rechte und zum Richten befugter Amtsträger existierten nebeneinander. Monika Preuß betrachtet jüdisches Recht in der vorliegenden Arbeit als eines von vielen Rechten, mit dessen Durchsetzung unterschiedliche Amtsträger, jüdische wie nichtjüdische, betraut waren. Im 18. Jahrhundert wurde die Verwaltung immer stärker zentralisiert. Die Neuorganisation eines so hochkomplexen, durch Ausnahmen, Überschneidungen und mangelnde Infrastruktur gekennzeichneten Systems führte zwangsläufig zu Versuchen, den eigenen Zuständigkeitsbereich zu erhalten oder gar zu erweitern. Am Beispiel der Reichsstadt Frankfurt und des Hochstifts Würzburg werden im vorliegenden Buch solche Konkurrenzsituationen dargestellt und Grenzen und Möglichkeiten jüdischer Amtsträger beschrieben, innerhalb eines sich ändernden Gerichtswesens zu agieren.
Monika Preuß, geb. 1960, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Heidelberg.
Veröffentlichungen zur jüdischen Kulturgeschichte der frühen Neuzeit.
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