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E-Book

Sizilien Wanderführer Michael Müller Verlag

35 Touren mit GPS-kartierten Routen und praktischen Tipps

AutorPeter Amann
VerlagMichael Müller Verlag
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl204 Seiten
ISBN9783956547720
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis11,99 EUR
E-Book zur 3. komplett überarbeiteten und aktualisierten Auflage 2018 Mehr als ein Spaziergang nach Syrakus! Die größte Insel des Mittelmeers ist bei Kulturreisenden seit Jahrhunderten ein Klassiker, als Wandergebiet jedoch vergleichsweise jung. Kompetent führt Sie der Reiseautor Peter Amann auf 35 Touren durch die schönsten Ecken Siziliens. Zu Fuß erreicht man den über 3.300 m hohen Kraterbereich des aktiven Vulkans Ätna und durchschreitet dabei mehrere Klima- und Vegetationszonen. In den waldreichen Gebirgen an der Nordküste erheben sich aussichtsreiche Gipfel bis knapp 2.000 m über dem Tyrrhenischen Meer. Kontrastprogramm mit beinahe tropischer Pflanzenwelt bieten die Karstschluchten im Südosten der Insel, einen Hauch Nordafrika versprechen die Küstentouren in Westsizilien.

Peter Amann 1962 in Kronstadt geboren, lebt in München und verbringt mit ungebrochener Neugierde jedes Jahr mehrere Monate in Sizilien und Süditalien, seinem 'zweitgeborenen Land' (frei nach Ingeborg Bachmann). Ein Gartenprojekt im Cilento wird ihn sogar Wurzeln im Bel Paese schlagen lassen. Nach dem Studium der Geografie, Botanik, Archäologie und Kunstgeschichte in München und Rom leitet und organisiert er Studienreisen. Er hat zahlreiche Bücher zum Thema Sizilien und Süditalien verfasst, sein Erstlingswerk 'Wanderungen auf Sizilien' (Bruckmann, 1993) war der erste Sizilien-Wanderführer überhaupt. Seine Bücher, in mehrere Sprachen übersetzt, sind mehrfach ausgezeichnet worden (u.a. 'Bester Italienführer 2005', Frankfurter Buchmesse).

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Leseprobe
Wandern auf Sizilien
Seit ich im Frühjahr 1993 zum ersten Mal den Fuß auf Si­zilien setzte, hat mich die Fas­zination für die unendlich facettenreiche Insel nie los­ge­lassen. Insgesamt habe ich auf mei­nen Reisen und Wanderungen mehrere Jahre auf Sizilien verbracht und mich keinen Tag gelangweilt. Sizilien gehört seit Ende des 18. Jh. zu den klassischen Zielen der Kultur- und Bildungsreisenden. Dieser Umstand versperrt manchmal den Blick auf die Tatsache, dass die größte Insel im Mittelmeer zugleich eines der schönsten mediterranen Wanderziele ist. Johann Gottfried Seume hat mit seinem „Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802“ einen Weg vorgezeigt, das andere Sizi­lien, das Sizilien der Landschaften und Menschen zu entdecken - zu Fuß. Es gibt viele gute Gründe, sich auf den Weg zu machen, um Gesich­ter einer Insel kennenzulernen, die viele Urlauber oft verpassen. Viel­fältig wie Sizilien selbst führen die hier vorgestellten Touren auf ak­tive Vulkane, schroffe Adlerfelsen, durch tiefe Karstschluchten, über liebliche Olivenhügel und blühende Wiesen, zu antiken Stätten, durch schattige Eichenwälder, zwischen duftender Macchia und an den schöns­ten Küsten entlang. Wir folgen antiken Handelsstraßen, alten Maul­tierwegen, Wanderpfaden durch Naturschutzgebiete und ge­legent­lich schmalen Felssteigen. Die Auswahl reicht von spannen­den Ex­peditionen mit Kindern über gemütliches Genusswandern bis zu sportlichen Bergtouren. Buon cammino in Sicilia!
Wanderregionen auf Sizilien
Dieser Wanderführer gliedert Si­zilien in neun landschaftlich sehr eigen­ständige Wanderregionen: Mon­ti Peloritani, Monte Etna, Mon­ti Iblei, Agri­gentino, Tra­pa­ne­se, Paler­mi­ta­no, Monti Mado­nie, Monti Nébrodi und Monti Erei.
Nordosten/Monti Peloritani (Link): Den Nordosten Siziliens (Pro­vinz Messina) durchzieht eine tief zerklüftete Gebirgskette, die mit einer mittleren Höhe von 1.200 m vom Capo Peloro bei Messina in süd­westliche Richtung auf den Monte Etna (dt. Ätna) zuläuft. Die Pelo­ritani-Berge sind die Wasserscheide (Tour 4) zwischen Tyrrheni­schem und Ionischem Meer. Höchster Berg ist mit 1.374 m die Mon­tagna Grande. Zusammen mit Nébrodi- und Madonie-Gebirge bilden die Peloritani-Berge eine Fortsetzung des italienischen Apennins. Nur durch die Straße von Messina vom italienischen Festland getrennt, ent­sprechen sie in ihrem geologischen Aufbau aus Gneis, Granit und Glim­merschiefer dem kalabrischen Aspromonte. Charakteristisch sind die breiten Fiumara-Täler, die nur im Winterhalbjahr Wasser füh­ren.
Das mondäne Taormina ist seit dem 19. Jh. der bekannteste Urlaubs­ort Siziliens (Tour 1). Abgelegene Bergstädtchen und archaische, größ­tenteils terrassierte Bauernlandschaften (Touren 1, 2, 3 und 5), Urwäl­der (Tour 6) und einige der besten Aussichtsgipfel Siziliens (Touren 1, 3, 5 und 6) entdeckt man bei Ausflügen ins dünnbesiedelte Hinter­land. Im Süden bildet das Alcàntara-Tal (Tour 7) die natürliche Grenze zum Monte Etna.
Osten/Monte Etna (Link): Der Ätna (Provinz Catania) ist in je­der Hinsicht ein Superlativ, auch als Wanderziel. Mit zurzeit 3.329 m (die Höhe variiert abhängig von der Aktivität der Gipfelkrater) über­ragt er alle anderen Gipfel Siziliens um mindestens 1.300 m! Sein Name geht auf das indogermanische „aidhna“ (brennend) zurück. Die lo­kale Be­zeichnung Mongibello setzt sich aus dem lateinischen „mons“ und dem arabi­schen „djebel“ zusammen, was beides „Berg“ heißt. Der höchste Vulkan Europas ist zugleich einer der mit Abstand aktivsten Feu­er­berge der Welt.
Die besten Standorte für die je­wei­li­gen Wanderungen fin­den Sie hier.
Wo sich vor 600.000 Jahren noch ein flacher Meeresgolf öffnete, er­hebt sich heute der Ätna auf einer Grundfläche von 1.200 km2 und mit einem Umfang von 250 km. Von weitem ein perfekter Kegel - die Bil­der­buchansicht bietet das antike Theater von Taormina - entpuppt er sich aus der Nähe als komplexes vulkanisches Gebilde. Die ältesten un­termeerischen Kissenlaven sind zum Teil he­rausgehoben und formen heute die Zyklopeninseln vor Aci Trezza. Vor 100.000 Jahren begann der eigent­liche Aufbau des Schicht­vulkans. Vor etwa 64.000 Jahren stürzte ein Vor­läu­fer des heutigen Ätna in sich zusammen und hinterließ den gewaltigen Einbruchkrater des Valle del Bove (Touren 8, 9 und 11). Ein Teil der Ostflanke rutschte vor 8000 Jahren ins Meer und löste einen gewaltigen Tsunami aus. Wäh­rend des jüngsten Aktivitäts­zyklus, der vor 3.000 Jahren begann, form­ten sich die vier heute noch aktiven Gipfelkrater (Touren 8 und 11) und die ca. 400 Adventiv- oder Nebenkrater (Touren 10, 12 und 13).
Wolfgang Sartorius von Waltershausen ist neugierig
Der Göttinger Gelehrte und Geologe Wolfgang Sartorius Freiherr von Wal­ters­hausen (1809-76), Namensgeber der Monti Sartorio (Tour 10), machte die Er­for­schung des Ätna zu seinem wis­sen­schaftlichen Le­bens­werk. Er ver­wen­dete einen Großteil seines Vermögens und viele Jah­re seines Le­bens darauf, den Ätna zu vermessen. Von ihm stammt die erste topo­grafi­sche Karte des Vulkanmassivs, und er stellte auch die erste aus­führli­che Chronologie his­torischer Ätna-Ausbrüche zu­sam­men. Span­nend zu lesen ist z. B. sein Bericht vom Ausbruch 1669, der auf der Süd­flan­ke mehrere Ortschaften zerstörte und den Hafen von Catania ver­schüt­tete (zitiert im vergriffenen, vul­ka­no­lo­gisch veralteten Buch von Hans Pichler „Italienische Vulkan-Gebiete IV: Ätna, Sizilien“, Ber­lin 1984). Das Bild eines Augenzeugen der Eruption von 1669, als Wand­fresko in der Sakristei, ist im Dom von Catania zu entdecken.
Magma steigt bis in ein ca. 2 km unter dem Gipfel ge­le­genes Reservoir auf. Der niedrige Kieselsäure­an­teil macht die Ge­steins­schmel­ze relativ dünn­flüs­sig. Gase können schnell entweichen, sodass es nicht zu jenen gewal­ti­gen Auf­spren­g­un­gen des Schlotes kom­men kann wie bei Vul­ka­nen mit zäh­flüssigen Mag­men. Das macht den Ätna, anders als den Ve­suv, zu einem relativ „un­ge­fähr­lichen“ Vulkan. Trotz­dem führt ein Über­angebot an Magma ge­le­gentlich zu heftigen Gip­felausbrüchen, bei de­nen Aschewolken meh­rere Kilo­meter hoch­ge­schleu­dert werden, wie z. B. im Ok­tober 2002 oder April 2013. Am häu­figs­ten sind Flanken­ausbrüche ent­lang längs auf­reißender Spalten. Auf­ge­reiht wie an einer Knopf­loch­leiste (ital. bottoniera) liegen explosiv tätige Bocchen (Tour 12), die im Laufe einiger Tage zu Schlackekegeln em­por­wach­sen kön­nen, wäh­rend die entgaste Lava aus tiefergelegenen Be­rei­chen aus­fließt. Die relativ dünnflüssige Lava am Ätna begünstigt zu­dem die Entste­hung von Lavagrotten, ein in Europa einzigartiges Phä­nomen (Tour 12).
Eine Fahrt auf den Ätna und der Aufstieg in den Gipfelbereich (Tou­ren 8 und 11) führen durch die unterschiedlichsten Klima- und Vege­ta­tions­zo­nen, fast, als würde man sich auf eine Reise von Palermo zum Nord­kap begeben. Subtropische Orangenhaine werden von Wein­ber­gen, Ei­chen- (Tour 13), Birken- (Tour 10) und den südlichsten Bu­chen­wäl­dern (Tour 12) Europas abgelöst. Bis in 2.500 m Höhe be­de­cken dornige Tra­gant-Polster den Boden, darüber erstreckt sich bis in die aktive Gip­fel­zo­ne (Touren 8 und 11) eine vegetationslose La­va­wüste, die über viele Mo­nate des Jahres schneebedeckt ist - eine Land­schaft aus Feuer und Eis.

Ätna-Ausbruch im Juli 2001

Der Ätna steht unter ständiger Be­ob­ach­tung des 1960 gegründeten Inter­nationalen Instituts für Vulka­no­lo­gie in Ca­ta­nia. 1987 wurden 58.000 ha als „Parco dell’Etna“ unter Natur­schutz ge­stellt. Seit 2013 zählt der Ätna zum UNESCO-Welt­naturerbe.
Südosten/Monti Iblei (Link): Im Südosten Siziliens (Pro­vin­zen Siracusa und Ragusa) bestimmt ein weit gespanntes, sich im Schnitt nur wenige...
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