Finden Sie Ihre Inspiration
Moderne Kommunikation ist meistens nicht gut greifbar. Dienstleistungen, Software, Gedankenführerschaft, Change Management, Unternehmensvision – all dies ist mehr konzeptionell als konkret, mehr flüchtig als greifbar. Und das ist auch völlig in Ordnung. Allerdings ist es ein Kampf, solche Ideen zu kommunizieren, weil sie inhärent unsichtbar sind. Es ist schwer, eine Vision zu vermitteln, wenn es nichts zu sehen gibt.
Unsichtbare Ideen sichtbar werden zu lassen, sodass sie greifbar werden und Aktionen auslösen, ist so etwas wie eine Kunstform. Der beste Ausgangspunkt dafür ist nicht der Computer; ein Blatt Papier und ein Bleistift reichen völlig aus.
Ändern Sie Ihre Umgebung, wenn Sie kreativ sein möchten. Finden Sie einen anderen Ort als Ihren Schreibtisch. Zugegeben, Salvador Dal war ein bisschen exzentrisch, aber versuchen Sie einmal, Ihre nächste Rede mit Papier und Bleistift in der Badewanne zu schreiben, nur um zu sehen, ob es so nicht besser klappt.
© Bettmann/Corbis
Wozu ein scheinbar so technikfeindlicher Ansatz? Weil Präsentationssoftware nie als Brainstorming- oder Zeichentool gedacht war.
Anwendungen sind nur ein Gefäß für Ideen und Elemente, aber nicht das Mittel, um sie zu erschaffen.
Allzu leicht tappt man in die Falle, indem man zum Entwickeln von Inhalten ein Präsentationstool startet. Doch in Wirklichkeit stellt sich der kreative Prozess am besten abseits der Technik ein, gestützt auf dieselben Ausdrucksmittel, mit denen Sie aufgewachsen sind: Füller, Bleistift und Buntstifte. Das Ziel ist es, Ideen zu haben – nicht unbedingt direkt Bilder, aber jede Menge Ideen. Dies können Worte, Diagramme oder Szenen sein, wörtlich oder metaphorisch – Hauptsache, sie drücken Ihre Gedanken aus. Das Beste an diesem Prozess ist, dass Sie nicht herausfinden müssen, wie man Zeichentools bedient oder wo die Datei gespeichert wird. Alles, was Sie brauchen, ist bereits da (und sagen Sie nicht, Sie könnten nicht zeichnen; Sie sind nur aus der Übung). Das bedeutet, dass Sie in wenig Zeit viele Ideen produzieren können. Und das ist Ihr Hauptziel beim Finden von Ideen: möglichst viele davon zu haben.
Abgedroschene Metaphern sind eine billige Ausrede. Statt das übliche Foto mit dem Handschlag vor einer Weltkugel zu suchen, bringen Sie sich besser durch eine Mindmap dazu, ganz neue Ideen zu entwickeln. Hier ein Beispiel zum Thema Partnerschaft.
Oft kommt man spontan auf neue Ideen. Das ist gut, aber hüten Sie sich vor der Gefahr, das Erste, was Ihnen in den Sinn kommt, zu verwenden.
Zeichnen Sie weiter und zwingen Sie sich, mehrere Ideen zu durchdenken. Das braucht Disziplin und Beharrlichkeit – besonders wenn Sie das Gefühl haben, auf Anhieb die Lösung gefunden zu haben. Erforschen Sie Wörter und Wortassoziationen, um mehrere Ideen zu haben. Nutzen Sie die Techniken des Mindmappings, indem Sie Wortverbindungen wie im obigen Beispiel niederschreiben oder zeichnen. Wer mit digitalen Medien aufgewachsen ist, bevorzugt für diese Phase vielleicht Mindmapping-Software. Wenn vier oder fünf Ideen an die Oberfläche gekommen sind, ergeben sich oft tragfähigere Lösungen. Verfolgen Sie auch Ideen weiter, die scheinbar auf Abwege führen. Sie können nie wissen, worauf Sie dabei stoßen.
Wenn Sie eine ausreichende Anzahl Ideen gesammelt haben, suchen Sie ein paar davon aus, die dem Ziel der Vision oder des Konzepts entsprechen, das Sie vermitteln möchten. An diesem Punkt spielt die Form noch keine Rolle; wichtig ist nur, dass die Ideen Ihre Botschaft vermitteln.
Nehmen Sie sich Zeit und investieren Sie Ihre kreative Energie. Ihr Lohn ist eine Präsentation, an die man sich nicht nur erinnert, sondern die Ihr Publikum zum Handeln inspiriert.
Innovation durch Haftnotizen
Große Erfindungen kombinieren neue Techniken mit vielen Einsatzmöglichkeiten. Im Fall von Post-its strich ein Wissenschaftler bei 3M Klebstoff mit geringer Haftwirkung auf Papier und benutzte dies, um für die Proben in seinem Kirchenchor bestimmte Seiten im Gesangbuch zu kennzeichnen. Das war die Geburtsstunde des beliebtesten Brainstorming-Mediums.
Mit Haftnotizen können Sie Ideen nach Bedarf festhalten, ordnen und umsortieren.
Eine Idee pro Haftnotiz ist am besten. Und nehmen Sie einen Edding. Warum? Wenn sie mehr Platz braucht als ein Post-it und mehr Details, als ein Edding zeichnen kann, ist die Idee zu kompliziert. Einfachheit ist das Wesen klarer Kommunikation. Außerdem ist es mit Haftnotizen einfach, den Inhalt so lange umzuordnen, bis die Struktur und der Ablauf richtig scheinen. Andererseits bevorzugen viele Menschen das traditionellere Storyboarding, weil sie detaillierte Ideen lieber linear ausdrücken. Auch das ist in Ordnung. Wir wollen Ihnen keine exakte Arbeitsmethode vorschreiben, sondern Sie ermutigen, viele Ideen in wenig Zeit zu entwickeln.
Weitere Methoden zur Entwicklung von Inhalten finden Sie in Decker Communication’s Grid unter www.decker.com und Cliff Atkinson’s Beyond Bullet Points unter www.beyondbullets.com.
Tipp
Geben Sie sich beim Brainstorming nicht mit der ersten Lösung zufrieden. Denken Sie mehrere Alternativen durch. Geizen Sie nicht mit Haftnotizen.
Was auch immer Ihre Brainstorming-Methode sein mag, halten Sie sich an folgende Richtlinien:
Haben Sie eine Riesenmenge an Ideen gesammelt, ordnen Sie sie, hinterfragen Sie sie und filtern Sie einen Kern von sinnvollen Ideen heraus, die Anklang finden werden.