Examensarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Politik - Sonstige Themen, Note: 2,0, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg (Institut für Politikwissenschaften), 92 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die neunziger Jahre gelten als das Jahrzehnt der Parteienverdrossenheit. Dies jedoch nicht nur weil Parteienverdrossenheit 1992 von der Gesellschaft für deutsche Sprache zum Wort des Jahres gewählt wurde oder weil der Bundespräsident a.D. Dr. Richard von Weizsäcker die Parteien als 'machtbesessen auf den Wahlsieg und machtvergessen bei der Wahrnehmung der inhaltlichen und konzeptionellen Führungsaufgaben' bezichtigte, sondern vor allem, weil in Deutschland eine umfangreiche Debatte um den Zustand der Parteien und des Parteiensystems einsetzte. Und auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts, nicht zuletzt maßgeblich bewirkt durch die CDU-Spendenaffäre im Jahr 2000, ist dieses Thema immer noch Gegenstand umfangreicher Diskussionen. So sind in den letzten 14 Jahren denn auch unzählige Publikationen zu diesem Thema entstanden. Sie alle setzen sich äußerst kritisch mit den Parteien auseinander und viele sehen die Parteien und das Parteiensystem gar in einer Krise. Es stellt sich jedoch die Frage, warum gerade in dieser Zeit eine solch intensive Auseinandersetzung mit den deutschen Parteien und dem deutschen Parteiensystem erfolgt. Sicherlich gehören die Parteien zu den klassischen Untersuchungsgegenständen der Politikwissenschaft und der politischen Soziologie, aber die dunklen ökonomischen Zukunftsszenarien für Deutschland, Europa und die Welt, die steigende Arbeitslosigkeit, die leere Rentenkasse und das marode Gesundheitssystem, die unkalkulierbaren Probleme bei der europäischen Einigung, die unvollendete deutsche Einheit und schließlich auch noch die unzähligen Krisenherde im Ausland, wie z.B. in Afghanistan, im Irak oder im Kosovo, bieten doch eigentlich schon genug Diskussionsstoff für politische Debatten. Ist es insofern nicht geradezu ein Luxus, dass sich die Politikwissenschaft und die politische Soziologie so ausgeprägt mit den deutschen Parteien befassen? Und dies auch noch unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die Parteien über vier Jahrzehnte doch eigentlich einen Stabilitätsfaktor der bundesdeutschen Demokratie darstellten und obwohl das deutsche Parteiensystem im Vergleich zu Italien oder Frankreich und erst Recht im Vergleich zu Osteuropa doch um ein vielfaches stabiler wirkt. Warum also diese umfangreiche Auseinandersetzung mit den deutschen Parteien und dem deutschen Parteiensystem?
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